(nn) Saint Malo, Mittwoch, 11. August 2021. Die diesmal wegen der in Les Sables d’Olonne eingeschobenen achten Etappe sehr viel kürzere Sommerpause des Grand National du Trot wurde wie üblich in Saint Malo an der französischen Kanalküste beendet. Weiteres Novum: Sie wurde nicht wie üblich zur Mittagszeit, sondern wie Etappe 8 erst um 20.15 Uhr gestartet, womit die Quinté-Liebhaber lange auf Frankreichs Königswette warten mussten.
Vier der Top Ten des Gesamtklassements, darunter mit Crack Money der Träger des imaginären „Maillot jaune“, sowie mit Bugsy Malone und Cleangame zwei Millionäre gaben sich die Ehre auf dem 1.360 Meter langen Rechtskurs mit den vergleichsweise engen Bögen, der zur Paradestrecke eines älteren Herrn wurde, der, nach mauen Ergebnissen im Frühjahr von Vielen schon abgeschrieben, seinen Kritikern gehörig die Leviten las.
Selbst 50 Meter Zulage, die er gemeinsam mit dem seinen ersten Auftritt seit dem 5. September 2020 absolvierenden Cleangame, dem alten Haudegen Blues des Landiers, der den 151. Start bestritt, sowie Sattelspezialistin Etoile de Bruyère abzuarbeiten hatte, und ein Handwechsel vom tags zuvor in Cabourg gestürzten Franck Nivard zu David Thomain vermochten Bugsy Malone nicht zu stoppen.
Der Zehnjährige Marke „Dauerläufer“ bekam von jenem Quartett den Start am schwungvollsten hin und war bald im mit acht Kandidaten am dicksten bestückten Getümmel der Zweitbändler auszumachen, von denen Crack Money und der ganz außen eindrehende Fire Cracker am zügigsten auf die Füße fanden. Das alles war nichts gegen das Feuerwerk, das die vier Armen - jene, die keine 279.000 Euro verdient hatten - vorneweg abbrannten. Goût Baroque vor Enzo d’Essarts, Eire d’Hélios und Dame Denfert flitzten los wie von der Tarantel gestochen und hatten eine halbe Runde lang mehr als jene 25 Meter Vorsprung, die ihnen laut Ausschreibung mit auf die 2.950 Meter weite Reise gegeben worden waren.
Dann allerdings schaltete Eric Raffin bei Fire Cracker eine Gang höher, bekam in Crack Money eine Lokomotive, die selbst eine Runde vor Schluss auf die Kommandobrücke fuhr, und übernahm von jenem einen Kilometer vorm Ziel die Spitze. Außen machte sich immer stärker Flèche du Yucca vor Deganawidah bemerkbar, und in dritter Spur rüstete auch Bugsy Malone gewaltig auf. Überraschendes tat sich Mitte der letzten Überseite, wo Raffin Jean-Philippe Dubois‘ Stute den Vortritt ließ, nur um wenig später in Spur zwei zu zirkeln, um den mit jedem Schritt prominenter werdenden Bugsy in Empfang zu nehmen.
Diese halbe Rochade und der folgende Schlussbogen waren dem „Feuerwerker“ augenscheinlich deutlich zu viel. Mitte der letzten Biege versagte er den weiteren Trab-Dienst , womit Flèche du Yucca vorn blieb und sich gegen den trotz des anspruchsvollsten Weges nicht kleinzukriegenden Bugsy Malone wehrte mit allem, was sie anzubieten hatte - und das war eine ganze Menge. Erst 60 Meter vorm Ziel neigte sich die Waage allmählich zugunsten des Allaire-Schützlings. Kaum hatte der um eine halbe Länge die Oberhand gewonnen, als Flèche du Yucca mit dem sicheren zweiten Platz vor Augen 40 Meter vorm Ziel aus dem Takt geriet und zum zweiten Mal in Folge mit der roten Karte heimgeschickt wurde.
So wurde Bugsys 35. Volltreffer, der ihn auf 1.121.030 Euro hievte, doch noch einer der sehr übersichtlichen Art, denn der mit feinem Speed durchs Feld schneidende Goût Baroque kam erst vier Längen später ein. Hinter dem Offshore-Dream-Sohn legten auch Enzo d’Essarts und Eire d‘Hélios Ehre für die Erstbändler ein. Die Quinté fett machte Deganawidah, der bislang auf allen Etappen präsent war und endlich mal wieder mehr als nur Antritts- und Fleißpunkte einheimste. Weil Crack Money völlig abtauchte, langte es für den Wallach, auf Platz zwei der Gesamtwertung vorzurücken.
Der offiziell vom selbst in Les Sables d’Olonne weilenden Nicolas Bazire trainierte Dostoievski wurde guter Sechster, und selbst für „Comebacker“ Cleangame fiel wider Erwarten eine Prämie ab: Trotz sehr zurückhaltenden Einsatzes konnte „Versuchsfahrer“ Romain Congard nicht verhindern, dass der überlegene GNT-Gesamtsieger der Saison 2018, rundum beschlagen, was bei ihm allerdings nie eine sonderliche Rolle spielt, mit Platz sieben ein bisschen Benzin- und Futtergeld heimbrachte.
„Erst mittags kam der Anruf, ob ich Bugsy fahren könne. Er ist ein erstklassiger Droitier (Pferd für Rechtskurse/Anm.d.Red.). Kaum hatte er die Nase aus dem Fenster in die dritte Spur gesteckt, legte er wie eine Dampfwalze los - ein toller Typ“, hatte Ersatzmann Thomain gut lachen.
9. Etappe des GNT
Prix Geny Courses - Grand Prix Henri Desmontils - (Gruppe III nat., Fünf- bis Zehnjähr.)
2950 Meter Bänderstart; 25 Meter Zulage ab 279.000, 50 Meter ab 502.000 Euro; 85.000 Euro
1. Bugsy Malone 3000 12,7 David Thomain 104
10j.br. Wallach von Ready Cash a.d. Night Captain von Goetmals Wood
Be / Tr: Philippe Allaire; Zü: Christian Simon
2. Goût Baroque 2950 14,2 Alexandre Abrivard 74
3. Enzo d’Essarts 2950 14,3 François Lagadeuc 92
4. Eire d’Hélios 2950 14,4 Mathieu Mottier 370
5. Deganawidah 2975 13,8 Anthony Dollion 750
6. Dostoievski 2975 13,9 Léo Abrivard 370
7. Cleangame 3000 13,4 Romain Congard 330
8. Dame Denfert 2950 14,7 François Lecanu 350
9. Crack Money 2975 14,1 Cédric Terry 120
10. Diamant de Treábat 2975 14,4 Pascal Monthulé 1450
11. Blues des Landiers 3000 13,9 Dominique Chéradame 1390
12. Etoile de Bruyère 3000 o.Z. Charles Dreux 1790
Bad Julry 2975 dis.r. Théo Duvaldestin 710
Flèche du Yucca 2975 dis.r. Jean-Philippe Dubois 61
Digne et Droit 2975 dis.r. Paul-Philippe Ploquin 730
Fire Cracker 2975 dis.r. Eric Raffin 23
Sieg: 104; Richter: leicht 4 - 1½ - 1 - 1 - 1½ - 3 - Hals - 4 Längen; 16 liefen
Wert: 38.250 - 21.250 - 11.900 - 6.800 - 4.250 - 1.700 - 850 Euro
Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2021-08-11/3510/7
Punkte nach Etappe 9 (Reims, Marseille-Borély, Lyon-La Soie, Maure-de-Bretagne, Le Croisé, Laval, Toulouse, Les Sables, St Malo):
Crack Money 49 (2 Siege)
Deganawidah 41
Firello 36
Euro du Chêne 28 (1 Sieg)
Elvis du Vallon 26
Décoloration 24 (1 Sieg)
Fire Cracker 24 (1 Sieg)
Bad Julry 24
Be Cool d’Eb 17 (1 Sieg)
Fric du Chêne 17
Bugsy Malone 15 (1 Sieg)
Eden Basque 15 (1 Sieg)
Fakir Mérité 15 (1 Sieg)
Général du Parc 11
Démocrate 10
Dexter Chatho 10
Dreamer de Chenu 10
Eliot d’Ambri 10
Epsom d‘Herfraie 10
Golden Bridge 10
Goût Baroque 10
Weiter geht‘s in vier Wochen am 8. September auf dem 1.250 Meter weiten Linkskurs von Pornichet, der 11.000-Einwohner-Gemeinde an der Mündung der Loire.