Åby, Samstag, 13. August 2022. Was für eine Geschichte lieferte die 2022er Edition des Åby Stora Pris, der erstmals 1936 ausgetragen worden und damit älter als der Elitloppet ist. 2005 zum Stichfahren über zwei Läufe und einem eventuellen Race off umgebaut, war man 2018 zu einem Lauf zurückgekehrt, der mit dem Auto gestartet wurde und sich seither über 3.140 Meter an die Langstrecken-Aficionados wendet.
2020 hatte sich Björn Goop mit dem norwegischen Fuchs Moni Viking in die Siegerliste eingeschrieben, nachdem das Duo sich neun Wochen zuvor in neuer Weltrekord-Zeit bereits den renommierten Harper Hanovers Lopp von Solvalla geschnappt hatte. Auch die anschließende Winter-Kampagne in Vincennes, die ihn dank eines dritten Platzes im Prix de Belgique bis in den Prix d’Amérique geführt hatte (wo er im Galopp ausfiel), war nicht von schlechten Eltern.
Sieg im Örebro International, immerhin Platz fünf im Elitloppet 2021 folgten, doch mit dem Ehrenplatz beim Heimspiel im Ulf Thoresen Grand International zu Jarlsberg am 11. Juli hatte der zähe Kämpe erst mal eine längere Pause einlegen müssen, aus der er ziemlich mühsam in die Erfolgsspur zurückfand. Immerhin - die Plätze zwei und vier in Örebro International und Harper Hanovers Lopp waren erste Fingerzeige. Doch ernsthaft deutete nichts darauf hin, dass der Maharajah-Sohn zu alter Stärke zurückgefunden haben könnte.
Startplatz „11“ tat ein Übriges, dass er am Totalisator bei 162:10 nur dezente Beachtung fand und sich im recht eintönigen Paarlaufen hinter Titelverteidiger Milligan’s School, Mindyourvalue W.F., dem mit fünf Treffern an der Strippe aus Frankreich zurückgekehrten Kennedy, Brother Bill und Rackham nur an sechster äußerer Position wiederfand.
Pole Position „1“ behauptete Top-Favorit Hail Mary, der ähnliche Distanzen aus seiner Derby-Rallye kennt, spielerisch leicht und gab vor Staro Leonardo, Oracle Tile, Always EK und Best Ofdream Trio den nicht übermäßig flotten Takt vor. 900 Meter vor Abpfiff eröffnete Kennedy die dritte Linie und bekam in Brother Bill und Moni Viking zwei Anhängsel, die er brav voranschleppte. Eingangs der Schlusskurve blies Milligan’s School zum totalen Rückzug. Always EK sprang sich dort aus der Partie, die Hail Mary zu dominieren schien.
Mit zwei Längen Vorsprung bog der Googoo-Gaagaa-Sohn vor dem ebenfalls bald die Waffen streckenden Kennedy und Staro Leonardo auf die Zielgerade, mindestens sechs waren es auf Moni Viking, der in fünfter Spur aufrüstete. Was dann kam, war eine Explosion des kleinen Roten, der 150 Meter vorm Ziel den Schnellgang fand und wie eine Rakete beschleunige.
Örjan Kihlström hatte durchaus im Gefühl, dass die Arbeit noch längst nicht erledigt sei, zumal auch Oracle Tile und Best Ofdream Trio einiges zuzusetzen hatten. Doch gegen den Kickdown des Fuchshengstes war nichts zu löten, der zwei Längen an Hail Mary vorbei zum zweiten Triumph in Åbys Großem Preis fegte, der im Gegensatz zu 2020, wo es runde zwei Millionen Kronen gab, diesmal „nur“ 1,5 Millionen wert war. Mit dem 16. Sieg kletterte sein Guthaben auf 10.248.162 Kronen.
Aus dem nachdenklichen Strahlen kam ein von diesem Spektakel selbst überraschter Björn Goop gar nicht mehr heraus. „Es fühlt sich an wie ein Zeichen von oben. Das ist der Geburtstag meines im April plötzlich verstorbenen Vaters, Åby meine Heimatbahn, ich bin praktisch mit Blick auf die Gegengerade groß geworden - und dann liefert der Kleine eine solche Leistung ab. Was kann’s Schöneres geben?"
"Obwohl wir so weit aus dem Rennen lagen, passte doch alles zusammen. In der letzten Kurve hatte ich leise Hoffnungen, denn Moni Viking lag noch prächtig in der Hand, obwohl das Tempo dort enorm war. Und dann begann er zu fliegen…Ich wünschte, jeder könnte so einen Typen wie ihn um sich haben. Moni Viking ist so nett, so angenehm im Umgang - und laufen kann er auch richtig gut“, wurde das Interview zu einem der emotionalsten in der Laufbahn des 45-jährigen.
Åby Stora Pris- Gulddivisionen - (Gruppe I int., UET-Masters-Serie)
3140m Autostart, 2.845.000 SEK
1. Moni Viking 12,5 Björn Goop 162
9j. Fuchshengst von Maharajah a.d. Jeunesse Dorée von Coktail Jet
Be / Zü: Jan Lyng, NO; Tr: Björn Goop
2. Hail Mary 12,6 Örjan Kihlström 14
3. Oracle Tile 12,6 Kristian Malmin 502
4. Best Ofdream Trio 12,6 Kim Eriksson 124
5. Brother Bill 12,8 Magnus Djuse 151
6. Staro Leonardo 12,9 Joakim Lövgren 549
7. Rackham 12,9 Christoffer Eriksson 206
8. Kennedy 13,0 Gabriele Gelormini 94
9. Mindyourvalue W.F. 13,1 Robert Bergh 689
10. Milligan’s School 13,2 Mats Djuse 224
Always EK dis.r. Alessandro Gocciadoro 314
Sieg: 162; Richter: leicht 2 - Hals - Hals - 2 - 1 - k.Kopf - 2 - ½ Länge; 11 liefen (NS Admiral As / schlechte Blutwerte)
Zw-Zeiten: 10,8/500m - 13,5/1000m - 13,7/1500m - 13,2/2000m - 10,1/letzte 500m
Wert: 1.500.000 - 700.000 - 325.000 - 150.000 - 75.000 - 40.000 - 30.000 - 25.000 SEK
Gunst der Sekunde genutzt
Bereits 23 Minuten zuvor hatte es beim Sieg der Calypso di Poggio im Ragnar Thorngrens Minne für Vierjährige, mit dem an den 1990 verstorbenen Champion von Åby erinnert wird, dessen Stall im Mölndal bis in die 1960er Jahre das Maß der Dinge war, ein mittleres Totobeben gegeben. Dabei sah es lange nicht danach aus, als solle Jörgen Sjunnesson mit der von Erik Bondo in Italien trainierten Ready-Cash-Tochter seinen ersten V75-Punkt der laufenden Saison landen.
Zwar setzte er sich von der „3“ gegen den bald in seinem Windschatten verschwindenden Full of Muscles (4) und Akilles Face (5) durch, doch gab Adrian Kolgjini keine Ruhe und durfte nach 700 Metern doch an die Regie. Das verbannte Favorit Seven Nation Army nach einigem Hin und Her in die Todeslage, die dem Sieger von Jägersros sich an die gleiche Klientel wendenden Prix Cagnes-sur-Mer 300 Meter vorm Ziel den Garaus machte.
Dort wankte und schwankte allerdings auch Akilles Face wie ein Rohr im Wind und konnte von Kolgjini junior nur bis eingangs der Zielgeraden in Trab gehalten werden. Dann fiel Akilles auseinander, womit der gerade Weg frei war für Calypso di Poggio, die den sich über den Open Stretch einbringenden Full of Muscles und den von ganz hinten feurig auf Touren kommenden Edibear sicher abwies.
Ragnar Thorngrens Minne (int., Vierjährige, mind. 200.001 SEK)
2140m Autostart, 480.000 SEK
1. Calypso di Poggio 11,0 Jörgen Sjunnesson 211
4j.br. Stute von Ready Cash a.d. Princess America von Andover Hall
Be: Panamera Racing & Costa Stable, DK; Zü: Az. Agr. Il Poggio Srl, IT; Tr: Erik Bondo
2. Edibear 11,1 Stefan Persson 116
3. Full of Muscles 11,2 Rikard Skoglund 225
4. Larry Wood 11,4 Joakim Lövgren 289
5. Seven Nation Army 11,4 Nicklas Korfitsen 26
6. Type A 11,5 Björn Goop 79
7. Exclusive J.M. 11,5 Anders Christiansson 514
8. Custom Cash 11,7 Erlend Rennesvik 1426
Dartboard agh. Robert Bergh 860
Donizetti dis.r. Magnus Djuse 71
Akilles Face dis.r. Adrian Kolgjini 40
Immanuel K. dis.r. Daniel Wäjersten 279
Sieg: 211; Richter: sicher 1 - 1 - 1 - Kopf - 1 Länge; 12 liefen
Zw-Zeiten: 08,2/500m - 10,7/1000m - 11,0/1500m - 12,0/letzte 500m
Wert: 220.000 - 110.000 - 62.000 - 35.000 - 22.000 - 15.000 - 10.000 - 6.000 SEK
Rasch erledigt hatte sich der Auftritt von Wolfgang Nimczyks Neuzugang Natorp Bo, der mit Robbin Bot im ersten Bogen des Silverdivisionen-Finals schwer aus dem Takt kam. Die 250.000 Kronen für den Sieger gingen an den sofort ins Kommando geschossenen Adde S.H., der sich mit Johan Untersteiner um einen Hauch gegen seinen ständigen Schatten Gooner behauptete, wie das Zielfoto auswies.
Für den siebenjährigen Nu-Pagadi-Sohn wurden wie für den knapp unterlegenen Gooner erstklassige 1:11,0/2140m gestoppt. Für Adde S.H. war’s das letzte Engagement um Silver: Demnächst wird der Wallach mit 14 Siegen aus 56 Versuchen und 2.171.700 Kronen auf der Uhr die Gulddivisionen bereichern.
„Suboptimal“ war schon die Startplatzauslosung in der Klass II für die Lasbekerin Palmyra, der die „11“ zugeschanzt worden war. Mit der stets im Hintertreffen registrierten Cantab-Hall-Tochter erwischte Joakim Lövgren spät den Zug durch die dritte Spur. Im Spurt ergatterte sie die fünfte Prämie in Höhe von 22.000 Kronen. Der 220.000-Kronen-Scheck für Platz eins ging an den früh regierenden Run n’Cola, der sich mit Magnus Djuse auf der Zielgeraden in 1:12,1/2140m leichtfüßig aus dem Staub machte.
V75-1 (Silver): Adde S.H. / Johan Untersteiner 39
V75-2 (Klass II): Run n‘Cola / Magnus Djuse 31
V75-3 (Klass I): Wish me Magic / Hanna Lähdekorpi 103
V75-4 (Diam-Sto): Faeza Zet / Claes Sjöström 18
V75-5 (Brons): Zorro Wind / Alessandro Gocciadoro 125
V75-6 (Vierj.): Calypso di Poggio / Jörgen Sjunnesson 211
V75-7 (Guld): Moni Viking / Björn Goop 162
Umsatz V75: 114.215.621 SEK
1. Rang: 34,92 Systeme à 1.463.950 SEK
2. Rang: 4.291 SEK
3. Rang: 265 SEK
Umsatz Top-7 (Brons): 1.464.114 SEK
Bahnrekord als Appetitanreger
Tolle Angebote gab’s auch im Rahmenprogramm. So machte es im Stora Sprinterpriset für Traber bis drei Millionen Kronen Gewinnsumme Jaguar Dream nicht unter 1:09,3, womit er den acht Jahre alten Bahnrekord des späteren Elitloppet-Siegers Magic Tonight einstellte. Verantwortlich dafür war in erster Linie der in 1:09,8 als Dritter anschlagende Tempomacher Chapuy.
Mit dem von Love You gezeugten Fuchs, der mit seinem zwölften Sieg um 220.000 SEK reicher wurde und nun 2.556.800 SEK verdient hat, schlug Claes Sjöström für seinen ersten Erfolg im Mölndal überhaupt über den Open Stretch zu: „Es lief optimal für uns. Ich hab schon in der letzten Biege gespürt, dass ich nicht mehr verlieren kann.“
Ebenfalls nicht von schlechten Eltern war der Triumphmarsch durch den Åby Stora Monté-Pris von Henk Grifts Diamant de Larré, den Jonathan Carré im Rücken von Tempomacher Gustafson verstaut hatte. Mit dem Holländer legte Hanna Huygens für den ersten Kilometer blanke 1:08 vor. 300 Meter vorm Ziel schritt der seit einigen Jahren in Schweden aktive Carré zur Tat und setzte sich auf fünf Längen überlegen ab.
Für die 1:10,5-Performance wanderten 125.000 Kronen auf Grifts Konto. Mit den letzten Schritten wurde Gustafson von Vitro Diablo abgefangen und musste sich in zeitgleichen 1:11,2 mit Platz drei und 31.000 SEK begnügen.
Selbst zwei Zulagen vermochten Under Armour in einem Stayerlopp für Pferde bis 880.000 SEK Gewinnsumme über für ihn 3.180 Meter nicht zu stoppen. Zwei Längen voraus wurde der von Joakim Lövgren chauffierte fünfjährige Wallach des Stalles ADAMAS nach 1:13,1 mit dem elften Sieg „lifetime“ um 100.000 Kronen reicher - macht 815.057 SEK für den From-Above-Sprössling.