East Rutherford / New Jersey, Freitag, 6. Mai 2022. Allmählich kommt jenseits des Atlantiks die große Saison ins Rollen. Untrügliche Anzeichen sind die ersten Runden der Sire Stakes in diversen Bundesstaaten - und in New Jersey bzw. auf The Meadowlands, der Premium-Bahn für Standardbreds in Nordamerika schlechthin, jene des Miss Versatility Trot für ältere Traber-Stuten.
Mit 13 „mares“ - der Hälfte jener, die bis zum 15. März eingeschrieben worden sind, war der Andrang für dortige Verhältnisse so groß, dass er in zwei Abteilungen um je 30.000 USD ausgetragen wurde.
Den fast auf allen Plätzen so erwarteten Ausgang - einziger Ausrutscher im Sextett war Weslynn Quest, die am Start im Galopp aus der Reihe tanzte - nahm Abteilung 1, in der Bella Bellini nur kurz das Sagen hatte und sich im Scheitel der ersten Kurve von Katie’s Lucky Day ablösen ließ. Die mit der „6“ ganz außen gestartete Next Level Stuff turnte dort noch in zweiter Spur herum. Tim Tetrick hatte jedoch die Bremse bereits gelöst, gab mächtig Gas und steckte die Nase in Front, als das kleine Feld auf den langen „back stretch“ bog.
Auch Weslynn Quest fand bald wieder Kontakt, doch warf ein zweiter Patzer sie Mitte der Schlusskurve endgültig aus dem Gefecht um eine der kleinen Prämien. Für die ersten drei Gagen kam dort ohnehin nur noch ein Trio in Frage, aus dem Next Level Stuff einem bombensicheren Sieg, dem zweiten in dieser Saison bei ebenso vielen Versuchen, zuzustreben schien.
Erst auf den letzten 50 Metern musste Tetrick die weiterhin für ihre Züchter Runthetable Stables laufende Tochter des schwedischen Weltrekordlers Sebastian K. ein wenig aufmuntern, weil Saisondebütantin Bella Bellini, Hambletonian-Oaks-Championesse 2021, und die gleichfalls 2018 geborene Katie’s Lucky Day bei ihrem Fight ums zweite Geld mächtig Endgeschwindigkeit entwickelten. Letztlich kam der 17. Erfolg „lifetime“ der 17:10-Favoritin eher sicher denn nach „Kampf“ in 1:10,1 unter Dach und Fach und steigerte ihr Guthaben um 15.000 auf 774.985 Dollar. Den größten Batzen hat sie als Chefin der Breeder’s Crown für dreijährige Ladys 2020 eingeheimst.
Mit auf der regendurchweichten Piste guten 1:09,7 wesentlich zügiger und bei 135:10 unerwarteter holte sich Herculisa die 2. Abteilung und düpierte dabei keine Geringeren als die Multi-Millionärinnen Atlanta und When Dovescry, für die es wie für Ghostintheshell der Einstand ins Jahr 2022 war.
Yannick Gingras wollte Atlanta (2) offensichtlich eine dezente Premiere für ihre sechste Rennsaison verpassen und zeigte kein Interesse, das Match von der Spitze weg zu gestalten, zumal er die als härteste Rivalin angesehene When Dovescry (1) in seinem Windschatten wusste. So war’s für Dexter Dunn ein Leichtes, Herculisa (6) ins Kommando zu scheuchen, wo sie jedoch auch nicht lange blieb. Nach 500 Metern übernahm Royalty Deal, der der Rest fortan brav im Gänsemarsch bis Mitte der letzten Kurve folgte.
Dort machte die 2018er Hambo-Siegerin Atlanta ein mächtiges Fass auf, fegte im Sauseschritt an Royalty Deal vorbei und bog mit zwei Längen Vorsprung auf die Zielgerade - nicht vor ihrem Schatten When Dovescry, sondern vor Herculisa, die Gingras bem rasanten Überfall vor die Oaks-Siegerin des Jahres 2019 gequetscht hatte.
Die 2018 geborene und 2019 bei den Ohio Select Sales für 5.000 Dollar versteigerte My-MVP-Tochter biss die zigfache Stakes-Siegerin um einen „Hals“ aus dem Winner Circle und feierte mit dem 14. Erfolg aus 22 Versuchen den am wenigsten erwarteten ihrer Laufbahn; mit Einfuhren von 517.645 Dollar ist sie allerdings kein unbeschriebenes Blatt und hat außerhalb ihres Heimatstaates Ohio vor allem als Vierte der Breeder’s Crown 2021 mal etwas nachdrücklicher den Finger gehoben. Fast fünf Längen zurück neigte sich erst auf den letzten 50 Metern die Waage für Rang drei deutlicher zu When Dovescry.
Miss Versatility Trot - 1. Runde -(int., Stuten)
1609m Autostart, 30.000 USD
Wert: 15.000 - 7.500 - 3.600 - 2.400 - 1.500 USD
1. Abteilung
1. Next Level Stuff 10,1 Tim Tetrick 17
5j.br. Stute von Sebastian K. a.d. Nantab von Cantab Hall
Be / Zü: Runthetable Stable; Tr: James „Jim“ Campbell
2. Bella Bellini 10,1 Dexter Dunn 25
3. Katie’s Lucky Day 10,1 Scott Zeron 103
4. Celebrate with Me 10,9 Yannick Gingras 247
5. Anoka Hanover 11,6 Andrew McCarthy 366
6. Weslynn Quest 13,5g Brian Sears 149
Sieg: 17; Richter: sicherf Hals - k. Kopf -6¼ - 6 - 14½ Längen; 6 liefen
2. Abteilung
1. Herculisa 09,7 Dexter Dunn 135
7j.br. Stute von Adrian Chip a.d. Iata Käll von Ata Star L
Be: Forspro AB &; Zü: Lars-Otten Froode; Tr: Daniel Redén
2. Atlanta 09,7 Yannick Gingras 14
3. When Dovescry 10,4 David Miller 59
4. Royalty Deal 10,6 Andrew McCarthy 46
5. Chablis 11,1 Yannick Gingras 545
6. Ghostintheshell 11,2 Åke Svanstedt 341
7. P L Notsonice 15,8g Todd McCarthy 440
Sieg: 135; Richter: Kampf Hals - 4½ - 2¼ - 4½ - ½ Länge; 7 liefen
Weitere Vorläufe gibt’s am 27. Mai (in Mohawk), 16. und 30. Juli sowie 8. September um jeweils 30.000 (bei zwei Abteilungen) bzw. 40.000 Dollar. Das Finale um 100.000 USD ist für den 22. September in Delaware / Ohio angesetzt.
New Jersey Sire Stakes: Schaulaufen der Muscle-Hill- und Walner-Kinder
Ausschließlich mit Produkten des heuer für 30.000 US-Dollar deckenden Walner, von Muscle Hill sowie dessen Sohn Trixton bestückt war die erste, in fünf Riegen à 30.000 Dollar eingeteilte Runde der New Jersey Sire Stakes.
Bei den 2019 geborenen Hengsten und Wallachen ging Abteilung 1 an den von Marcus Melander trainierten Temporal Hanover (von Walner), mit dem Brian Sears Classic Hill (von Muscle Hill) in zeitgleichen 1:10,9 um eine halbe Länge einfing. Stefan Melanders Neffe sicherte sich auch Abteilung 3: Periculum schlug mit seinem Bruder Mattias Melander als klarster Sieger nach 1:11,5 vier Längen vor Åke Svanstedts Tachyvon und Trond Smedshammers lange führendem Gaelihill an; alle Drei wurden von Muscle Hill gezeugt.
Damit war der totale Triumph der skandinavischen Trainer perfekt, denn Abteilung 2 hatte sich aus dem Windschatten von Tempomacher Looks Like Moni der von Tim Tetrick gesteuerte B A Superhero in 1:11,0 geholt. Diese beiden sind Muscle-Hill-Sprösslinge, der Dritte Saverio Hanover ist ein Walner-Produkt.
Die 1. Abteilung der 2019er Ladys wurde zum Parademarsch der Walner-Nachkommen, die alle fünf Gelder einsackten. Dabei hatte Venerable, die zweijährig dank neun Siegen aus elf Versuchen mit 1.039.966 Dollar als einziges zweijähriges Standardbred (die Pacer eingeschlossen) mehr als eine Million „bucks“ verdient hat, alle Hufe voll zu tun, die in Schweden geborene Jiggy Jog, mit der sich Åke Svanstedt zum Taktgeber aufgeschwungen hatte, aus deren Windschatten um Nüsternbreite niederzustrecken. 1:11,6 lautete die erste Messlatte, mit der Dave Miller für Trainer Richard Norman in die Phalanx der unersättlichen Wikinger einbrach.
Die schlugen nach identischem Rezept in Abteilung 2 umgehend zurück: Tim Tetrick ließ sich mit der von Marcus Melander gecoachten Muscle-Hill-Tochter Peyton Hanover von Gracelyn Hanover (von Walner; Corey Callahan für Trainer John Buetnschoen) den Weg weisen und gab ihr zum Dank um eine Dreiviertellänge in 1:11,3 zu 1:11,5 das Nachsehen. Die Vierte Disclosure teilte sich mit Senna aus der ersten „Männer“-Riege die Ehre des besten Trixton-Nachkommen.