Trotz des prognostizierten Dreikampfs der Aubrion du Gers, Propulsion und Readly Express ließen sich nur 21.681 Zahlende bei diesem Hundewetter auf die Bahn im Nordwesten der schwedischen Kapitale locken. 2018 waren es 24.128, 2017 knapp über 30.000.
Ein kleines Wunder, dass bei diesen unwirtlichen Bedingungen eine schwedische Bestmarke fiel, die in der an Håkan Wallner erinnernde Treåringseliten dem jüngsten wettbewerbsfähigen Jahrgang vorbehalten blieb. Um rund 500 auf 2140 Meter verlängert, als Finale des Breeders Course für die Dreijährigen, für das sich das Dutzend Kandidaten in Mailand, Åby, Solvalla, Wolvega und Jägersro qualifiziert hatten, mit mehr als doppeltem Preisgeld im Vergleich zum Vorjahr ausgestattet, war die ein echter „Riese“, aus dem sich die als Sechste in Wolvega nachgerückte Marylin Monroe Bo angesichts von Startplatz „8“ mit Fieber abgemeldet hatte und der damit wie Andromeda Font ein kochend heißer Tanz bei kühlen Temperaturen erspart blieb. Für den waren zwei „Gasmänner“ verantwortlich, die in für sie bekannter Manier hobelten, dass die Späne flogen und unterm Strich mit den Rängen drei und vier zufrieden sein mussten.
Natürlich war Lutfi Kolgjini daran beteiligt, der mit dem bei fünf Auftritten unbezwungenen Upset Face an der „1“ keinen Grund sah, die Pole Position gegen Italiens Besten Axl Rose zu räumen, so laut der aus acht Engagements sieben Siege mitbringende Love-You-Sohn Alessandro Gocciadoros auch röhrte. Eine erste Attacke im ersten Bogen schmetterte „Ludde“ ebenso rigoros ab wie die zweite eine halbe Runde später. Dann gab Axl Rose etwas Ruhe und beschränkte sich darauf, als Begleiter auf die vermeintlich entscheidende Strophe zu warten. Schließlich hatte er als „Abstauber“ ja Trainingskamerad Acciaio, den Vorlaufsieger aus Solvalla, mit Örjan Kihlström im Gepäck. Der dritte Angriff machte Upset Face den Garaus, doch währte er den gesamten Schlussbogen hindurch, bis „Axl“ endlich vorbei war. „Genau dieses Szenario hat Johan vorhergesagt. Ich solle mir für Aetos Kronos, der ein gleichmäßig hohes Tempo mag, das er aber mit der ‚12‘ schlecht selbst bestimmen konnte, keine Sorgen machen“, lachte Jerry Riordan, „eigentlich waren wir ja als Dritte gar nicht qualifiziert und sind lediglich als Nachrücker dabei gewesen. Das ist Karma - in solch einem Fall liebe ich’s!“ (Foto: jagersro.se)
Besagter Johan Untersteiner war der Vierte, der bei dem irren Tempo, das die beiden Dauerstreithähne vorgelegt hatten, halbwegs Kontakt zu halten vermochte, obwohl er, erstmals rundum barfuß aufgeboten, mehrmals auf dem feuchten Geläuf schwamm und auf dem Sprung lag, wie Johan zu berichten wusste. Gekonnt ausbalanciert, stiefelte in atemraubender Manier um 3½ Längen vorbei zum zweiten Sieg seiner sieben Starts umfassenden Laufbahn. Nach der Französin Green Grass, die das bislang einzige Gruppe-I-Rennen ihrer Generation gegen die Jungs gewonnen hat, darf Bold Eagle auf eine weitere Granate seines ersten „Crops“ stolz sein, der vom italienischen Gestüt Kronos gezüchtet, aber ins schwedische Zuchtbuch eingetragen worden ist. An Schwerstarbeiter Axl Rose, der zweifellos das härteste Pensum aufgedrückt bekommen hatte, rackerte sich mit den letzten Schritten Acciaio um eine Nüsternbreite vorbei. Eine Länge zurück musste sich Upset Face mit dem vierten Scheck trösten.
1:11,9 - so rasant wie Aetos Kronos ist noch kein schwedischer Dreijähriger über die Mitteldistanz gesprintet.
Treåringseliten - Håkan Wallner Memorial / Breeders Course Final (Gruppe II int., Dreijährige)
2140m Autostart, 2.000.000 SEK
1. Aetos Kronos 11,9 Johan Untersteiner 265
3j.schwbr. Hengst von Bold Eagle a.d. Will of a Woman von Muscles Yankee
Be: Team Snyder AB & Aetos Dios AB; Zü: Allev. Kronos, IT/SE; Tr: Jerry Riordan
2. Acciaio* 3. Axl Rose* 4. Upset Face* 5. Muscle Valky 6. Sahara Peyote 7. Galapagos Sisu Alien Kronos Amelie Grif* Goofy Sisu |
12,2 Örjan Kihlström 12,2 Alessandro Gocciadoro 12,3 Lutfi Kolgjini 12,7 Åke Svanstedt 13,1 Jorma Kontio 15,5 Mattias Djuse dis.r. Erik Adielsson agh. Björn Goop agh. Per Nordström |
54 16 46 588 747 1407 267 206 960 |
*Vorlaufsieger
Sieg: 265; Richter: leicht 3½ - k.Kopf - 1 - 4 Längen; 10 liefen (NS Andromeda Font / schlechte Blutwerte; Marilyn Monroe Bo / Fieber)
Zw-Zeiten: 12,4/500m - 12,9/1000m - 12,1/1500m - 11,7/letzte 500m
Wert: 1.000.000 - 500.000 - 250.000 - 120.000 - 80.000 - 50.000 SEK
Avena Jet hauchdünn unterlegen
Im Gegensatz zu Alessandro Gocciadoros Archidamia, die an der „1“ auf dem nassen Parkett gründlich ausrutschte und sofort „out“ war, zeigte sich im ersten Programmhöhepunkt, dem Rune Stolts Lopp für dreijährige Stuten, Thorsten Tietz‘ Avena Jet in Händen von Örjan Kihlström von den Unbilden unbeeindruckt und schmetterte über die 1640 Meter umgehend vor - wie passend - She Rains und Body Milk in Front. Dort bekam sie nach 600 Metern Besuch von Sashay my Way. Zur Halbzeit griff Mascate Match aus dem dritten Paar außen vehement an und zog die 200 Meter weiter galoppierende In Your Dreams mit, die Jean-Pierre Dubois ins deutsche Gestütbuch hatte eingetragen lassen. Als das Spitzenduo zum finalen Tanz bat, verlor die bei fünf Auftritten bislang unbezwungene Mascate Match sofort den Kontakt. Was für ein Kampf um jeden Zentimeter zwischen Avena Jet und der bulligen, mit Ellenbogen-Boots ausstaffierten Sashay my Way. Der tobte bis zur Linie, an der Adrian Kolgjini die in den USA geborene Muscle-Massive-Tochter um einen Hauch an der Maharajah-Tochter vorbeigezwängt hatte in bei diesen Bedingungen fantastischen 1:12,5, was persönliche Bestzeit für Beide bedeutete. (Foto: jagersro.se)
Treåringseliten Ston - Rune Stolts Lopp- (int., dreij. Stuten)
1640m Autostart, 393.500 SEK
1. Sashay my Way 12,6 Adrian Kolgjini 154
3j.dklbr. Stute von Muscle Massive a.d. Fancy von Conway Hall
Be: Lutfi Kolgjini AB; Zü: Millstream Inc., US; Tr: Adrian Kolgjini
2. Avena Jet 3. She Rains 4. Mascate Match 5. Body Milk 6. Jolie Deo In your Dreams Archidamia |
12,6 Örjan Kihlström 13,1 Jukka Torvinen 13,2 Pekka Korpi 14,8 Anders Eriksson 16,1 Mattias Djuse dis.r. Christoffer Eriksson agh. Alessandro Gocciadoro |
32 231 19 1098 809 215 56 |
Sieg: 154; Richter: Kampf k.Kopf - 3½ - 1 Länge; 8 liefen
Zw-Zeiten: 13,4/500m - 14,3/1000m - 10,2/letzte 500m
Wert: 200.000 - 100.000 - 50.000 - 26.500 - 17.000 SEK
Trostpflaster für Daniel Redén
Hatte Trainerchampion Daniel Redén bis dahin reichliche Nackenschläge zu verkraften - das Elitloppet-Finale sollte ja erst noch kommen -, so konnte er sich nach der an den 2014 verstorbenen Tommy Hanné erinnernden Fyraåringseliten einen mit 500.000 Kronen üppig dotierten Trostpreis anstecken. Sein Verwandler Örjan Kihlström hatte über 1640 Meter ebenso wenige Probleme, mit Missle Hill von der „1“ die Pole Position zu behaupten, wie sie nach 450 Metern zugunsten des ihm wohlbekannten Evaluate zu räumen. Nun musste der „Iceman“ nur noch um gut Wetter beten, dass Patent Leather als Anführer der zweiten Linie vor Jaguar Dream, Fric du Chêne und Im Your Captain zum passenden Moment müde wurde und das Tor öffnete. Zu Hilfe kam dem 56-jährigen Björn Goop, der mit Fric du Chêne ab 700 Meter vorm Pfosten in Spur drei mächtig Dampf machte und Patent Leather 200 Meter weiter zum Rückzug zwang. Eiskalt nutzte „ÖK“ die Lücke und verwandelte sicher mit dem Muscle-Hill-Sprössling, der beim zweiten Start unter Redéns Regie das erste Mal zur Ehrenrunde umdrehen durfte. In Nordamerika war er für Tony Alagna an den Start gegangen, jenen Mann, der „drüben“ bis 2015 auch für die sehr soliden Grundlagen eines gewissen Propulsion gesorgt hatte. Als ständiger innerer Dritter mischte sich der von Wim Paal gesteuerte Esper-Schützling Fun Quick prächtig ein und verdarb dem außen herum nicht ganz durchstehenden Fric du Chêne den Spaß für Platz drei. (Foto: travronden.se)
Fyraåringseliten - Tommy Hannés Lopp - (Gruppe II int., Vierjährige)
1640m Autostart, 940.000 SEK
1. Missle Hill 11,0 Örjan Kihlström 75
4j.br. Hengst von Muscle Hill a.d. India Hall von Garland Lobell
Be: Stall Zet; Zü: Silver Linden Farms, US; Tr: Daniel Redén
2. Evaluate 3. Fun Quick 4. Fric du Chêne 5. Zelig Kronos 6. Im Your Captain 7. Jaguar Dream 8. Patent Leather 9. Catherine’s Chevy Classichap |
11,0 Stefan Melander 11,1 Wilhelm Paal 11,3 Björn Goop 11,6 Pietro Gubellini 11,9 Jorma Kontio 12,1 Claes Sjöström 13,0 Erik Adielsson 14,9 Eirik Höitomt dis.r. Yannick Gingras |
30 169 30 520 511 118 78 165 505 |
Sieg: 75; Richter: überlegen 3½ - Hals - 2½ - 1½ Längen; 10 liefen (NS)
Zw-Zeiten: 09,6/500m - 10,9/1000m - 11,1/letzte 500m
Wert: 500.000 - 250.000 - 100.000 - 50.000 - 25.000 - 15.000 SEK
Elitkampen: Tangen Haap für „Team Norge“
Nachdem Schwedens einzige Hoffnung Månprinsen A.M., der die Truppe der Kaltblüter nach Gewinnsumme überlegen angeführt hätte, wegen Lahmheit die Boxe hüten musste, war der Weg im Elitkampen, dem inzwischen als Jim Fricks Lopp untertitelten Klassiker für die Breitnasen um stolze 955.000 Kronen, eine Angelegenheit zwischen den beiden Finnen Polara und Josveis, und einem in Norwegen geborenen Septett, von dem Drei in Schweden beheimatet sind. Die hielten durch den in Solänget stationierten Tangen Haap die blau-gelbe Fahne hoch, obwohl es lange nicht danach aussah.
Dass er einer der besten Startfahrer Nordeuropas ist, unterstrich Jorma Kontio einmal mehr. Mit Josveis riss er das Kommando ratzfatz an sich und bekam zügig Titelverteidiger Lome Brage als Begleitung, der den Gegenwind um die breite Nase 500 Meter vorm Pfosten satt hatte, sich nach hinten orientierte und den unglücklichen Polara ausbremste, der weder nach innen noch außen ausweichen konnte. Finnlands schärfste Waffe verlor viele Meter und musste letztlich mit Platz fünf zufrieden sein. Konnte Josveis sich gegen die nächsten Angreifer Ulsrud Tea und Valle Mattis behaupten, so stand er gegen den aus dem Mittelfeld spät in Szene gesetzten Tangen Haap, einen Sohn des Norwegers Lome Elden, mit einer Länge Rückstand rasch auf verlorenem Posten. Der Zehnjährige war mit Björn Karlsson nach 1:20,4/1609m um 500.000 Kronen reicher und hat nun im Fahrtenbuch aus 81 Starts 36 Siege und 2.672.000 Kronen stehen. (Foto: travronden.se)
V75-1 (Kallblod): V75-2 (VL I): V75-3 (VL II): V75-4 (Dreij.-Elit): V75-5 (Vierj-Sto): V75-6 (Vierj.-Elit): V75-7 (Lärl-Elit): |
Tangen Haap / Björn Karlsson Readly Express / Björn Goop Aubrion du Gers / Joseph Verbeeck Aetos Kronos / Johan Untersteiner Zalie Gar / Rene‘ Legati Missle Hill / Örjan Kihlström N.Y.Coeurdesoleil / Magnus Teien Gundersen |
132 19 28 26 38 75 79 |
Umsatz V75: 74.671.212 SEK
1. Rang: 33,25 Systeme à 583.774 SEK
2. Rang: 3.275 SEK
3. Rang: 187 SEK
Umsatz Top-7 (Vierj-Sto): 1.013.520 SEK
Monté-Eliten: Ein stolzer Adler auf Solvallas Monté-Thron
Wie so oft war die Monté-Eliten fest in französischer Hand. Doch nicht Be Mine de Houëlle, die bei dieser Gelegenheit vor einem Jahr mit 1:09,8 als erster Satteltraber überhaupt unter der magischen 1:10-Hürde geblieben war, hatte am Ende die Nase mit der breiten Blesse vorn, obwohl Standardreiterin Marie Bacsich mit der Scipion-du-Goutier-Tochter trotz Startplatz „10“ (noch aus der ersten Startreihe) loslegte wie die Feuerwehr und zeitweise mit 30 Metern führte. Nach einem 1:09,9-Kilometer wurden die Schritte der Tempomacherin zusehends kürzer, und im Schlussbogen waren die Häscher da. Dem in der „zweiten Halbzeit“ auftauenden Aigle Jénilou hatte Jonathan Carré die Kräfte sehr viel ökonomischer eingeteilt. Der erst vor kurzem von Henk Grift übernommene Prodigious-Sohn machte rasch alles klar und strich überlegen sieben Längen voraus in 1:11,3 die 300.000 Kronen Siegprämie ein. Auch Platz zwei vermochte die Weltrekordlerin nicht festzuhalten, für den der in den USA geborene Muscle-Hill-Sohn Den of Warlock, der unterm Sattel regelrecht erblüht ist, um eine Länge stärker war. (Foto: trav365.no)
Gesamtumsatz: k.A.; (2018: 176.382.523; 2017 156.383.161 SEK)
Rennpreise: 13.287.200 SEK (2018: 12.121.500; 2017 10.589.500)
Zuschauer: 21.681 (2018: 24.128; 2017: 30.103)