Gävle, Samstag, 21. Mai 2022. Seit einigen Jahren bietet Gävle, rund 170 Kilometer nördlich von der selbsternannten „världens bästa travbana“, acht Tage vor dem Elitloppet mit dem H.K.H. Prins Daniels Lopp die letzte Möglichkeit, sich auf sportlichem Weg für die inoffizielle Weltmeisterschaft der Sprinter zu qualifizieren.
Eines der rosaroten Einladungskärtchen ist dem Sieger der Meilenprüfung vorbehalten, so seine Entourage sie akzeptiert, was wegen der kurzen Startfolge durchaus nicht bei allen der Fall gewesen ist. Beim Trainer, der zugleich Besitzer des Siegers ist, durfte man dahingehend von Anfang an keine Zweifel haben.
Für Stefan Melander ist es seit je her eine Ehre, bei Nordeuropas bedeutendstem International präsent zu sein, und so fiel denn das Statement des 64-jährigen kurz und bündig aus: „Ich hab schon immer gesagt, dass Click Bait ein sehr robuster Sprinter ist. Wer ihn fahren wird, darüber muss ich mir in den nächsten Stunden intensiv Gedanken machen.“
Per Lennartsson wird es definitiv nicht sein, denn der hatte sein Okay unter der Woche bereits für Admiral As gegeben und „bekommt nicht eben gute Laune beim Gedanken, dass ich Click Bait nicht steuern werde. Aber dass er auf den letzten Drücker ins Starterfeld rutschen würde, konnte niemand ahnen, und irgendwann musst du auch dem Trainer gegenüber deine Entscheidung fällen.“
Nach fünf nicht eben überdurchschnittlichen Auftritten in diesem Jahr, die ihm 146.000 Kronen eingebracht hatten, gehörte der gebürtige, aber „drüben“ nie gelaufene Amerikaner nicht zu den Favoriten der am Wettmarkt recht offen behandelten Aufgabe. Das waren Brambling und Beads.
Der fünfjährige US-Amerikaner, weil er beim dritten Europa-Start erstmals nicht die „8“, sondern die „1“ zugelost bekommen hatte - eine Rampe, die ihm wesentlich mehr behagen sollte, wie aus dem Umfeld des Archangel-Sohnes zu vernehmen war, der „drüben“ ebenfalls für etliche Kapriolen schlecht gewesen war, im Vorjahr aber immerhin viermal aus 14 Versuchen als Sieger die Linie passiert hatte.
Und der ebenfalls 2017 zur Welt gekommene 2020er Trav-Kriterium-Dominator, der das Finlandia Ajo in der Anfangsphase völlig verpatzt hatte, offenbar, weil es die auf einer haushohen Erfolgswelle schwimmenden Daniel Redén und Örjan Kihlström schon irgendwie richten würden.
Die totale Ernüchterung ließ nicht lange auf sich warten. Beads kam zur Abwechslung nicht mal bis in den ersten Bogen, sondern explodierte bereits mit dem Startschuss, und Brambling (6) hob in der ersten Kurve im Mittelfeld die Füße im Galopp. Das war Wasser auf Click Baits Mühlen, der von der „2“ losflitzte wie ein Wiesel.
Hinter ihm reihten sich der 12jährige „Opa“ Tycoon Conway Hall (9) und Holy Water ein, außen preschte nach 600 Metern Seismic Wave an Milliondollarrhmye vorbei, hinter dem Mindyourvalue W.F., Titelverteidiger Gareth Boko und Beartime auf der Lauer lagen. Kurz nach „Halbzeit“ wagte sich bei nicht allzu rasanter Fahrt Gareth Boko in Spur drei, an den sich Beartime hängte, doch entscheidend voran kamen Beide zunächst nicht.
Es lief immer besser für Click Bait, weil Seismic Wave in der Schlusskurve enorme Probleme offenbarte und Milliondollarrhyme und Mindyourvalue W.F. viel Mumm aus den Segeln nahm.
Eine letzte halbe Bahnrunde von 1:07,9, bei der Lennartsson drauf saß „wie ein Major“ - fertig war der puppenleichte elfte und mit 400.000 SEK sogar wertvollste Sieg des Melander-Trainees drei Längen vor Tycoon Conway Hall, der auf seine alten Tage knapp vor Holy Water und Gareth Boko 200.000 Kronen für die Rente mitnahm.
1:10,5 sind auf der bekannt schnellen Piste von Gävle, auf der Järvsöfaks vor 17 Jahren kaltblütig einen 1:17,9-Weltrekord markiert hatte, keine extraordinäre Hausnummer. Den Renn- und Bahnrekord hält seit 2015 Mosaique Face mit blanken 1:09, langsamer war nur Viola Silas, die 2011 in 1:10,9 triumphiert hatte.
Ein paar Kohlen mehr muss Click Bait also noch im Ofen haben, soll im Elitloppet mehr herauskommen als im Vorjahr: 2021 hatte er mit Per Lennartsson als Vorlauf-Fünfter das Finale grande verpasst.
12. H.K.H. Prins Daniels Lopp - Vägen till Elitloppet - Gulddivisionen - (Gruppe II int.)
1609m Autostart, 784.000 SEK
1. Click Bait 10,5 Per Lennartsson 105
6j.br. Hengst von Cantab Hall a.d. Fun at Parties von Lindy Lane
Be / Tr: Stefan Melander (Stall T.Z.); Zü: Russell Williams, US
2. Tycoon Conway Hall 10,9 Flemming Jensen 403
3. Holy Water 11,0 Ken Ecce 537
4. Gareth Boko 11,0 Magnus Djuse 62
5. Beartime 11,2 Carl Johan Jepson 187
6. Milliondollarrhyme 11,6 Ulf Ohlsson 86
7. Mindyourvalue W.F. 11,6 Robert Bergh 408
8. Seismic Wave 11,7 Björn Goop 76
Beads dis.r. Erik Adielsson 50
Brambling dis.r. Örjan Kihlström 27
Sieg: 105; Richter: leicht 3 - ½ - k.Kopf - 1 - 3 - k.Kopf - Hals; 10 liefen
Zw-Zeiten: 09,0/500m - 11,5/1000m - 07,9/letzte 500m
Wert: 400.000 - 200.000 - 92.000 - 42.000 - 22.000 - 12.000 - 8.000 - 8.000 SEK
Video: https://www.youtube.com/watch?v=SAkLMe5jEHM
Nicht nur bei Redén und Kihlström gab’s nach der abschließenden Bronsdivisionen, in der ihr 15:10-Favorit Epimetheus an Frontrenner Borups Tornado abprallte, der Ulf Ohlsson als Vollstrecker und Ulf Stenströmer als Vorbereiter nach Calamari in der Klass II die zweite V75-Schleife bescherte, lange Gesichter, sondern auch bei der ATG.
Schon der V75-Umsatz blieb mit 105 Millionen Kronen bei einem Jackpot von rund 27 Millionen unter den Erwartungen, und einen neuen fegte der Tornado endgültig vom Tisch: Mit 27 Kronen lag Gewinnrang drei sogar recht deutlich über der Auszahlungsgrenze von 15 Kronen.
V75-1 (Silver): Sam the Man / Björn Goop 17
V75-2 (Diam-Sto): Kia Ora / Marcus Lilius 40
V75-3 (Klass II): Calamari / Ulf Ohlsson 23
V75-4 (Kallblod): Ulvsåsen / Per Linderoth 42
V75-5 (Klass I): Mellby Joker / Daniel Wäjersten 36
V75-6 (Guld): Click Bait / Per Lennartsson 105
V75-7 (Brons): Borups Tornado / Ulf Ohlsson 105
Umsatz V75: 105.550.656 SEK
1. Rang: 2.007 Systeme à 26.919 SEK
2. Rang: 197 SEK
3. Rang: 27 SEK
Umsatz Top-7 (Klass I): 1.277.778 SEK
Elitloppet 2022: Mister F Daag und „Folkets Häst“
Nachdem am frühen Nachmittag beide Trainer für Brother Bill und Mister F Daag als Elitloppet-Aspiranten 13 und 14 zugesagt hatten - Paul Hagoort für Deutschlands Derby- und den aktuellen Copenhagen-Cup-Sieger: „Ein Traum wird wahr für mich; es ist eine Ehre, die man nicht ausschlagen darf. Mister F Daag ist top in Schuss.“ - und der Veranstalter drei Fliegen mit einer Klappe geschlagen und eine deutsch-niederländisch-belgische Note ins Spiel gebracht hat, wurde der letzte Startplatz im Millionen-Rennen durch „Volkes Stimme“ vergeben.
Erstmals durfte das Publikum entscheiden, wen es aus dem Trio Calle Crown - Night Brodde - Stoletheshow dabei haben will. Geöffnet wurde die Internet-Wahlkabine bei www.folketshast.se am Samstag um 18.50 Uhr, geschlossen wurde sie am Sonntag um Punkt 11.00 Uhr.
Hurricane für Tetrick Wania im Breeders-Course-Finale
Mit neuen, ungewohnten Volten wartet die heurige erste Breeders-Course-Runde für Dreijährige auf. Nachdem Vorlauf 1 in Helsinki-Vermo ausgefallen war, waren Tetrick Wania, der in einem Ersatzrennen zum Saisoneinstand Zweiter geworden war, und Show Your Guts, einer von Finnlands Eingeschriebenen, per Wildcard ins Finale befördert worden.
Aus dem wurde Tetrick Wania wegen Trainingsrückstands nach einem Hufabszess gestrichen; da er sich nicht über einen Vorlauf qualifiziert hatte, ging die Suche nach einem Nachrücker fürs Håkan Wallner Memorial los. Gefunden wurde er in Roman Thomaskamps in Dänemark registriertem Wallach Hurricane - Züchter ist Jürgen Hanke -, dem Dritten des Wolvega-Vorlaufs, womit Trainer Paul Hagoort neben Diapason und Monastery Boko ein Terzett am Finalablauf hat.
Man lernt eben jährlich dazu, was die unergründlichen Tiefen des Breeders-Course-Regelwerks betrifft…