Enghien, Donnerstag, 12. August 2021. Unter sich blieben im Gegensatz zum Prix de Milan am 31. Juli Frankreichs Vierjährige im Prix de Genève über den weiten Weg von 2.850 Metern, den Hirondelle Sibey, die Primadonna ihrer Generation, nach 2½ Monaten kreativer Pause zum Aufgalopp Richtung Critérium des 4 Ans (4. September) nutzte.
Ohne ihren Standardfahrer Eric Raffin, den Trainersohn Louis Baudouin vertrat, dafür rundum beschlagen unterwegs, sollten all jene Recht behalten, die das Aushängeschild von Trainer Jean-Michel Baudouin nur auf einem „préparé“ wähnten und die Gazouillis-Tochter für elffache Odds losließen. Baudouin junior zeigte keinerlei Interesse, mit der Fuchsstute irgendwann mal aus dem Mittelfeld ernsthaft in die Offensive zu gehen, und nahm dennoch ohne Chance auf einen der ersten vier Ränge die fünfte Prämie mit: Stallkameradin Hermine Sibey und Hastronaute waren fast zeitgleich im ersten Bogen ausgefallen, Hakim Griff und Hirondelle du Rib einfach zu schwach, um bei dem harschen Tempo Kontakt zu halten.
Dafür war bis zu besagtem Patzer Hastronaute zuständig - und danach wie fast schon gewohnt der bullige Hatchet Man, den David Thomain munter knattern ließ. In seinem Windschatten fand Trainingsgefährte Hohneck, nach Hirondelle Sibey der zweite Geldschrank im Feld, einen idealen Platz vor Harvest de Bulière, Hakim Griff und Baudouins Schwalbe. Der zögernd gestartete Hermès Pat schnupperte die frische Außenluft und bekam für die Schlusskurve in Harvest de Bulière ein Zugpferd, das im sechsten Anlauf endlich den ersten halbklassischen Lorbeer einheimsen wollte.
Hatchet Man, der gegen Hermès Pat bis zur Linie selbst um Platz drei fürchten musste, bekam der Mademoiselle Estelle Dessartres Schützling rasch in den Griff, doch der zweite Allaire-Trainee vermasselte ihm die große Tour. Unter dezenten Hilfen des nach seinem Sturz in Cabourg am Dienstagabend wieder einsatzfähigen Franck Nivard raufte sich der kleine Schwarzbraune eher sicher denn nach Kampf um eine halbe Länge vorbei zum elften Erfolg aus 22. Auftritten, zugleich dem sechsten auf Gruppe-Level.
Der brachte das Konto des „Gipfelstürmers“ - benannt ist er nach dem dritthöchsten Berg der Vogesen - auf 434.790 Euro und Philippe Allaire die Gewissheit, für den französischen Vierjährigen-Klassiker mal wieder exzellent gerüstet zu sein: Schließlich hat er auch noch einen Helgafell im Stall..
Prix de Genève (Gruppe III int., Vierjährige)
2875m Bänderstart o.Z., 80.000 Euro
1. Hohneck 12,2 Franck Nivard 43
4j.schwbr. Hengst von Royal Dream a.d. Carança von Ready Cash
Be / Tr: Philippe Allaire; Zü: Jean-Pierre Guay
2. Harvest de Bulière 12,2 Mathieu Mottier 43
3. Hatchet Man 12,4 David Thomain 30
4. Hermès Pat 12,4 Christophe Martens 140
5. Hirondelle Sibey 12,5 Louis Baudouin 110
6. Hakim Griff 12,9 Alexandre Abrivard 480
7. Hirondelle du Rib 13,5 Jean-Loïc Claude Dersoir 620
Hermine Sibey dis.r. Yoann Lebourgeois 270
Hastronaute dis.r. Matthieu Abrivard 67
Sieg: 35; Richter: sicher ½ - 2½ - k.Kopf - 1½ - 6 Längen; 9 liefen
Zw-Zeiten: 13,6/1875m - 12,3/2375m
Wert: 36.000 - 20.000 - 11.200 - 6.400 - 4.000 - 1.600 - 800 Euro
Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2021-08-12/7502/1
Der Prix de la Porte d’Italie, ein mit dem Auto gestarteter 2.150-Meter-Vergleich für Fünf- und Sechsjährige, die keine 200.000 Euro verdient hatten, ging - nomen est omen - an die von Fabrice Souloy trainierte Italienerin Ampia Mede SM, die damit ihre brillante Frankreich-Form fortsetzte und den vierten Sieg bei sieben dortigen Engagements buchte; dazu kommen zwei Ehrenplätze.
Franck Nivard gelang es, die Ganymède-Tochter eine Runde vor Schluss aus der verzwickten hinteren Innenlage zunächst in Spur zwei zu lancieren. Als er Mitte der Überseite die dritte Linie eröffnete, wurde wenig später vor ihm der im dritten Paar untergekommene Officer Stephen von Dion Tesselaar nach außen dirigiert und gewährte ihm unfreiwillig Deckung.
Im Einlauf fielen die Würfel rasch zugunsten der bei 22:10 notierten Ampia Mede SM, zumal die starke Goulette den immens zunehmenden Druck 100 Meter vorm Ziel mit einer Galoppade quittierte. Nach 1:11,8 war Ampia Mede SM 2½ Längen voraus um 26.550 Euro reicher. Hinter Grazia (1:12,0) und Fawley Buissonay nahm Officer Stephen als Vierter (beide 1:12,2) 4.720 Euro mit.
Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2021-08-12/7502/2