Anderson / Indiana, Freitag, 23. September 2022. Kaum war das Meeting im Delaware County Fairground im US-Bundesstaat Ohio beendet, sprudelte die nächste üppige Geldquelle.
Im Nachbarstaat Indiana auf dem 1.406-Meter-Oval des von Hotel- und Casino-Gigant Harrah’s betriebenen Hoosier Park rund 30 Kilometer nordöstlich von Indianapolis stand über acht der 15 Aufgaben ein sechsstelliges Preisgeld, davon dreimal für die Trotter.
Hambo-Champs mit sicheren Punkten
Im an die Welt-Championesse, Prix-d’Amérique-, Elitloppet- und Breeder’s-Crown-Siegerin erinnernden The Moni Maker wurden der in diesem Jahr bei acht Auftritten noch nie bezwungenen Lokalmatadorin M-m’s Dream nicht unerwartet die Flügel gestutzt von zwei Walner-Stuten, von denen vor allem Fashion Schooner (3) für Aufsehen gesorgt und reichlich Geld gescheffelt hatte.
Die mit sieben Treffern aus zehn Schüssen angerückte Dunkelbraune, die sich für ihre Zuchtstätte Fashion Farms ins Zeug legt, enttäuschte für 11:10 ihre riesige Anhängerschar nicht. Tim Tetrick dirigierte sie noch in der ersten Kurve an Misswalner Fashion (1) vorbei auf die Kommandobrücke. So blieb es bis zum Abpfiff, wobei Tetrick auf den finalen 150 Metern die Hände keineswegs in den Schoß legen durfte.
Innen versuchte Misswalner Fashion alles, das Blatt wieder zu wenden, zog jedoch um eine Dreiviertellänge den Kürzeren. Eine Länge zurück holte sich M-m’s Dream (von Swan for All), die unterwegs an vierter Position gelegen hatte, „Bronze“.
Für Fashion Schooner, die als Youngster nur drei Starts und kümmerliche 2.400 Dollar zusammengebracht hatte, bevor Trainer Jim Campbell sie in die Winterarbeit entließ, lohnt sich die Schonzeit mehr und mehr: Mit dem achten Sieg kletterte ihre Jahresgage auf 671.937 Dollar.
The Moni Maker (dreij. Stuten)
1609m Autostart, 115.000 USD
1. Fashion Schooner 10,0 Tim Tetrick 11
3j.dklbr. Stute von Walner a.d. Broadway Schooner von Broadway Hall
Be / Zü: Fashion Farms LLC (Jules Siegel); Tr: James Campbell
2. Misswalner Fashion 10,1 Trace Tetrick 88
3. M-m’s Dream 10,2 Sam Widger 49
4. Jusmakinyalook 10,7 Jordan Ross 251
5. Bold and Beautiful 14,0g Trevor Smith 421
Sieg: 11; Richter: sicher ¾ - 1 - 4½ - 26¼ Längen; 5 liefen
Wert: 57.500 - 28.750 - 13.800 - 9.200 - 5.750 USD
Gefundenes Fressen für „Papa“
„Nur“ mit 90 „Mille“ dotiert und ebenfalls nur mit fünf Aspiranten besetzt, wurde das The Phil Langley Memorial für dreijährige Hengste und Wallache eine sichere Beute von Hambo-Überraschungssieger Cool Papa Bell, bei dem wie am 6. August Todd McCarthy die Leinenführung innehatte.
Mit dem am 5. Oktober 2020 in Lexington als Seven Year Itch für 100.000 USD versteigerten Chapter-Seven-Sohn knöpfte der jüngere der McCarthy-Brüder nach 500 Metern Ponda Adventure die Spitze ab und blieb dem Swan-for-All-Sprössling bis ins Ziel stets locker um zwei Längen voraus.
Nach 1:10,4 zu 1:10,6 landeten weitere 45.000 Dollar auf dem Konto des Wallachs, der eine deutsche Note im Spiel hat: „Groom“ des allein in dieser Saison 796.225 USD schweren Klotzes ist Bernd Frömmings Schwester Christina Lied.
The Phil Langley Memorial (dreij. Hengste & Wallache)
1609m Autostart, 90.000 USD
1. Cool Papa Bell 10,4 Todd McCarthy 16
3j.br. Wallach von Chapter Seven a.d. Blk Thai Optional von Muscle Hill
Be: Runthetable Stables (Scott Farber); Zü: Belmar Racing and Breeding LLC; Tr: James Campbell
2. Ponda Adventure 10,6 Trace Tetrick 19
3. Delgado 10,9 Tim Tetrick 218
4. Thewinnertakeitall 10,9 Jordan Stratton 312
5. Swan Captain 11,2 John De Long 254
Sieg: 16; Richter: leicht 2 - 2 - Kopf - 2¾ Längen; 5 liefen
Wert: 45.000 - 22.500 - 10.800 - 7.200 - 4.500 USD
Zum siebten Mal die schöne Bellini
Mit 220.000 USD war das Caesars Trotting Classic, ein Frei für Alle, das zweitwertvollste Event für die Traber, in dem die „schöne Bellini“ nicht zum ersten Mal in dieser Saison die Jungs abblitzen ließ und sich zur Nachfolgerin Gimpanzees aufschwang.
Sonderlich gut bedient war das Homebred des David McDuffee, dem Trainer Nifty Norman nicht genug danken kann, dass er sie auch vierjährig im Rennstall gelassen hat, anstatt mit ihr zu züchten, mit Startplatz „10“ nicht. „Halb so wild. Vorneweg - das ist sowieso nicht ihr Ding. Sie mag es, die Anderen zu jagen“, hatte Dexter Dunn vorab erklärt, und genau solch ein Jagdrennen verpasste der „Kiwi“ ihr.
Mit Hurra setzte sich der 14-fache Vorjahrssieger Jujubee, der nach langer Verletzungspause seinen zweiten Saisonauftritt gab, von der „7“ gegen Forbidden Trade (6), Charlie-Hill-Sieger Cuatro de Julio (1) und Lovedbythemasses (8), den Trotter des ersten Halbjahrs, an die Spitze. Lange jedoch hielt es weder Cuatro de Julio noch Lovedbythemasses in der Innenspur.
Mit viel Mumm holte sich der „4. Juli“ kurz nach Halbzeit das Zepter, musste dafür jedoch einiges investieren. Nicht viel schonender ging Tim Tetrick mit den Reserven seines Schützlings um, der schon zu Beginn ganz schön hatte kurbeln müssen, um nach innen zu gelangen. Lovedbythemasses blieb auf dem Todessitz hängen und hatte Logan Park sowie Bella Bellini am Hacken, für die der Rennfilm gar nicht besser laufen konnte.
Zu Beginn des langen Einlaufs gab Dunn der Stute den Kopf frei, die mit dem schnellsten „final quarter“ in beeindruckender Manier zum siebten Saisontreffer marschierte, mit dem sie 2022 auch schon wieder 642.477 „greenbacks“ eingestrichen hat. Ähnlich viel Zug entwickelte zum guten Ende auch It’s Academic, der noch weiter außen zwei Längen dahinter zum Ehrenplatz spurtete.
Ganz innen wurschtelte sich Forbidden Trade an Cuatro de Julio und Jujubee vorbei, der nach der langen Abstinenz gar keine schlechte Figur abgab. Eine Länge zurück durfte sich Lovedbythemasses mit dem Titel „Bester ohne Geld“ schmücken weit vor den Underdogs, die dem Totalisator-Bild entsprachen und nur noble Staffage waren.
The Caesars Trotting Classic (int., free for all)
1609m Autostart, 220.000 USD
1. Bella Bellini 09,2 Dexter Dunn 32
4j.br. Stute von Bar Hopping a.d. Bella Dolce von Kadabra
Be / Zü: David McDuffee; Tr: Richard Norman
2. It’s Academic 09,5 David Miller 219
3. Forbidden Trade 09,6 Bob McClure 52
4. Cuatro de Julio 09,7 Yannick Gingras 23
5. Jujubee 09,7 Andrew McCarthy 94
6. Lovedbythemasses 09,9 Tim Tetrick 144
7. Kings County 10,0 Brett Miller 631
8. Winning Ticket 10,4 Todd McCarthy 472
9. Kildare King 10,6 Aaron Merriman 655
10. Logan Park 12,2 Trevor Henry 746
Sieg: 32; Richter: leicht 1¾ - 1 - 1 - Kopf - 1 - 3½ - ¾ Länge; 10 liefen
Wert: 110.000 - 55.000 - 26.400 - 17.600 - 11.000 USD
Fetter Reibach für Heart on Fire
Mehr arbeiten musste Dunn im Kentuckiana Stallion Management Trot, in dem es für zweijährige Stuten um 240.000 USD ging und es lange nach dem fünften Erfolg der in Schweden von der Am Bloodstock AB um Anders Ström gezüchteten Kayleigh roch.
Mit der Chapter-Seven-Tochter, einer Vollschwester Jovialitys, jagte Brian Sears Heart on Fire nach 500 Metern das Kommando ab, musste sich dem Konter der von Tony Alagna präparierten Father-Patrick-Tochter für deren dritten Treffer jedoch in zeitgleichen 1:11,7 um Haupteslänge beugen. Drei Längen dahinter holte sich die am Totalisator als 25:10-Favoritin aufleuchtende Helpoftheseason mit Peter Wrenn Rang drei.
The Kentuckiana Stallion Management Trot (zweij. Stuten)
1609m Autostart, 221.000 USD
1. Heart on Fire 11,7 Dexter Dunn 28
2j.dklbr. Stute von Father Patrick a.d. Corazon Blue Chip von Muscle Hill
Be: Crawford Farms Racing; Zü: Spring Haven Farm & Doug Millard Holdings; Tr: Tony Alagna
2. Kayleigh 11,7 Brian Sears Verlin Yoder 47
3. Helpoftheseason 12,1 Peter Wrenn 25
4. Semi Formal 12,1 Jimmy Whittemore 320
5. T’s Pride 12,2 Trace Tetrick 156
6. Hanna Too Hanover 12,3 Chris Page 243
7. Graceful Patty 13,1 Todd McCarthy 206
8. Soubrette 13,2 Tim Tetrick 615
Defacement hdF Andy Miller 224
Five Star Photo hdF Atlee Bender 401
Sieg: 28; Richter: Kampf Kopf - 3¼ - ¼ - 2¼ - 4¾ Längen; 10 liefen
Wert: 110.500 - 55.250 - 26.520 - 17.680 - 11.050 USD
Die Bulldogge beißt erneut zu
Auch Bulldog Hanover, Nordamerikas „harness horse“ der Stunde und bereits jetzt uneingeschränkter Anwärter auf den Titel des „Horse of the Year“ - es müsste schon eine Bombe platzen, um das zu verhindern -, ließ es sich nicht nehmen, für Furore zu sorgen.
Im mit 200.000 USD dotierten Harrah’s Hoosier Pacing Derby für Passgeher aller Altersklassen zerlegte der vierjährige Shadow-Play-Sohn die gewiss nicht schlechte Konkurrenz mit sechs Längen „wie hätten Sie’s gern?“
Es war der elfte Saisonsieg aus zwölf Versuchen und 25. „lifetime“ des auf den Hanover Shoe Farms geborenen braunen Bombers, mit dem er als erstes Standardbred der Saison 2022 mehr als eine Million Dollar verdient hat: Die wie üblich von Dexter Dunn im Zaum gehaltene „Bulldogge“ hat heuer 1.024.331 „bucks“ eingerannt. Den 1:46.3/1:06,3-Bahnrekord gab’s als Kirsche auf der Torte.