(nn) Vincennes, Samstag, 1. Januar 2022. Seinen größten Tag der Saison überhaupt hatte der Reiternachwuchs. Junge Reitersleute mit älteren, erfahrenen Vierbeinern - so lautet stets um den Jahreswechsel am Samstag vor dem Prix de Bourgogne die Devise im Prix Yvonnick Bodin, mit dem des im August 2001 bei seinem ersten Monté auf tragische Weise ums Leben gekommenen Cousins von Alexandre und Matthieu Abrivard gedacht wird.
Zwölf Apprentis (Lehrlinge) und Lads-Jockeys (Professionals, die keine 50 Rennen gewonnen haben) waren in diesem „Cornulier der Lehrlinge“ über 2.700 Meter unterwegs, darunter auch das im Vorjahr siegreiche Duo. 2021 hatte Brillant Madrik als Toto-Favorit die gerade drei Siege schwere Mathilde Colas zu ihrem noch immer bedeutendsten Erlebnis ihrer Laufbahn getragen.
Heuer ging das Gespann getrennte Wege, doch konnte weder der Eine noch die Andere jenen Coup wiederholen. Brillant Madrik, diesmal mit Thomas Roullier liiert, der auch erst fünf Treffer auf dem Konto hat, funkelte lange als Anführer der zweiten Reihe, doch saugte dies dem weiterhin von Laurent-Claude Abrivard trainierten Elfjährigen ein wenig den Mumm aus den Knochen - er landete auf Platz fünf.
Anders war der Matchplan Mademoiselle Colas‘, die sich mit Chalimar de Guez nach Sicherheitsstart lange in hintersten Gefilden herumtrieb. Auf den finalen 400 Metern machte der zweite Bazire-Vertreter im Sturmschritt gewaltig Boden und Positionen gut, doch reichte das nur zu Bronze.
Und auch „Bazire Numéro 1“ Eveil du Châtelet, mit Matilde Herleiksplass im zweiten Paar außen ideal aufgehoben, biss sich an Florida Sport die Zähne aus, mit der Loanne Fauchon den zweiten gemeinsamen Erfolg und 19. ihrer Laufbahn auf die simpelste Art unter Dach und Fach brachte: früh die Führung übernehmen und sie bis ins Ziel nicht mehr hergeben.
Die Tornado-Bello-Tochter lief teils 20 Meter vor den ersten Verfolgern Django du Bocage und Diamant de Larré ein einsames Rennen, bog mit drei Längen Vorsprung auf die Zielgerade und gewann viel leichter, als „eine Länge Vorteil“ aussagen mag.
„Des Sieges sicher war ich mir erst, als wir die Linie überquert hatten“, verriet Loanne Fauchon. „Es lief ein wenig anders als geplant, denn eigentlich wollte ich sie nicht so weit vom Feld wegschnellen lassen. Doch vom Start weg hatte ich Schwierigkeiten, sie zu regulieren und das Tempo zu drosseln. Die Stute hängt sich bei jedes Mal voll rein. Ich danke meinem Chef (Charles-Antoine Mary/Anm.d.Red.), dass er mir solch ein Pferd anvertraut“, sprudelte es weiter aus der 22-jährigen heraus, für die dies der erste Gruppe-Sieg war.
Die dabei erzielte exzellente Zeit von 1:12,5 - nur eine Zehntelsekunde über Arlington Dreams Rekord vom 29. Dezember 2017 - ließ den Trainer und Besitzer ganz vorsichtig Richtung echte Monté-Sterne linsen: Prix de Cornulier und Prix de l'Île-de-France. Um an diesen Vergleichen teilzunehmen, könnte die aktuelle Gewinnsumme von 402.290 Euro etwas dünn sein.
Prix Yvonnick Bodin - Monté - (Gruppe III nat., Fünf- bis Elfj., keine 615.000 Euro)
2700m Bänderstart o.Z., 90.000 Euro
1. Florida Sport 12,5 Loanne Fauchon 35
7j.br. Stute von Tornado Bello a.d. Victoria Sport von Orlando Sport
Be / Tr: Charles-Antoine Mary; Zü: Haras de l’Etoile
2. Eveil du Châtelet 12,6 Matilde Herleiksplass 34
3. Chalimar de Guez 13,0 Mathilde Colas 66
4. Be Cool d’Eb 13,1 Marine Beudard 290
5. Brillant Madrik 13,1 Thomas Roullier 84
6. Best of Bourbon 13,2 Audrey Lepère 290
7. Boston Terrie 13,2 Justin Cerisier 180
8. Egao Jénilou 13,3 Léo Balu 120
9. Django du Bocage 13,6 Marie Bazire 210
10. Diamant de Larré 13,6 Alexandre Bodin 210
11. Flamboyant Blue 13,8 Antonin André 370
12. Baron du Bourg 13,8 Eva Bouclet 1490
13. César de Vrie 15,3g Lilian Bertin 930
Sieg: 35; Richter: leicht 1 - 5 - 1 - ½ - ¾ - ¾ - 1 Länge; 13 liefen
Zw-Zeiten: 12,0/1200m - 11,2/1700m - 12,3/2200m
Wert: 40.500 - 22.500 - 12.600 - 7.200 - 4.500 - 1.800 - 900 Euro
Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2022-01-01/7500/5
Erste Quinté für Björn Goop
In der ersten Quinté-Prüfung des neuen Jahres, dem Prix Dominik Cordeau für fünf- und sechsjährige „Europäer“, die maximal 249.999 Euro verdient haben durften, schlug endlich mal wieder die Stunde des Björn Goop, der im vergangenen Jahr abgesehen von den Treffern mit Face Time Bourbon ausgesprochen wenige Spuren in Gallien hinterlassen hatte.
In der mit 70.000 Euro überschriebenen Autostartprüfung war Startplatz „1“ für den von Alexandre Abrivard für seinen mit einer Schienbeinfraktur außer Gefecht gesetzten Cousin Matthieu gesteuerten Gaspar de Brion keine Wunschnummer. Der aus 23 Versuchen zehnfache Sieger trat gut, aber nicht gut genug ein und musste zunächst Heart of Gold sowie den von Gabriele Gelormini brillant aus zweiter Startreihe durchs vordere Getümmel lavierten Usain Töll vor sich dulden.
Zu Beginn der Gegengeraden übernahm der Singalo-Sohn selbst die Spitze, hatte in der Entscheidung jedoch gegen Usain Töll (1:11,1) und die von Goop aus dem vorderen Mittelfeld bestens motivierte Balsamine Font keine Chance, die 1½ Längen voraus in tollen 1:11,0 anschlug. Trainiert wird die bei 159:10 notierte Braune, die ihren dritten Frankreich-Treffer landete, von Filippo Rocca.
Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2022-01-01/7500/3