Vincennes, Mittwoch, 18. Mai 2022. Zwei internationale Gruppe-III-Prüfungen waren bei herrlichen Bedingungen - 27 Grad und Sonnenschein - das Salz in der Mittwoch-Nachmittag-Suppe von Vincennes, das allein für die französische Traberkarte zuständig war.
Der Prix du Gâtinais, das Quinté-Rennen des Tages, wendete sich an sechs- bis zehnjährige „Europäer“, die keine 585.000 Euro verdient haben durften, und wurde nach 2.850 Meter eine verblüffend sichere Beute Décolorations. Die Stute aus Training und Besitz Jean-Michel Baudouins ist, seit der „kleine Jean-Mi“ sie im Herbst 2020 von Pierre Pellerot übernommen hat, um mindestens zwei Klassen besser geworden, auch wenn sie hin und wieder noch immer kapitale Aussetzer einstreut.
Davon war diesmal nicht ansatzweise etwas zu sehen. Von Gabriele Gelormini ganz außen mit viel Schwung in die Partie eingeführt, zog die Prince-d’Espace-Tochter eingangs des Bogens von Joinville vor Diablo de Caponet, Diablo du Noyer und dem ersten Leader Crack Money in Front - und hatte damit die grundsolide Basis für den 18. Volltreffer gelegt.
Bei konstant 1:13er Tempo ging’s den Berg hinauf, kurz vor dessen Gipfel der brandgefährliche Diablo de Caponet ausfiel, womit die Braune mit Diablo du Noyer den nächsten „Teufel“ an den Hacken bekam. Auf dem Todessitz war Baudouins zweite Waffe Epsom d’Herfraie vor Echo de Chanlecy, Colonel Bond und Victor Ferm unterwegs, während die spurtgewaltige Fine Colline und Elite de Jiel das Ende des Elfer-Pulks zierten.
Als Gelormini 300 Meter vorm Pfosten ein wenig die Hand aufmachte, spielte seine Partnerin willig mit und stiefelte viel überlegener auf und davon, als es der Vorteil von 2½ Längen weismachen könnte. Dahinter ging’s kunterbunt zu um die Plätze, für die Epsom d’Herfraie und die an der letzten Ecke ausfallende Fine Colline nicht in Frage kamen.
Für sie sprang Eliite de Jiel in die Bresche, die weit außen einen „Kopf“ vor Victor Ferm und einen weiteren „Hals“ vor Echo de Chanlecy mit unerwartet viel Verve für 450:10 die Quinté-Wette ordentlich streckte.
„Seit dem Ehrenplatz zu Ampia Mede SM am 16. April hab ich sie kontinuierlich auf dieses Match vorbereitet“, verriet Baudouin, „sie war genau so, wie ich gehofft hatte. Vincennes mit den weiten Bögen - das ist ihre Piste!“
Prix du Gâtinais (Gruppe III int., Sieben- bis Zehnj., keine 585.000 Euro)
2850m Bänderstart o.Z., 90.000 Euro
1. Décoloration 12,5 Gabriele Gelormini 39
8j.br. Stute von Prince d‘Espace a.d. Maradadi Buissonay von Beautiful Somolli
Be / Tr: Jean-Michel Baudouin; Zü: Pierre Pellerot
2. Elite du Jiel 12,7 François Lagadeuc 450
3. Victor Ferm 12,7 Christophe Martens 140
4. Echo de Chanlecy 12,7 Tony Le Beller 140
5. Crack Money 12,9 Cédric Terry 270
6. Epsom d’Herfraie 12,9 Eric Raffin 65
7. Flore de Janeiro 13,0 Franck Blandin 880
8. Diablo du Noyer 13,1 David Thomain 450
9. Carioca de Lou 13,4 Léo Abrivard 1200
10. Colonel Bond 15,6 Franck Ouvrie 1030
Tjacko Zaz dis.r. Nicolas Bazire 380
Fine Colline dis.r. Matthieu Abrivard 44
Diablo de Caponet dis.r. Alexandre Abrivard 35
Sieg: 39; Richter: leicht 2½ - Kopf - Hals - Hals - 2 - Hals - 1 Länge; 13 liefen
Zw-Zeiten: 13,0/1350m - 13,0/1850m - 12,8/2350m
Wert: 40.500 - 22.500 - 12.600 - 7.200 - 4.500 - 1.800 - 900 Euro
Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2022-05-18/7500/1
Haribo macht Wetter froh
Fast als Remake kam der Rennfilm der zweite Gruppe-III-Aufgabe daher, des gleichfalls 90.000 Euro wertvollen Prix du Perreux für fünf- und sechsjährige Europäer, die keine 251.000 Euro ihr Eigen nannten.
Mit dem wie Favorit Goéland d’Haufor früh in vorderster Linie mitmischenden Haribo du Loisir übernahm Léo Abrivard nach einem Kilometer die Führung und „never looked back“. Bei wie zwei Stunden zuvor sehr gleichmäßiger Fahrt ließ der junge Mann mit dem von seinem Vater Laurent-Claude perfekt eingestellten Rodrigo-Jet-Sprössling aber auch gar nichts mehr anbrennen.
Selbst das Nach-außen-Schrägen auf der Zielgeraden hatte nicht die geringsten Folgen. Drei Längen voraus bunkerte der Hengst seinen sechsten Sieg, zugleich den zweiten auf diesem Level, und hat nun 238.340 Euro auf dem Konto.
Goéland d’Haufor, einem der Aktivposten im Stall von Christian Bigeon während des Vincenner Winter-Meetings, machte der ständige Marsch durch die Todesspur mehr zu schaffen, als Charles-Julien Bigeon lieb war. Der mächtige Wallach machte nicht nur auf den Sieger gar keinen Eindruck, sondern wurde auch noch für Platz zwei von seinem steten Schatten Alcide Roc geputzt.
Zu früh gefreut hieß es jedoch für Matthieu Abrivard, denn nach Gangartüberprüfung flog der Italiener aus der Wertung. Das war das Glück der Tüchtigen Robin Bakker und Paul Hagoort, deren Hadès de Vandel aus dem Hintertreffen auf weiten Wegen durch den Schlussbogen pflügte, ein „Upgrade“ auf Rang drei erfuhr und seinem Ruf als braver Platzgeldsammler vollauf entsprach.
Prix du Perreux (Gruppe III int., Fünf- & Sechsj., keine 251.000 Euro)
2850m Bänderstart o.Z., 90.000 Euro
1. Haribo du Loisir 12,4 Léo Abrivard 90
5j.br. Hengst von Rodrigo Jet a.d. Chacha du Citrus von Niky
Be: Jacques Cottel; Zü: E.A.R.L. du Loisir; Tr: Laurent-Claude Abrivard
2. Goéland d’Haufor 12,7 Charles-Julien Bigeon 20
3. Hadès de Vandel 12,8 Robin Bakker 93
4. Bomber di No 12,8 David Thomain 350
5. M.T.Oscar 12,8 Adrien Lamy 100
6. Huwaga 12,8 Romain Congard 500
7. Harmoniously 12,9 Eric Raffin 460
8. Hidalgo des Noés 13,2 Gabriele Gelormini 290
9. Armour As 13,5 Nicolas Bazire 100
10. Gloranie des Noés 13,8 Jean-Philippe Monclin 740
11. Hamiton Renka 13,9 Pierre-Yves Verva 1220
12. First Blood 14,0 Guillermo Horrach Vidal 1250
13. Babirussa Jet 14,0 Maxence Duveau 2220
14. Hermine Girl 15,4 Julien Travers 2290
Alcide Roc* 2.d.RL Matthieu Abrivard 83
Bolero Gar dis.r. François Lagadeuc 460
Sieg: 90; Richter: leicht 3 - (1) - 1- Kopf - Kopf - k.Kopf - 1 Länge; 16 liefen
*disqualifiziert als Zweiter nach Enquête
Zw-Zeiten: 13,9/1350m - 13,8/1850m - 13,2/2350m
Wert: 40.500 - 22.500 - 12.600 - 7.200 - 4.500 - 1.800 - 900 Euro
Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2022-05-18/7500/5
Voll in italienischer Hand war der Prix de Fécamp für Vierjährige, die keine 85.000 Euro gewonnen hatten und in dem die Vierfach-Siegesserie von Favoritin Isla Jet wegen einer Startgaloppade ruckartig riss.
Diesmal war Robin Bakker mit Let it be VP, dem Sieger des niederländischen Critérium der Driejarigen und der Fokkers Trofee, früher in vorderen Gefilden auszumachen, fand in der Entscheidung überhaupt keinen Freiraum und blieb im dichten Getümmel als Neunter gar ohne Prämie.
Die ersten fünf sackten sämtlich die Azzurri ein wobei im Kampf auf breiter Linie der von Vitale Ciotola Frank Ouvrie anvertraute Cocco BFC (von Varenne) vor Carlomagno d’Esi, Chemar, Cocis MP (alle 1:13,7/2700m) und Ciotolas zweiter Kandidatin Celeste Breed für 516:10 den ersten Scheck in Höhe von 22.950 Euro abräumte.
Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2022-05-18/7500/6