(nn) Mons/Ghlin, Samstag, 23. Oktober 2021. Wie erhofft wurde der fünfte und letzte Lauf der durch all jene Länder Europas ziehenden Tour Européen du Trotteur Francais, zu denen die französische Wettorganisation PMU besonders enge Geschäftsverbindungen pflegt, zum Tag der Entscheidung - der engsten, die es in der 14-jährigen Geschichte dieser Promotion-Tournee je gab.
Buchstäblich mit den allerletzten Schritten im 2.300 Meter langen Grand Prix de la Toussaint, in dem es nicht nur um doppelt so viel Geld ging wie auf den vorangegangenen vier Stationen, sondern auch um die doppelte Punktzahl, fiel nicht nur die Entscheidung über den Etappen-, sondern auch den Gesamtsieg.
Der Vorteil im Hippodrom von Mons, dem einstigen wallonischen Bergarbeiterstädtchen nahe der französischen Grenze, war nach einem Verlauf mit vielen Haken und Ösen speziell für den Favoriten knapp, aber doch glasklar auszumachen: Wie auf Mallorca schlug Eclat de Gloire aus der Deckung zu - und diesmal dem Favoriten und Sieger der ersten beiden Etappen ein hart erkämpftes Schnippchen: Feydeau Seven war als frischer Spitzenreiter ins letzte Gefecht gegangen, hatte er doch nach dem Erfolg in Avenches am 14. September neue Kräfte tanken sollen.
Die waren auch dringend erforderlich gegen den Schützling Loris Garcias, der mit der „4“ die bessere Startposition gelost hatte (die acht Punktbesten begannen direkt hinterm Auto) und diesen Vorteil entschlossen nutzte. Vergeblich versuchte Jos Verbeeck, für den es auch um den mit 7.500 Euro belohnten fahrerischen Gesamtsieg ging (der Zweite bekam 5.000, der Dritte 2.500 Euro; ebenso bei den Trainern), mit dem Rédéo-Josselyn-Sohn von der „6“ eine günstige Lage zu ergattern.
Da waren auch noch Charme de Star (2), der sich die Spitze nicht streitig machen ließ, und Baron du Bourg (1) vor, hinter dem Eclat de Gloire einparkte. Feydeau Seven blieb in der Todesspur hängen - eine Lage, der Verbeeck wenig Geschmack abzugewinnen vermochte, und so war er heilfroh, dass sich Donuts Deladou ein Herz fasste und ihn dort ablöste. Sonderlichen Zug nach vorn entwickelte der zu den Longshots zählende Baccarat-du-Pont-Sohn jedoch nicht, so dass der „Hexer“ nach einer Runde dann doch die Initiative ergriff und in dritter Spur zur Attacke blies.
Das bekam natürlich Garcia mit, der Eclat de Gloire - für hiesige Verhältnisse vielleicht etwas spät - nach außen lancierte und Feydeau Seven durch die vorletzte Kurve in dritter Spur hielt, bevor er ihn Mitte der Gegengeraden vorbei ließ. Verbeeck machte gleich weiter Dampf, zumal weiter außen nun auch Gelsenkirchen-Sieger Express Jet seinen Hut in den Ring warf, erledigte Charme de Star eingangs des Einlaufs und schien lange des Sieges sicher, da Express Jet beim Zwischenangriff viele Körner verschossen hatte und nicht mehr weiterkam.
Die Gefahr drohte jedoch aus dem Windschatten des Bazire-Trainees und hieß Eclat de Gloire. So sehr sich Feydeau Seven ins Zeug legte, neigte sich die Waage in einem mitreißenden Gefecht peu à peu gegen „Monsieur Jos“, für den ein Sieg in seiner Heimat das Tüpfelchen auf dem I gewesen wäre. Im Ziel hatte Eclat de Gloire die Nase um einen „Hals“ vorn und damit den wertvollsten seiner 17 Treffer unter Dach und Fach, der sein Konto auf 657.784 Euro stemmte. Platz drei ging 1½ Längen dahinter an den weit außen Flügel bekommenden Baron du Bourg, der Express Jet um eine knappe Länge abfing.
War der Etappensieg klar, so ging das Rätselraten ums Gesamtklassement los: Beide Protagonisten waren dreimal auf dieser Tournee angetreten, hatten je zwei Stationen gewonnen und waren einmal auf dem Ehrenplatz gelandet. „Ex aequo“ also? Nein - dank der Punktedoppelung hatte Eclat de Gloire auch in der Schlussrechnung die Nase vorn, und das mit 58 zu den 53 Zählern Feydeau Sevens recht deutlich.
Anders war’s im Fahrerlager, wo es keine Zusatzpunkte für mehrere Teilnahmen gab: Hier behielt Verbeeck mit 56 zu 55 Zählern Loris Garcias hauchdünn die Oberhand; zu verdanken hatte er dies neben Feydeau Seven dem Gelsenkirchener Vierten Cicero Noa, der in Mons nur eine marginale Rolle spielte. Den dritten Scheck durfte sich Jérémy-Gaston van Eeckhaute einstecken.
Bei den Trainern wiederum lag Garcia mit 56 zu 51 zu 43 Punkten vor Bazire und van Eeckhaute. Bester der leer ausgehenden Übungsleiter war Tomas Malmqvist (42), der Express Jet unter seinen Fittichen hat.
Grand Prix de la Toussaint (Gruppe II, ab Dreij.; für ins franz. Zuchtbuch eingetragene Traber; punktbeste Acht aus der ersten Reihe)
2300m Autostart, 120.000 Euro
1. Eclat de Gloire 13,4 Loris Garcia 42*
7j.br. Wallach von Tiégo d‘Etang a.d. Vive Fée von Love You
Be: Ec. du Vieux Chêne; Zü: Ecurie D; Tr: Loris Garcia
2. Feydeau Seven 13,4 Joseph Verbeeck 17
3. Baron du Bourg 13,5 Jérémy-Gaston van Eeckhaute 410
4. Express Jet 13,5 Gabriele Gelormini 68
5. Cyriel d’Atom 13,8 Hanna Huygens 440
6. Et Voilà de Muze 13,8 Piet van Pollaert 320
7. Cicero Noa 13,8 Nico d‘Haenens 940
8. Dostoievski 13,8 Nicolas Bazire 200
9. Cœur Baroque 13,8 Dries Devolder 890
10. Blues d‘Ourville 14,0 Pierre Houel 360
11. Charme de Star 14,4 Christophe de Groote 590
12. Diva Beauregard 14,4 Jean-Charles Piton 1250
13. Donuts Deladou 15,0 Rick Wester 630*
* alle Quoten von der frz. PMU
Sieg: 42; Richter: Kampf Hals - 1½ - ¾ - 2½ - Hals - Kopf - Kopf - k.Kopf - 2 Längen; 13 liefen
Wert: 48.000 - 24.000 - 10.000 - 8.000 - 5.000 - 3.000 - 2.000 sowie 20.000 Euro Züchterprämie
Video: https://www.youtube.com/watch?v=4-yMJu2hmGw
Endstand / Punkte
(Wolvega, Avenches, Son Pardo, Gelsenkirchen, Mons)
Eclat de Gloire 58 (2 Siege)
Feydeau Seven 53 (2 Siege)
Baron du Bourg 44
Express Jet 43 (1 Sieg)
Verteilung: 15 - 10 - 8 - 6 - 4 - 3; alle anderen 1 Punkt; Zusatzpunkte: zum 2. Mal angetreten + 1; zum 3. Mal angetreten +2 Punkte usw.
Bisherige Gesamtsieger: Pirogue Jénilou (2007), Quido du Goutier (2008), Malakite (2009), Paradis Cordière (2010), Nimrod Boréalis (2011), Punchy (2012), Roxana de Barbray (2013), Soléa Rivellière (2014 und 2015), Swedishman (2016), Bird Parker (2017), Billie de Montfort (2018 und 2019); 2020 wegen Corona-Lockdown ausgefallen; Eclat de Gloire (2021)