Vincennes, Freitag, 29. Oktober 2021. Am vorletzten Tag des Sommer-/Herbstmeetings - es folgt ein eher unscheinbarer Digestif mit drei internationalen Prüfungen am 2. November, bevor Vincennes tags darauf offiziell ins Wintermeeting einsteigt - betraten die einheimischen Zweijährigen erstmals die halbklassische Bühne der Kategorie III. Über 2.200 Meter ging‘s, brav getrennt nach Männlein und Weiblein, auf der kleinen Bahn für die Generation „J“ um je 54.000 Euro, und natürlich spielte Philippe Allaire, der Mann schlechthin für die Entwicklung junger Pferde in Frankreich, dabei eine tragende Rolle.
Bei den zuerst geprüften „Jungs“ konnten sich der 62-jährige und seine zahlreichen „Adepten“ zeitig entspannt zurücklehnen, denn mit dem Anpfiff waren seine beiden Hengste in vorderster Linie zu sehen. Nur kurz gab Joyner Sport den Takt vor, überließ bald Trainingsgefährte Just a Gigolo das Sagen, und am bei drei Auftritten noch unbezwungenen Boccador-de-Simm-Zögling wagte niemand sein Mütchen zu kühlen. So verlebte der weiterhin in glänzender Form fahrende Franck Nivard einen gemütlichen Abend, weil sein Partner, ein Halbbruder zum Gruppe-bewährten Ici C’est Paris, wie immer alles von allein bewerkstelligte.
Auf seiner weißen Weste prangen nach dem leichten Zwei-Längen-Erfolg nun schon 60.750 Euro. Zittern musste Allaire lediglich um Platz zwei, den Joyner Sport (von Dollar Macker) um eine Nasenspitze gegen den Carat-Williams-Sohn Juninho Dry festhielt, der sich von Japanese Sun durch die Außenspur hatte ziehen lassen.
Prix Louis Cauchois (Gruppe III nat., zweij. Hengste und Wallache)
2200m Bänderstart o.Z., 54.000 Euro
1. Just a Gigolo 16,4 Franck Nivard 15
2j.br. Hengst von Boccador de Simm a.d. Blue Valentine von Ready Cash
Be / Zü / Tr: Philippe Allaire
2. Joyner Sport 16,6 David Thomain 78
3. Juninho Dry 16,6 Paul-Philippe Ploquin 200
4. Jubile Prior 16,7 Sylvain Desmarres 720
5. Jaspers Turgot 16,9 Eric Raffin 520
6. Japanese Sun 16,9 Matthieu Abrivard 64
7. Jewel du Nord 17,9 Alexis Collette 1220
Jianfranco dis.r. Jean-Michel Bazire 72
Joyau de Mortrée dis.r. Alexis Prat 340
Sieg: 15; Richter: leicht 2 - k.Kopf - 1½ - 2 - ¾ Länge; 9 liefen
Zw-Zeiten: 17,3/1200m - 17,7/1700m
Wert: 24.300 - 13.500 - 7.560 - 4.320 - 2.700 - 1.080 - 540 Euro
Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2021-10-29/7500/5
Allaires komplettes Gegenteil ist Jean-Michel Bazire. Frankreichs 20-facher Fahrerchampion hat, was sein großes Quartier anbelangt, mit Youngstern eher wenig am Hut, schickt sie in größere Aufgaben nur, wenn sie ihm im Training quasi weglaufen, und konzentriert sich lieber auf die älteren Semester. Im Prix Marcel Dejean für die jungen Stuten nahm er sich Jet Set Bonds an, die in seiner Hand in Neuille-Pont-Pierre mit einem Ehrenplatz debütiert und anschließend mit Romain Congard je einen ersten, zweiten, dritten Rang und eine rote Karte eingesammelt hatte.
Unterwegs sah gar nichts danach aus, als solle die Prodigious-Tochter eine tragende Rolle spielen. „JMB“ tummelte sich an vorletzter Stelle des Sechserfeldes - Jolie Nana war kurz nach dem „Ab“ ausgefallen - hinter Jazzy Perrine, Allaires Justine Vive, Judith Reine und Joy to Gis und schnupperte 600 Meter vorm Ziel vorsichtig in die Außenspur. Kurz darauf scherte Justine Vive vor ihr aus, doch erhöhte auch Jazzy Perrine die Schlagzahl. Das stellte Justine Vive überraschend vor erhebliche Probleme, die bald wieder nach innen abtauchte.
Indes wurde Jet Set Bond mit jedem Schritt dominanter und ließ die Django-Riff-Tochter, einen der wenigen in Frankreich aktiven Schimmel, ganz leicht um drei Längen links liegen.
Prix Marcel Dejean (Gruppe III nat., zweij. Stuten)
2200m Bänderstart o.Z., 54.000 Euro
1. Jet Set Bond 17,0 Jean-Michel Bazire 44
2j. Dklfuchs-Stute von Prodigious a.d. Royal Crown von Love You
Be: Ec. Michaël Rizieri; Zü: Raymond Bonnel; Tr: Jean-Michel Bazire
2. Jazzy Perrine 17,3 Eric Raffin 28
3. Joy to Gis 17,4 Benjamin Rochard 510
4. Justine Vive 17,7 Franck Nivard 29
5. Jade de Corday 18,1 Arnaud Desmottes 300
Judith Reine dis.r. Pierre Belloche 97
Jolie Nana dis.r. Matthieu Abrivard 100
Sieg: 44; Richter: leicht 3 - 1¼ - 4 - 3½ Längen; 7 liefen
Zw-Zeiten: 17,6/1200m - 18,0/1700m
Wert: 24.300 - 13.500 - 7.560 - 4.320 - 2.700 (- 1.080 - 540) Euro
Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2021-10-29/7500/6
Den Mund nicht zu voll genommen …
…für die größte Prise des Abends hatte Benoît Robin, der höchst optimistisch in den Prix Pierre van Troyen (einheimische Vier- und Fünfjährige, keine 300.000 Euro) gegangen war. Es war allerdings alles andere als so einfach, wie sich das vielleicht lesen mag, denn in dem nicht nur auf dem Papier sehr ausgeglichen besetzten 2.850-Meter-Match schlugen die ersten Sechs im Abstand von 1½ Längen an und musste sich der Zielrichter gleich zweimal des Zielfotos bedienen.
Lange stand das Geschehen im Zeichen Hatchet Mans, mit dem David Thomain kurz vorm Bogen von Joinville Giant Chief den Taktstock entrissen hatte. Bei auf dem leicht klebrigen Geläuf nicht sonderlich zügiger Fahrt folgten innen Hokkaido Jiel, Gloria du Gers, Hadès de Vandel und Gamble River, während außen nach hinten versetzt Grand Art die unfreiwillige Lokomotive für Hussard du Landret, Hirondelle du Rib und den im Schlussbogen abfallenden Gabiano gab. Ausgangs desselben fiel Hatchet Man unvermittelt in Galopp, und obwohl ihn Thomain fair nach innen entsorgte, gab’s für die Gefolgsleute einen fast unvermeidbaren Kurzstopp.
Den nutzte Grand Art, um sich etwas freizumachen, doch zog der Prodigious-Sohn in Diensten des in Italien arbeitenden Dänen Erik Bondo nicht voll durch. In einem Finish um jeden Zentimeter erwies sich Hussard du Landret hauchdünn als der Stärkere, doch wären ihm die kleinen Lorbeeren niemals zugefallen, hätte Hadès de Vandel so weit vom vorderen Schuss entfernt gelegen. Matthieu Abrivard gelang es, den Hagoort-Schützling 300 Meter vorm Ziel aus der Innenlage in Spur zwei zu lancieren, doch lag der Ganymède-Sohn dort immer noch nur im vierten Paar. Als Schnellster im Einlauf ergatterte er knapp hinter den ersten beiden Kampfhähnen Platz drei vor dem durch Hatchet Man etwas ausgebremsten Giant Chief.
Für Hussard du Landret war’s der fünfte Treffer auf Gruppe-III-Niveau, der ihn auf 287.800 Euro voranbrachte. „Ich kann mich über den Verlauf nicht beklagen, wir lagen bestens in der Partie. Nur das Terrain war für ihn mit seinem vorderen ‚Plaqué-Beschlag‘ nicht ideal. Normalerweise ist er am Ende noch spritziger“, verriet Robin.
Prix Pierre van Troyen (Gruppe III nat., Vier- & Fünfj., keine 300.000 Euro)
2850m Bänderstart o.Z., 80.000 Euro
1. Hussard du Landret 13,4 Benoît Robin 44
4j.schwbr. Hengst von Bird Parker a.d. Anakine du Bellay von Look de Star
Be / Tr: Benoît Robin; Zü: Jean-Joseph Daniel
2. Grand Art 13,4 Gabriele Gelormini 130
3. Hadès de Vandel 13,5 Matthieu Abrivard 56
4. Giant Chief 13,5 François Lagadeuc 100
5. Hokkaido Jiel 13,5 Pierre-Yves Verva 37
6. Hirondelle du Rib 13,5 Jean-Loïc Claude Dersoir 970
7. Gloria du Gers 13,9 Jean-Michel Bazire 100
8. Gamble River 14,2 Benjamin Rochard 570
9. Gabiano 14,6 Bruno Bourgoin 1330
Hatchet Man dis.r. David Thomain 47
Sieg: 44; Richter: Kampf k.Kopf - ½ - 1 - k.Kopf - k.Kopf - 5 Längen; 10 liefen (NS Goulette / Attest)
Zw-Zeiten: 14,6/1350m - 13,9/1850m - 13,8/2350m
Wert: 36.000 - 20.000 - 11.200 - 6.400 - 4.000 - 1.600 - 800 Euro
Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2021-10-29/7500/1