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Ein Internationaler wie in seinen besten Tagen
03. Januar 2022

Vincennes, Sonntag, 2. Januar 2022. Es lag sicher nicht an der Mitte Dezember beschlossenen Aufstockung des Rennpreises von 110.000 auf die zu Bold Eagles Zeiten üblichen 120.000 Euro, dass das fünfte Qualifikationsrennen zum Prix d’Amérique 2022, der offiziell sperrig als Prix Amérique Races Zeturf Qualif 5 bezeichnete, viel eingängiger und besser bekannte Prix de Bourgogne, mit 18 Startern bis zum Anschlag besetzt war.

Pech für Ampia Mede SM, dass sie als zweitärmste der bei Starterangabe 21 Willigen wegen ihrer geringen Gewinnsumme wie Mister F Daag eliminiert wurde. Die Aufsteigerin des letzten Jahres, deren imponierende Serie von acht Siegen an der Strippe im Prix Ténor de Baune, in dem sie sich die Karte für den Amérique eigentlich sichern sollte, jäh im Galopp riss, muss nun in vierzehn Tagen im Prix de Belgique unbedingt auf dem Treppchen landen, soll der Traum ihres Besitzers und von Trainer Fabrice Souloy, der immense Stücke auf die kleine Braune hält, wahr werden.

Die hinter dem Auto begonnene Prüfung lief für viele längst nicht so wie erwartet und sah am Ende einen Triumphator, den die wenigsten im Kalkül hatten: Cokstile, der norwegische Derby-Sieger 2017, 2019 nach Italien verkauft, dort von Gennaro Casillo trainiert und nach der Disqualifikation Propulsions verspätet zum Elitloppet-Sieger 2020 deklariert, präsentierte sich beim zehnten Start nach krankheitsbedingter Auszeit von September 2020 bis Mai 2021, inzwischen vom seit Jahrzehnten in Italien arbeitenden Dänen Erik Bondo vorbereitet, nach einem ihm von Gabriele Gelormini verpassten traumhaften Verlauf endlich wieder in der Top-Form seiner goldenen Jahre und sicherte sich mit einem verblüffend locker herausgelaufenen Sieg die Eintrittskarte für den Amérique.

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(Foto: sulkysport.se)

Vom idealen Startplatz „2“ in Front geflitzt, ließ er bald den Eric Raffin anvertrauten Vivid Wise As passieren, an dem fortan niemand sein Mütchen zu kühlen wagte, und, weil die Tür zu Beginn des Einlaufs passend aufging, den Vorjahrszweiten locker um 2½ Längen links liegen. Die Sensation schlechthin lieferte Billie de Montfort ab. Die große alte Dame des französischen „B“-Jahrgangs, die am 31. März die Renneisen an den Nagel hängen muss, hatte beim 133. Auftritt ihrer sich von Beginn an auf höchster Ebene abspielenden Karriere von der Losfee keinen Rentnerbonus bekommen.

Startplatz „9“ in der ersten Reihe war der maximal schlechteste. Die Jasmin-de-Flore-Tochter ließ sich nicht unterkriegen, segelte voller Verve los, parkte an dritter Stelle innen ein - und hätte mit einem bei ihr in Frankreich in den letzten Jahren nie gesehenen Endspurt fast noch Vivid Wise As vom Ehrenplatz geputzt.

Einen bitteren Nachmittag durchlebte „von außen“ Jean-Michel Bazire, der selbst nicht fuhr, sondern Nicolas Bazire und Alexandre Abrivard mit Davidson du Pont bzw. Zacon Gio „mal machen ließ“. Er muss den für den Amérique bereits qualifizierten Ganay de Banville für eigene Kasse ohnehin selbst steuern, so dass sich Bazire junior und Abrivard mit ihren beiden designierten Amérique-Schützlingen anfreunden sollten.

Der schöne Plan war schon nach 200 Metern Makulatur, denn auf der Bergab-Passage sprangen sich Davidson du Pont (nun auch mit dem Junior, bei dem er sich sonst durchweg sehr handzahm benommen hatte) wie Zacon Gio aus der Partie und fanden in Délia du Pommereux, Feeling Cash und Frisbee d’Am willige Begleiter Richtung Disqualifikationstafel. Und als im Schlussbogen auch Violetto Jet die rote Karte sah, kamen nur zwei Drittel der hochkarätigen Aspiranten ohne Fehl und Tadel durch - auf diesem Niveau bei immerhin acht Millionären kein Ruhmesblatt.

Ähnlich wie Bazire, der 2021 durch Thierry Duvaldestin vom Thron des Trainerchampions gestürzt wurde, dürfte Schwedens Meistertrainer Daniel Redén ziemlich ernüchtert gewesen sein. Von Elitloppet-Sieger Don Fanucci Zet, mit drei frischen Siegen erstmals in Frankreich aktiv, kam nach keineswegs schlechtem Verlauf auf den finalen 200 Metern so wenig, dass ihm der im Hintertreffen untergeschlüpfte Stallgefährte Missle Hill mit feinem Durchzug sogar noch Platz sechs abspenstig machte - für ihn ein Plus-, für den „Don“ ein klarer Minuspunkt.

Man darf gespannt sein, ob Redén das Abenteuer Amérique nach dieser ziemlichen Klatsche abbricht, denn beim Kontostand von 934.262 Euro dürfte es das Eigengewächs des Stalles Zet schwer haben, über die Gewinnsumme ins erlesene Amérique-Feld zu rutschen - vom 422.639 Euro armen Missle Hill ganz zu schweigen.

„Vor zwei Jahren konnte ich den ‚Bourgogne‘ mit Billie de Montfort gewinnen. Ich war recht zuversichtlich, was die Wiederholung mit Cokstile betraf, denn die letzten Resultate waren so schlecht nicht. Wir hatten das perfekte Szenario für uns. Erik Bondo hat Cokstile brillant in Schuss gebracht. Er hat alles Recht, im Amérique anzutreten“, schwärmte Gelormini, der noch das „Pferd meines Herzens“, den noch nicht qualifizierten Diable de Vauvert, in der Hinterhand hat.

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Erik Bondo (l.) und Gabriele Gelormini mit Cokstile (Foto: letrot.com)

Der Rennverlauf

Im Vierkampf um die Spitze zog Don Fanucci Zet (4) als Erster zurück und ließ sich Cokstile (2) nach 200 Metern von Vivid Wise As (7) ablösen. Dahinter nutzte Billie de Montfort (9) die Verwirrung durch das galoppierende Quartett und stieß vor Flamme du Goutier (10) in die Innenspur, während außen zunächst Feliciano (16) vor Don Fanucci Zet, Bahia Quesnot (5), Chica de Joudes, Missle Hill, Gu d’Héripré und Violetto Jet die Schlagzahl vorgab.

Fast selbstverständlich hielt es Alain Laurent nicht in der Deckung, als ausgangs des Joinviller Bogens die Trainingsgefährten Gu d’Héripré und Violetto Jet Spur drei eröffneten. Flugs installierte er seine Chica de Joudes vor den beiden Souloy-Schützlingen an der ganz frischen Luft, vor die sich auch Örjan Kihlström quetschte

200 Meter weiter arbeiteten sich Chica de Joudes und Don Fanucci Zet an Feliciano vorbei, was der zähen Jag-de-Bellouet-Tochter jedoch nicht mehr viel nutzte. 300 Meter vorm Ziel, wo Vivid Wise As noch wie der bombensichere Sieger aussah, war sie mit ihrem Latein am Ende und zwang Don Fanucci Zet aus der Reserve. Der Schwede kam zunächst gut voran, doch ging auch ihm in der entscheidenden Phase die Luft aus. Nicht die geringsten Probleme hatte hingegen Gelormini, Cokstile zum Angriff zu dirigieren. Wuchtig kanzelte der kleine Braune mit dem fast kreisrunden Stern Vivid Wise As ab, an dem auch die spritzig wie in ihren besten Tagen sich präsentierende Billie de Montfort fast noch vorbeigerannt wäre.

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(Foto: 247newsbulletin.news)

Der Run streng innen entlang bescherte Flamme du Goutier Platz vier vor Gu d’Héripré. Der Amérique-Dritte des vorigen Winters überzeugte beim Comeback nach einem Ende April erlittenen Fesselbeinbruch; 801.900 Euro könnten für das Rennen der Rennen jedoch zu wenig sein. Nicht nur wegen der besseren Platzierung präsentierte sich Missle Hill viel ansehnlicher als sein prominenter Stallkamerad. Wie er mit tollem Speed als gemeinsam mit Cokstile Schnellster der finalen 500 Meter weit außen Gegner um Gegner fraß und auf Platz sechs flog, dürfte Daniel Redén Mut auf mehr gemacht haben.

Der Prix du Luxembourg könnte für den Muscle-Hill-Sohn die passende Aufgabe sein. Ratlos waren Kihlström und Redén ob des schwachen Laufens von Don Fanucci Zet: „Wenn’s auch nicht ganz ideal für ihn lief, muss doch am Ende mehr kommen. Wir müssen Ursachenforschung betreiben, ob es an der Reise und der anderen Unterkunft gelegen hat oder ob er etwas ausbrütet. Das war nicht der Don, wie wir ihn kennen.“

Ein letzter Satz gilt der Statistik: Mit 1:10,9 blieb Cokstile um eine halbe Sekunde über dem im Vorjahr von niemand geringerem als Face Time Bourbon erzielten Rennrekord - und der gewann vier Wochen später auch den Prix d’Amérique.

Prix de Bourgogne (Gruppe II int., vier- bis elfj. Hengste & Stuten)

2100 Meter Autostart, 120.000 Euro

1.      Cokstile                          10,9     Gabriele Gelormini         270

         9j.br. Hengst von Quite Easy a.d. Joystile von Coktail Jet

         Be: Scuderia Santese; Zü: Per Erik Hagen, NO; Tr: Erik Bondo

2.      Vivid Wise As                11,1     Eric Raffin                           40

3.      Billie de Montfort          11,2     Pierre-Yves Verva        1030

4.      Flamme du Goutier      11,2     Théo Duvaldestin           350

5.      Gu d’Héripré                  11,3     Franck Nivard                  110

6.      Missle Hill                      11,4     Björn Goop                       420

7.      Don Fanucci Zet           11,4     Örjan Kihlström                 32

8.      Feliciano                        11,4     Andrea Guzzinati            420

9.      Alcoy                               11,4     Christophe Martens     1830

10.    Chica de Joudes          11,5     Alain Laurent                 1590

11.    Bahia Quesnot              11,6     Junior Guelpa                  740

12.    Détroit Castelets           11,6     Franck Ouvrie                  990

         Délia du Pommereux  dis.r.    David Thomain                  82

         Davidson du Pont         dis.r.    Nicolas Bazire                 240

         Feeling Cash                 dis.r.    François Lagadeuc      1610

         Zacon Gio                      dis.r.    Alexandre Abrivard           54

         Violetto Jet                     dis.r.    Yoann Lebourgeois        420

         Frisbee d’Am                 dis.r.    Anthony Barrier             1200

Sieg: 270; Richter: leicht 2½ - Hals - ¾ - ¾ - 1 - Hals; 18 liefen

Zw-Zeiten: 04,9/600m - 09,4/1100m - 11,1/1600m

Wert: 54.000 - 30.000 - 16.800 - 9.600 - 6.000 - 2.400 - 1.200 Euro

Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2022-01-02/7500/4

Neun Amérique-Karten sind somit vergeben; am 16. Januar folgt mit dem Prix de Belgique die letzte Chance.

Qualifiziert für den Prix d’Amérique 2022:

FaceTimeBourbon - Etonnant - GanaydeBanville (Prix de Bretagne)

Rebella Matters (Prix du Bourbonnais)

Hohneck (Critérium Continental)

Galius (Prix Ténor de Baune)

Cokstile - Vivid Wise As - Billie de Montfort (Prix de Bourgogne)

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(Foto: equidia.fr)