Axevalla, Samstag, 24. Juli 2021. Milligan’s School ist einer der wenigen US-Importe, die „drüben“ zwei- und dreijährig auf den größten Hochzeiten getanzt haben und in Europa nach gewissen Akklimatisierungsschwierigkeiten auch Jahre später noch Respekt einflößende Leistungen abliefern.
Macht der einst von Andy und Julie Miller so forcierte Yankee-Glice-Sohn im derzeitigen Stil weiter, nimmt er vielleicht doch noch mal einen Anlauf Richtung Prix d’Amérique. Der erste Versuch im Januar 2020 ist bekanntlich gründlich in die Hose gegangen, doch derzeit erlebt der Achtjährige auch auf den längeren Strecken einen zweiten oder gar dritten Frühling. Besitzer und Übungsleiter Stefan Melander wäre einem neuerlichen Winterabenteuer in Paris nicht abgeneigt.
Am 26. Juni in Rättvik hatte er bereits über 2.140 Meter in 1:10,6 brilliert. Axevalla, Schwedens Piste mit der längsten Zielgeraden, bot einem sauberen Dutzend an Gulddivisionären mit dem Axevallalöpningen eine noch 500 Meter weitere Bühne, die der Ami, wie fast immer mit Ulf Eriksson liiert, wie ein Sprinter in Angriff nahm. „Uffe“ drückte von der „5“ irrwitzig gegen Favorit Handsome Brad auf die Pace.
Nach 500 knüppelharten Metern, bei denen der Rest des Feldes den Protagonisten aus gehöriger Entfernung zusah, hatte Carl Johan Jepson ein Einsehen und ließ Milligan’s School vorbei. 500 Meter in 1:06,4 - das konnte auf dieser Distanz unmöglich gut gehen, dachte (nicht nur) Björn Goop, verließ nach einer knappen Runde die Traumlage im zweiten Paar außen, als sich Milliondollarrhyme an die dritte Innenposition verkrümelt hatte, und tankte sich an die Seite des Leaders, für den Eriksson selbstverständlich einigen Dampf aus dem Kessel gelassen hatte.
Hinter Short in Cash reihten sich Ragazzo da Sopra, Velvet Gio, Alone und Antonio Trot auf, innen waren Floris Baldwin, On Track Piraten, Shocking Superman und Blé du Gers postiert. Als Ragazzo da Sopra eine Lücke ließ, schlüpfte Handsome Brad in Short in Cashs Windschatten. Was viele erwartet hatten, trat nicht ein - im Gegenteil: Mitte des Schlussbogens machte Milligan’s School das nächste Fass auf und kanzelte seine Rivalen wie die Schulbuben ab.
Nichts, aber auch gar nichts zu löten war gegen ihn, der überlegen auf acht Längen zum 29. Sieg davon flitzte, sich beim 111. Start wie ein junger Hüpfer präsentierte und mit 1:11,6 einen schwedischen Distanzrekord für ältere ausländische Hengste und Wallache markierte. Während Milliondollarrhyme und Handsome Brad der hitzigen Anfangsphase schwer Tribut zollten und sang- und klanglos die Segel strichen, hielt Short in Cash tapfer durch.
Nicht zu verhindern vermochte der Ready-Cash-Sohn, dass Schlusslicht Blé du Gers, diesmal rundum mit Eisen versehen, sich für sein jüngstes Pech in Jarlsbergs Ulf Thoresen Grand International, wo er den dritten Rang im Galopp wegwarf, entschädigte. Mit tollem Endspurt flitzte der einstige Bazire-Schützling zum Ehrenplatz und bewies einmal mehr, dass er trotz 93 Starts zumindest gegen diese nordeuropäische Elite noch lange nicht zum alten Eisen zählt.
„Ich habe noch nie ein Pferd gefahren, das so lange eine solch hohe Geschwindigkeit hat halten können. Im Ziel war er keineswegs ausgepumpt. Ich staune immer wieder, wie frisch und munter er sich trotz seiner vielen Starts stets aufs Neue reinhängt. Er ist kein Speed-Monster, aber ein gleichmäßig hohes Tempo ist genau sein Ding. Er hat viermal einen Millionen-Kronen-Scheck eingerannt, aber ich glaube, er war nie besser als zur Zeit“, wand ihm sein ständiger Chauffeur einen dicken Lorbeerkranz. Auf die ohnehin schon fette Gewinnsumme gab’s dennoch nur den normalen 150.000-Kronen-Klacks - sie steht jetzt bei 15.060.116 SEK.
Axevallalöpning - Gulddivisionen - (int.)
2640m Autostart, 329.000 SEK
1. Milligan’s School 11,6 Ulf Eriksson 43
8j.br. Hengst von Yankee Glide a.d. Tori Ann von SJ’s Photo
Be / Tr: Stefan Melander; Zü: Richard & Joyce McClelland, US
2. Blé du Gers 12,3 Erik Adielsson 106
3. Short in Cash 12,3 Björn Goop 75
4. Antonio Trot 12,4 Claes Sjöström 97
5. Velvet Gio 12,5 Ulf Ohlsson 179
6. Floris Baldwin 12,5 Johan Untersteiner 252
7. Alone 12,6 Torbjörn Jansson 668
8. Handsome Bred 12,6 Carl Johan Jepson 26
9. Shocking Superman 12,7 Per Lennartsson 903
10. Ragazzo di Sopra 12,8 Stefan Persson 435
11. Milliondollarrhyme 12,9 Fredrik Larsson 144
12. On Track Piraten 13,0 Magnus Djuse 455
Sieg: 43; Richter: überlegen 8 - ½ - 1 - 1 - ½ - Hals; 12 liefen
Zw-Zeiten: 06,4/500m - 11,3/1000m - 12,3/1500m - 12,2/2000m - Zng/letzte 500m
Wert: 150.000 - 75.000 - 40.000 - 25.000 - 15.000 - 11.500 - 7.500 - 5.000 SEK
Als weiterer Hingucker der V75-Serie, die zum Ende sehr favoritenlastig wurde, bewies einer, dass, wer in Wolvega und Duindigt in Serie gewinnt, sich auch in der Klass I vor niemandem fürchten muss. Der in Italien geborene, Zeit seiner Laufbahn in Holland bei Jeroen Engwerda ausgebildete Zion Font nahm selbst die Todeslage nicht übel und bügelte mit dem seinen ersten 2021er V75-Erfolg buchenden Rick Ebbinge die Konkurrenz souverän ab. Der sich um 1,6 Sekunden auf 1:11,7/2140m verbessernde Village-Mystic-Wallach besuchte nach dem 21. Engagement zum 18. Mal einen Winner Circle und baute sein noch etwas schwachbrüstiges Konto um 110.000 auf 546.537 Kronen aus.
V75-1 (Silver): Adde S.H. / Johan Untersteiner 73
V75-2 (Klass II): Versace Broline / Peter Ingves 52
V75-3 (Diam-Sto): Dream of Money / Hans Crebas 352
V75-4 (Stayer): Maestro Crowe / Johan Untersteiner 21
V75-5 (Klass I): Zion Font / Rick Ebbinge 19
V75-6 (Brons): Amornero Roc / Mika Forss 15
V75-7 (Guld): Milligan’s School / Ulf Eriksson 43
Umsatz V75: 86.896.730 SEK
1. Rang: 1.094 Systeme à 20.651 SEK
2. Rang: 191 SEK
3. Rang: 20 SEK
Umsatz Top-7 (Klass I): 1.700.630 SEK