Bollnäs, Dienstag, 26. April 2022. Einen etwas ungewöhnlichen ersten Saisonschritt Richtung Elitloppet wählte Daniel Redén für seinen Don Fanucci Zet, denn viel mehr als eine bessere öffentliche Trainingseinheit war die Aufgabe im 250 Kilometer von der Heimat entfernten Bollnäs nicht.
Sieben spielten über 1.640 Meter mit, zu denen der Hard-Livin-Sohn für die Portokasse von 50.000 SEK - ein Klacks bei jenen 9.650.808 Kronen, die sich bei 29 Starts angehäuft hatten - vorn noch mit Eisen antrat.
Einziges Fragezeichen war Startplatz „1“, denn über ihm stand mit Antonio Tabac (4), Hachiko de Veluwe (3) und Betting Rebel (7) ein Trio, das speziell hinterm Auto fliegend beginnen und ihm die Tour vermasseln konnte. Örjan Kihlström erwischte seinen Halb-Pacer - Mutter ist die Pacer-Stute Kissed by the West, mit der Redén „nur mal ohne allzu große Erwartungen versuchen wollte, anderes Blut einzukreuzen“ - auf dem goldrichtigen Fuß.
Wie’s einem Champion geziemt, schmetterte der Don in Front, und als Petter Lundberg und Oskar Kylin Blom dies mitbekamen, verstauten sie Antonio Tabac und Betting Rebel so schnell wie irgend möglich im Windschatten des muskelbepackten Braunen, so dass Hachiko de Veluwe die Rolle des äußeren Anführers blieb. Die setzte dem wegen Verletzungen immer wieder längere Zeit pausierenden Nurmos-Schützling beim Tempo im niedrigen 1:11er Bereich gehörig zu.
Während Don Fanucci Zet einsam vorneweg seine Kreise zog und letztlich fünf Längen voraus mit halb angezogener Handbremse in standesgemäßen 1:10,4 zum 17. Mal als Erster anschlug, war für Antonio Tabac der Platz in seinem halben Windschatten - fast stets lag er drei Längen zurück - „Silber“ wert.
An den Schimmel, der den Prijs der Giganten 2018 auf seine Kappe gebracht hatte, inzwischen aber meilenweit von jener Form entfernt ist, kam Global Welcome, auch er mittlerweile ein „Versehrten-Sportler“ mit entsprechend punktuellen Einsätzen, nur auf eine halbe Länge heran. Lohn der Angst waren für die Sieg-Wetter fünf Prozent Rendite.
„Gut, dass ich ihn ein bisschen laufen lassen durfte. Er fühlte sich großartig an, doch er ist etwas zu schlau, um allein wirklich schnell zu rennen. Diese Aufgabe sollte ihm gut getan haben“, kommentierte Kihlström.
Redén ergänzte: „Ich habe Örjan gebeten, ihn etwas marschieren zu lassen, damit er für den nächsten Auftritt ein paar schnelle Muskelfasern mehr bekommt.“ Nicht in die Karten schauen lassen wollte sich der Chef des Stalles Zet, wo der sein werde. Er deutete lediglich an, dass es noch einen „Spritzer“ vor dem Elitloppet geben werde.
Frei für Alle (int., mind. 470.001 SEK)
1640m Autostart, 105.500 SEK
1. Don Fanucci Zet 10,4 Örjan Kihlström 10,5
6j.br. Hengst von Hard Livin a.d. Kissed by the West von Western Terror
Be: Stall Zet; Zü: Brixton Medical AB; Tr: Daniel Redén
2. Antonio Tabac 10,9 Petter Lundberg 264
3. Global Welcome 11,0 Ulf Ohlsson 154
4. Hachiko de Veluwe 11,2 Jorma Kontio 133
5. Betting Rebel 11,3 Oskar Kylin Blom 570
6. Ajlexes Cubano 11,8 Tomas Pettersson 639
7. Doctor Doxey Zenz 12,2 Mathias Andersson 786
8. Evil Enok M.E. 12,4 Noralf Brækken 1114
Sieg: 10,5; Richter: überlegen 5 - ½ - 2 - ½ - 4 Längen; 8 liefen
Zw-Zeiten: 11,1/500m - 11,3/1000m - 09,1/letzte 500m
Wert: 50.000 - 25.000 - 13.000 - 10.000 - 7.500 SEK
„Million-Dollar-Trotter“ mit drittem Sieg
Das Team Redén/Kihlström stellte zudem Damien aus der Winterpause vor. Der kleine Bruder des großen Pechvogels Propulsion, in den USA geboren, dort von Marcus Melander trainiert, von Brian Sears im Juli 2000 qualifiziert und im Juni 2021 zu Schwedens Trainer-Champion überstellt, gewann auch seinen dritten Start.
Nach schwachem Beginn außen herum eingesetzt, beließ es der „Iceman“ beim Eine-Länge-Vorsprung, mit dem er Tempomacher Invader Am eins überbriet. Im strahlend weißen Fahrtenbuchs des 2018 geborenen Sohnes von Vererberstar Muscle Hill und der mehrfachen Stakes-Siegerin Danae stehen nun 95.000 Kronen und ein neuer Rekord von 1:14,8 nach zuvor 1:16,7.
Gekostet hat er die Brixton Medical AB um Bengt Ågerup und Redén auf der 2019er Lexington-Auktion die enorme Summe von einer Million Dollar (ohne Auktionsgebühren!); das war rund neun Monate, bevor der GAU um Propulsions Nervenschnitte nach dessen Elitloppet-Sieg begann.
Während Kihlström ihm bescheinigte, ein enorm raumgreifendes Geläuf, dazu die nötigen körperlichen und mentalen Kapazitäten für eine ordentliche Karriere zu haben - „an Proppen wollen wir fairerweise nicht denken, denn der war ein Ausnahmetraber, wie es ihn nur alle Jubeljahre gibt“ -, dachte Redén bereits einen Schritt weiter, was den möglichen Einsatz als Deckhengst betrifft.
Die Kaltblut-Fans durften sich über den zweiten Glanzpunkt eines im Gegensatz zum „Don“ noch sehr unbeschriebenen Blattes freuen. Lannem Stella hatte erst einen Auftritt, den die Dreijährige vor 15 Tagen hier in Bollnäs für 11:10 souverän eingeklinkt hatte.
Nummer zwei folgte für das erste Fohlen der Lannem Silje, die nach nur 54 Engagements, von denen sie 46 gewonnen, fünf zweite Plätze belegt, einen Rekord von 1:18,8 und Gewinne von 6.881.134 NKR erzielt hatte, wegen eines Sehnenschadens in die Zucht gegangen war, auf dem schnellen Fuß. Über 2.140 Meter distanzierte sie nach 1:30,4 die als Zweite einkommende Eskils Stjerna (1:33,6) um mehrere „Weilen“ und bekam wie zum Einstand 25.000 Kronen gutgeschrieben.
Gezüchtet von Ola Skrugstad, den Lannem Silje einst vor der Insolvenz mit seinem bäuerlichen Betrieb gerettet hatte, tritt ihr „Stern“ für den schwedischen Stall Segerhuva an und wird in Hagmyren von Kaltblut-Papst Jan-Olov Persson vorbereitet, der auch in ihrem Sulky saß. Bei Sieg-Odds von 11,5 zu 10 war auch bei ihr Schmalhans Küchenmeister.