Zwei deutsche Musketiere ganz vorn
01. Mai 2019
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Von der „2“ segelte Orkan von Haithabu sehr autoritär auf den Kommandostand und wurde trotz eines ersten Kilometers in bummeligen 1:17,1 nie angegriffen. Das dritte Viertel war mit 1:14,9 deutlich zackiger, und dort setzte sich Knud Mönster mit dem Rise-and-Shine-Sohn, wie es schien völlig außer Gefahr, um zwei, drei Längen ab. Umso überraschender, dass es für den bei 20:10 gehandelten Braunen mit der langen schmalen Blesse nicht ganz reichen sollte, zumal der spätere Sieger dort noch an letzter Stelle lag. Im Einlauf schummelte sich Kent Friborg mit Enforalle P nach außen, wurde besonders auf den finalen 50 Metern höllisch schnell und nahm dem von Holger Neumann trainierten Orkan um eine halbe Länge (beide 1:15,6/2060m) den Wind und vor allem die 60.000 Kronen Siegprämie aus den Segeln: Der Deutsche musste sich mit Platz zwei und 27.000 Kronen begnügen.

Nicht mal die blieben im Frosty Hanovers Mindelöb zwei Rennen später dem sein Comeback gebenden Derby-Zweiten Ids Boko, der für Paul Hagoort den Vorjahrs-Triumph von Tsunami Diamant wiederholen sollte. Auch der From-Above-Wallach, für ganze 15:10 zu haben, versuchte sich mit Robin Bakker von der Spitze, die er nach 300 Metern dem ebenfalls ins deutsche Gestütbuch eingetragenen Dream of Success abgeknöpft hatte. Das Schlusslicht trug Kjeld von Haithabu. Auch Ids Boko schien lange ungefährdet, zumal er nach 1500 Metern, die er leichten Schritts in 1:14,0 absolviert hatte, frisch und munter wirkte.

Das dicke Ende kam im Schlussbogen, in dem er immer stärker zu rollen begann und von Bakker nur mit Mühe im Trab zu halten war. Gleichzeitig fegte aus dem zweiten Paar außen Donatello Garbo in bestechender Haltung heran und hatte ihn schwer am Wickel. Kaum war die Zielgerade erreicht, fiel Ids Boko dann doch im Galopp aus, wäre jedoch ohnehin maximal Zweiter geworden. Eine Augenweide, wie Donatello Garbo mit Kenneth Nielsen in 1:13,9/2060m auf sechs Längen davonstob und 60.000 Kronen einstrich. Der Ehrenplatz blieb nach Ids Bokos Totalausfall Dream of Success, während Kjeld von Haithabu seine Hoffnungen auf eine Kleinprämie nach einer Galoppade im Schlussbogen begraben konnte.

Große Welle vonnöten

TsunamiDiamant_2019_Skive

Zum Auftakt in die 2018er Saison hatte er sich hier an Ort und Stelle den Frosty Hanovers Mindelöb in überlegener Manier einverleibt. Kein Wunder, dass Paul Hagoort zur 2019er Premiere für Tsunami Diamant mit dem Lord Valentines Mindelöb das Folgerennen für die Fünfjährigen auserwählt hatte, das Deutschlands Derby-Sieger des Jahres 2017 mit der „9“ aus der zweiten Startreihe in Angriff nehmen musste. Das erwies sich lediglich als geringes Handicap, denn Robin Bakker dirigierte den Gustav-Diamant-Sohn früh aufs zweite Gleis hinter Quality Fighter, der  als Anführer nach einer Runde vom einen mächtigen Zwischenspurt hinlegenden Casino Gardenia abgelöst wurde. (Foto: danskhv.dk)

Fürs Tempo war Confidence vor Raket Brodde, Close to Heaven und Dänemarks ebenfalls erstmals wieder antretendem Derby-Sieger Chock Nock zuständig. Geradezu verheißungsvoll wurde des Deutschen Lage, als Quality Fighter 500 Meter vorm Ziel mit seinem Kämpfer-Latein am Ende war, sich nach hinten abseilte und Tsunami Diamant problemlos um ihn herum in den Windschatten von Casino Gardenia kam. Was ausgangs der Schlusskurve in dritter Spur wie eine große Welle aussah, die einfach so über die Vorderleute hinweg schwappte, entwickelte sich zu einer zähen Angelegenheit. Erst kurz vorm Ziel hatte der Diamant den zäh gegenhaltenden Casino Gardenia am Schlafittchen und zwang ihn um eine Nasenspitze in die Knie.

„Das war zum Einstand in die Saison nicht schlecht. Nach fünf Monaten Rennpause war er selbstverständlich noch nicht auf Hundert. An der letzten Ecke dachte ich, leicht zu gewinnen, doch erwies sich Casino Gardenia als ausgesprochen zäher Bursche“, zog Bakker Bilanz, wollte die Beantwortung der Frage nach einem möglichen Start im Copenhagen Cup jedoch dem Trainer überlassen und kommentierte den Fehler Ids Bokos: „Er scheint ein kleines Problem mit den Bögen zu haben, so dass ich ihn durch die letzte Kurve tragen musste. Als das Gröbste überstanden schien und die Zielgerade erreicht war, rollte er sich dann doch in den Fehler. Sonst wären wir Zweiter geworden.“

Lord Valentines Mindelöb (int., Fünfjährige)
2060m Autostart, 120.000 DKR
1.    Tsunami Diamant    12,9    Robin Bakker    19            
    5j.dklbr. Hengst von Gustav Diamant a.d. Glide Chip von Yankee Glide
    Be: Johan Holzapfel & Stall MS Diamanten, DE; Zü: Max Schwarz, DE; Tr: Paul Hagoort

2.    Casino Gardenia    
3.    Prosperous    
4.    Chock Nock    
5.    Confidence  
6.    Raket Brodde    
7.    Close to Heaven    
8.    Tiger Hill Diamant    
9.    Quality Fighter    
12,9    Knud Mönster    
13,1    Birger Jörgensen    
13,1    Steen Juul Jeppe Juel    
13,6    Ken Ecce    
13,6    Kasper Andersen    
13,9    Bent Svendsen    
14,5    Gordon Dahl    
15,7    Jan Dahlgaard    
60
65
217
60
611
228
81
452

Sieg: 19; Richter: Kampf k.Kopf - 1½ - ¾ - 4 - ½ Länge; 10 liefen
Zw-Zeiten: 10,4/500m - 12,0/1000m
Wert: 60.000 - 27.000 - 13.000 - 8.000 - 6.000 - 4.000 - 2.000 DKR

Scharfe alte Kanone

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Ziemlich in die Hose ging die Generalprobe des für den Copenhagen Cup vorgesehenen Slide so Easy im über 1600 Meter führenden Jubilæumspokalen, obwohl Flemming Jensen ihm hinter Trainingskamerad Offshore Man einen perfekten Vortrag im zweiten Paar außen servierte. Vor der Schlusskurve der 1600-Meter-Prüfung in Spur drei laviert, hatte der zehnjährige Rappwallach enorme Schwierigkeiten, seinen Vordermann zu überlaufen und bekam ihn erst Mitte der Zielgeraden wirklich in den Griff. Viel besser hatte es da die 13 Jahre alte Sprintkanone O’Grady (139:10) getroffen, der hinter Tempomacher Triton Neergård auf den Open Stretch lauerte, hineinstieß und ruckzuck auf der sicheren Seite war. Zwei Längen voraus brachte der seinen 126. Start absolvierenden SJ’s-Photo-Sohn mit Kasper Andersen nach 1:11,8/1600m den 46. Sieg unter Dach und Fach, wofür 30.000 Kronen in die nun mit 3.810.747 DKR gefüllte Kasse sprudelten. 13:10-Favorit Slide so Easy blieb in 1:12,1 die Hälfte. (Foto: danskhv.dk)

Für den Totoknaller des Nachmittags sorgte mit Mr Shorty der deutsche Derby-Dritte und St-Leger-Zweite der Saison 2016, der übers gesamte Vorjahr nicht am Ablauf gewesen war und seit 2019 seinem Broterwerb auf dem dänischen Festland nachgeht. Bei drei Versuchen war ihm als Riesenaußenseiter lediglich ein Ehrenplatz in Skive gelungen, und so wunderte es nicht, dass er von der „8“ in der Klasse bis 600.000 Kronen Gewinnsumme als 408:10-Longshot abging. Bis 900 Meter vorm Ziel verharrte Rene Feltheim mit ihm im vierten Paar außen und gab dem Here-comes-Joey-Sohn dann den Kopf frei. Wie ein Blitz raste der Dunkelbraune am Feld vorbei bis zu VM Viking Cup vor - und schien sein Pulver damit in der Schlusskurve bereits verschossen zu haben. Auf der Zielgeraden warf er mit der zweiten Luft wie in alten Zeiten sein Kämpferherz in die Waagschale, legte den ermatteten Tempomacher zu den Akten und widerstand den Angriffen Wonderboys und Sun Esterels sicher um 1½ Längen. Der nach 1:12,7/2060m ziemlich unkonventionell zustande gekommene siebte Sieg des Hengstes - der erste seit dem 23. Juli 2017 -  wurde mit 15.000 Kronen belohnt.

O’Sundays ordentlicher Ehrenplatz

frankreich

Nach Cholet rund 30 Kilometer östlich der alten Hugenotten-Hochburg Nantes verschlug es Ronja Walter und O’Sunday in den mit 21.000 Euro dotierten Prix Effets de Couleurs, ein Monté, bei dem der Achtjährige mit seinen 70.571 Euro an Gewinnen gerade noch ins bei 70.999 Euro geschlossene erste Band passte. Die zwei Runden auf dem 1255 Meter weiten Rechtskurs des Hippodrome de Clênet standen komplett im Zeichen der drei Erstbändler, von denen Mathieu Mottier mit Delle du Luot ein Höllentempo vorgab und zeitweise mit 40 Metern vor Dialo des Kèches und O’Sunday führte. 500 Meter vorm Ziel wurden die Schritte des Flüchtlings merklich kürzer, der mit Beginn der Zielgeraden gestellt war und letztlich mit der fünften Prämie vorliebnehmen musste.

Während sich Adrien Lamy mit Dialo des Kèches leicht und locker in 1:15,5/2800m auf 5½ Längen absetzte, hatte O’Sunday gewaltig zu knabbern, um die auf ihn eindringenden und nur durch eine Nüsternbreite getrennten Baumais de Valforg und Brutus Léman (beide 1:15,3/2825m) um eine Länge abzuwimmeln. Nach 1:15,9/2800m wanderten 5.250 Euro aufs Sparbuch des Here-comes-Joey-Sohnes.

Weiter auf seinen ersten Frankreich-Sieg warten muss Marc Elias, der im abschließenden Prix Primagaz für fünf- bis zehnjährige Europäer, die keine 365.000 Euro gewonnen hatten, mit dem in Finnland registrierten Sahara One Platz fünf belegte, für den es 1.600 Euro gab. Die 2800 Meter lange Prüfung war fest in schwedischen Händen: Für Björn Goops Frankreich-Zweigstelle holten Alexandre Abrivard mit Furious Francis und Mathieu Mottier mit Juvels Boy die Prämien eins und zwei (14.400 bzw. 8.000 Euro). „Bronze“ belegte der ehemalige Melander- und jetzige Duvaldestin-Schützling Gross Weight vor Elixir d’Anama als bestem Einheimischen.

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