Åby, Mittwoch, 15. September 2021. Lediglich zehn Tage nach dem Derby bat Schweden zum S:t Leger, das im Vergleich zu jenem in Deutschland einige Parallelen, jedoch weit mehr Unterschiede aufweist. Es ist ebenfalls eine halbe Bahnrunde länger als das entsprechende Derby, aber wegen zahlreicher anderer üppiger Jahrgangsvergleiche schon lange keine klassische Revanche mehr mit entsprechend lukrativer Dotierung.
Gerade mal 324.000 SEK standen zur Disposition, zudem gibt‘s Zulagen und ist es auch für Ausländer offen. Von den schwedischen Derby-Größen nahm niemand die 3.140 Meter ins Visier, dafür waren Italien (Beckham), Norwegen (Custom Cheval) und Frankreich (Hannibal Face aus der einstigen Dependance der Kolgjinis) Mitglieder des Achter-Feldes, von dem Nocturnally den Start verstolperte.
Zum Schlagmann schwang sich sofort Samson vor Hannibal Face, Beckham, Hulken Sisu und Castillo auf. Ein bisschen mehr Schwung in den spannungsmäßig müden Gänsemarsch kam erst 1.300 Meter vorm Ziel auf, als Favorit Hulken Sisu Spur zwei eröffnete und in Philosopher und Custom Cheval zwei Anhängsel bekam. Echter „Männersport“ blieb den finalen 300 Metern vorbehalten, wobei der Readly-Express-Sohn Hulken Sisu auf den letzten 150 Metern dann doch nicht mehr ganz mitkam.
Da war Hannibal Face (von Bold Eagle) längst schon auf dem Open Stretch am Werk, doch zu kippen vermochte er den Leader nicht. Eher sicher denn mit Kampf und Krampf behielt der von Googoo Gaagaa gezeugte Samson um einen „Hals“ die Oberhand, packte mit dem vierten Treffer aus 18 Versuchen 150 „Mille“ auf seine etwas mageren 268.500 Kronen drauf und steht nun in einer Ehrenliste, die mit Mustard (1980), Callit (1985), Queen L. (1990), Frække Frederik (2002), Twister Bi (2016) und Power (2020) durchaus große Namen ausweist.
Robert Bergh, der vor Power mit Pinto Bob (2019) dominiert hatte, landete so einen lupenreiner Hattrick - ein Kunststück, dass zuvor nur Olle Goop von 1996 bis 1998 gelungen war.
„Samson hat enorme Kapazitäten, doch fällt es ihm noch immer schwer, sie auf der Piste umzusetzen. Er ist ausdauernd und hat eine enorme Grundschnelligkeit, hatte aber lange nicht den nötigen Mumm und trabte schlecht, so dass wir reichlich Arbeit mit ihm hatten. Trotz seiner 18 Starts ist er noch etwas grün; wir werden ihn jetzt öfter starten, damit er Routine bekommt“, erklärte Bergh.
S:t Leger (int., Vierjährige)
3140m Bänderstart; 20m Zulage ab 300.001, 40m ab 600.001 SEK; 324.000 SEK
1. Samson 3140 14,8 Robert Bergh 72
4j.dklbr. Hengst von Googoo Gaagaa a.d. Prada Hall von Andover Hall
Be: Tord Olsson; Zü: Broline International AB; Tr: Robert Bergh
2. Hannibal Face 3140 14,8 Adrian Kolgjini 31
3. Hulken Sisu 3160 14,7 Carl Johan Jepson 20
4. Philosopher 3160 14,8 Christoffer Eriksson 173
5. Custom Cheval 3180 14,4 Johan Untersteiner 247
6. Beckham 3140 15,4 Johnny Takter 104
7. Castillo 3160 15,1 Ken Ecce 299
8. Nocturnally 3140 17,8g Jörgen Lorentzon 1141
Sieg: 72; Richter: sicher Hals - 4 - 2½ - Kopf - 1 - 2 Längen; 8 liefen
Zw-Zeiten: 16,3/500m - 16,1/1000m - 16,6/1500m - 16,6/2000m - 11,7/letzte 500m
Wert: 150.000 - 75.000 - 40.000 - 25.000 - 15.000 - 11.500 - 7.500 SEK
Frische Sommerbrise bei den Youngstern
Etwas mehr gab’s für den jüngsten rennfähigen Jahrgang in der zweiten Runde der Breeders Crown zu verdienen, mit der der Abend auf der doppelten Open-Stretch-Piste eröffnet wurde. Im Brennpunkt des 1.640 Meter kurzen Geschehens, aus dem sich Peak Cashflow umgehend im Galopp ausklinkte, stand ein Duo, das sich beim jeweils einzigen Auftritt mit einem Ehrenplatz in einer 1:15er Zeit nachdrücklich zu Wort gemeldet hatte.
Sommerbrise aus Per Nordströms (Foto: sulkysport.se) für schwedische Verhältnisse kleinem, dafür umso effektiverem Talentschuppen flitzte vor Howlingatthemoon und Custom Chef ratzfatz in Front, Adrian Kolgjini ließ mit Favorit Sunrise nicht allzu lange auf sich warten. Der in den USA auf der Brittany Farm geborene Walner-Sohn kreuzte über Spur drei 950 Meter vorm Ziel an der Flanke der ins schwedische Register eingetragenen Lasbekerin auf, begann sie 400 Meter weiter kräftig zu massieren - und biss sich gründlich die Zähne aus.
Die Maharajah-Tochter strich in starken 1:14,5 1½ Längen vor den Kopf an Kopf über die Linie stürmenden Custom Chef (von Brillantissime) und Howlingatthemoon (aus Dänemarks Stutenderby-Siegerin 2009 Nobodybeatsthebeat) 175.000 SEK ein und nennt nun 200.000 Kronen ihr Eigen.
Breeders Crown - Zweijährige - (int.)
1640m Autostart, 377.000 SEK
2. Runde
1. Sommerbrise 14,5 Per Nordström 76
2j.br. Stute von Maharajah a.d. Apecs von Muscles Yankee
Be: Easy KB; Zü: Günter Herz (Gestüt Lasbek), DE/SE; Tr: Per Nordström
2. Custom Chef 14,7 Carl Johan Jepson 44
3. Howlingatthemoon 14,7 Jörgen Sjunnesson 53
4. Sunrise 15,1 Adrian Kolgjini 34
5. Dontfearthejudge 16,0 Kevin Oscarsson 694
6. Madison Fair 16,2 Hans Crebas 720
7. Peak Cashflow 17,1g Ken Ecce 96
8. Jigsaw Sisu 19,1g Robin Bakker 46
Sieg: 76; Richter: leicht 1½ - k.Kopf - 2½ - 6 - 1 Länge; 8 liefen
Zw-Zeiten: 14,3/500m - 16,0/1000m - 12,2/letzte 500m
Wert: 175.000 - 87.500 - 43.500 - 25.000 - 17.000 - 10.000 - 10.000 - 10.000 SEK
Weitere Runden finden am 6. Oktober (Solvalla) und 8. Dezember (Jägersro) statt. Ein Finale gibt’s bei den Zweijährigen nicht.