(nn) La Capelle, Mittwoch, 20. Oktober 2021. Eine illustre Gesellschaft hatte sich zur 12. Station des Grand National du Trot auf dem 1.609 Meter langen Linkskurs in der 2.000-Seelen-Gemeinde La Capelle 15 Kilometer von der belgischen Grenze entfernt eingefunden. Ein Viertel der 16 Aspiranten kam aus dem Haras Saint-Martin du Chêne, darunter mit Fado du Chêne auch der mit 920.400 Euro Reichste aller Starter. Für den Singalo-Sohn war’s jedoch erst der zweite Auftritt vorm Sulky, und da er als Einziger mit doppelter Zulage und zudem rundum beschlagen antrat, wurde er von den Wettern kaum beachtet.
Anders sah dies bei Goût Baroque aus, für den dies das erste Engagement nach seinem fünften Rang im Critérium des 5 Ans am 4. September war und der wie unter anderem auch der Gesamt-Zweite Deganawidah gerade noch von der Grundmarke losdurfte.
Offensichtlich hatte Stéphane Provoost bei dieser günstigen Ausgangslage mit dem trotz seiner acht Jahre mit 130 Starts schon reichlich strapazierten Wallach der Ecurie Danover einiges vor, denn François Lecanu riss mit dem Kaisy-Dream-Sohn sofort vor Dayan Winner, Césario Bello, Fly Speed, Bad Julry und Euro du Chêne das Zepter an sich und ließ sich weder von Goût Baroque noch Fly Speed, der sich nach einem Kilometer vor diesen gesetzt hatte, den Mund stopfen.
Unbeirrt dampfte Deganawidah voran und setzte sich im Schlussbogen sogar um zwei, drei Längen von den konsternierten Verfolgern ab. Eine Vorentscheidung war dies jedoch mitnichten, denn die ellenlange Zielgerade offenbarte für den Frontrenner ihre Tücken. Fly Speed und Goût Baroque hatten ihn rasch am Wickel, und in diesem beinharten Duell schien aus dem Mittelfeld auch Favorit Delfino ein deftiges Wörtchen mitreden zu wollen - bis 150 Meter vorm Ziel für ihn der Überschlag an den Disqualifikations-Turm kam.
Hin und her wogte das Gefecht zwischen Fly Speed und Goût Baroque, bei dem der Pornichet-Etappensieger lange in der Vorhand zu bleiben schien. Erst auf den allerletzten Metern zwang Alexandre Abrivard den Schützling Thierry Raffegeaus vorbei zum zehnten Karriere-Sieg, mit dem der Spätentwickler nun 338.200 Euro reich ist. 5½ Längen dahinter dankte Dayan Winner die Schonfrist in der Innenspur mit Platz drei vor den fast gleichauf den Zielstrich passierenden Deganawidah und Dream Cash.
Die drei im zweiten Band aufgestellten Musketiere aus der „Kompanie du Chêne“ holten die Plätze sechs bis acht, während vom Träger des gelben Trikots am Ende gar nichts zu sehen war: Crack Money machte aus dem vierten Paar außen keinen Stich.
„Keine Frage - wir hatten den perfekten Verlauf und dürfen uns bei Fly Speed bedanken, der, da bin ich ganz ehrlich, eigentlich den Sieg verdient hätte. Er war ein bis zur Linie äußerst harter und unbequemer Brocken. Dank an Goût Baroque, der gekämpft hat wie ein Löwe“, lobte Alex Abrivard den Widersacher.
Weil Crack Money nur Fleißpunkte einsackte, Deganawidah endlich mal das ganze Gegenteil war und aktiv Zähler holte, zwei der vier „du Chênes“ punkteten und die ersten Beiden satt abräumten, rückte die Spitzengruppe dicht zusammen. Entschieden „pro oder contra“ ist jedoch lange nichts, denn zwei normale Etappen stehen noch aus, und in der Clôture gibt’s ohnehin die doppelte Punktzahl, was das Gesamtklassement ordentlich durcheinanderwirbeln könnte. Deganawidah und all jene, die eine Station gewonnen haben, sind für den 5. Dezember bereits qualifiziert.
12. Etappe des GNT
Prix Geny Courses (Gruppe III nat., Fünf- bis Zehnjähr.)
2875 Meter Bänderstart; 25 Meter Zulage ab 305.000, 50 Meter ab 516.000 Euro; 85.000 Euro
1. Goût Baroque 2750 13,2 Alexandre Abrivard 33
5j. Fuchshengst von Offshore Dream a.d. Joie Baroque von Capitole
Be: Jean-Yves Rozé; Zü: S.C. Elevage de Folleville; Tr: Thierry Raffegeau
2. Fly Speed 2750 13,2 Franck Nivard 64
3. Dayan Winner 2750 13,7 Hugues Monthulé 300
4. Deganawidah 2750 13,7 François Lecanu 120
5. Dream Cash 2750 13,8 Adrien Ernault 790
6. Euro du Chêne 2775 13,4 Adrien Lamy 200
7. Eros du Chêne 2775 13,5 Anthony Duperche 1400
8. Fric du Chêne 2775 13,6 Gabriele Gelormini 120
9. Be One des Thirons 2775 13,7 Philippe Daugeard 510
10. Bad Julry 2775 14,0 Franck Ouvrie 820
Darlington Park 2750 o.Z. Frédéric Senet 740
Césario Bello 2750 o.Z. Sébastien Olivier 940
Crack Money 2775 o.Z. Cédric Terry 150
Freeman de Houëlle 2775 o.Z. Kévin Leblanc 810
Fado du Chêne 2800 o.Z. Paul-Philippe Ploquin 1270
Delfino 2775 dis.r. Mathieu Mottier 31
Sieg: 33; Richter: Kampf k.Kopf - 5½ - 1½ - k.Kopf - 4½ - 1 Länge; 16 liefen
Wert: 38.250 - 21.250 - 11.900 - 6.800 - 4.250 - 1.700 - 850 Euro
Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2021-10-20/0202/1
Punkte nach Etappe 12 (Reims, Marseille-Borély, Lyon-La Soie, Maure-de-Bretagne, Le Croisé, Laval, Toulouse, Les Sables, St Malo, Pornichet, Argentan, La Capelle):
Crack Money 62 (2 Siege)
Deganawidah 57
Fire Cracker 40 (2 Siege)
Firello 36
Euro du Chêne 35 (1 Sieg)
Bad Julry 35
Fric du Chêne 28
Fly Speed 26 (1 Sieg)
Goût Baroque 26 (1 Sieg)
Elvis du Vallon 26
Décoloration 24 (1 Sieg)
Bugsy Malone 21 (1 Sieg)
Be Cool d’Eb 17 (1 Sieg)
Eden Basque 15 (1 Sieg)
Fakir Mérité 15 (1 Sieg)
Général du Parc 11
Crystal du Lupin 10
Démocrate 10
Dexter Chatho 10
Dreamer de Chenu 10
Eddy du Vivier 10
Eliot d’Ambri 10
Epsom d‘Herfraie 10
Golden Bridge 10
Am 10. November wartet in Nantes der 13. und zugleich vorletzte reguläre Abschnitt vor der Clôture auf die Trotteurs français, an Punkte und Geld zu kommen. Der 1.411 Meter weite Linkskurs ist zweimal zu meistern.
Weiter unbezwingbar
650 Kilometer südwestlich an der Atlantikküste lud Les Sables d’Olonne zu einer auf den ersten Blick ganz gewöhnlichen Nachmittagsveranstaltung, bei der der interessanteste Kandidat in der ersten Prüfung, dem Prix Pierre Trichet um nicht unbedingt erwähnenswerte 27.000 Euro, auftrat. In diesem Qualifikationslauf Le Trot Open des Régions Ouest für Dreijährige gab ein in Deutschland weitläufig Bekannter sein Comeback nach zwei Monaten Verschnaufpause.
Selbst 25 Meter Zulage vermochten Izoard Védaquais, am 11. September in Vincennes Genickbrecher für den deutschen Derby-Favoriten Usain Lobell, nicht zu stoppen. Zehnter Start, zehnter Sieg hieß es für den Bird-Parker-Sohn aus Besitz und Training Philippe Allaires, der zu Höherem berufen scheint. Ein energischer Zwischenspurt genügte, ihn an die Spitze zu wuchten, und als Eric Raffin, der seinetwegen auf die GNT-Etappe verzichtet hatte, eine halbe Runde vor Schluss den Gashahn noch ein bisschen weiter aufriss, vermochte ihm lediglich In the Air zu folgen.
Dessen Angriffsversuch erstickte Izoard Védaquais im Keim mit einem entspannten französischen Champion, der 1½ Längen voraus keinen Finger rührte. 175.950 Euro stehen nun auf dem Konto des Rappen, der zu einer tragenden Figur des kommenden Winter-Meetings werden könnte.
Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2021-10-20/8503/1