Jägersro, Mittwoch, 23. Februar 2022. Nicht alles nach Wunsch geriet Michael Nimczyk auf Schwedens Derby-Bahn, der bei vier „Schüssen“ einmal ins Schwarze traf - womit er seine Führung in der dortigen Fahrertabelle um einen Zähler auf 9:7 gegenüber Joakim Lövgren und Adrian Kolgjini ausbaute -, jedoch auch drei Fahrkarten produzierte.
Es begann mit der halbwegs klappenden Retourkutsche für den eine Fahrsperre absitzenden Adrian Kolgjini, der ihn vor sechs Tagen in Åby aus eben diesem Anlass vertreten hatte, obwohl das erste Engagement mit Ivana Cash in einer späten Galoppade und der Disqualifikation mündete (nach Störung durch Kevin Oscarsson).
Umso besser lief’s für den deutschen Goldhelm in der Klasse bis 1.600.000 SEK Gewinnsumme mit Upper Face, der als zweiter Favorit aus der Traumlage im zweiten Paar außen gekonnt zuschlug. Da Vichy Grif innen und Sandsjöns Enzo außen für kerniges Tempo sorgten, konnte es sich der 35-jährige leisten, mit seinem finalen Angriff cool bis ins Herz bis 300 Meter vorm Ziel zu warten. Dann kam der Trixton-Sohn prima auf Touren und kassierte für den 1:11,8/1640m-Sieg 1½ Längen vor Vichy Grif 60.000 Kronen.
„Er war vorm Start ein bisschen hitzig, doch im Rennen perfekt“, war des Deutschen Kommentar. Die „Kolgjini-Triplette“ endete mit einer Disqualifikation, bei der Aberdeen Face mit dem sicheren vierten Rang vor Augen 150 Meter vor Ultimo aus dem Takt geriet.
Keine Szene hatte Nimczyk unmittelbar darauf mit dem einzigen Starter aus dem eigenen Lot. Lancaster (54:10) verschwand nach aufwändiger Anfangsphase als innerer Vierter, kam von dort hoffungslos eingebaut nie zum Vorschein, wirkte aber auch wenig druckvoll und bekam als Achter und „Bester ohne Geld“ lediglich die Antrittsprämie von 2.500 SEK angeschrieben.
Seinem bei 2,3-fachen Odds guten Ruf machte indes Strong Vacation alle Ehre, kanzelte die Rivalen um vier Längen ab und bescherte Johan Untersteiner nach den Erfolgen mit Woodbury Wine und Global Commission den imaginären Titel des Fahrers des Abends; der 37jährige ist damit bei sechs Jägersro-Treffern angelangt.
Bestens aufgelegt präsentierte sich Jeopardy beim zweiten Auftritt nach viermonatiger Pause. Conrad Lugauer beorderte die deutsche Stuten-Derby-Finalistin von 2020 nach 700 Metern resolut an die Spitze und „never looked back“. Wuchtig setzte sich die bei 21:10 notierte The-Bank-Tochter auf drei Längen ab und kassierte nach 1:14,4/2140m für ihren vierten Erfolg „lifetime“ 50.000 Kronen.
Wenig Freude dürfte die V86-Partnerbahn Solvalla schon bei der Zusammenstellung des Starterfeldes für den Hästägarförenings Vårvinter-Vandringspris gehabt haben. Verlockend war es nicht, welche Recken sich über 2.160 Meter gegen vier 20 Meter besser gestellte Ärmere (bis 700.000 SEK) wagen wollten.
Als auch noch der Derby-Zweite Ferrari Sisu und der 9,1 Millionen schwere Elian Web wegen Muskelentzündung bzw. Lahmheit ausfielen, wurde das finanzielle Hauptereignis des Abends, bei dem 100.000 Kronen auf dem ersten Scheck prangten, endgültig zu einer bescheidenen Angelegenheit, die der zweitwichtigsten Trabernation Europas spottete.
Claes Sjöström ergriff mit Dream Creation sofort die Initiative und hielt bis zum Schluss bombensicher durch. Eine halbe Länge vor dem von Örjan Kihlström aus dem Zulagenband sofort auf den Todessitz beorderten Antonio Trot ging der „Frühjahrs-Winter-Wanderpreis“ von Solvallas Besitzervereinigung auf die Kappe des schwarzbraunen Orlando-Vici-Hengstes bzw. des Stalles Dream Team, womit zumindest Sjöström den Titel verteidigte: Im Vorjahr hatte er mit Antonio Trot die Nase vorn gehabt…
Früh abschminken konnte sich Bernd Nebel in einem Amateur-Vergleich alle Ambitionen: Seine Grace Keely zeigte nicht zum ersten Mal ihr Schlechtwettergesicht und sprang in der Startphase - wie schon beim Fehlstart - ausgiebig. Die seit drei Monaten von Wim Paal trainierte Fünfjährige konnte den Kontakt zwar noch mal herstellen, doch langte es nur zum achten Platz - dem ersten ohne „echte“ Prämie.