Vincennes, Donnerstag, 17. Februar 2022. Finanziell ganz im Zeichen der trabenden Kavallerie, die drei Gruppe-Prüfungen vor der Brust hatte, stand das Acht-Rennen-Menü auf dem Plateau de Gravelle, wobei der Veranstalter den Hauptgang bis zum Ende aufgespart hatte.
Im Prix Paul Bastard ging’s für die einheimischen Satteltraber der Generation 2017 über 2.700 Meter um 120.000 Euro, und den größten Batzen strich wie bei 19:10 erwartet Hirondelle du Rib ein. Die mit vorab 309.010 Euro Reichste des Zehnerpulks unterstrich mit ihrem zehnten, ganz souverän herausgelaufenen Schuss in Schwarze, dass sie sich vom Prix de Cornulier, bei dem es gegen die ganz Großen des Metiers gegangen war und in dem sie im Galopp ausgefallen war, prima erholt hatte.
Zunächst ergriff Happy and Lucky das Zepter vor Hytte du Terroir, Hector de Champs, Héra de Banville, Happy Star Dry und Herbue des Valois, während die „Schwalbe“ sich nach verhaltenem Beginn auf dem zweiten Gleis vortastete und Harley Charentaise im Schlepptau hatte, die sich die delikate Aufgabe durch einen Startrumpler erschwert hatte. Hopla des Louanges, vor zwei Jahren Siegerin im Saint-Léger des Trotteurs der Kategorie I, stolperte „hoppla“ vor der Tribüne und sah zum vierten Mal in Folge „rot“.
Trotz des anfänglichen Bodenverlusts griff Mathieu Mottier bei Harley Charentaise bergauf munter in die Vollen und die Tempomacherin wuchtig an, was Jean-Loïc Claude Dersoir nur recht sein konnte. Vorbei kam die Voltigeur-de-Myrt-Tochter trotz der auf abschnittsweise 1:10 erhöhten Schlagzahl an Hytte du Terroir nicht - mit entsprechendem Resultat für Beide. Als Hirondelle du Rib 400 Meter vorm Ziel antrat, war der Spuk erst für die Herausforderin, 200 Meter später auch für Hytte du Terroir gründlich vorbei.
Und weil Héra de Banville, als erste Waffe der Levesques mal wieder Eric Raffin anvertraut, einen rabenschwarzen Tag und im hinteren Mittelfeld keinen Moment hatte, stand der wie auf Flügeln endenden Hirondelle du Rib gar nichts mehr im Weg. Viel leichter, als es der Vorsprung von nur 2½ Längen aussagen mag, passierte die kapitale Braune mit der kecken Schnippe vor den um eine Länge getrennten Happy Star Dry und Happy and Lucky den Zielstrich. Weit dahinter hatte Camille Levesque das an diesem Tag bessere der beiden Familienpferde gesattelt und holte mit der Memphis-du-Rib-Tochter den vierten Scheck.
„Am Start hab ich ein bisschen gezittert, als sie beim Eindrehen zwei, drei Galoppschritte einlegte. Aber Jean-Loïc bekam sie rasch unter Kontrolle, und dann war alles ganz einfach. Zum Schluss durfte sie austrudeln“, war Monté-Altmeister Joël Hallais mit der Vorstellung der amtierenden ‚Président de la République“ überaus zufrieden, „zu schade, dass sie im ‚Cornulier‘ von einem Gegner angerempelt wurde, sonst wäre vor drei Wochen wohl Platz vier möglich gewesen. Erholt sie sich gut vom heutigen Match, tritt sie vielleicht noch am 5. März im Prix des Centaures an, obwohl der 2.150-Meter-Sprint nicht ihre Schokoladenstrecke ist.“
Prix Paul Bastard - Monté - (Gruppe II nat., fünfj. Stuten & Hengste)
2700m Bänderstart o.Z., 120.000 Euro
1. Hirondelle du Rib 13,5 Jean-Loïc Claude Dersoir 19
5j.br. Stute von Rolling d‘Héripré a.d. Anemone du Rib von Otello Pierji
Be / Zü: Ecurie Rib (Joël Hallais); Tr: Joël Hallais
2. Happy Star Dry 13,7 Alexis Colette 260
3. Happy and Lucky 13,7 Adrien Lamy 100
4. Herbue des Valois 14,2 Camille Levesque 88
5. Hytte du Terroir 14,4 Alexandre Abrivard 120
6. Harley Charentaise 14,5 Mathieu Mottier 290
7. Hector des Champs 14,5 François Lagadeuc 200
8. Héra de Banville 14,5 Eric Raffin 49
9. Heartbreaker One 15,6 Hanna Huygens 990
Hopla des Louanges dis.r. Anthony Barrier 270
Sieg: 19; Richter: überlegen 2½ - 1 - 6 - 2½ - 2½ - k.Kopf; 10 liefen
Zw-Zeiten: 15,8/1200 - 14,1/1700m - 13,9/2200m
Wert: 54.000 - 30.000 - 16.800 - 9.600 - 6.000 - 2.400 - 1.200 Euro
Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2022-02-17/7500/8
Monté-Jugend erstmals um Gruppe-Ehren
Fast vier Monate nach ihren Sulky-Kollegen war die Generation 2019 unterm Sattel erstmals um Gruppe-III-Ehren gefordert. Bei den galanten Franzosen bekamen die Demoiselles im Prix Holly du Locton den Vortritt und suchten die Nachfolgerin der in den letzten Wochen für viel Furore sorgenden Idéale du Chêne.
Nach zwei abgebrochenen Versuchen ging’s bei schnuckeligem Rennbahnwetter - Sonnenschein und 13 Grad - im dritten Anlauf endlich auf die 2.175 Meter kurze Reise, bei der die acht Aspirantinnen ihre Sache insofern gut machten, als sie durchweg in der vorgeschriebenen Gangart das Ziel erreichten - bei dem jungen, unerfahrenen „Gemüse“ zumal in diesem Gewerbe durchaus keine Selbstverständlichkeit, wie eine Stunde bei den „Herren“ zu sehen war.
Mathieu Mottiers furiose Parforcejagd, bei der er mit Jipsy du Noyer zeitweise 25 Meter vor der ersten Verfolgerin daherzog, trennte allerdings die Spreu gnadenlos vom Weizen. Nach 1.500 Metern endlich richtig dran war Junon du Léard, die ob ihrer tollen Bilanz - bislang nur unter Paul-Philippe Ploquin aktiv, hatte sie bei vier Auftritten drei Siege und einen Ehrenplatz auf der Visitenkarte - mit 19:10 sehr klar auf dem Favoritenschild thronte.
Bei 1.500 Metern unter 1:10 hatte sich Jipsy du Noyer dann doch deutlich übernommen. Junon du Léard flitzte vorbei wie nix und brachte rund 30 Meter Vorsprung auf die Zielgerade. Ploquin ließ die Briac-Dark-Tochter in aller Ruhe austrudeln und ihre bisher einzige Bezwingerin Jordanie noch auf vier Längen heran, die um etwa den gleichen Abstand der müden Tempomacherin den Ehrenplatz abknöpfte.
Den Tag dürfte sich Alexis Grimault tiefrot im Kalender angestrichen haben: Für den 28-jährigen war dieser 92. Trainersieg - das Geschäft betreibt er seit dem 1. September 2018 - der zweite auf Gruppe-Niveau, und Besitzer ist er außerdem.
Prix Holly du Locton - Monté - (Gruppe III nat., dreij. Stuten)
2175m Bänderstart o.Z., 60.000 Euro
1. Junon du Léard 13,9 Paul-Philippe Ploquin 19
3j.br. Stute von Briac Dark a.d. Bali du Léard von Gazouillis
Be / Tr: Alexis Grimault; Zü: Gérard Maurice Nicolas
2. Jordanie 14,2 Adrien Lamy 55
3. Jipsy du Noyer 14,5 Mathieu Mottier 69
4. Julia de la Noé 15,9 Eric Raffin 44
5. Joséfine de Bailly 16,6 François Lagadeuc 220
6. Judy Blue Eyes 16,6 Jean-Yann Ricart 280
7. Janina Valou 17,4 Maxime Tijou 840
8. Joyeuse Cauvelière 19,9 Laure Darlay 960
Sieg: 19; Richter: überlegen 4 - 3½ - 17 - 8 - ¾ Länge; 8 liefen (NS Judith Reine)
Zw-Zeiten: 06,6/675m - 09,4/1175m - 12,6/1675m
Wert: 27.000 - 15.000 - 8.400 - 4.800 - 3.000 - 1.200 - 600 Euro
Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2022-02-17/7500/3
Wesentlich schlechter versahen es die sieben Hengste und zwei Wallache, von denen nur ein Quartett mit Mühe und Not den Hafen des Prix Edouard Marcillac erreichte und die Société folglich die Prämien fünf bis sieben im Säckel behalten konnte - insgesamt 4.800 Euro.
Dabei gaben sie bis auf Junko Sept und Joiso Poker Pro, die früh ausgemustert wurden, über weite Strecken eine Blaupause der Damenwelt ab. Jelyson blies Jolly Roger, der wie Junon du Léard bislang ausschließlich im Monté auf Arbeit und bei drei Auftritten erst einmal bezwungen worden war, den nicht ganz so zügigen Marsch, und 40 Meter dahinter führte Juby de Bailly vor Jaspers Turgot die Verfolger an. Erneut musste der Leader den „Hasendiensten“ Tribut zollen, wieder zog der Favorit 400 Meter vorm Ziel im Rush vorbei.
Unverkennbar allerdings, dass Jolly Rogers Hinterhand auf dem trockenen Geläuf „schwamm“. Zu Beginn der Zielgeraden war’s um die Trabaktion des Schützlings von Tomas Malmqvist geschehen. Beim etwas ungeschickten Versuch, ihn zur Räson zu bringen, verpasste Adrien Lamy dem fein auf Zug kommenden Jason du Conroy einen Bodycheck, worauf auch der mit mindestens dem Ehrenplatz vor Augen aus dem Tritt kam (vier Tage Lizenzentzug für A. Lamy).
Das war die Entscheidung für Jaspers Turgot, den Eric Raffin punktgenau einsetzte, durch alle Untiefen lancierte und Franck Anne, an dem dieses Meeting fast völlig vorbeigelaufen ist, den ersten Trainerpunkt seit dem 12. Dezember 2021 aus Cabourg bescherte. Durch die späten Ausfälle der zwei deutlich stärkeren Konkurrenten durfte sich Jelyson für seine Tempoarbeit dann doch noch üppige 15 „Mille“ für Rang zwei einstecken.
Prix Edouard Marcillac - Monté - (Gruppe III nat., dreij. Hengste & Wallache)
2175m Bänderstart o.Z., 60.000 Euro
1. Jaspers Turgot 14,6 Eric Raffin 46
3j. Fuchshengst von Koréan a.d. Beauty Charme von Password
Be / Zü: Emilien Hoste Tr: Franck Anne
2. Jelyson 15,4 Damien Bonne 420
3. Jasper des Près 16,8 Guillaume Martin 100
4. Joker d’Arbaz 17,3 Thibaut Dromigny 370
Jason du Conroy dis.r. Alexis Colette 570
Junko Sept dis.r. Florian Desmigneux 350
Joiso Poker Pro dis.r. Benjamin Rochard 110
Juby de Bailly dis.r. Mathieu Mottier 86
Jolly Roger dis.r. Adrien Lamy 17
Sieg: 46; Richter: überlegen 10 - 16 - 6 Längen; 9 liefen (NS Jabadao)
Zw-Zeiten: 10,6/675m - 11,3/1175m - 13,6/1675m
Wert: 27.000 - 15.000 - 8.400 - 4.800 (- 3.000 - 1.200 - 600) Euro
Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2022-02-17/7500/5