Momarken, Samstag, 19. März 2022. Nachdem es aufgrund der Reisebeschränkungen wegen der Corona-Pandemie 2020 wie 2021 abgesagt worden war, wurde an diesem Samstag zum 13. Mal das Rückspiel im Traber-Länderspiel Schweden contra Norwegen im kleinen Städtchen Mysen nur ein paar Kilometer von der gemeinsamen Grenze entfernt ausgetragen.
Das Hauptereignis war Momarkens bekanntestem Traber gewidmet: Der in Schweden geborene Steinlager erfüllte seinem norwegischen Besitzer Knut Olausson den Wunsch nach einem abwechslungsreichen Rentnerdasein, wie es sich ein Romanautor nicht besser hätte ausdenken können: Unter der Regie des in Momarken lizensierten Per Oleg Midtfjeld gewann der Good-as-Gold-Sohn neben rund 13 Millionen Schwedenkronen 2005 als bislang Einziger Oslo Grand Prix, Solvallas Elitloppet und Copenhagen Cup in einem Rutsch.
Etwas überraschend hatte sich Adrian Kolgjini entschieden, seinen Upper Face, der mit Gewinnen von 1,3 Millionen Kronen auch in der Silverdivisionen hätte antreten können, in Steinlagers Æreslopp zu schicken: „Viel härter geht’s da auch nicht zu, und es ist ein erster Test für den Sweden Cup oder gar den Elitloppet.“ Als größtes Hindernis sollte sich nicht die Gegnerschaft, sondern der Startplatz erweisen.
An der „1“ kam der Sohn von Hambletonian-Sieger Trixton und Europa-Championesse Lisa America zwar blendend in die Hufe und konnte sogar Chapuy (2), der auf seiner Spezialstrecke knapp zum Favoriten erkoren wurde, im Kampf um die Spitze in Schach halten.
Noch bemerkenswerter als dieses Duo, aus dem sich Lindbloms Sprinter kurz vorm ersten Bogen im Galopp ausklinkte („Da hab ich wohl etwas übertrieben, obwohl er sonst topsicher ist.“), fand Remarkable Feet von der „5“ auf die Füße und sicherte sich eingangs der ersten Biege das Kommando.
Innen folgte Ramona’s Fighter vor Gigant Invalley, die äußere Lokomotive, an der sich Always on Time, Custom Cheval, Floris Baldwin und Beartime orientierten, spielte Bill’s Man. Bei für eine 1.640-Meter-Aufgabe eher dezenter Fahrt versuchte sich 500 Meter vorm Ziel Floris Baldwin über Spur drei zu verbessern, kam dort jedoch ebenso wenig voran wie sein Anhängsel Beartime.
Gefährlicher wirkte Always on Time, der ausgangs der letzten engen Kurve den sich bis aufs Messer beharkenden Remarkable Feet und Bill’s Man wuchtig zuzusetzen begann, das Blatt jedoch nicht zu wenden vermochte. Hinter diesem Trio saß Midtfjeld mit Upper Face „volle Hände“ fest und musste wehrlos zusehen, wie die besseren Prämien ohne sein Zutun verteilt wurden.
Was er nicht sah: Wie Beartime von letzter Position den Turbo zuschaltete. Der nur ein paar Kilometer entfernt jenseits der Grenze im beschaulichen Årjäng von Helena Edlund vorbereitete Pastor-Stephen-Sohn, mit acht Siegen aus 55 Versuchen ein noch nicht allzu üppig beschriebenes Blatt, das vor vierzehn Tagen das Silverdivisionen-Finale von Solvalla samt 250.000 Kronen gewonnen hatte, gab in der obersten Spielklasse einen perfekten Einstand.
Wie ein Wirbelwind fegte er mit Carl Johan Jepson den 240 Meter langen Einlauf weit außen herunter und fischte den Kopf an Kopf die Linie passierenden Bill’s Man und Remarkable Feet den höchsten Scheck um einen „Hals“ vor der Nase weg, womit der dickste Fisch des Tages mal wieder an die Tre Kronors ging.
Steinlagers Æreslopp - Gulddivisionen - (int.)
1640m Autostart, 431.500 NKR
1. Beartime 12,4 Carl Johan Jepson 106
7j.br. Wallach von Pastor Stephen a.d. Global Ninni von Love You
Be: Forspro AB &; Zü: Stall H o J AB; Tr: Helena Edlund
2. Bill’s Man 12,4 Frode Hamre 41
3. Remarkable Feet 12,4 Jörgen Westholm 73
4. Always on Time 12,5 Tom Erik Solberg 366
5. Floris Baldwin 12,6 Kristian Malmin 86
6. Gigant Invalley 12,7 Gunnar Austevoll 261
7. Upper Face 12,7 Per Oleg Midtfjeld 58
8. Custom Cheval 12,7 Erlend Rennesvik 591
9. Ramona’s Fighter 13,2 Dag-Sveinung Dalen 914
Chapuy dis.r. Åke Lindblom 30
Sieg: 106; Richter: Kampf Hals - k.Kopf - ½ - 1 - Hals - k.Kopf - Kopf; 10 liefen
Zw-Zeiten: 10,0/500m - 12,5/1000m - 13,0/letzte 500m
Wert: 200.000 - 100.000 - 55.000 - 30.000 - 20.000 - 12.500 - 8.000 - 6.000 NKR
Ansonsten war das „Länderspiel mit Trabern“ gar nicht so leicht auszuwerten: Vier Siegfahrer und drei -trainer stellte das „Team Norge“, von den sieben siegreichen Vierbeinern sind Oracle Tile, Stenson, Beartime und Hulken Sisu in Schweden geboren. Hinzu kommen mit der in Schweden vom Niederländer Rick Ebbinge vorbereiteten Namanga Bo und Fighter Vang je ein deutsches und dänisches Zuchtprodukt. Einzig Odd Herakles hielt in allen Kategorien die einheimische Fahne kerzengerade hoch - in jener Sparte, die den Gastgebern am innigsten am Herzen liegt.
Los ging’s bei blitzblankem Himmel und strahlendem Sonnenschein mit einem Sieg für die oftmals gebeutelten Gastgeber. Den Stayer-Lopp klinkten die zu den Mitfavoriten gezählten Oracle Tile und Kristian Malmin souverän vorneweg fünf Längen vor dem durch einen kurzen Rumpler nach 500 Metern gehandicapten Maestro Crowe und Park View ein. Alle Drei ließen sich durch 40 Meter Zulage nicht schrecken und verpassten dem armen „Gemüse“ kräftige Nasenstüber.
Eine Klasse für sich war im Östfold-Pokalen der derzeit beste aktive Kaltblüter der Welt. 20 Meter Zulage waren ein Klacks für Odd Herakles, der sie mit einem Blitzstart in Windeseile wettmachte, kurz hinter Co-Favorit Todin einparkte und sich diesen für die Schlussrunde zur Brust nahm.
Während dem kecken Herausforderer am für ihn bitteren Ende so klar die Luft ausging, dass er als Vierter gar das Treppchen verfehlte, zog der zwölfjährige „Herkules“ unverdrossen zum 64. Treffer aus 135 Versuchen durch, für den frische 150.000 NOK auf das mit 10.125.703 SEK zuvor schon üppig gefüllte Konto des Moe-Odin-Sohnes wanderten.
Im Sulky des 14:10-Tipps des Nachmittags saß wie so häufig Tom Erik Solberg. Die Konkurrenz kann sich schon mal darauf einstellen, dass Odd Herakles pünktlich zum Elitkampen in Solvalla einfallen wird, wie Besitzer und Trainer Odd Paulsen im Interview verriet.
Brillante Namanga Bo
Noch spektakulärer war der Vortrag Namanga Bos, für die ihr neuer Trainer Rick Ebbinge Eirik Höitomt verpflichtet hatte. Auch für die Habo-Stute waren in der Diamant-Stoet 20 Meter Zulage nicht das geringste Problem. Mehr noch: Wie eine Rakete fegte die Maharajah-Tochter nach 700 Metern in Front, wo der vielfache norwegische Champion alles nach Belieben regelte und sich die amtierende deutsche Breeders-Crown-Siegerin in imponierendem Stil auf drei Längen zum sechsten Volltreffer ihrer Laufbahn absetzte, wofür es 110.000 NOK gab.
V75-1 (Stayer): Oracle Tile / Kristian Malmin 50
V75-2 (Klass II): Fighter Vang / Nicklas Korfitsen 88
V75-3 (Kallblod): Odd Herakles / Tom Erik Solberg 14
V75-4 (Diam-Sto): Namanga Bo / Eirik Höitomt 29
V75-5 (Klass I): Stenson / Thomas Uhrberg 123
V75-6 (Guld): Beartime / Carl Johan Jepson 106
V75-7 (Brons): Hulken Sisu / Frode Hamre 52
Umsatz V75: 99.396.550 SEK
1. Rang: 295,4 Systeme à 87.472 SEK
2. Rang: 692 SEK
3. Rang: 55 SEK
Umsatz Top-7 (Klass I): 1.253.459 SEK