Rättvik, Freitag, 6. Mai 2022. Auf das Beste des V64-Abends, der gemeinsam von Kalmar und Rättvik bestritten wurde, mussten die Fans fast bis zum Schluss warten. Drei hochinteressante „Comebacker“ gaben sich im Marknadssprintern, der zur Erinnerung an Rättviks einstigen Champion Ake Sundberg gelaufen wurde (auch der hatte wie so viele einen Teil des Traber-Einmaleins beim kürzlich verstorbenen Olle Goop gelernt), um für ein „Frei für Alle“ geradezu popelige 105.500 Kronen die Ehre.
Für Timo Nurmos trat der stets nur sehr sporadisch eingesetzte US-Amerikaner Seismic Wave erstmals seit dem 16. Oktober wieder an, Bythebook, der „geteilte“ Sieger des Svensk Uppfödningslöpning 2018, präsentierte sich erstmals nach dem Verkauf an italienische Interessenten und Wechsel von Svante Båth zu Alessandro Gocciadoro seit Oktober 2020 wieder der Öffentlichkeit. Alle überstrahlte vorab Hail Mary.
Der wie Bythebook vom Halb-Pacer Googoo Gaagaa gezeugte Dunkelbraune hatte unter Robert Berghs Regie nach einem Durchmarsch durchs Jahr 2020, bei dem ihm aus 14 Versuchen zwölf Siege und 6.877.500 Kronen Gage gelangen - wichtigster Punkt war der Triumph im Trav-Derby, der ihm allein vier Millionen SEK eintrug -, eine ernüchternde Saison 2021 hingelegt, in der zum Schluss nichts mehr an die gigantischen Vorstellungen erinnerte. Im Oktober wegen eines Hufabszesses gestrichen, erfolgte fast nahtlos der für Bergh bittere Wechsel zu Daniel Redén, für den der Hengst nun debütierte.
Der neue Ausbilder hielt den Ball vorab halb flach: „Er hat eine kleine Knie-OP wunderbar weggesteckt, sich im Training daheim und zweimal in Solvalla toll präsentiert und mit der ‚2‘ einen exzellenten Startplatz erwischt. Er wird erstmals im Amerikaner-Sulky starten. Natürlich würde ich ihn nicht starten, hätte ich nicht entsprechende Erwartungen, aber um Gedeih oder Verderben geht’s heute nicht. Örjan wird ihn nicht Kopf stellen, sollte es hart auf hart kommen.“
Die Fans sahen das ein wenig anders, zumal Redén seine Pferde derzeit exzellent vorstellt, kürten den Sechsjährigen bei schmalen 15:10 glasklar zum Favoriten - und sollten vollauf Recht behalten. Dabei war der Rennverlauf alles andere als optimal, denn nachdem der zweimalige Elitloppet-Teilnehmer Disco Volante mit seinem bekannt rasanten Antritt trotz der „8“ zur Spitze durchgetanzt und diese nach 550 Metern an Seismic Wave abgegeben hatte, blieb Hail Mary auf dem Rest der 1.640 Meter nur die Todeslage, für die er Bythebook im Nacken hatte.
Fürchten, das könne ihm zu viel werden, mussten Örjan Kihlström, Redén und die Auguren nur bis zu Beginn des Einlaufs. Als seien letzte 500 Meter in blanken 1:08 nix, legte Hail Mary locker eine Schippe drauf und Seismic Wave viel leichter zu den Akten, als der Vorsprung von einer Länge vermuten ließe. Prima dabei blieb auch Bythebook, während für Disco Volante der Abschied von großen Aufgaben näher und näher rückt: Dem Scarlet-Knight-Sohn nützte beim 96. Aufritt auch das Verstecken in Seismic Waves Windschatten nichts. Wie schon mehrmals zuvor, als er sich vorneweg versucht hatte, streckte er die Waffen und wurde zur Höchststrafe von Forfantone Am überrannt.
20. Sieg, Konto marginal auf 7.694.000 SEK verbessert, unaufgefordert 1:10,1 aus den Beinen geschüttelt - imponierender hätte der Einstand ins Jahr 2022 kaum sein können für Hail Mary. „Was für ein Pferd, aber das wussten wir ja schon seit 2020!“ kommentierte Redén, „wir haben viel und hart mit ihm gearbeitet - das ist die Quittung.“ Der gar nicht so kühle „Iceman“ konnte sich ein breites Grinsen nicht verkneifen: „Eine Riesenvorstellung. Überrascht bin ich nicht wirklich, weil Daniel nach den Trainingseinheiten so begeistert klang. Er kommt sehr phlegmatisch daher, tut genau das, was von ihm verlangt wird. Jedes Mal, wenn ich ihn stupste, hat er reagiert.“
Natürlich ist die Frage nach einem Elitloppet-Start in diesen Tagen keine Überaschung, zumal nach solch einer Demonstration. „Wir müssen uns etwas beruhigen, ein wenig darüber schlafen und schauen, was morgen ist. Letztlich entscheidet das Pferd, dann die Besitzer. Ein bisschen kurz ist die Zeit schon bis zum Tag X…“
Hail Mary schien das alles wenig zu kümmern: 500 Meter nach dem Ziel präsentierte er sich genauso entspannt im Schritt wie drei Minuten zuvor kurz vor der Startphase.
Åke Sundbergs Lopp - Marknadssprintern - (int., mind. 500.001 SEK)
1640m Autostart, 105.500 SEK
1. Hail Mary 10,1 Örjan Kihlström 15
6j.dklbr. Hengst von Googoo Gaagaa a.d. Dreams von Victory Dream
Be: Stall Mary AB; Zü: Jörgen Sjunnesson & Holger Gustavsson; Tr: Daniel Redén
2. Seismic Wave 10,3 Magnus Djuse 31
3. Bythebook 10,5 Dwight Peters 331
4. Forfantone Am 10,7 Torbjörn Jansson 262
5. Disco Volante 10,9 Ulf Ohlsson 98
6. Ajlexes Cubano 11,2 Tomas Pettersson 876
7. Lawmaker 11,9 Mats Djuse 671
8. Perfect Dynamite 12,0 Ante Lisell 697
Sieg: 15; Richter: leicht 1 - 2 - 1 - 1 - 2½ Längen; 8 liefen
Zw-Zeiten: 08,3/500m - 11,4/1000m - 08,0/letzte 500m
Wert: 50.000 - 25.000 - 13.000 - 10.000 - 7.500 SEK
Es war nicht der einzige Sieg des Traumpaars Redén/Kihlström, die schon zuvor die „Elfmeter“ Bellatrix (dreijährige Stute von SJ’s Caviar) und Faeza Zet (vierjährige Stute von Ken Warkentin; beide 13:10) souverän, aber mit Augenmaß verwandelt hatten.