(nn) Vincennes, Samstag, 11. September 2021. Nur eine Woche nach den Critérium des 4 Ans und des 5 Ans rief das Plateau de Gravelle zum nächsten Höhepunkt. Der traditionsreiche Prix d’Eté, der Sommerpreis des Vincenner Herbstmeetings, um 170.000 Euro, wurde zur großen Show von Cleangame. Vor einem Jahr hatte der Ouragan-de-Celland-Sohn in diesem Klassiker den letzten seiner 36 Siege gelandet und musste anschließend wegen einer Verletzung fast ein Jahr pausieren.
Schon beim Comeback im GNT von Saint Malo mit 50 Meter Zulage und Komplett-Beschlag gab er in der Hand von „Testpilot“ Romain Congard als Siebter keine üble Figur ab. Und weil sich diesmal der Meister selbst seines Juwels annahm und ihn aller Eisen befreite, wähnten sich die „turfistes“ auf der sicheren Seite, den Wallach mit dem enorm starken Motor zum deutlichen 18:10-Favoriten zu küren, zumal die vermeintlich schärfsten Rivalen aus Jean-Michel Bazires eigenem Quartier stammten.
Der 50-jährige ließ nicht den geringsten Zweifel, dass er dieses Match unbedingt zu seinen Gunsten entscheiden wolle. Am zügigsten kam Davidson du Pont, wie fast immer in letzter Zeit Junior Nicolas an die Hand gegeben, vor Green Grass in die Hufe. Und dann war auch schon Cleangame da und übernahm nach 500 Metern das Kommando. Wie gewohnt kühlte Etonnant außen sein Mütchen, kam jedoch nicht vorbei und war für Dorgos de Guez eine höchst willkommene Lokomotive.
Hinter dem Fuchs mit der breiten Blesse parkten Feliciano, Détroit Castelets und Bazires vierte Waffe Rebella Matters, hinter Davidson du Pont hatte sich der diesmal defensiv vorgetragene Fire Cracker vor Green Grass eingeordnet. An der letzten Ecke gab Cleangame Gas, setzte sich auf zwei, drei Längen vom erschöpft nach hinten fallenden Etonnant ab und widerstand den Angriffen seiner Trainingskumpane Davidson du Pont um eine halbe und Dorgos de Guez um eine weitere Länge.
Sehr zur Freude „JMBs“, der seinem bulligen Braunen liebevoll den Allerwertesten tätschelte ob des 37. Sieges, der sein Konto auf 1.524.670 Euro schraubte. Erster, Zweiter, Dritter, Siebte - der Stall des amtierenden Trainer-Champions erwies sich mal wieder als der ganz große Abräumer.
„Es war absolut frustrierend, ihn so lange außer Gefecht zu sehen. Dieser Cleangame ist eines der außergewöhnlichsten Pferde, das ich je hatte. Wird ein Spitzensportler über so lange Zeit gestoppt, ist’s schwer, wieder Anschluss zu finden. So hat er heute nur mit einer statt vier Lägen gewonnen“, kommentierte ein sichtlich erleichterter „JMB“, der alles gewonnen hat, was es in Frankreich zu gewinnen gibt, und das sicherheitshalber mehrmals - und sich trotzdem über diesen Erfolg des Rückkehrers freute wie ein kleiner Junge…
Prix d’Eté (Gruppe II int., Vier- bis Zehnjährige)
2700 Meter Bänderstart o.Z., 170.000 Euro
1. Cleangame 11,7 Jean-Michel Bazire 18
9j.br. Wallach von Ouragan de Celland a.d. Red Bell von Jag de Bellouet
Be: Jean-Michel Rancoule; Zü: Alain-Louis Beaumont; Tr: Jean-Michel Bazire
2. Davidson du Pont 11,8 Nicolas Bazire 100
3. Dorgos de Guez 11,9 Alexandre Abrivard 52
4. Feliciano 12,0 David Thomain 110
5. Fire Cracker 12,0 Eric Raffin 200
6. Green Grass 12,0 Tony Le Beller 490
7. Rebella Matters 12,1 Christophe Martens 580
8. Détroit Castelets 12,3 Matthieu Abrivard 150
9. Etonnant 13,0 Anthony Barrier 89
Sieg: 18; Richter: sicher ¾ - 1¼ - 1½ - 1 - Kopf - ¾ Länge; 9 liefen
Zw-Zeiten: 13,7/1200m - 12,8/1700m - 12,5/2200m
Wert: 76.500 - 42.500 - 23.800 - 13.600 - 8.500 - 3.400 - 1.700 Euro
Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2021-09-11/7500/5
Das halbe Frankreich-Dutzend ist voll
Kein Bein ausreißen musste sich Ampia Mede SM im Prix de Montier-en-Der für Fünf- und Sechsjährige über 2850 Meter für ihren sechsten Frankreich-Treffer aus lediglich neun Versuchen. Mit der feurigen Italienerin schnappte sich Franck Nivard Ende der Startgeraden die Führung und trat sie an Free Man ab, als es das erste Mal am Zielschild vorbeiging. Den Gänsemarsch der Sieben brach Eric the Eel zu Beginn des Anstiegs auf, an den sich Ibra Boko koppelte.
Als diese Truppe sich allmählich vortastete, befand es Nivard für sinnvoll, sich vor diesen Zug zu spannen. Wie gut er damit beraten war, wurde eingangs der Zielgeraden augenfällig. Ampia Mede SM legte den nächsten Gang ein, erledigte den bis auf den letzten Platz zurückfallenden Free Man im Handstreich und hatte vom Dänen Eric the Eel nichts zu befürchten, der von der Ganymède-Tochter Gnaden bis auf eine Länge heranschwimmen durfte. Spannender war der Fight um Platz drei, den 3½ Längen zurück Holy Water knapp gegen Ibra Boko und Al Capone Stecca zu seinen Gunsten entschied.
Prix de Montier-en-Der (Gruppe III int., Fünf- & Sechsj., keine 270.000 Euro)
2850m Bänderstart o.Z., 80.000 Euro
1. Ampia Mede SM 15,3 Franck Nivard 15
5j.br. Stute von Ganymède a.d. Polimpia Slide SM von Yankee Slide
Be: Scud. Se.Fin, IT; Zü: Scud. del Baronetto Srl, IT; Tr: Fabrice Souloy
2. Eric the Eel 15,4 Adrien Lamy 86
3. Holy Water 15,7 Franck Ouvrie 400
4. Ibra Boko 15,7 Jean-Michel Bazire 72
5. Al Capone Stecca 15,7 Eric Raffin 170
6. Fuego de Houëlle 15,8 Kevin Leblanc 540
7. Free Man 16,2 Alexandre Abrivard 62
Sieg: 15; Richter: leicht 1¼ - 3½ - Kopf - Hals - 1 Länge; 7 liefen
Zw-Zeiten: 19,1/1350m - 18,1/1850m - 16,9/2350m
Wert: 36.000 - 20.000 - 11.200 - 6.400 - 4.000 - 1.600 - 800 Euro
Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2021-09-11/7500/7
Den Spieß umgedreht
Der dritte starke Trumpf des Tages stach nicht. Am 28. August im Prix Pierre Gamare hatte Monté-Primus Ici C’est Paris seinem unerschrockenen Herausforderer Indigo du Poret knapp das Nachsehen gegeben. Im 500 Meter kürzeren Prix de Basly für die dreijährige Kavallerie revanchierte sich der Schützling des selten in Vincennes aufkreuzenden Yannick-Alain Briand - der hat seinen Claim im Süden der Grande Nation - und gab dem Allaire-Traber nach einem Sturmlauf sondergleichen, bei dem die restlichen Vier vom Start bis ins Ziel nur erstaunte ferne Zuschauer waren, am Ende sehr leicht das Nachsehen.
Eric Raffin ging mit dem Braunen mit der großen Schnippe sofort aufs Ganze und düste los wie die Feuerwehr. Christopher Corbineau ahnte früh, was die Stunde geschlagen würde, und hängte sich sofort dran, während Isabella du Parc die ganze Härte des Geschäfts zu spüren bekam und im Bogen von Joinville als Beste der wenigen Verfolger bereits 40 Meter Rückstand hatte. Weniger wurde es bergauf nicht.
An der Einmündung der kleinen Bahn zeigte Ici C’est Paris die Krallen und flitzte am Hasen vorbei, der aber noch lange nicht erlegt war. Mitte der Zielgeraden wich der Favorit immer weiter nach außen, bekam Indigo du Poret die zweite Luft und stieß innen entlang in dieser Deutlichkeit dann doch unerwartet entschlossen zu. Zwei Längen voraus buchte der Dollar-Macker-Sohn seinen fünften Sieg, zugleich den ersten auf Gruppe-Niveau, und ist nun 164.630 Euro reich.
Prix de Basly - Monté - (Gruppe II nat., dreij. Hengste und Stuten)
2175 Meter Bänderstart o.Z., 100.000 Euro
1. Indigo du Poret 13,0 Eric Raffin 27
3j.br. Hengst von Dollar Macker a.d. Une Pluie du Poret von Mood West
Be: José Davet; Zü: Gilles Maxime Renault; Tr: Yannick-Alain Briand
2. Ici C’est Paris 13,2 Christopher Corbineau 17
3. Imbrogliu Mag 13,9 Pierre-Yves Verva 170
4. Isabella du Parc 13,9 Mathieu Mottier 92
5. Infinie Rigolote 14,1 Nicolas Dromigny 270
6. Inès Primo 17,4 Adrien Lamy 360
Sieg: 27; Richter: leicht 2 - 8 - k.Kopf - 2 - 36 Längen; 6 liefen (NS Inouï Danica)
Zw-Zeiten: 08,8/675m - 09,9/1175m - 11,7/1675m
Wert: 45.000 - 25.000 - 14.000 - 8.000 - 5.000 - 2.000 (- 1.000) Euro
Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2021-09-11/7500/8
80 Minuten nach Namanga Bos Ehrenplatz im schwedischen Bollnäs hätte es für Hans Ulrich Bornmann auf dem Plateau de Gravelle fast das identische Ergebnis gegeben. Es war einfach Pech, dass sein von Yoann Lebourgeois gesteuerter Hooper des Chasses, der auf dem ersten Kilometer des Prix Nueil-sur-Layon das Tempo vorgegeben hatte, im Einlauf zu lange nach einem Schlupfloch suchen musste.
Den sich mit Tony Le Beller leicht absetzenden Favoriten Happy de la Côte hätte er wohl nicht mehr erwischt, doch an Humble Stance scheiterte er nur um wenige Zentimeter und bekam als Dritter statt möglicher 8.250 nur 4.620 Euro gutgeschrieben.
Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2021-09-11/7500/4
Ebenfalls mit Yoann Lebourgeois liiert war im Prix d’Eaubonne, dem Quinté-Rennen des Tages, Voyage d’Amour, die für ihren dritten Rang hinter Elmagnifico de Lou / Christophe Martens und dem Schweden Rocky Tilly 8.400 der ausgelobten 60.000 Euro einstrich.
Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2021-09-11/7500/3