Stets Mitte Juni schlägt dort der V75-Tross auf seiner Tour über Land, will heißen über die B- und C-Bahnen, auf. Wer ins Nachmittagsprogramm schaut, sucht ihn dort vergeblich. Erst um 20.30 Uhr fiel der Startschuss zur (schwedischen) Königsdisziplin des Wettgeschäfts, der Norrbottens Stora Pris war um 22.46 Uhr der letzte und krönende Höhepunkt. Anschließend gab’s als 14. Prüfung einen sportlichen Absacker, bevor die 10.125 mehr oder weniger „Zahlenden“ zur großen Sause mit Grill und Bier gebeten wurden.
Im Ergebnis war der zum 34. Mal ausgetragene große Preis der Provinz Norrbotten ein Langweiler: Zum vierten Mal in Folge trug sich Propulsion in die von Stig Johanssons Diva Lill angeführte Ehrenliste ein und bunkerte die runde Million Kronen, in der Zweierwette gab’s mit dem Vorjahrszweiten Makethemark den erwarteten Volkseinlauf. Damit rückte der US-Amerikaner die Hackordnung nach dem etwas missratenen vierten Platz im Elitloppet hinter dem hier vor Ort von Petri Salmela vorbereiteten Maharajah-Sohn kerzengerade. Es hat sich folglich für den Stall Zet um Daniel Redén und Bengt Ågerup gelohnt, nach dem Elitloppet mit dem Muscle-Hill-Sohn, der nach dem Masters-Sieg 2018 im Grunde schon ausschließlich als Deckhengst propagiert und nach einem Aufschrei der Fans doch wieder als Rennpferd angeworfen worden war, fürs Erste im Rennsport weiterzumachen. Für seine durchweg unter den - fraglos enorm hochgesteckten - Erwartungen während des Elitloppet-Wochenendes gebliebenen Schützlinge hatte Redén übrigens eine Erklärung parat: Es war kein Infekt, der seiner Equipe vor drei Wochen zur Unzeit fast mehr als die Rivalen zu schaffen gemacht hatte: Sie hatten schlicht zu viel des frischen Grases genossen. Auch so etwas kann, wenn’s denn tatsächlich die Ursache war, einem Trainer-Champion widerfahren.
Drei Wochen später war die Malaise vergessen, kam Propulsion „mit in der Tasche geballter Faust“ daher und hieb derart kräftig auf den Tisch, dass dem Rest, von dem der in Frankreich wohl besser aufgehobene Mindyourvalue W.F. an der Startmarke die Füße im Galopp hob, nur das bewundernde Nachsehen blieb. Wie üblich überstürzte Örjan Kihlström am Start nichts, sah zu, wie Muscle Hustle im 1:03er-Tempo Milliondollarrhyme nicht den Hauch einer Chance für die Führung ließ und ausgangs der ersten Kurve mit 20 Metern im Vorteil war. Am 13. April in Umeå hatte Robert Bergh schon einmal den Zwergenaufstand gegen den übermächtigen Amerikaner gewagt und sich eine blutige Nase geholt. Es gibt derart viele Fehler, dass man einen nicht zweimal machen muss; diesmal hatte der 50jährige nichts dagegen, die Spitze abzugeben, als der 16:10-Favorit nach 500 Metern mit vollen Segeln angebraust kam. (Foto: nsd.de)
Der durfte sich fortan für seinen 71. Arbeitsaufrag alles passend einteilen, zumal der durch den Führungswechsel in den Wind gestellte Makethemark bzw. Ulf Ohlsson kein Verlangen auf ein frühes Kräftemessen hatte. Hinter ihm lauerten Lokalmatador Västerbo Fantast, Digital Ink und On Track Piraten, hinter Muscle Hustle hielten Milliondollarrhyme und Hesiod ihr Pulver knochentrocken. 800 Meter vorm Ziel forderte Makethemark ein wenig mehr Tempo, was Propulsion locker erfüllte. Die Zielgerade wurde dann zur Paradestrecke des Ende vierjährig für 220.000 Dollar in den USA ersteigerten Favoriten. Zaumklappen und Ohrenkappe nicht heruntergezogen, Peitsche geschultert - der „Iceman“ verlebte zwei Längen voraus eine total entspannte Midsommar-Nacht. Trotz des harschen Pensums außen rum hatte Makethemark den Ehrenplatz ebenso leicht sicher vor den Kopf an Kopf über die Linie stürmenden Muscle Hustle und Milliondollarrhyme. Eine ganze Ecke dahinter angelte sich Hesiod, Sieger des Großen Preises von Deutschland 2018, die letzte Prämie vor Västerbo Fantast, während Winter-Matador On Track Piraten an der Hitze des Nordens keinen sonderlichen Gefallen fand, nur durch einen Ausflug in die dritte Schlussbogenspur auffiel und bei einer finalen halben Bahnrunde in 1:07,9 dort die entscheidenden Kräfte ließ.
„Verblüffend, wie überaus leicht er gewonnen hat! Es gab so viele Spekulationen, warum er ausgerechnet zum Elitloppet einen schlechten Tag hatte - und dennoch Vierter wurde. Das sagt alles über die unglaublichen Kapazitäten dieses Pferdes. Ich bin total happy und erleichtert, und ‚Proppen‘ wird eine Riesenportion Möhren zu futtern bekommen“, strahlte Redén. Für Kihlström war die neuerliche Gala keine Überraschung, denn „schon beim angebotenen Probestart gefiel er mir sehr viel besser als vor drei Wochen in Solvalla. Das ging ihm heute ganz leicht von der Hand.“ Macht für den Braunen mit dem gewaltigen Motor 35 Siege, davon drei in 2019, und 26.439.062 Kronen an Gewinnen - 3.661.745 schon wieder in dieser Saison. (Foto: nastagangare.se)
34. Norrbottens Stora Pris - Gulddivisionen - (Gruppe I int.)
2140m Autostart, 1.750.000 SEK
1. Propulsion 11,7 Örjan Kihlström 16
8j.br. Hengst von Muscle Hill a.d. Danae von Andover Hall
Be: Stall Zet (Bengt Ågerup, Brixton Medical); Zü: Fredericka Caldwell & Bluestone Farms, US; Tr: Daniel Redén
Pflegerin: Ellinor Wennebring
2. Makethemark 3. Muscle Hustle 4. Milliondollarrhyme 5. Hesiod 6. Västerbo Fantast 7. On Track Piraten 8. Digital Ink Mindyourvalue W.F. |
12,0 Ulf Ohlsson 12,0 Robert Bergh 12,0 Fredrik Larsson 12,3 Petteri Joki 12,5 Hanna Olofsson 12,5 Rikard Skoglund 12,6 Ove Lindqvist dis.r. Erik Adielsson |
32 276 115 1458 1353 177 767 196 |
Sieg: 16; Richter: überlegen 2 - 1 - Kopf - 3½ - 1½ Längen; 9 liefen
Zw-Zeiten: 11,5/500m - 13,8/1000m - 13,2/1500m - 07,9/letzte 500m
Wert: 1.000.000 - 400.000 - 200.000 - 100.000 - 50.000 SEK
V75-1 (Klass II): V75-2 (Sto): V75-3 (Brons): V75-4 (Kallblod): V75-5 (Silver): V75-6 (Klass I): V75-7 (Guld): |
Quito Lane / Ove Lindqvist Hope and Dreams / Emilia Leo Mellby Club / Jorma Kontio Pave Faks / Ove Lindqvist Noble Amok / Robert Bergh Littleredcorvette / John Östman Propulsion / Örjan Kihlström |
37 75 35 33 71 205 16 |
Umsatz V75: 77.626.892 SEK
1. Rang: 583,1 Systeme à 34.612 SEK
2. Rang: 244 SEK
3. Rang: 27 SEK
Umsatz Top-7 (Silver): 1.260.005 SEK