Vlad del Ronco, die V75-Bank des Tages, stand bei seinem zweiten Treffer in der Klass I noch am wackligsten, denn der Fuchs mit der breiten Blesse lag nach einem Kilometer lediglich im vierten Paar außen. Ein kerniger Zwischenspurt verschaffte ihm für die Schlussrunde die Lage an der Seite von Tempomacher Marvelous, der auf der Zielgeraden längst nicht mehr wunderbar war und ziemlich glatt die Segel strich. Gewonnen war für den 19:10-Favoriten, der in 56 Prozent aller V75-Systeme präsent war, noch nichts, denn nun kam Landsmann Thriller NP höllisch auf Touren und verlangte ihm alles ab, bis der „Kopf“-Sieg nach 1:12,5/2140m mit Erik Adielsson in trockenen Tüchern war.
Fast selbstverständlich wurde in der auf dem geduldigen Papier recht offenen Gulddivisionen nicht auf die inzwischen zur Tradition gewordenen „Fällung“ des Favoriten verzichtet. On Track Piratens Sieg vor zwei Wochen war augenscheinlich nur die Ausnahme von der seit dem zweiten Weihnachtsfeiertag anhaltenden ehernen Regel. Dabei sprachen Distanz (1640 knackige Meter), Ausgangslage (Startplatz „4“) und handverlesene Rivalen eindeutig für Dante Boko, der jedoch die exquisite Abschussrampe nicht zu nutzen wusste. An Donatomite kam er nicht vorbei, von außen setzte sich VästerboontheNews im Sauseschritt vor ihn - mit dem Platz im zweiten Paar außen hatte Going-Kronos‘ erfolgreichster Nachkomme die vermeintlichen Trümpfe rasch verspielt. Nach 500 Metern gab ihm Adrian Kolgjini die Sporen, umkurvte seinen Vordermann, kam bei blanken 1:10 für den ersten Kilometer jedoch nicht an Frode Hamres US-Amerikaner vorbei und ließ entscheidende Reserven.
Dieses Gesamtpaket schmeckte Probo OP (Foto: travnet) vorzüglich, der nach Aussage seines Trainers nach 2½ Monaten Pause „vielleicht bei 95 Prozent ist“. Die reichten dem seit Juni 2018 bei Wim Paal in Halmstad stationierten Zweiten des Derby Italiano 2012, aus dem dritten Paar außen mit einer 200 Meter vorm Ziel angesetzten Flugshow die kämpfende Meute recht sicher um eine Länge zu düpieren, von der Donatomite und Going Kronos mit Ach und Krach die Plätze zwei und drei festhielten. Dicht dran am Stockerl waren VästerboontheNews und Kadett C.D., der auf seine alten Tage hinter dem Leader in einer Falle saß, aus der es kein Entrinnen gab. Ein Schicksal, das der Vierjährigen-UET-Champion von 2011 mit dem hinter ihm eingemauerten Timone EK teilte.
„Dieses Pferd überrascht mich stets aufs Neue. Ich hätte nie gedacht, er könnte hier gewinnen, doch es passte alles perfekt. Das Rennen war extrem schnell“ - unterm Strich erzielte der Braune mit dem kleinen Stern mit 1:10,9 schwedische Saisonbestzeit - „und als ich ihn herausnahm, war es, als schalte man einen Turbo zu. In Italien war er in jungen Jahren unglaublich gut, gehörte vierjährig zur Elite und hatte dann immer wieder Probleme mit den Beinen. Er kommt immer wieder“, strahlte der im fünften Jahr in Schweden fest stationierte deutsche Weltenbummler über den bei 202:10 unerwarteten Coup, der nach dem dritten V75-Lauf nur mehr 3.325 Systeme auf fette Beute hoffen ließ.
STL - Gulddivisionen - (int.)
1640m Autostart, 409.500 SEK
1. Probo OP 10,7 Wilhelm Paal 202
10j.br. Hengst von From Above a.d. Elimara von Lemon Dra
Be: Connie SRL, IT; Zü: Sergio Poggetti, IT; Tr: Wilhelm Paal
2. Donatomite 3. Dante Boko 4. Kadett C.D. 5. VästerboontheNews 6. Deuxieme Picsous 7. Timone EK Rocky Winner |
10,8 Thomas Uhrberg 10,9 Adrian Kolgjini 11,0 Robert Bergh 11,0 Carl Johan Jepson 11,2 Johan Untersteiner 11,2 Christoffer Eriksson dis.r. Peter Ingves |
39 21 94 55 341 90 195 |
Sieg: 202; Richter: sicher 1 - 1 - Kopf - k.Kopf - 1½ Längen; 8 liefen
Zw-Zeiten: 09,1/500m - 10,0/1000m - 12,0/letzte 500m
Wert: 200.000 - 100.000 - 50.000 - 26.500 - 17.000 - 10.000 - 6.000 SEK
Maue Abschiedsparty
Zum Auftakt der Königswette hatte in der Sto-Eliten Darling Mearas bei ihrer Abschiedsvorstellung nichts zu lachen. Die kraft ihres Triumphes in der European Championship for Mares an Solvallas Geburtstags-Renntag (14. August) europäische Stuten-Championesse bekam über 2140 Meter die Todeslage neben der wie ein Wirbelwind nach vorn geflogenen Unrestricted verpasst. Stefan Persson spielte bei gemütlichem Tempo, das in 1:15,6 für 1500 Meter gipfelte, eher den Aufpasser denn den Drücker und hatte dennoch enttäuschend wenig zur Hand, als es ans flinke Abrechnen ging.
Das war das Glück des Pietro Gubellini, der mit seiner weitgereisten Shadow Gar (Foto: travnet), die einen aktuellen dritten Monté-Platz aus Vincennes als Empfehlung mitbrachte, auf den Ausstieg aus dem Platz hinter der Pilotin lauerte. 150 Meter vorm Ziel war es soweit, als Darling Mearas komplett die Waffen streckte. Der 49jährige Italiener bewies, dass er auch ohne seine ebenso unansehnlichen wie wenig pferdegerechten Rundum-Hiebe ein erstklassiger Finishfahrer ist und zwängte die für eigene Kasse laufende, von Jerry Riordan vor Ort vorbereitete Pine-Chip-Tochter sicher um eine knappe Länge an Unrestricted vorbei zum 23. Sieg aus 83 Starts, der ihr Konto um 125.000 auf 4.748.418 Kronen ausbaute.
Tief geknickt war Stefan Persson ob der deftigen Klatsche seiner Darling Mearas, die mit 10.000 Kronen „Reisekosten-Zuschuss“ für Platz sechs in den nächsten Tagen zu Åke Svanstedt nach Florida fliegen wird und in Nordamerika für Furore sorgen soll. „Warum sie so eingegangen ist - ich kann’s nicht sagen. Vielleicht hab ich sie einfach zu schlecht vorbereitet. Am besten wir vergessen dieses Match rasch und erinnern uns ihrer großen Taten“ - und da hat die Sechsjährige neben erwähntem Erfolg in der Championship mit Siegen in den Trav Oaks 2016, im Vilhelm Johanssons Minne 2018 sowie Platz zwei im StoChampionatet 2017 einiges auf Lager.
Stoeliten (int., Stuten ab dreijährig, mind. 500.001 SEK)
2140m Autostart, 256.500 SEK
1. Shadow Gar 12,5 Pietro Gubellini 50
8j.br. Stute von Pine Chip a.d. Lady Killer Gar von Varenne
Be: Pietro Gubellini, IT; Zü: All. Garigliano, IT; Tr: Jerry Riordan
2. Unrestricted 3. Wild Love 4. Catch my Love 5. Hevin Boko 6. Darling Mearas 7. Kash Brodda 8. Galactica |
12,6 Johan Untersteiner 12,8 Kevin Oscarsson 12,9 Carl Johan Jepson 12,9 Jorma Kontio 12,9 Stefan Persson 13,1 Lars-Åke Söderholm 13,0 Peter Untersteiner |
97 192 316 93 15 111 711 |
Sieg: 50; Richter: sicher ¾ - 1½ - 1 - ½ - 1 Länge; 8 liefen
Zw-Zeiten: 12,9/500m - 14,8/1000m - 15,6/1500m - 10,7/letzte 500m
Wert: 125.000 - 62.500 - 31.000 - 16.000 - 10.000 - 7.000 - 5.000 SEK
Zufrieden dürfte Conrad Lugauer das Halmstad-Buch zugeklappt. Mit seiner einzigen Fuhre Quite a Quality gelang ihm der zweite V75-Sieg dieser Saison, womit ihm zum Vorjahrsergebnis nur noch ein Treffer fehlt. Der fünfjährige Hengst, der im ersten Bogen eine kritische Situation zu überstehen hatte, als vor ihm Moruga im wilden Galopp unterwegs war, holte in der Klass II aus der Todeslage den hart erkämpften vierten Sieg in Folge und strich mit 125.000 Kronen den höchsten Scheck der Laufbahn ein.
V75-1 (Sto-El.): V75-2 (Klass II): V75-3 (Guld): V75-4 (Diam-Sto): V75-5 (Klass I): V75-6 (Brons): V75-7 (Silver): |
Shadow Gar / Pietro Gubellini Quite a Quality / Conrad Lugauer Probo OP / Wilhelm Paal Je t’Aime Lucky / Johan Untersteiner Vlad del Ronco / Erik Adielsson Adiago Trot / Christoffer Eriksson Velvet Gio / Carl Johan Jepson |
50 49 202 171 19 31 60 |
Umsatz V75: 82.372.752 SEK
1. Rang: 69,06 Systeme à 310.085 SEK
2. Rang: 1.092 SEK
3. Rang: 62 SEK
Umsatz Top-7 (Klass I): 1.980.733 SEK