Wie ein Geschoss
05. November 2024

Vincennes, Montag, 4. November 2024. Trotz seiner neun Jahre und 91 Rennen auf dem Buckel ist Fulton in der Form seines Lebens. Sitzt dann noch der inzwischen zu seinem Lieblingsreiter aufgestiegene Damien Bonne im Sattel und es über seine Leib- und Magen-Distanz von 2.175 Metern wie im Prix Reynolds geht, sollte der Sieger eigentlich gegeben sein.

Die „turfists“ sahen das ein wenig differenzierter und kürten Hanna des Molles, das jemals schnellste Pferd unterm Sattel, knapp vor dem nunmehr offiziell von Nicolas Bazire vorbereiteten Wallach zur Favoritin - obwohl Trainer Laurent-Claude Abrivard ihr nur einen gelben Smiley auf die Kurzstrecke mitgegeben hatte.

Schließlich liegt der Fokus für die wuchtige Braune wie für Hirondelle du Rib und Granvillaise Bleue eindeutig auf dem Prix de Cornulier - und bis Mitte Januar fließt noch einiges Wasser die Seine herunter.

Fürs Tempo, das immer um die 1:10 lag, fühlte sich mit der Schwedin Marion Fouty Bon die Ärmste des Achters zuständig. Hinter der Mister-J.P.-Tochter legte sich Bonne mit dem Fuchs der Ecurie des Charmes auf die Lauer und hatte seinerseits Granvillaise Bleue und die bekennende Langsamstarterin Hirondelle du Rib im Gefolge. Die äußere Schiene beackerte Granit Méslois vor Hanna des Molles, die damit einen blendenden Verlauf vorfand, Extrême Desbois und Inés des Rioults.

Die Schlüsselszene geschah 500 Meter vorm Ziel: Marion Fouty Bon wich um eine Spur nach außen, durch diese Lücke schoss Fulton wie ein Pfeil und legte gleich mal fünf, sechs, sieben Längen zwischen sich und die Verfolger, von denen Granit Méslois urplötzlich sprang und dergestalt Hanna des Molles zu einem kleinen, Schwung kostenden Umweg zwang.

Auf den Sieg hatte das keine Auswirkungen - dafür war Fulton um „zwei Weilen“ überlegen voraus. Wohl aber für Platz zwei, für den sich Granvillaise Bleue innen entlang um eine halbe Länge gegen die Village-Mystic-Tochter durchsetzte, die sie in den wichtigen Montés des Winters wiedertreffen wird.

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Foto: letrot.com

Gut verkaufte sich in diesem Kanon der Granden einmal mehr Extrême Desbois, und auch Inès des Rioults blieb ihrer Devise treu, nie sieggefährlich zu sein, aber mit kleineren Prämien in großen Aufgaben weit mehr als nur den blanken Hafer zu verdienen.

Für Fulton, der im Vorjahr in dieser Prüfung Platz drei belegt hat und in der Ehrenliste auf den einstigen Trainingskamerad Gigolo Lovers folgt, war’s der dritte Monté-Erfolg am Stück und Nummer 21 „lifetime“. Verdient hat der Fuchs mit der langen, breiten Blesse 786.740 Euro und scheint noch lange nicht am Ende der Fahnenstange angelangt, wie Damien Bonne berichtete.

„Das Geheimnis seines Erfolgs? Er hat die Mentalität eines Youngsters, ist voller Tatendrang im Heat wie im Rennen. Und er hält diese grandiose Form seit Monaten. Als Marion Fouty Bon sich 500 Meter vorm Ziel nach rechts wegdrückte und er die Passage sah, gab’s kein Halten mehr. Blanke 1:10 ist grandios, aber wenn er eine noch zügigere Lokomotive hat, kann er noch schneller sein. Wir hätten nie gedacht, er würde ein solches Niveau erreichen, doch er wird mit dem Alter wie viele Pferde Jean-Michels besser und besser und scheint vollkommen verstanden zu haben, was wir von ihm wollen.“

Prix Reynolds - Monté - (Gruppe II int., Fünf- bis Zehnj.)

2175m Bänderstart o.Z., 120.000 Euro

1.    Fulton                      10,0    Damien Bonne               28

       9j. Fuchswallach von Royal Dream a.d. Pivoine von Cygnus d‘Odyssée

       Be / Zü: Ecurie des Charmes (Lucien Urano); Tr: Nicolas Bazire

2.    Granvillaise Bleue      11,1    Camille Levesque           83

3.    Hanna des Molles       11,2    Alexandre Abrivard         26

4.    Extrême Desbois        11,4    Clément Frecelle            88

5.    Inès des Rioults         11,4    Florian Desmigneux      680

6.    Hirondelle du Rib        11,6    Jean-Loïc Claude Dersoir 430

7.    Marion Fouty Bon       11,6    François Lagadeuc       260

       Granit Méslois           dis.r.   Victor Saussaye             69

Sieg: 28; Richter: überlegen 12 - ½ - 2½ - ½ - 3 - ½ Länge; 8 liefen

Zw-Zeiten: 09,6/675m - 10,1 /1175m - 10,4 /1675m

Wert: 54.000 - 30.000 - 14.000 - 8.000 - 5.000 - 2.000 - 1.200 Euro 

Video: https://www.letrot.com/courses/2024-11-04/7500/4

Adriens erster Vincennes-Sieg

Im unmittelbar folgenden Prix Medusa für ältere vierbeinige Recken, die keine 700.000 Euro verdient hatten, und junge Steuerleute - Lehrlinge und Berufsfahrer, die keine 50 Rennen gewonnen hatten - über 2.850 Meter ging’s um 54.000 Euro.

Im Duell der Trainer-Söhne Adrien Guarato und Gauthier Baudouin setzte sich Erstgenannter durch, weil ihm die mit Happyjo de Ligny führende Lana Henry im entscheidenden Moment ungewollt die innere Tür öffnete und er Inshot Josselyn geradewegs zum Sieg durchstechen konnte - dem ersten des 20-jährigen Filius von Sébastien Guarato auf dem nobelsten Parkett der Welt.

„Neese“ war dadurch der bei 21:10 zum Favoriten erkorene Sohn Jean-Michel Baudouins, dessen Icone Madrik die finalen 1.000 Meter außen ohne Führpferd beackern, Happyjo de Ligy ausweichen musste und so um eine Länge das Nachsehen hatte. Über seinen insgesamt 15. Treffer strahlte Adrien von einem Ohr zum anderen.

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Erster Vincennes-Erfolg für Adrien Guarato (r. - Foto: letrot.com)

„Mein Vater hat mich erst vor ein paar Wochen mit fünf Pferden nach Grosbois geschickt. Darunter ist auch Inshot Josselyn, um den ich mich seitdem intensiv kümmere. Es gibt nichts Schöneres, als die ganze tägliche Arbeit mit solch einem Sieg belohnt zu wissen.“

Guarato senior bekannte: „Als Vater bin ich stolzer denn als Trainer. Ich freue mich unendlich für Adrien, der ja noch nicht so viel Erfahrung hat und fast nur in der Provinz gefahren ist.“

Video: https://www.letrot.com/courses/2024-11-04/7500/5

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