Seinäjoki, Samstag, 23. April 2022. Pech für Titelverteidigerin Dear Friend, dass sich ihr für den vermutlich letzten Auftritt der Karriere mit der weiten Anreise übers Baltische Meer in die westfinnische 60.000-Einwohner-Stadt die Losfee nicht gerade geneigt zeigte.
Johan Untersteiners Stute konnte im 127.000 Euro wertvollen Seinäjoki Ajo, mit dem traditionell die große Saison im Land der tausend Seen eingeläutet wird, ihren so bekannten wie gefürchteten Raketen-Antrieb von der „9“ überhaupt nicht ausspielen und musste zunächst im Hintertreffen Platz nehmen. Nicht eben die beste Ausgangslage für die „gute Freundin“, die so manches Match vorneweg eingeklinkt hatte.
Umso besser lief’s für Esprit Sisu, mit dem Daniel Wäjersten ratzfatz vor Willow Pride, American Hero, Deangelo und MAS Capacity die Regie übernahm. Blendend war Adrian Kolgjini mit Kali Smart von der „10“ aus Startreihe zwei abgekommen, führte sogar die äußere Riege an und ließ auf der ersten Überseite den auf dem dritten Gleis verhafteten Selmer I.H. vorbei, der für die kommenden 1.000 Meter die Lokomotive spielte.
Dann war bei dem in Schwedens hohem Norden in Skellefteå stationierten, mit fünf Siegen aus den letzten acht Versuchen in diese Prüfung gegangenen Love-You-Sohn der Dampf weg, so dass sich Kolgjini junior ein wenig zu früh entschließen musste, seine Stute auf Offensive zu polen.
Die fünfjährige, ins niederländische Register eingetragene Füchsin, die in der vergangenen Saison einen enormen Leistungssprung vollzogen hatte, spielte willig mit, kam rechtzeitig vorm Schlussbogen an Selmer I.H. vorbei und flitzte an die Flanke Esprit Sisus, für den es zu Beginn der Zielgeraden richtig ernst wurde. Kali Smart schien bereits knapp im Vorteil, als sie plötzlich stolperte.
Aus der Traum vom großen Scheck, den aber auch Esprit Sisu nicht einstecken durfte. Zur Freude der Gastgeber hatte Santtu Raitala bei der geschonten Willow Pride einige Pfunde in der Hand, die er problemlos auf die Piste brachte. In dritter Spur rauschte die Love-You-Tochter wie auf Flügeln heran, watschte Esprit Sisu locker mit einer Länge ab und unterstrich, wie scharf alte Kanonen zu schießen vermögen, wenn alles nach ihrer Façon läuft.
Beim 114. Start ließ die vorjährige Dritte nicht keine Müdigkeit erkennen, strich für den 34. Volltreffer die höchste Börse „ever“ ein, nennt nun 549.713 Euro ihr Eigen und verfehlte den 2021 von Dear Friend auf 1:11,7 gedrückten Rennrekord um nur 0,2 Sekunden. Besagte Stute holte sich als Vierte hinter dem Finnen Deangelo 7.000 Euro ab.
Gallebitter dürfte Adrian Kolgjini dieser Nachmittag in Erinnerung bleiben. Den möglichen Sieg vergaloppiert, dazu ein fünftägiges Fahrverbot vom 14. bis 18. Mai plus deftige 1.400 Euro Buße, weil er es kurz nach dem Start gegen den deshalb galoppierenden Martin de Bos zu eng gemacht hatte - ein gelungener Ausflug kommt anders daher.
Seinäjoki Ajo - (Gruppe I int.)
2100m Autostart, 127.000 Euro
1. Willow Pride 11,9 Santtu Raitala 67
8j.br. Stute von Love You a.d. Lady Pine von Wired Pine
Be / Zü: I.M.T.-Talli Oy; Tr: Markku Nieminen
2. Esprit Sisu 12,0 Daniel Wäjersten 43
3. Deangelo 12,2 Hannu Torvinen 173
4. Dear Friend 12,4 Olli Koivunen 149
5. MAS Capacity 12,5 Jorma Kontio 137
6. Selmer I.H. 12,5 Samu Sundqvist 163
7. American Hero 12,6 Pekka Korpi 411
8. Super Schissel 13,3 Iikka Nurmonen 118
9. Martin de Bos 16,7g Ari Moilanen 146
Kali Smart dis.r. Adrian Kolgjini 31
Sieg: 89; Richter: leicht 1¼ - 2 - 1¼ - 1 - ½ - Hals; 10 liefen
Zw-Zeiten: 11,0 - 13,0 - 12,0 - 11,0/je 500m
Wert: 70.000 - 30.000 - 17.000 - 7.000 - 3.000 Euro