Enghien, Samstag, 14. August 2021. Ein letztes Mal ging es während des am 18. August zu Ende gehenden Sommer-Meetings auf dem Plateau de Soisy für die Satteltraber um richtig viel Kohle.
Der Prix de Londres als Match der Kategorie II wollte noch einmal alles versammeln, was im Lauf des Sommers unterm Sattel für Aufsehen gesorgt hatte - und wurde dann doch nur etwas für die Recken des zweiten Hiebs, die auf etwas leichtere Art und Weise einen gehörigen Batzen einstreichen konnten. Vor einem Jahr hatte Dynamite Marceaux eine ähnliche Konstellation zum ersten Gruppe-Sieg genutzt und konnte in 13 folgenden Aufgaben keinen weiteren Volltreffer, wohl aber etliche hochpreisige Platzierungen landen.
Offensichtlich erinnerte sich die Ready-Cash-Tochter jenes goldenen Tages und trat wie verwandelt auf. Nachdem die Führung auf dem ersten Kilometer munter von Brillant Madrik über Favorit Egao Jénilou zu Eveil du Châtelet gewechselt und Dynamite Marceaux damit in den äußeren Fahrtwind gestellt war, machte Christopher Corbineau das Beste aus der misslichen Situation und gab seiner Stute die Sporen.
Die flitzte nicht nur für die Schlussrunde an die Tête, sondern machte dort gleich ein mächtiges Fass auf, das den Pulk sprengte. Überraschend zeitig war Brillant Madrik mit seinen Kräften völlig am Ende. Lediglich Eveil du Châtelet, Egao Jénilou und der im Schlussbogen zurückfallende Black Jack la Nuit vermochten der Achtjährigen einigermaßen auf den Fersen zu bleiben, die keine müde Phase kannte - im Gegenteil:
Im ewig währenden Einlauf schüttelte sie die Verfolger ab wie lästige Fliegen und feierte nach einem Jahr den zwölften Karrieresieg mit großer Überlegenheit. Trainer und Besitzer Jonathan Groizeau durfte sich über einen Konto-Zuwachs von 45.000 auf 422.330 Euro und die neue Bestmarke von 1:12,0 - über 2.875 Meter wohlgemerkt - freuen.
Viel besser als Egao Jénilou, der sich mit Ach und Krach an Eveil du Châtelet vorbeizog, hatte sich Boston Terrie die Kräfte eingeteilt, der als Schnellster auf der Zielgeraden zum Ehrenplatz spritzte.
Prix de Londres - Monté - (Gruppe II int., Fünf- bis Zehnj.)
2875m Bänderstart o.Z., 100.000 Euro
1. Dynamite Marceaux 12,0 Christopher Corbineau 71
8j.br. Stute von Ready Cash a.d. Nariane Marceaux von And Arifant
Be / Tr: Jonathan Groizeau; Zü: Indivision Brun
2. Boston Terrie 12,3 Alexandre Angot 110
3. Egao Jénilou 12,6 Eric Raffin 28
4. Eveil du Châtelet 12,8 Jean-Yann Ricart 38
5. Black Jack la Nuit 12,9 Paul-Philippe Ploquin 150
6. Diamant de Larré 12,9 Léo Abrivard 550
7. Disco des Molands 13,5 Emeline Desmigneux 570
Forever Speed dis.r. Julien Raffestin 260
Corail d’Aure dis.r. Mathieu Mottier 170
Brillant Madrik agh. Alexandre Abrivard 67
Sieg: 71; Richter: überlegen 4 - 4 - 3 - 2- k.Kopf - 8 Längen; 10 liefen
Zw-Zeiten: Zng
Wert: 45.000 - 25.000 - 14.000 - 8.000 - 5.000 - 2.000 - 1.000 Euro
Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2021-08-14/7502/8
Enttäuschender Ol Dono Lengai
Der erste Frankreich-Besuch des ins schwedische Gestütbuch eingetragenen Lasbekers Ol Dono Lengai endete im Prix de Marnes-la-Coquette (2150m Autostart; fünfjährige europäische Hengste und Wallache bis 68.999 Euro; 33.000 Euro) mit einem Fiasko.
Josef Franzl, der niemand Geringeren als Frankreichs Champion Eric Raffin für die Fahrt hatte buchen können, hatte als verantwortlicher Trainer für die Prognose einen gelben Smiley gewählt, der bedeutet, dass „mehrere Parameter zusammenkommen müssen für den Sieg“. Die Farbe Gelb prangte auch hinter den übrigen elf Kandidaten, womit einmal mehr augenfällig wurde, wie unsinnig diese von den Trainern seit einigen Monaten geforderte Angabe ist.
Obwohl alles wie am Schnürchen für den hünenhaften Lasbeker lief, der nach 700 Metern kampflos in Front kam und bis zum Scheitel der Schlusskurve bei einer Pace um die 1:14,5 nie ernsthaft getestet wurde, hatte er nichts mehr in petto, als der deutsch registrierte Jason Dragon aus dem dritten Paar außen mobil wurde. Erwin Bots von Alexandre Abrivard perfekt vorgetragener Schützling zog seinen Stiefel in restlos beeindruckender Manier bis zur Linie durch und schaffte im sechsten Anlauf endlich den ersten Volltreffer „en France“, nachdem zuvor drei fünfte Ränge als beste Ergebnisse zu Buche gestanden hatten
Für Ol Dono Lengai kam es rätselhaft bitter. Der „ostafrikanische Vulkan“ erlosch völlig, ließ sechs weitere Kandidaten der nicht übermäßig starken Gesellschaft passieren und endete für 19:10 als Achter (1:13,7) dort, wo die Prämien aufhören - das erste Mal überhaupt in seiner Karriere, sieht man von einer roten Karte in Berlin-Mariendorf am 5. September 2020 ab. Wer hingegen dem nach 1:12,9 eine Längen voraus 14.850 Euro einstreichenden Jason Dragon sein Wett-Geld anvertraut hatte, konnte jubeln: Der Ganymède-Wallach zahlte 24,1-fachen Sieg-Einsatz zurück.
Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2021-08-14/7502/6