Bergsåker, Samstag, 19. Februar 2022. Im 380 Kilometer nördlich von Stockholm am Bottnischen Meerbusen gelegenen Bergsåker ist die Welt noch in Ordnung, was um diese Jahreszeit winterliches Umfeld betrifft - und für Milligan’s School sowieso.
Hier schnappte sich der US-Amerikaner, der „drüben“ schon zwei- und dreijährig auf der großen nordamerikanischen Welle mitgesurft und etliche hunderttausend Dollar gescheffelt hat, am 25. August 2018 unter den zu diesem Zeitpunkt schon gar nicht mehr so neuen Fittichen Stefan Melanders mit dem Sundsvall Open Trot sein erstes Millionending in der alten Welt. Zwei Jahre später wiederholte er diesen Coup, erneut mit Ulf Eriksson.
Der längst zum Leib- und Magenfahrer avancierte 57-jährige saß auch bei der Premiere des Polaris Bergsåker Winter Trot, bei dem es nicht um eine Million, aber um üppige 500.000 Kronen für den Sieger ging, im Sulky des Neunjährigen, der in Solvalla (27. November, I.), Romme (18. Dezember, II.) und Gävle (15. Januar, II.) gezeigt hatte, dass 2.640-Meter-Wege für ihn kein Problem sind.
Sein Chauffeur hatte sich mit der günstigen Startnummer die richtige Taktik ausgeknobelt: „Die ‚4‘ ist schlichtweg ideal, über die lange Distanz dürfte niemand auf Gedeih und Verderb gegenhalten, und ich wollte das Match von vorn bestimmen, weil ich weiß, dass er sich leichter tut, einmal in Front niemanden mehr vorbeizulassen, als am Ende aufholen zu müssen.“
Gesagt, vollzogen: Kräftig kurbeln musste der Hengst nur auf den ersten 200 Metern, dann war die Sachlage zu seinen Gunsten geklärt: Remarkable Feet (1) ließ ihn anstandslos vorbei, Selmer I.H. (5) und Racing Brodda (7), die nur kurz die äußere Anführerin gab, wurden entschlossen abgewimmelt - und prompt saß Eriksson auf der Bremse.Das nutzte der endlich mal in die erste Startreihe geloste Blé du Gers, die Stute außen abzulösen, was Rikard Skoglund dankend annahm.
Nach 600 Metern lagen die beiden Dauerläufer - Milligan’s School hat 125, der Franzose 106 Auftritte auf dem Buckel - einträchtig nebeneinander und ließen das folgende 1.400 Meter währende Paarlaufen gemütlich angehen: Innen waren Remarkable Feet, Mindyourvalue W.F., Disco Volante, Donners Am und Spickleback Face Hände und Füße gebunden, weil außen nach Racing Brodda auch Selmer I.H., Global Adventure, Stoletheshow und Perfect Dynamite keine Lust verspürten, sich auf dem dritten Gleis zu verausgaben.
Ein kompletter Kilometer wurde in 1:19 abgewickelt. Erst 700 Meter vorm Pfosten, als Blé du Gers allmählich die Daumenschrauben ansetzte, schnupperte Stoletheshow mit Perfect Dynamite und Spickleback Face im Schlepp in Spur drei. „Mr V75“ Örjan Kihlström, gerade zum Fahrer des Jahres 2021 gekürt, hatte richtig gerechnet: Selmer I.H. und Global Adventure ließen sich herauslocken und spielten für ihn durch die Schlusskurve willkommene Lokomotiven.
Schien Milligan’s School unter Blé du Gers‘ Dauerfeuer einzuknicken, so hatte auch Eriksson richtig gepokert: Der alte Ami fightete wie ein Löwe, raufte sich zum 32. Treffer durch und hat nun 17.601.591 Kronen auf der Uhr. Wieder nichts mit einem Sieg wurde es für den einstigen Bazire-Schützlig, der zum vierten Mal in Folge blendende Kritiken bekam, doch eine halbe Länge zurück auch vom auf den letzten 150 Metern förmlich fliegenden Stoletheshow um einen „Kopf“ abgefangen wurde.
Der Dream-Vacation-Sohn unterstrich mit dieser blitzsauberen Leistung, dass seine vier Siege am Stück in seiner norwegischen Heimat auch beim Nachbarn etwas wert waren. Zwei Längen hinter diesem Trio infernale schickte Spickleback Face, seit einem halben Jahr bei Daniel Wäjersten in Bergsåker stationiert und inzwischen in den Gulddivisionen zur festen Größe für bessere Prämien geworden, mit ebenso viel Herz Selmer I.H. und Remarkable Feet für Platz vier auf die Bretter.
Er ließ die Tre Kronors, was den züchterischen Blickwinkel anbelangt, nicht ganz so alt aussehen. Geht man danach, wo die ersten Drei geboren sind, lautet der „große Einlauf“ USA vor Norwegen und Frankreich.
Stefan Melanders Lebensgefährtin „Cattis“ Lundström strahlte: „Natürlich kommt Milligan langsam in die Jahre, und Du kannst nicht mehr jedes Mal auf Teufel komm raus fahren. Die harten Rennen hinterlassen eben ihre Spuren. Umso schöner, das es heute mal wieder mit einem großen Ding geklappt hat. Nun fahren wir 370 Kilometer mit dem Transporter nach Hause (nach Enköping/Anm.d.Red.) und werden es uns dabei ein bisschen gut gehen lassen.“
„Milligan fühlt sich hier fast immer pudelwohl - und ich mich nach einer solchen Hausnummer ebenfalls. Heute musste er auf den letzten 700 Metern extrem ackern und hat dies mit Bravour gelöst. Mein Gott - was für ein Spitzenpferd“, entfuhr es Eriksson.
Polaris Bergsåker Winter Trot - Gulddivisionen - (int.)
2640m Autostart, 970.000 SEK
1. Milligan’s School 13,7 Ulf Eriksson 52
9j.br. Hengst von Yankee Glide a.d. Tori Ann von SJ’s Photo
Be / Tr: Stefan Melander; Zü: Richard & Joyce McClelland, US
Pflegerin: Catarina Lundström
2. Stoletheshow 13,7 Örjan Kihlström 129
3. Blé du Gers 13,7 Per Oleg Midtfjeld 24
4. Spickleback Face 13,9 Daniel Wäjersten 176
5. Selmer I.H. 13,9 Samu Sundqvist 233
6. Remarkable Feet 14,0 Jörgen Westholm 425
7. Racing Brodda 14,0 Rikard Skoglund 122
8. Donners Am 14,1 Per Linderoth 919
9. Mindyourvalue W.F. 14,2 Robert Bergh 166
10. Perfect Dynamite 14,2 Magnus Djuse 407
11. Disco Volante 14,2 Ulf Ohlsson 400
12. Global Adventure 14,2 Erik Adielsson 56
Sieg: 52; Richter: Kampf ½ - Kopf - 2 - Kopf - k.Kopf - 1 Länge; 12 liefen
Zw-Zeiten: 09,8/500m - 13,8/1000m - 14,8/1500m - 14,3/2000m - 11,9/letzte 500m
Wert: 500.000 - 250.000 - 100.000 - 50.000 - 25.000 - 15.000 - 15.000 - 15.000 SEK
Nachdem die vier Prüfungen vor der Königswette sämtlich an die zwischen 14 und 32:10 notierten Favoriten gegangen waren, wartete die Klass I mit einem veritablen Toto-Knüller auf. Aus der Traumlage im zweiten Paar außen schlug Henrik Svensson mit 213:10-Chance Ellis Pride kurz und schmerzlos zu, bescherte dem achtjährigen Love-You-Fuchs beim achten Karrieresieg mit 110.000 Kronen den höchsten Scheck der Laufbahn und entsorgte gleich mal 91 Prozent der V75-Systeme.
Anschließend lief alles in relativ vorhersehbaren Bahnen, so dass Rang drei mangels Auszahlungsmasse (unter 15 SEK) nicht bedient wurde. 20 Prozent der angefallenen rund 24 Millionen wandern in den österlichen Multi-Jackpot, der am17. April ausgespielt wird; über den großen Rest darf sich Axevalla freuen, wo der V75-Tross am kommenden Samstag zu Gast ist.
Das heißeste Finish des winterlichen Tages lieferten sich in der 1.640 Meter kurzen Silverdivisionen Phoenix Photo und Eddy West, bei dem der Phönix trotz der letzten 800 Meter in dritter Spur immer wieder aufstand gegen den aus seinem Windschatten energisch angreifenden Eddy West. Einmal mehr lieferte Örjan Kihlström Maßarbeit und rüttelte und schüttelte für seine Verhältnisse sehr resolut den von Svante Eriksson trainierten Wallach um einen Hauch vor Eddy West ins Ziel.
V75-1 (Klass I): Ellis Pride / Henrik Svensson 213
V75-2 (Klass II): Bank Blow / Claes Sjöström 70
V75-3 (Silver): Phoenix Photo / Örjan Kihlström 24
V75-4 (Diam-Sto): Fabulous Pellini / Daniel Wäjersten 23
V75-5 (Kallblod): Bellfaks / Jan-Oov Persson 18
V75-6 (Brons): Devs Definitif / Magnus Djuse 96
V75-7 (Guld): Milligan’s School / Ulf Eriksson 52
Umsatz V75: 91.904.031 SEK
1. Rang: 2.381 Systeme à 10.032 SEK
2. Rang: 96 SEK
3. Rang: Jackpot 23.895.048 SEK
Umsatz Top-7 (Kallblod): 1.496.656 SEK