(nn) Turin, Allerheiligen, Montag, 1. November 2021. Im Derby Italiano del Trotto am 10. Oktober hatte es wider Erwarten mit Platz drei nicht ganz gereicht für Callmethebreeze, Philippe Allaires Pferd für die italienischen Klassiker. Drei Wochen später im wie immer an Allerheiligen, einem der wichtigsten katholischen Feiertage, ausgetragenen Gran Premio Paolo e Orsino Orsi Mangelli, der sich an Dreijährige aller Herren Länder richtet und in früheren glorreichen Zeiten hin und wieder sogar Amerikaner nach Europa gelockt hat, nahm der Trixton-Sohn gründlich Rache und strich allein im Finale 107.175 Euro ein - zum vierten Mal in Folge nicht am angestammten Platz in Mailand, sondern im ebenfalls 1.000 Meter messenden Ippodromo Vinovo zu Turin.
Vieles von ihrem legendären Ruf hat die heimliche Europameisterschaft der Dreijährigen allerdings bereits vor Jahren eingebüßt. War es im Vorjahr lediglich Paul Hagoort, der mit Kuyt F.Boko sowie dem zweimaligen Vierten Wild West Diamant die Fahrt über die Alpen gewagt hatte, so bildete heuer allein Tony Le Beller mit Idéfix de Centule und (bei den „Fillys“) Inaya Matidy die Ausländerfraktion - und fuhr mit ihnen, die in ihrer Heimat nicht zu den Spitzenkräften zählen, ohne Beute heim.
Noch einer wurde im „großen“ Orsi-Mangelli kräftig balbiert: Aus Alessandro Gocciadoros siebenköpfiger Armada gelang einem Quartett der Sprung ins Finale, wo der Campione mit seinem „Ersatzpferd“ Corazon Bar früh Galopp fuhr und lediglich Caramel Club, die einzige Stute, die von Hause aus ans ganz große Geld wollte, als Vierte etwas zur Ernährungslage des Meisterbetriebs beitrug.
Endlauf
Mitentscheidend für den Ausgang des Endlaufs war jener der Batterias, deren Sieger die erste Wahl des Startplatzes hatten. Andrea Guzzinati bescherte Callmethebreeze die „2“, Antonio di Nardo Charmant de Zack die „1“, wohl wissend, dass der Derby-Sieger kein sonderlich guter Beginner ist. Der Leader der italienischen Fahrerliga spekulierte auf den Platz im Rücken des Allaire-Schützlings - und traf den Nagel auf den Kopf. Vergeblich suchte Capital Mail (3) in Front zu kommen, und weil di Nardo die innere Lücke konsequent stopfte, musste der Nad-Al-Sheba-Sohn vor Caramel Club, Cash Maker und Cash Top außen rum, bis Letztgenannter nach 700 Metern attackierte und eingangs der Überseite die Todeslage übernahm.
Das nützte Capital Mail nur wenig, der Ende derselben im Galopp ausfiel; ein Schicksal, das Corazon Bar im ersten Bogen vorexerziert hatte. Dadurch wurde der Weg nach außen frei für Charmant de Zack, der in dritter Spur jedoch für den Sieg nie entscheidend einzugreifen vermochte - im Gegenteil: Durch seinen „move“ konnte Chuky Roc geradeaus durch zu Platz zwei stoßen hinter Callmethebreeze, der die Mitstreiter in gemütlichen 1:13,6 - Axl Roses Rennrekord von 2019 steht bei 1:11,3, die fliegende Finnin Passionate Kemp war bereits 2004 in 1:11,6 am Ziel der Wünsche - nach zwei, drei Wachrüttlern zu Beginn des Einlaufs bombensicher mit zwei Längen im Sack hatte.
Für Andrea Guzzinati war’s nach 1996 mit Stacy Spice der zweite Eintrag auf dem Albo d’Oro, auf dem auch die Namen der Deutschen Diamond Way (1985, Heinz Wewering) und Abano As (2000, Peter Strooper) stehen.
Gran Premio Paolo e Orsino Orsi Mangelli - Finale - (Gruppe I int., Dreijährige)
1600m Autostart, 256.300 Euro
1. Callmethebreeze* 13,6 Andrea Guzzinati 30
3j.br. Hengst von Trixton a.d. Gilly LB von Supergill
Be / Tr: Philippe Allaire, FR; Zü: Scud. Perno I Sas
2. Chuky Roc 13,8 Filippo Rocca 88
3. Charmant de Zack* 14,0 Antonio di Nardo 24
4. Caramel Club 14,1 Santo Mollo 223
5. Caio Titus Bond 14,3 Enrico Bellei 234
6. Cash Maker 14,4 Massimiliano Castaldo 2548
7. Cash Top 14,4 Vincenzo-P. dell’Annunziata 571
Capital Mail dis.r. Mario Minopoli jr 64
Corazon Bar dis.r. Alessando Gocciadoro 39
Cosmo Spritz agh. Maurizio Cheli 1183
*Vorlaufsieger
Sieg: 30; Richter: leicht 2 - 1½ - 1 - 1 - 1 - Kopf; 10 liefen
Wert: 107.175 - 51.260 - 27.935 - 13.965 - 9.325 und 46.640 Euro Züchterprämie
Video: https://www.youtube.com/watch?v=TMALZRsdhBo
Batteria A
Übel mitgespielt hatte die Glücksfee Charmant de Zack und den Derby-Sieger mit der „9“ gemeinsam mit Chuky Roc (8) in Startreihe zwei verfrachtet. Mit Glück und Geschick gelang es Antonio di Nardo, ihn hinter dem die zweite Spur anführenden Cobra Killer Gar zu platzieren, der viele Reserven verpulverte, um Croizeross 600 Meter lang an der ganz frischen Luft zu halten. Eher moderat dirigierte die wie der Blitz von ganz außen losstürmende Capital Mail vor Cash Maker und dem Gast Idéfix de Centule, der bis zum für ihn bitteren Ende nicht die geringste Szene hatte.
Im Scheitel der Schlusskurve griff Charmant de Zack an, doch leicht wurde es dem Vivid-Wise-As-Sohn beileibe nicht gemacht. Mit Klauen und Zähnen verteidigte sich Capital Mail, und außen mischte sich sein Schattenmann Chuky Roc nicht minder wuchtig ein. Es bedurfte alle Finish-Finessen di Nardos, den Giganten um einen „Hals“ vor den beiden nur um Zentimeter getrennten Widersacher als Primus an die Linie zu wuchten. Genauso knapp ging’s um die weiteren Prämien und Endlauf-Billets zu: Zum Pechvogel wurde ausgerechnet der Mann, dem sonst fast alles gelingt: Alex Gocciadoros Cobra Killer Gar verfehlte als Sechster zu Cash Top außen und Cash Maker innen den „Cut“ um eine Nasenspitze.
Batteria B
Wesentlich simpler sah es bereits auf dem Papier für Callmethebreeze aus, der von der „2“ loslegen durfte und diesen Vorteil entschlossen nutzte. Der unter ihm postierte Caio Titus Bond trat ein wie zwei schwer beladene Karren Sand, auch Gocciadoro hatte mit Cronos degli Dei (4) keinen wirklichen Zugriff aufs Zepter und verschwand hinter Cosmo Spritz als Dritter nach innen. Ins äußere Kommando klemmte sich Carlomagno d’Esi, der jedoch kein „großer Kerl“ war, als es nach einem mit 1:14,5 recht gemütlichen Kilometer endlich ans Eingemachte ging.
Weit hinter dem souverän davon sausenden Callmethebreeze entpuppte sich aus dem dritten Paar außen Capital Mail als deutlich Bester vom Rest, wogegen sein innerer Nebenmann Cronos degli Dei erstaunlich wenig zu bieten hatte und als Siebenter mit Karacho den Endlauf verpasste.
Vorläufe: 1600m Autostart, 22.000 Euro
Wert: 9.200 - 4.400 - 2.400 - 1.200 - 800 sowie 4.000 Euro Züchterprämie
Die besten Fünf qualifizieren sich fürs Finale.
Batteria A (Premio Giuseppe Guzzinati)
1. Charmant de Zack 13,0 Antonio di Nardo 26
3j.br. Hengst von Vivid Wise As a.d. Martina Grif von Varenne
Be: Scud. Comiantale Sas di Siddi Giacomo; Zü: Az.Agr. Zaccarella; Tr: Marco Smorgon
2. Chuky Roc 13,1 Filippo Rocca 82
3. Caramel Club 13,1 Santo Mollo 73
4. Cash Top 13,3 Vincenzo-P. dell’Annunziata 68
5. Cash Maker 13,3 Massimiliano Castaldo 137
6. Cobra Killer Gar 13,3 Alessando Gocciadoro 44
7. Idéfix de Centule 13,5 Tony Le Beller 156
8. Croizeross 14,1 Giampaolo Minnucci 50
Callisto dis.r. Vincenzo Gallo 161
Sieg: 26; Richter: Kampf Hals - k.Kopf - 1¼ - k.Kopf - k.Kopf - 2 Längen; 9 liefen
Zw-Zeit: 1:14,5/1000m
Video: https://www.youtube.com/watch?v=tCG_Fh3lnRs
Batteria B (Premio Vittorio Guzzinati)
1. Callmethebreeze 13,1 Andrea Guzzinati 24
3j.br. Hengst von Trixton a.d. Gilly LB von Supergill
Be / Tr: Philippe Allaire, FR; Zü: Scud. Perno I Sas
2. Capital Mail 13,5 Mario Minopoli jr 73
3. Corazon Bar 13,6 Santo Mollo 51
4. Caio Titus Bond 13,6 Enrico Bellei 34
5. Cosmo Spritz 13,8 Maurizio Cheli 137
6. Canto dei Venti 13,8 Vincenzo Luongo 705
7. Cronos degli Dei 13,8 Alessandro Gocciadoro 48
8. Carlomagno d’Esi 14,1 Mauro Baroncini 456
Cocco BFC dis.r. Roberto Vecchione 163
Sieg: 24; Richter: überlegen 3½ - 1 - Kopf - 1 - ¾ - Kopf; 9 liefen
Video: https://www.youtube.com/watch?v=nOfJ0M_oXcA
Reichlich Trost …
fand Alex Gocciadoro bei den in der Stutenabteilung in einem Lauf um 88.0000 Euro streitenden 14 dreijährigen Signorinas, wobei ihm die ebenfalls von ihm trainierte Cash Bank Bigi vor Cathrinelle und außen Calypso di Poggio den Sieg förmlich in den Rachen fuhr. Dieses Trio schmetterte den ersten Kilometer drei, vier Längen vor dem von Collier innen und Clarissa außen angeführten Rest, aus dem sich in der ersten Kurve Cherie Vit und Inaya Matidy im Galopp empfohlen hatte, in 1:11,8 herunter - und war in den Sekunden der Entscheidung völlig außer Puste.
Cash Bank Bigi brachte die Schwadron noch in den Einlauf und sprang sich dort um Kopf und Kragen. Ihr Quälgeist Calypso di Poggio folgte ihrem schlechten Beispiel unmittelbar. In der Ruhe lag die Kraft für Clarissa, die ohne einen Handschlag ihres Chauffeurs auf und davon zum achten Sieg aus 17 Versuchen spritzte und mit 1:12,4 weit fetziger als ihre männlichen Altersgenossen unterwegs war. Innen flitzte Collier (von Maharajah) an der todmüden Cathrinelle vorbei zum nicht minder ungefährdeten Ehrenplatz vor dem vierten Paar Credit Cash As (von Readly Express) und Calenita (von Oreste), die allesamt am Toto eher wenig Beachtung gefunden hatten.
Gran Premio Paolo e Orsino Orsi Mangelli - Filly - (Gruppe II int., dreij. Stuten)
1600m Autostart, 88.000 Euro
1. Clarissa 12,4 Alessandro Gocciadoro 26
3j.br. Stute von Exploit Caf a.d. Nikelia von Lemon Dra
Be: Scud. Natalino ’96 Sas (Leopoldo Canto); Zü: Az.Agr. Daniele Ricci; Tr: Alessandro Gocciadoro
2. Collier 12,8 Mario Minopoli jr 203
3. Credit Cash As 13,1 Santo Mollo 311
4. Calenita 13,1 Vincenzo-P. dell’Annunziata 97
5. Coco Chanel Effe 13,1 Andrea Guzzinati 59
6. Chloe Bar 13,3 Edoardo Loccisano 434
7. Cher EK 13,3 Mauro Baroncini 868
8. Cathrinelle 13,4 Filippo Rocca 218
9. Candy Bar 16,4 Enrico Bellei 101
Calypso di Poggio dis.r. Erik Bondo 49
Cash Bank Bigi dis.r. Federico Esposito 64
Cherie Vit dis.r. Vincenzo Gallo 924
Inaya Matidy dis.r. Tony Le Beller 129
Carolyn Francis dis.r. Antonio di Nardo 193
Sieg: 26; Richter: leicht 3 - 2 - Hals - ½ - 1 - Kopf - 1 Länge; 14 liefen
Wert: 36.800 - 17.600 - 9.600 - 4.800 - 3.200 sowie 16.000 Euro Züchterprämie