Den Anfang macht traditionell das 550 Kilometer nordwestlich Stockholms mitten im Wald am Großen See gelegene Östersund mit dem heuer zum 25. Mal ausgetragenen Jämtlands Stora Prisum 700.000 Kronen für den Sieger. Dreimal, von 1995 bis 1997, hat sich Åke Svanstedt mit dem kleinen Kämpfer Zoogin in dessen Siegerliste eintragen können, einmal mehr Victory Tilly, der 2000, 2002, 2004 und 2006 die Nase ganz vorn hatte und hier am 10. Juni 2006 seine galaktische Karriere beendet hat. Selbst ein deutsches Gespann hat schon mal die reiche Ernte eingefahren: 2013 empfingen Bagley, Conrad Lugauer und Dagmar und Thomas Bosner den Ritterschlag.
Die Jubiläumsausgabe, wie in den letzten Jahren durchweg etwas im Schatten des einen Tag später ebenfalls über die Mitteldistanz entschiedenen Oslo Grand Prix stehend, wurde zur Rehabilitation für zwei Rösser, die vor 14 Tagen als Fünfter bzw. Sechste, der eine erwartet, die andere eher überraschend, durchs Vorlauf-Sieb des Elitloppet gefallen waren und sich davon bestens erholt zeigten: Milligan’s School und Double Exposure. „Ich hatte zart daran gedacht, mit der ‚2‘ vielleicht die Spitze ergattern zu können, aber gegen eine brillant vom Start fliegende Double Exposure überhaupt keine Chance“, sollte der erstmals im Sulky des US-Amerikaners sitzende Carl Johan Jepson nach vollbrachter Tat berichten, und selbst ein „Eintreter vor dem Herrn“ wie Charrua Forlan vermochte dem wie ein Torpedo losschießenden US-Girl nicht den kleinsten Stein auf deren Weg von der „4“ auf den Platz an der Sonne zu legen.
Jepson ergatterte, auch dank des ganz innen sofort im Galopp ausfallenden Shocking Superman, den Platz im Windschatten der Stute, der „wilde Indianer“ ließ sich von Mindyourvalue W.F. ziehen, der zu Double Exposures erstem Quälgeist wurde. Die Andover-Hall-Tochter ließ ihn genauso wenig vorbei wie diese Beiden den nach 700 Metern in dritter Spur attackierenden Volnik du Kras, mit dem Jorma Kontio nach einer halben Runde an der frischen Luft sein aussichtsloses Unterfangen einsah und sich wieder nach hinten fallen ließ. Für 500 Meter war Ruhe im Karton, dann griff mit Voltaire Gifont der zweite Italiener wuchtig an. Den vermochte zumindest Mindyourvalue W.F. nicht mehr zu parieren, wohl aber Double Exposure. Viele Hunde sind bekanntlich des Hasen Tod, und der letzte Hund, der in diesem Fall auf den Namen Milligan’s School hörte, machte der bravourös fightenden Stute nach einem Verlauf, wie ihn sich der „kleine Fritz“ als Matchplan nicht besser hätte ausmalen können, fast logisch den Garaus. (Foto: nastangangare.se)
Jepson, bis zum Abmarsch Åke Svanstedts Co-Trainer beim „grünen Riesen“ und seither als Catchdriver immer prominenter werdend, konnte sich im Schlussbogen die Hände reiben: Weil Mindyourvalue stehend KO war - der Wallach scheint sich in Vincennes, wo er über Winter viele Euros gescheffelt hat, sehr viel wohler zu fühlen als in seiner nordischen Heimat -, stand das Tor zum Ausstieg sperrangelweit offen. Obwohl am Zielstrich nur eine knappe Länge voraus, hatte Milligan’s School die fette Beute an jener Stelle, wo er im September im Masters-Finale den Ehrenplatz hinter Propulsion, aber vor Readly Express festgezurrt hatte, sehr sicher im Sack gegen die tapfere Stute, der nach dem harten Verlauf kein Zacken aus der Krone brach. 1½ Längen dahinter bewies Queer Fish, dass sein verblüffender Sieg im Sweden Cup kein Zufall war: Der zehn Jahre alte Varenne-Nachkömmling spritzte aus dem Rücken Milligan’s Schools an Voltaire Gifont vorbei zu Platz drei.
„Milligan entwickelt sich fantastisch und wird nach der Übergangssaison 2017, die er nach den harten Schlachten zwei- und dreijährig auf oberstem Niveau in Nordamerika einfach brauchte, immer besser. Calle hat ihm ein Traumrennen verpasst - genau das ist sein Ding. Diese Taktik liebt er“, jubelte Catarina Lundström, Stefan Melanders langjährige Lebensgefährtin und offizielle Pflegerin des nunmehr aus 72 Versuchen 16-fachen Siegers. Für die in Solvalla als Trainerin lizensierte „Cattis“ war es ein ganz besonderer Moment: Sie erblickte 1959 im Jämtland das Licht der Welt und begann ihre trabrennsportliche Laufbahn in Östersund, bevor es sie in den Süden nach Enköping zu „Tarzan“ Melander verschlug.
Jämtlands Stora Pris 25 År - Gulddivisionen - (Gruppe II int., UET-Masters)
2140m Autostart, 1.257.000 SEK
1. Milligan’s School 11,0 Carl Johan Jepson 35
6j.br. Hengst von Yankee Glide a.d. Tori Ann von SJ’s Photo
Be / Tr: Stefan Melander; Zü: Joyce & Richard McClelland, US
2. Double Exposure 3. Queer Fish 4. Voltaire Gifont 5. Mindyourvalue W.F. 6. Volnik du Kras 7. Charrua Forlan 8. Angle of Attack Shocking Superman |
11,1 Örjan Kihlström 11,3 Ulf Ohlsson 11,4 Pietro Gubellini 11,8 Robert Bergh 12,4 Jorma Kontio 12,5 Torbjörn Jansson 14,8g Ove Lindqvist agh. Rikard Skoglund |
19 97 357 128 101 304 584 293 |
Sieg: 35; Richter: sicher ½ - 1½ - 1 - 4 Längen; 9 liefen (NS Generaal Bianco / Kolik)
Zw-Zeiten: 11,3/500m - 10,9/1000m - 12,2/1000m - 09,0/letzte 500m
Wert: 700.000 - 325.000 - 135.000 - 65.000 - 32.000 SEK
V75-1 (Brons): V75-2 (Diam-Sto): V75-3 (Klass II): V75-4 (Kallblod): V75-5 (Klass I): V75-6 (Guld): V75-7 (Silver): |
Digital Performer / Rikard Skoglund Walkie Talkie / Mats Djuse Eskimo Brother / Markus Svedberg B.W.Sture / Örjan Kihlström Knifetown Lover / Nicklas Westerholm Milligan’s School / Carl Johan Jepson Eldorado B. / Torbjörn Jansson |
471 36 199 46 70 35 41 |
Umsatz V75: 75.222.782 SEK
1. Rang: 10 Systeme à 1.955.792 SEK
2. Rang: 5.118 SEK
3. Rang: 255 SEK
Umsatz Top-7 (Klass I): 1.305.492 SEK