Vincennes, Samstag, 10. April 2021. Das Kernstück des neun Prüfungen umfassenden Programms am zweiten bedeutenden Renntag des Frühjahrsmeetings war den Satteltrabern vorbehalten.
2020 war der Prix Théophile Lallouet dem Corona-Lockdown zum Opfer gefallen, so dass Clegs des Champs seinen 2019 gewonnenen Titel nicht verteidigen konnte. Aufgeschoben ist nicht immer aufgehoben, und so holte der Neunjährige als 12:10-Tipp des Tages dies gegen lediglich sechs Konkurrenten mit zwölf Monaten Verspätung nach - auf eine beinharte Tour, an der es nichts zu deuteln gab.
Alexandre Abrivard wollte sich nicht gar so kampflos ergeben und scheuchte den wie Clegs mit einer tollen Monté-Bilanz auf oberstem Niveau antretenden Boss du Meleuc rigoros vor Flamboyant Blue in Front, doch einseifen ließ sich David Thomain mitnichten. Hatte der 32-jährige seinen Partner auf der Tribünengeraden zunächst in des Bosses Windschatten verstaut, so gab’s ein erstes deftiges Abtasten im Bogen von Joinville, das die beiden Protagonisten auf sechs, sieben Längen vom Rest wegschnellen ließ.
Der Boss parierte, so dass ihn Clegs aus den Fängen ließ und das schmale Feld, aus dem der auf diesem Niveau kaum wettbewerbsfähige Bad Julry zügig abfiel, bergauf etwas aufzuschließen vermochte. 600 Meter vorm Ziel setzte Clegs des Champs ein zweites Mal die Daumenschrauben an; prompt fielen die Verfolger aufs Neue mächtig ab. Diesmal ließ sich Thomain auf kein Geplänkel ein.
Im Nu gewann Clegs des Champs die Oberhand, bog vier Längen vor dem Boss auf die Zielgerade und hielt diesen Vorteil kraftvoll-spielerisch fest. Nach 1:12,8 - vor zwei Jahren hatte er 1:12,2 vorlegen müssen - war der 21. Sieg aus lediglich 42 Versuchen geritzt für den Wallach, dessen Laufbahn nach einer Zwangspause von September 2016 bis April 2018 richtig Fahrt aufgenommen hat. Mit nunmehr 999.580 Euro ist der kleine Schritt zum Millionär nur Formsach. Thierry Raffegeaus Engelsgeduld mit dem Dunkelbraunen hat sich prächtig ausgezahlt.
„Ich hatte nur Angst, es könne unterwegs zu langsam werden, darum hab ich Boss mal ein wenig gekitzelt, den Druck dann wieder herausgenommen und erst auf den finalen 700 Metern Ernst gemacht. Er hat sich im Stil eines wahren Champions ganz leicht gelöst“, strahlte Thomain.
Prix Théophile Lallouet - Monté - (Gruppe II int., Fünf- bis Zehnj.)
2700m Bänderstart o.Z., 100.000 Euro
1. Clegs des Champs 12,8 David Thomain 12
9j.dklbr. Wallach von Legs du Clos a.d. Proserpine von Fortuna Fant
Be: Jean-Yves Rozé; Zü: Jean-Baptiste Vallée; Tr: Thierry Raffegeau
2. Boss du Meleuc 13,1 Alexandre Abrivard 70
3. Delicieux du Cébé 13,2 Adrien Lamy 220
4. Flamboyant Blue 13,3 Antoine Dabouis 110
5. Baron du Bourg 13,6 Eric Raffin 210
6. Gabiano 14,2 Matthieu Abrivard 200
7. Bad Julry 21,4 Charlène Callico 520
Sieg: 12; Richter: überlegen 3½ - 2½ - 1½ - 4 - 7½ Längen; 7 liefen
Zw-Zeiten: 14,2/1200m - 12,9/1700m - 13,2/2200m
Wert: 45.000 - 25.000 - 14.000 - 8.000 - 5.000 - 2.000 - 1.000 Euro
Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2021-04-10/7500/7
Aus der Kiste abgestaubt
Wer gutklassige „Erwachsene“ vorm Sulky sehen wollte, hatte im Prix du Tréport, dem Rennen mit der Quinté-Wette, 2700 Meter lang Gelegenheit. Nach Absage von Violetto Jet wollten 13 „Internationale“, die keine 545.000 Euro verdient hatten, an Teile der 80.000 Euro, von denen der größte Batzen ziemlich überraschend in Nordeuropa landete.
Während die Norwegerin Calina den Start völlig vermasselte, sofort am Sünderturm landete und sich auch Express Jet einen frühen Aussetzer leistete, stürmte die Schwedin Unique Juni wie der Blitz nach vorn und ließ sich beim Einbiegen auf die Tribünengerade von Eclat de Gloire ablösen, der seit fast vier Jahren erstmals nicht von seinem Trainer gefahren wurde.
Loris Garcia hatte sich die Dienste Eric Raffins gesichert, der mit dem Tiégo-d’Etang-Sohn lange unangefochten regierte und den vermeintlich schärfsten Widersacher Alcoy hinter Crusoé d’Anama und Cicero Noa im dritten Paar außen ein erkleckliches Stück entfernt gut verpackt wusste.
Was noch an der letzten Ecke nach einem sicheren Erfolg des 31:10-Favoriten roch, gipfelte ganz gegen dessen Willen in einem Eklat für die Wetter: Er hatte wenig zuzusetzen, Alcoy und Crusoé d’Anama ebenfalls, dafür Unique Juni umso mehr.
Die von Jörgen Westholm derzeit in seiner französischen Filiale stationierte und von Matthieu Abrivard brillant vorgetragene Braune überrannte den schwächelnden Eclat wie nix und hielt den knappen Erfolg - den dritten ihrer französischen Vita - gegen den aus dem Nirgendwo heranfliegenden Fric du Chêne sowie ihren Hintermann Jerry Mom eisern fest. Nur Platz vier blieb Eclat de Gloire vor Wild Love, die sich lange am Ende des Pulks getummelt hatte und nicht zum ersten Mal mit viel Speed überzeugte.
Mit ihrem insgesamt zwölften Erfolg baute Unique Juni, die sich in den Weiten des Plateau de Gravelle viel wohler fühlt als in ihrer schwedischen Heimat, ihr Konto auf 531.687 Euro aus.
Prix du Tréport (int., Fünf- bis Zehnj., keine 545.000 Euro)
2700m Bänderstart o.Z., 80.000 Euro
1. Unique Juni 13,1 Matthieu Abrivard 114
8j.br. Stute von Uptown Yankee a.d. Staro Junique von Supergill
Be: Jan Spals Invest AB, SE; Zü: Maria Eriksson & Lars-Ove Blomkvist, SE; Tr: Jörgen Westholm
2. Fric du Chêne 13,1 David Thomain 92
3. Jerry Mom 13,2 Pierre Vercruysse 160
4. Eclat de Gloire 13,3 Eric Raffin 31
5. Wild Love 13,5 Alexis Prat 78
6. Express Jet 13,6g Gabriele Gelormini 160
7. Nancy America 13,6 Franck Ouvrie 680
8. Alcoy 13,7 Christophe Martens 80
9. Carioca de Lou 13,8 Léo Abrivard 670
10. Crusoé d’Anama 13,8 Nicolas Bazire 120
11. Fun Quick 14,0 Maik Esper 1040
12. Cicero Noa 14,2 Yoann Lebourgeois 150
Calina dis.r. Alexandre Abrivard 97
Sieg: 114; Richter: Kampf Hals - ½ - 1½ - 3½ - 1½ - k.Kopf - 1 Länge; 13 liefen (NS Violetto Jet)
Zw-Zeiten: 14,8/1200m - 13,7/1700m - 13,7/2200m
Wert: 36.000 - 20.000 - 11.200 - 6.400 - 4.000 - 1.600 - 800 Euro
Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2021-04-10/7500/4
Weil sich auf einem Bein bekanntlich schlecht stehen lässt, holte Matthieu Abrivard auch noch das etwas kleinere „Internationale“, den um 58.000 Euro mit dem Auto gestarteten Prix d’Aubusson für Sechs- bis Zehnjährige, die keine 261.000 Euro verdient hatten, für Trainer Vitale Ciotola. Zum vierten Mal in Folge überzeugte Zerozerosette Gar mit fast schon unnachahmlichem Speed, nachdem es lange Zeit am Ende des Feldes nach einer Mission impossible für den Wishing-Stone-Sohn ausgesehen hatte.
In dritter Spur mal ein wenig in vordere Gefilde gezogen, fetzte „007“ wie einst sein Erzeuger in Windeseile den Einlauf herunter und hatte in 1:10,3 die Nase weit vor Helena di Quattro (10,7) und Forum Meslois (10,8), die die Dreierwette komplettierten.
Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2021-04-10/7500/6
Mit dem Prix de Saintes löste der vom Schweden Tomas Malmqvist für die Ecurie Hunter Valley trainierte Invictus Madiba eine passende Aufgabe der Kategorie III für Einheimische der Generation „I“, die keine 62.000 Euro verdient haben durften, in fulminantem Stil.
Viel zu schlagen hatte der seinen zweiten Sieg feiernde schmucke Fuchs am Ende allerdings nicht mehr, denn insgesamt fünf der neun Kandidaten wurden mit der roten Karte ausgemustert, darunter der bei drei Starts bislang unbezwungene Inferno Piper, der gemeinsam mit Icône de Castelle nur wenige hundert Meter im Trab absolvierte, sowie die lange den Takt vorgebende I Love Me.
Adrien Lamy brachte den Booster-Winner-Sohn blendend hinter dem Startwagen weg, ließ sich bald von I Love Me ablösen und lauerte dahinter geduldig auf seine Chance, die im Einlauf kam. 200 Meter vorm Ziel nach außen beordert, sprühte Invictus Madiba nur so vor Gehlust und sauste an Isla Bonita und Iron Meslois, die sich in zweiter bzw. dritter Spur aufgerieben hatten, grußlos vorbei. Der geschont im Mittelfeld vorgetragene Ikacou des Cinty schnappte sich mit viel Pep haarscharf den Ehrenplatz.
Prix de Saintes (Gruppe III nat., Dreijähr., keine 62.000 Euro)
2100m Autostart, 70.000 Euro
1. Invictus Madiba 12,5 Adrien Lamy 217
3j. Fuchshengst von Booster Winner a.d. Batignolles von Baccarat du Pont
Be: Ec. Hunter Valley (Matthieu Millet); Zü: Véronique Grandidier; Tr: Tomas Malmqvist
2. Ikacou des Cinty 12,9 Gabriel Angel Pou Pou 62
3. Iron Meslois 12,9 Pierre Belloche 160
4. Isla Bonita 13,7 David Thomain 250
Ialka Jenilat dis.r. Franck Nivard 340
Icône de Castelle dis.r. Alexandre Abrivard 57
Inferno Piper dis.r. Christophe Martens 18
I Love Me dis.r. Yoann Lebourgeois 100
I Want You dis.r. Louis Baudron 630
Sieg: 217; Richter: überlegen 4 - Kopf - 8 Längen; 9 liefen
Zw-Zeiten: 08,3/600m - 10,7/1100m - 13,0/1600m
Wert: 31.500 - 17.500 - 9.800 - 5.600 (- 3.500 - 1.400 - 700) Euro
Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2021-04-10/7500/2