Es hat ein bisschen gedauert, der 1000. Sieg wollte ihm partout nicht gelingen. Doch bei der Veranstaltung am Samstag in Straubing war der Bann gebrochen, nutzte Thorsten Tietz gleich die erste Gelegenheit, um mit dem ungarischen Wallach Bugatti SS den runden Treffer perfekt zu machen und in den exklusiven Kreis derer vorzustoßen, die auf eine vierstellige Siegzahl im Sulky verweisen können.
Dass der 1977 geborene Recklinghäuser ein derart erfolgreicher Profi werden würde, war zunächst nicht abzusehen. Tietz stieg 1994 als Amateurfahrer in den Trabrennsport ein, blieb sieglos und wechselte trotz oder wegen dieses Umstandes 1996 ins Profilager und begann bei Willi Rode eine Lehre, während der sein Erfolg mit fünf Treffern ebenfalls überschaubar blieb.
Gedeihlich war im Westen vor allem die Zusammenarbeit mit Gerhard Holtermann, der große Durchbruch gelang Thorsten Tietz allerdings in Berlin, wo er als Fahrer und Co-Trainer von Roman Matzky, Dirk Grusdas und Heinz Wilhalm zwischen 2009 und 2015 sieben Mal in Folge das deutsche Trainer-Championat mitverantwortete. In diese Zeit fiel auch sein Stuten-Derby-Triumph mit Georgina Corner.
2016 erhielt Thorsten Tietz die neugeschaffene Berufsfahrer-Q-Lizenz, mit der er nun auch offiziell als Trainer firmieren konnte.
Sein Meisterstück machte Tietz im November vergangenen Jahres, als er mit der von ihm entdeckten und ausgebildeten Cindy Truppo in Neapel ein 220.000 Euro wertvolles Europagruppe-I-Rennen gewann, woraufhin die Stute zum Traber des Jahres gewählt wurde.
Mit Beginn der laufenden Saison wurde die schon länger bestehende lose Partnerschaft mit der Trainergemeinschaft Robert Gramüller/Josef Sparber und deren Racingmanager Marcus Gramüller in einen fixen Fahrervertrag umgewandelt - ein von Beginn an äußert erfolgreiches Projekt, das nun mit dem 1000. Tietz-Sieg sicher erst einen vorläufigen Höhepunkt fand.