Bei den Lunch-Races in Solvalla wurde das Bemerkenswerteste bereits als Vorspeise kredenzt: Zum Auftakt lieferte Örjan Kihlström wie so oft in seiner Karriere mal wieder Maßarbeit ab und war genau dort zur Stelle, wo es zählt: Mit der dreijährigen 171:10-Außenseiterin Lake’s Dream nagelte er für Trainer Reijo Liljendahl den Deutsch-Holländer Herman Hazelaar (22:10) sowie den lange führenden Estrella Diamante (36:10) ohne mit der Wimper zu zucken kurz vor der Linie um eine halbe Länge fest - zu seinem 7.000. Sieg.
Eine Marke, die in Schweden sonst nur Björn Goop erreicht hat. „Solange ich gesund bin“ - die immer wiederkehrenden Rückenprobleme, die ihn in den letzten Jahren zu mehr oder weniger langen Auszeiten gezwungen hatten, verdrängte der 59-jährige galant -, „werde ich weiterfahren. Es macht immer noch Spaß, und ich danke allen, die mir in den 40 Jahren meiner Laufbahn ihre Pferde anvertraut haben. Mein Körper bestimmt, wann ich die Leinen an den Nagel hänge.“
Seine zweibeinigen Partner werden diese Worte sicherlich gern hören, denn in den letzten Jahrzehnten hat der „Iceman“ nicht die meisten, wohl aber die lukrativsten Erfolge eingefahren und ist gerühmt und geschätzt dafür, die Pferde nicht auseinanderzunehmen. 57 Millionen Kronen hat er 2020 für die Eigner der ihm anvertrauten Pferde eingesackt, 46 Millionen sind es schon wieder in diesem Jahr - weit vor dem in dieser Rangliste zweitplatzierten schwedischen Champion Ulf Ohlsson, der es „nur“ auf fast 29 Millionen bringt.
Schwedens neunmaliger Fahrer des Jahres (das ist Rekord), der mit Jarramas seinen ersten Sieger am 2. März 1980 in Solvalla gesteuert hat, hat im Prinzip alle bedeutenden Rennen seiner Heimat gewonnen - und dies sicherheitshalber meist mehrfach.
Viermal hat er sich auf der Ehrentafel des Elitloppet verewigt (2003 From Above, 2015 Magic Tonight, 2016 Nuncio, 2021 Don Fanucci Zet), siebenmal im Svenskt Travkriterium, viermal im Derby. Mit Kriterium-, Derby- und UET-Derby-Sieger Maharajah gelang ihm der Triumph, nach dem sich alle Trabrennfahrer sehnen: jener im Prix d’Amérique, der 2014 die mehr als 6.000 Anteilseigner der Travkompaniet in Verzückung geraten und Trainer Stefan Hultman in Tränen ausbrechen ließ.
Den Weg zum achten Tausender beschritt Kihlström schwungvoll mit drei weiteren „Winnern“ für die Herren Pasi Aikio, Roger Walmann und Peter Norman, womit der Arbeitstag für den heute Unbezwingbaren auch schon beendet war.