Åby, Samstag, 7. Mai 2022. Zum dritten Mal fand Schwedens erstes Gruppe-I-Rennen der Saison etwas verwirrend in Zusammenarbeit mit Schwedens zweibeinigen Paralympier statt. Verwirrend deshalb, weil sich selbstverständlich keine vierbeinigen Handicapper um die 2,8 Millionen Kronen Geldregen stritten, sondern das, was derzeit zur skandinavischen Elite zählt.
Einzige „echte“ Ausländerin war die diesmal mit David Thomain anstelle Eric Raffins angereiste französische Titelverteidigerin Délia du Pommereux, deren Besitzer und Züchter Noël Lolic das „Nie wieder in Schweden!“ nach dem vorjährigen Eklat um Raffins Siegesjubel mit hocherhobener Peitsche zum Glück für den Veranstalter „vergessen“ hatte.
Ein Coup wie im Vorjahr gelang der gerade rechtzeitig in Form gekommenen Neunjährigen, die laut Aussage ihres Trainers Sylvain Roger den skandinavischen 1.000-Meter-Bahnen mit den engen Kurven gar nicht so viel Geschmack abgewinnen kann und sich auf den weiten Pisten Frankreichs bedeutend wohler fühlt, nicht, obwohl sich das Zehnerfeld ähnlich offen präsentierte wie vor Jahresfrist.
Der mit fünf bombastischen Siegen am Stück zu Dänemarks großer Hoffnung stilisierte Extreme war vor 14 Tagen durch die Todesspur schwer gerupft worden und als Neunter untergegangen, Who’s Who hatte die Generalprobe mit „Galopp im ersten Bogen“ gründlich in den Sand von Romme gesetzt, Upstate Face sich nicht unbedingt als Siegertyp erwiesen und der Rest nicht gerade durch Super-Vorstellungen geglänzt. So gingen 54:10 für Délia als dritte Kraft des Wettmarkts durchaus in Ordnung.
Einen Sahnetag erwischt hatte indes Who’s Who, der wie sein Vater Maharajah beim damals noch „Olympiasieg“ 2013 von der „4“ loslegen durfte. Der seinem Erzeuger nicht nur physiognomisch extrem ähnelnde Braune - er hat von ihm auch die zahlreichen gesundheitlichen Problemchen geerbt, die diesem wie jenen so manchen Strich durch die Saisonplanung gemacht haben - hat gegenüber „Marre“ einen Vorteil: Er kann hinterm Startauto ordentlich beschleunigen. Es gelang Örjan Kihlström, diese Eigenschaft diesmal perfekt umzusetzen.
Rasch waren Extreme (1), Upstate Face (2) und Délia du Pommereux (3) ausgestochen. Nur einer machte ihm das Leben schwer: Night Brodde. Mit dem Sieger des vorletzten Qualifiers in Halmstad donnerte Conrad Lugauer, der um die Schwäche Who‘s Whos im ersten Bogen wusste, von der „8“ los wie von der Tarantel gestochen und konnte sich genau dort tatsächlich das Zepter schnappen, weil Kihlström diesmal gar nichts riskieren wollte. Am 500-Meter-Pfosten war der Travkompanier jedoch nach einer nicht allzu langen Rochade wieder vorn und durfte sich fortan seine Kräfte ungestört einteilen.
Außen war zunächst Born Unicorn auszumachen, doch als es bei 1:14er Fahrt zu betulich wurde, übernahm Upstate Face mit einem Zwischenspurt aus der zweiten Biege die Rolle des äußeren Begleiters. Délia du Pommereux, Pacific Face und Spickleback Face außen, Extreme vor Mindyourvalue W.F. innen lautete die weitere Reihenfolge. Der in Norwegen stationierte Italiener Best Ofdreams Trio hatte sich nach 500 Metern im Galopp verabschiedet. Richtig Zug in die moderate Bataille kam erst 600 Meter vor Ultimo, als Délia du Pommereux die Deckung verließ und sich mit Pacific Face im Nacken auf Eroberungstour begab.
Allzu viel konnte sie bei nun extrem anziehender Pace nicht ernten, obwohl sich beispielsweise Upstate Face fast schon dramatisch zurückzog und nur auf dem achten Platz landete. Who’s Who hatte zur Freude seiner mehr als 6.000 Besitzer, von denen etliche anwesend waren und einen Heidenlärm veranstalteten, alles unter Kontrolle. Bombensicher hielt das braune Muskelpaket eine Länge Vorsprung für den 22. Besuch im Winner Circle fest.
Nach einer Vorstellung, an der es endlich mal nichts zu kritteln gab und die Balsam war für die strapazierten Gemüter der Travkompanier, die außer an Who’s Who seit Jahren wenig Grund zur Freude haben, was ihr 18-köpfiges Lot betrifft, kletterte das Konto des 2018er Derby-Siegers auf stolze 13.862.759 Kronen.
Über den Open Stretch wischte Extreme um Haaresbreite an Night Brodde, bei dem sich Lugauer für den „normalen“ Angriffsweg entschieden hatte, vorbei zum Ehrenplatz und unterstrich, dass die hohe Wertschätzung rechtens war. Drei Längen dahinter hielt sich Délia du Pommereux als Vierte vor Spickleback Face und Born Unicorn achtbar, ohne zu glänzen.
„Mein Plan war, nicht sofort aufs Ganze zu gehen, um eine Galoppade im ersten Bogen auf jeden Fall zu vermeiden. Who’s Who war heute selbst sehr wachsam, lag aber doch wieder auf dem Sprung, so dass ich Night Brodde widerstandslos vorbeiließ“, schilderte Kihlström, der nach Triton Sund 2009 und Maharajah zum dritten Mal zum Olympiasieger wurde, die über Wohl oder Wehe entscheidenden Sekunden. „Danach hatte ich das Gefühl, dass Conrad die Führung abgegeben würde. Und nachdem ich das Tempo rausnehmen konnte, fiel Who’s Who der Sieg doch sehr leicht.“
Sollte der Travkompanier tatsächlich in den Elitloppet gehen - den hat Maharajah nie in Angriff genommen -, so kommt auf den „Iceman“ allmählich ein Luxusproblem zu. Um jedwede Wettbewerbsverzerrung zu vermeiden, darf seit einigen Jahren jeder Fahrer nur ein Pferd steuern, obwohl es zwei Vorläufe gibt. Seine erste Wahl ist ganz klar Titelverteidiger Don Fanucci Zet. Am Samstag erhielt Admiral As das begehrte rosarote Einladungsbillet; auch beim Liljendahl-Schützling hat er oft genug im Sulky gesessen.
42. Paralympiatravet - Finale - (Gruppe I int., UET Masters)
2140m Autostart, 2.845.000 SEK
1. Who’s Who 11,9 Örjan Kihlström 40
8j.br. Hengst von Maharajah a.d. Reality Pride von From Above
Be: Travkompaniets Stall AB; Zü: Menhammar Stuteri AB; Tr: Pasi Aikio
Pflegerin: Jennie Ek
2. Extreme 12,0 Björn Goop 34
3. Night Brodde 12,0 Conrad Lugauer 264
4. Délia du Pommereux 12,3 David Thomain 54
5. Spickleback Face 12,3 Daniel Wäjersten 227
6. Born Unicorn 12,4 Magnus Djuse 87
7. Mindyourvalue W.F. 12,4 Robert Bergh 301
8. Upstate Face 12,4 Adrian Kolgjini 63
9. Pacific Face 12,5 Giuseppe Lubrano 658
10. Best Ofdream Trio dis.r. Kim Eriksson 180
Sieg: 41; Richter: sicher 1 - Kopf - 3 - ½ - ½ - Kopf; 10 liefen
Zw-Zeiten: 10,9/500m - 14,1/1000m - 13,3/1500m - 07,8/letzte 500m
Wert: 1.500.000 - 700.000 - 325.000 - 150.000 - 75.000 - 40.000 - 30.000 - 25.000 SEK
Video: https://www.youtube.com/watch?v=HD0mP3BUY2g
Die Ärmste kassiert die Million
Nichts wurde es mit Örjan Kihlströms sechstem Erfolg im zum 40. Mal ausgetragenen Drottning Silvias Pokal für vierjährige Stuten, die sich in vier Vorläufen am 22. April qualifizieren mussten. Die runde Million kassierte mit der von Paul Hagoort präparierten und von Robin Bakker eiskalt verwandelten Chebba Mil die vorab mit neun Auftritten Unerfahrenste und mit 197.181 Kronen, von denen 100.000 aus dem Vorlaufsieg stammten, mit Abstand Ärmste und kann den großen Scheck gut gebrauchen.
„Eine tolle Stute, doch gegen diese Größen muss auch einiges passen, um in der engeren Entscheidung zu landen“, strahlte Bakker vorab verhaltenen Optimismus aus. Im ersten Bogen, als die Fahrt ziemlich abrupt auf 1:20 gedrosselt wurde, war dies nicht der Fall. „Da war viel Unruhe im Feld auf der Suche nach einer guten Position. Diesmal war das Glück auf unserer Seite, dass Chebba Mil behäbig anfängt und sich aus diesen Turbulenzen und Rangeleien heraushalten konnte“, beschrieb Bakker im Nachgang die einzige für ihn wirklich knifflige Situation - und den Rest servierten ihm die Schweden auch ein wenig auf dem Silbertablett.
Bright Crystal fiel bereits vor dem „Ab“ aus, im ersten Bogen war‘s um Donna Summer geschehen, lange wollte niemand hinter der von der „5“ wie ein Blitz in Front geschossenen Good Vibes einparken. A Perfect Face, Deborah S.H. und Favoritin Glamorous Rain hielten Spur zwei, M.T.Rapunzel das dritte Gleis besetzt, bis sich Ulf Ohlsson ein Herz fasste, bei Rapunzel den Vorwärtsgang einlegte und mit Wucht vorbei in Good Vibes‘ Windschatten sauste. Hinter ihr postierten sich Hard Landing und Cintra.
Im zweiten Bogen erlöste Deborah S.H. A Perfect Face aus der Todeslage, und hinter ihr fand Glamorous Rain eine scheinbar ideale Lauerstellung. Erst im vierten Paar außen war Chebba Mil gelandet, doch blieb zu ihrem Glück das Tempo weiterhin anspruchsvoll. 500 Meter vorm Ziel entschloss sich Bakker zum Angriff, der der Stute der großen Besitzergemeinschaft Victoria Park Stable Spur drei für den Rest des Weges nicht ersparte. Die Kleine, „die eine große Karriere vor sich hat, aber noch viel lernen muss“ (Bakker), streckte sich wie eine Riesin und kämpfte Deborah S.H. um eine halbe Länge nieder.
Von der völlig ermatteten Good Vibes war außer einer Galoppade 100 Meter vorm Ziel nichts mehr zu sehen, auch Cintra, die sich an Chebba Mil gekoppelt hatte, kam eingangs der Zielgeraden aus dem Takt - so blieb der klar distanzierten Glamorous Rain Rang drei vor A Perfect Face, die über den Open Stretch schwankte und wankte, dass es in Deutschland und Frankreich wohl allemal zur „blauen“ Karte gereicht hätte.
„Wir mussten lange warten, bis sie sich zu der Stute entwickelt hat, wie sie jetzt hier steht, doch die Geduld hat sich gelohnt. Sie wird ihren Weg machen und den Besitzern noch viel Freude bereiten. Ich war ein wenig besorgt, dass sie zum zweiten Mal binnen zwei Wochen so weit reisen musste - es sind ja von Wolvega bis Åby fast 1.000 Kilometer. Vom Vorlauf kam sie müde nach Hause und brauchte vier, fünf Tage, um sich zu erholen, doch heute war sie wieder voll da“, schwärmte der Hagoort über sein neues Schätzchen.
Ein wenig mit dem Sportler-Gott haderte Freddie Persson: „Schade, dass Chebba Mil den entscheidenden Tick stärker war, denn außen herum hat sich Deborah grandios verkauft und ein Riesenrennen hingelegt. Im Moment ist’s natürlich eine bittere Pille, aber wenn ich daheim in Kalmar bin, bin ich sicherlich sehr glücklich und stolz über diese Leistung.“
40. Drottning Silvias Pokal (Gruppe I int., vierj. Stuten)
2140m Autostart, 2.000.000 SEK
1. Chebba Mil* 11,7 Robin Bakker 41
4j.br. Stute von Readly Express a.d. Sunshine Bi von Varenne
Be: Victoria Park Stable, NL; Zü: Pimpicks Srl, IT; Tr: Paul Hagoort
2. Deborah S.H.* 11,7 Fredrik Persson 77
3. Glamourous Rain* 12,1 Örjan Kihlström 23
4. A Perfect Face 12,3 Adrian Kolgjini 58
5. Hard Landing 12,8 Carl Johan Jepson 1069
6. M.T.Rapunzel 13,2 Ulf Ohlsson 736
7. Nocturne Zon 13,6 Joakim Lövgren 1442
8. Bright Crystal 16,2g Björn Goop 341
Donna Summer* dis.r. Emilia Leo 219
Cintra dis.r. Robert Bergh 271
Good Vibes dis.r. Per Nordström 211
Olga Tooma agh. Magnus Djuse 651
*Vorlaufsiegerinnen
Sieg: 43; Richter: sicher ½ - 4 - 1½ - 5 - 4 Längen; 12 liefen
Zw-Zeiten: 09,1/500m - 12,2/1000m - 11,3/1500m - 12,7/letzte 500m
Wert: 1.000.000 - 500.000 - 250.000 - 120.000 - 80.000 - 50.000 SEK
Das Dream-Team obenauf
45 Minuten nach Glamourous Rains unerwartet klarer Schlappe schien nach dem zum 75. Mal ausgetragenen Konung Gustaf V:s Pokal für die Herren Redén und Kihlström schon wieder die Sonne. Nur ein Match - der Vorlauf - waren Francesco Zet nicht zu wenig Vorbereitung, um sich nach Kriterium und Breeders‘ Crown mit dem dritten Gruppe-I-Titel zu schmücken - und das mit aller Autorität. Dabei bot das Eigengewächs des Stalles Zet um Daniel Redén und Bengt Ågerup von der idealen „2“ nicht mal ums Kommando mit, für das sich Felix Orlando (6) durchsetzte und es ausgangs der ersten Biege an Trainingskamerad Down Under, für den sich Per Nordström entschieden hatte, abtrat.
Da war Francesco Zet jedoch bereits auf dem Vormarsch, und weil Nordström auch eingedenk des doppelten Open Stretchs kein „Selbstmörder“ ist, überließ er dem 13:10-Giganten nach 500 Metern den Regierungssitz. Das war’s im Grunde bereits, was die Frage nach dem Sieger anbelangte. Mit stoischer Ruhe spulte Kihlström den Part herunter, ließ sich weder durch den außen ihm auf die Pelle rückenden Iznogoud Am, den er selbst in einem wahren Sturmlauf vorneweg ins Finale chauffiert hatte, noch die ab 600 Meter vorm Ziel, wo Felix Orlando urplötzlich die Karten im Galopp warf, in dritter Linie anrückenden Larry Wood, Power Doc und Mustang Racer aus der Contenance bringen.
Das Gaspedal kurz angetippt - schon war der Father-Patrick-Sohn weg zum zehnten Sieg aus lediglich zwölf Versuchen, mit dem sein Konto auf 7.775.000 Kronen wuchs. Maßloses Pech für Usain Lobell, dass er wie sein Vordermann Aquarius Face hinter dem vermeintlichen Herausforderer Iznogoud Am verhaftet war, der krass die Segel strich. So fand Deutschlands gescheiterter Derby-Favorit kaum Raum, seine Kapazitäten einzusetzen, und musste sich mit der kleinsten Prämie von 50.000 SEK bescheiden. Alles, was er hatte, konnte der weit außen prächtig durchziehende Power Doc in die Schlacht um die Plätze werfen, was dem Super-Longshot völlig überraschend Platz zwei vor dem „Wassermann“ bescherte.
Für Kihlström, der sich bereits mit Dust All Over (2008), Volstead (2015) und Perfect Spirit (2018) auf der Ehrentafel verewigt hatte, „entwickelt sich Francesco allmählich zum echten Spitzenpferd. Er mag im Rennen immer etwas schläfrig erscheinen, aber er hat über Winter viel gelernt und ist jetzt wacher als im Vorjahr. Ich musste nicht mal die Ohrenwatte ziehen.“
„Ich wage nicht zu sagen, dass er das beste Pferd ist, das ich je in Händen hatte, aber er hat bei weitem die beste, weil ökonomischste Technik. Diejenigen, die in jungen Jahren überlegen sind, werden nicht immer die Besten, wenn’s an die ganz großen internationalen Aufgaben geht. Bei Francesco kommt Puzzleteilchen um Puzzleteilchen zusammen, und wenn mal alles perfekt passt, so wie ich mir das vorstelle, könnte er in ein, zwei Jahren die Traberwelt auf den Kopf stellen“, war Redéns Kommentar, der dann noch eine große poetische Lanze für sein Team brach.
„Stellvertretend für alle Pflegerinnen möchte ich Carolina Persson hohen Tribut zollen, die sich um Francesco kümmert. Dieser Sport ist wie ein Baum: Die Pferde sind die Blätter, wir Trainer sind der Stamm, aber die unsichtbaren Wurzeln - mein Team - sie tragen alles. Danke für eine verdammt guten Job!“
75. Konung Gustaf V:s Pokal (Gruppe I int., vierj. Hengste & Wallache)
2140m Autostart, 2.000.000 SEK
1. Francesco Zet* 12,0 Örjan Kihlström 13
4j.br. Hengst von Father Patrick a.d. Shaqline von Credit Winner
Be: Stall Zet (Daniel Redén); Zü: Brixton Medical (Daniel Redén); Tr: Daniel Redén
2. Power Doc 12,1 Åke Lindblom 2042
3. Aquarius Face* 12,1 Adrian Kolgjini 202
4. Vinci Nice 12,3 Johan Untersteiner 353
5. Beat Generation 12,4 Jörgen Westholm 782
6. Usain Lobell* 12,5 Robin Bakker 172
7. Larry Wood 12,5 Joakim Lövgren 1111
8. Inspiration 12,5 Thomas Uhrberg 1077
9. Mustang Racer 12,6 Robert Bergh 615
10. Iznogoud Am* 13,2 Björn Goop 52
11. Down Under 15,2 Per Nordström 256
Felix Orlando dis.r. Mika Forss 327
*Vorlaufsieger
Sieg: 13; Richter: leicht 1½ - ½ - 1½ - 2 - Hals; 12 liefen
Zw-Zeiten: 07,7/500m - 12,3/1000m - 12,1/1500m - 11,1/letzte 500m
Wert: 1.000.000 - 500.000 - 250.000 - 120.000 - 80.000 - 50.000 SEK
Honey macht das Dutzend voll
Die Combo Redén/Kihlström hatte noch einen weiteren Treffer auf Lager. Die der grandiosen Lovely Godiva gewidmete Sto-Eliten fuhren die Anderen ihrer mit der „12“ in Startreihe zwei verbannten Honey Mearas perfekt in die Schuhe. Das begann mit dem knallharten Kampf um die Spitze, den Global Bred to Win (6) in enormen 1:06,5/erste 500m gegen Chablis (4) für sich entschied. Kaum ließ die Pace etwas nach, kam Adrian Kolgjini mit Kali Smart angestiefelt, wurde vor der Tribüne von La Sassicaia in Empfang genommen und musste einige Körner opfern, um an die Flanke der Leaderin zu kommen.
Da lag „ÖK“ mit seinem bei 28:10 notierten Honey noch im vierten Paar außen. 750 Meter vorm Ziel dirigierte er die Readly-Express-Tochter in Spur drei und bekam wie durch Zauberhand in Sayonara die beste Lokomotive, die er sich wünschen konnte. Nun musste er sie nur noch durch ihren ungeliebten Schlussbogen tragen. Geradegestellt, legte sie an fünfter Stelle den Turbo ein und schickte Sayonara, Florist und den anfangs so übermütigen Rest um 2½ Längen auf die Bretter.
Nach 1:11,8 - neuer Rennrekord - waren Kihlströms vierter Erfolg in dieser 2010 aufgelegten Prüfung und der zwölfte seiner Partnerin überaus souverän im Sack. Die 250.000 Kronen für Platz eins brachten die 2021er Siegerin von StoChampionatet und Derby-Stoet auf 6.7231.000 Kronen.
Ball paradox in der Silverdivisionen, in der das Match, das die Startnachbarn Oscar L.A. (5) und Unico Broline (6) am Toto bei 21 bzw. 30:10 fast gleichauf sah, nach 700 Metern entschieden schien. Da hatte sich der Cantab-Hall-Sprössling mit seinem Standardfahrer Erik Adielsson die Spitze gesichert, während der in Lasbek geborene und ins schwedische Geburtenregister eingetragene Oscar L.A. nach bekannt betulichem Beginn weit entfernt im vierten Paar außen tummelte.
Mit eiskaltem Herzen wartete Joakim Lövgren bis in den Schlussbogen, machte sich dort mit dem Ready-Cash-Sohn auf den ziemlich weiten Weg nach vorn und steckte für den 17. Erfolg aus 33 Engagement in 1:12,2/2140m alle noch recht sicher in die Tasche. Eine Dreiviertellänge vor Iceland Falls und Galantis kamen 125.000 Kronen in die Lasbeker Kasse. Unico Broline schmeckte der zwischenzeitliche Dauerdruck durch Rackham (IV.) überhaupt nicht; er landete als Fünfter erstmals seit dem 20. November nicht auf einem der ersten beiden Plätze.
V75-1 (Silvias-P.): Chebba Mil / Robin Bakker 41
V75-2 (Brons): Bransbys Juke Box / Hans Crebas 443
V75-3 (Gustav:s P.): Francesco Zet / Örjan Kihlström 13
V75-4 (Elit-Sto): Honey Mearas / Örjan Kihlström 28
V75-5 (Klass I): Charliebrown Effe / Rick Ebbinge 24
V75-6 (Silver): Oscar L.A. / Joakim Lövgren 21
V75-7 (Guld): Who’s Who / Örjan Kihlström 40
Umsatz V75: 102.122.434 SEK
1. Rang: 3.416 Systeme à 7.771 SEK
2. Rang: 52 SEK
3. Rang: Jackpot 26.551.833 SEK
Umsatz Top-7 (Klass I): 1.466.465 SEK
San Moteur erneut unbezwingbar
Der „Tipp des Tages“ stand im Vorprogramm bei 11,3:10 wie die berühmte „1“, war im Lyon Grand Prix, mit dem an Olle Elfstrands Weltrekord-Steher und ersten schwedischen Traber, der mehr als eine Million Kronen verdient hat, auch beim dritten Saisonauftritt nicht zu bezwingen und wäre durchaus einer für den Elitloppet. Dort will Züchter und Besitzer Håkan Arvidsson aber partout (noch) nicht hin mit San Moteur, für den es beim 17. Versuch zum 13. Mal in den Winner Circle ging.
„Wir müssten erst mal eingeladen werden (woran es sicher nicht hapern würde/Anm.d.Red.), insgesamt sind‘s 16 Gespanne, es kommt extrem auf den Startplatz an. Ich denke, wir verschieben das um ein Jahr“, verriet der Onkel von Björn Goop über den Sohn von Panne de Moteur, der seit dem 15. April mit 1:09,4 die schwedische Saisonbestleistung hält. Über die 2.640 Meter der fünfjährigen Hengsten und Wallachen vorbehaltenen Prüfung fertigte er mit Björn Goop in 1:11,9 - zügiger war nur Handsome Brad 2018 mit 1:11,7 unterwegs - den norwegischen Tempomacher Cicero T.G. (1:12,0) um eine halbe Länge bombensicher ab, wurde um 250.000 Kronen reicher und ist nun bei 5.201.000 SEK angelangt.
Es war nach Sassa D. (2004), Spring Ray (2005), Spring Erom (2010) und Rotate (2021) Goops fünfter Eintrag auf der Ehrentafel, die 1981 von Oktan Sund und Johnny Takter eröffnet worden ist. Deutlich zurück holte sich der von Robin Bakker für die Schlussrunde in die Todeslage beorderte Wild West Diamant (1:12,9) die mit 70.000 SEK dekorierte Bronzemedaille. „Dürfte ich wählen, wäre ich dafür, es mit ihm im Elitloppet zu versuchen. Seine Sprinter-Qualitäten hat er ja blendend bewiesen. Aber ich kann meinen Onkel und seine Freunde ebenso gut verstehen: Sie wollen an San Moteur möglichst jahrelang ihre Freude haben“, war Goops Kommentar.
Boston Terrie, der am 31. März in seiner Heimat wegen Erreichens der Altersgrenze ausgemusterte elfjährige Franzose des Stal de Groninger, bewies im Paralympia-Monté, dass er noch längst nicht zum alten Eisen zählt. Als Tempomacher Dynamite Light, der 1.000 Meter in 1:09,2 vorgelegt hatte, nach 1.300 Metern pappensatt war, schritt Emilia Leo zur Tat, setzte sich resolut auf einige Längen ab und verurteilte den Umsturzversuch Slide so Easys mit eiserner Hand zum Scheitern. Als Dritte glänzte Deutschlands Championesse Ronja Walter mit dem Hagoort-Schützling Hambo Transs R.
Der nun von Henk Grift trainierte Boston Terrie strich nach 1:11,6/2140m - Volcan de Bellandes Rennrekord um eine volle Sekunde rasiert - für schwedische Verhältnisse üppige 125.000 Kronen ein; für den Késaco-Phédo-Wallach war’s der 13. Treffer.