Solvalla, Samstag, 26. März 2022. Ein wenig müssen die mehr als 6.000 Besitzer der Travkompaniet doch noch die Füße stillhalten, was die ganz großen Aufgaben des skandinavischen Frühjahrs wie der Paralympiatravet für ihren Who’s Who betrifft.
Nach dem lockeren Parademarsch aus halbjähriger Pause durch eine schwach besetzte Gulddivisionen in Kalmar auch wegen des exquisiten Startplatzes „2“ zum 15:10-Tipp des Tages erkoren, scheiterte der seinem Vater Maharajah wie aus dem Leib geschnitten wirkende Maharajah-Sprössling im mit 636.000 Kronen dotierten Carl Theodor Ericsson Memorial auch an der anfänglichen Zurückhaltung seines Steuermanns.
Mehr als Platz drei in der äußeren Riege hinter Milligan’s School und Upstate Face vor Click Bait, Holy Water und dem unverwüstlichen Blé du Gers war da nicht drin. Ganz anders der an der „1“ aufgestellte Stoletheshow, der gegen Blitzstarter Disco Volante keine Chance hatte, das Kommando im ersten Zugriff zu erwischen. Ins Bockshorn jagen ließ sich Björn Goop dadurch nicht, mogelte sich umgehend nach außen und wurde nach intensiver Anfrage - das erste Viertel wurde in 1:08,7 gestoppt - nach 600 Metern in Front gelassen.
Für den in Norwegen geborenen, dort seit September 2021 von Frode Hamre für schwedische Interessen vorbereiteten Dream-Vacation-Sohn, der viele Male in Schweden gewildert und beispielsweise als größten Posten den 500.000 Kronen wertvollen zweiten Platz im Jubileumspokalen 2020 ergattert hat, war dies der solide Grundstein zum 18. Treffer seiner Karriere.
Das musste selbst Who’s Who neidlos anerkennen, dem Kihlström einen echten Härtetest aufdrückte: 950 Meter vorm Ziel beorderte er ihn in Spur drei, wo er erst im Schlussbogen wegkam, als Milligan’s School schwer die Segel strich und bis auf den letzten Platz zurückfiel. Goop und seinem Schützling passte der Gewaltakt des Favoriten ideal. Stoletheshow zog seinen Stiefel mit eiserner Faust durch und war bei 1:09,7 für die letzten 500 Meter nicht ansatzweise in Verlegenheit zu bringen.
Früh schrieb der „Iceman“ den Sieg ab und beschränkte sich darauf, den endlich mal aus der Deckung gefahrenen Disco Volante und seinen Schatten Blé du Gers um jeweils einen „Kopf“ niederzuhalten. Eine Länge hinter diesem Trio wurde der als innerer Dritter geschonte Hazard Boko Bester vom Rest.
„Ein trefflicher Hengst, der über den gesamten Weg großartig in der Hand lag - viel besser als noch vor 14 Tagen in Åby (da belegte er Platz vier/Anm.d.Red.). Heute hatte er viel mehr Druck. Ich sehe keinen Grund, warum er nicht zu Norwegens Waffe im Elitloppet werden sollte“, befand Goop nach seinem ersten (!) V75-Sieg in dieser Saison auf die um diese Jahreszeit unvermeidliche Frage nach einem Auftritt bei der inoffiziellen Weltmeisterschaft der Sprinter am letzten Mai-Sonntag.
Die ist auch das Ziel für Who’s Who, den Kihlström ausdrücklich lobte: „Fast eine Runde als Anführer der dritten Spur ist auf diesem Niveau nie einfach. Dafür hat er sich wacker geschlagen.“
C Th Ericssons Memorial - Gulddivisionen / Finale - (int.)
2140m Autostart, 636.000 SEK
1. Stoletheshow 11,7 Björn Goop 70
7j.br. Hengst von Dream Vacation a.d. Abba Hall von Garland Lobell
Be: Global Glide AB; Zü: Per-Rune Pollestad & Ordin Larsen, NO; Tr: Frode Hamre
2. Who’s Who 12,0 Örjan Kihlström 15
3. Disco Volante 12,0 Ulf Ohlsson 351
4. Blé du Gers 12,0 Erik Adielsson 153
5. Hazard Boko 12,1 Per Lennartsson 594
6. Click Bait 12,2 Magnus Djuse 667
7. Ubiquarian Face 12,3 Dante Kolgjini 1053
8. Holy Water 12,3 Ken Ecce 523
9. Upstate Face 12,4 Adrian Kolgjini 60
10. Milligan’s School 12,5 Ulf Eriksson 179
Remarkable Feet dis.r. Mika Forss 1008
Sieg: 70; Richter: leicht 3 - Kopf - Kopf - 1¼ - 1 - Hals; 11 liefen (NS Zenit Brick / lahm)
Zw-Zeiten: 08,7/500m - 11,3/1000m - 12,4/1500m - 09,7/letzte 500m
Wert: 300.000 - 150.000 - 80.000 - 45.000 - 27.000 - 18.000 - 10.000 - 6.000 SEK
Schadlos hielt sich Kihlström mit den Siegen von Phoenix Photo und LaFerrari Dimanche und avancierte einmal mehr auf seiner Hausbahn zum König des Nachmittags: Platz drei mit Braddock im Klass-II-Finale, dazu zwei Siege in der vor der Königswette ausgetragenen Unghästserie (s.u.) und ein weiterer Ehrenplatz mit Rocket Tile - insgesamt bescherte er den Besitzern der neun von ihm chauffierten Vierbeiner 1.427.500 Kronen.
V75-1 (Klass I): Borups Tornado / Ulf Ohlsson 23
V75-2 (Klass II): Il Forte / Oscar Ginman 77
V75-3 (Guld): Stoletheshow / Björn Goop 70
V75-4 (Elit-Sto): Kali Smart / Adrian Kolgjini 21
V75-5 (Silver): Phoenix Photo / Örjan Kihlström 17
V75-6 (Diam-Sto): LaFerrari Dimanche / Örjan Kihlström 74
V75-7 (Brons): Best Ofdream Trio / Kim Eriksson 32
Umsatz V75: 106.789.963 SEK
1. Rang: 3.680 Systeme à 7.543 SEK
2. Rang: 104 SEK
3. Rang: 15 SEK
Umsatz Top-7 (Silver): 1.658.054 SEK
Viel Geld für die Generationen 2018 und 2019
Das Füllhorn der großen Prämien schütteten Svensk Travsport und Margareta Wallenius-Kleberg in der zweiten Runde von Margaretas Tidigas Unghästserie über die einheimischen Drei- (bis 150.000 SEK an Gewinnen) und Vierjährigen aus, für die viermal 600.000 Kronen bereitlagen. Die Serien drei und vier mit identischem Geldsegen folgen am 4. Mai und 6. Juli.
Bei den dreijährigen Hengsten und Wallachen fochten Zwei die ersten beiden Schecks unter sich aus, die bislang erst einmal am Start und sofort auf der Ehrenrunde gewesen waren. Der von der „1“ sofort das Zepter ergreifende Joe Dalton schoss den nach 800 Metern an seiner Flanke aufkreuzenden Rocket Tile/Örjan Kihlström locker um drei Längen ab und stockte sein Konto um 300.000 auf 340.000 Kronen ordentlich auf. Im Sulky des von Stefan Pettersson trainierten Father-Patrick-Sohnes, der sich um 1,6 Sekunden auf 1:15,1/2140m verbesserte, saß Magnus Jakobsson.
Mit identischer Taktik verpasste „ÖK“ der Konkurrenz bei den dreijährigen Ladys bittere Pillen. Von der „3“ kam Xerava C.D. problemlos in Front und konnte sich bei Carbonfiber bedanken, dass diese die bei mauer Fahrt attackierenden Megan di Quattro und Jalka sich in dritter Spur müde laufen ließ. Im Einlauf hatte die unscheinbare Uncle-Lasse-Tochter keine Mühe, eine gehörige Schippe drauf zu packen, die weit außen angreifende Ziva um 2½ Längen in Schach zu halten und auch beim vierten Start ihrer Laufbahn auf die Ehrenrunde zu gehen.
415.000 SEK stehen auf dem Konto der von Hans Strömberg trainierten Dunkelbraunen, die mit Rentner On Track Piraten ein leuchtendes Vorbild im Stall hat. Auch sie rasierte ihren Rekord deutlich um 1,5 Sekunden auf 1:15,9.
Sofort den Taktstock an sich reißen und ihn bis ins Ziel nicht mehr hergeben - so lautete das an diesem Samstag förmlich in Eisen gegossene Rezept auch bei den vierjährigen Stuten. Mit Ach und Krach und Hilfe der ersten Kurve gelang es Adrian Kolgjini mit A Perfect Face von der „1“, die Pole Position gegen die schon zu 95 Prozent vorbei gezogene Bravo Unita (2) zu behaupten.
Nach einem Gewaltmarsch bekam er nach einem Kilometer Besuch von Favoritin Imhatra Am, die von der „11“ ein sehr viel schwierigeres Amt aufgebürdet bekommen hatte. Obwohl die Tochter der auch in Deutschland bekannten Tamla Celeber im Schlussbogen für einige hundert Meter tief Luft holen konnte, gelang es der fast 1,5 Millionen schweren Melander-Trainee nicht, A Perfect Face auch nur ansatzweise in Verlegenheit zu bringen.
Mit viel Mumm zog die Classic-Photo-Tochter 1½ Längen voraus in 1:13,1 zum dritten Erfolg ihrer 15 Auftritte umfassenden Laufbahn durch und verpasste ihrem Konto ein deutliches „Upgrade“ auf 825.400 SEK.
Eine minimale Änderung in der siegbringenden Mixtur hielt der Koch für die Abteilung der 2018 geborenen Herren parat, denn 15:10-Favorit Iznogoud Am vermochte von der „1“ die Spitze nicht gegen den wie ein Torpedo losdüsenden Sourire Frö zu halten. Örjan Kihlström zirkelte den Muscle-Hill-Sohn, der sich zwei- und dreijährig unter der Regie von Marcus Melander in Nordamerika mit mäßigem Erfolg versucht und sich bei den beiden späten Auftritten in Schweden 2021 um Kopf und Kragen gesprungen hatte, sofort nach außen, durfte ausgangs der ersten Kurve ins Kommando und herrschte fortan in beeindruckender Manier.
Es ist nie die Art des „Iceman“, weit vorneweg zu gondeln, doch dem vor Gehfreude nur so sprühenden Muscle-Hill-Sohn hätte er sonst den Kopf wegreißen müssen. Bis zu 20 Meter betrug der Vorsprung des nunmehr von Stefan Pettersson betreuten Dunkelbraunen, der erst ganz zum Schluss ein wenig kürzer trat, so dass Erik Adielsson mit Mellby Jinx bis auf 2½ Längen herankam.
Am zweiten Sieg der Saison wie Karriere des Dunkelbraunen, der über Winter in jeder Hinsicht enorm gereift zu sein scheint, war jedoch nie das Geringste zu deuteln. Nach 1:12,6 waren die 300.000 Kronen im Kasten, womit er nun 689.996 Kronen reich ist und vor einer vielversprechenden Zukunft steht - umso mehr, wenn er sich unterwegs besser regulieren lässt.