Oslo-Bjerke, Samstag, 13. November 2021. Mal wieder gemeinsame Sache bei der V75-Wette machten die beiden Nachbarn Schweden und Norwegen, wobei die entsprechenden Rennen in Norwegens Hauptstadt ausgetragen und in der schwedischen über die ATG abgerechnet wurden.
Doch obwohl man sich für die schwedischen V75-Finals qualifizieren konnte und es im Big Noon Pokalen für die älteren und dem Axel Jensens Minneslöp für die 2017 zur Welt gekommenen Vierbeiner mehr als in handelsüblichen V75-Aufgaben zu verdienen gab, hielt sich die Reiselust der Zwei- wie Vierbeiner in Grenzen. Von den Spitzen des schwedischen Fahrerlagers waren nur Mats Djuse, Rikard Skoglund, Stefan Persson, der sich auf Auslandseinsätze spezialisierende Peter Untersteiner und Gunnar Melander präsent - und sackten doch drei der sieben begehrten V75-Schleifen ein.
Im an Big Noon, einen der schwedischen Cracks der 1940er Jahre, der auch mal 1942 in Berlin-Mariendorfs Matadoren-Rennen seine Visitenkarte abgegeben hat, erinnernden Pokalen für die Älteren schlug die Stunde eines Franzosen, der sich bisher eher über Steherdistanzen ausgezeichnet hatte. Wie passend: Sein goldenes Jubiläum - es war sein 100. Auftritt - machte Blé du Gers, der das Trabereinmaleins bei Sébastien Guarato gelernt hatte und Anfang 2018 zu Jean-Michel Bazire überstellt worden war, mit dem 30. Sieg unvergesslich.
Wobei diese Gulddivisionen sportlich nicht übermäßig stark besetzt und bei drei Nichtstartern auf sieben Aspiranten dezimiert war. Der zehnjährige Wallach aus dem monströsen Jahrgang 2011, wie schon im Vorjahr über Sommer zu Frode Hamre nach Norwegen überstellt, profitierte dabei auch vom ruinösen Anfangsduell um die Spitze, bei dem Floris Baldwin (1) trotz heftigsten Einsatzes die Spitze gegen den 400 Meter mit Schaufel und Besen kehrenden Always on Time (3) nicht zu verteidigen vermochte.
Das spielte Frode Hamre prima in die Karten, der zunächst mit Stoletheshow die äußere Reihe vor Blé du Gers und Miracle Tile anführte und den Franzosen vorbeiließ, als der nach 600 Metern anmarschiert kam. Es kam, was nach dem mörderischen Anfangsgefecht fast zwangsläufig kommen musste: Eingangs der Zielgeraden streckte Always on Time unter zunehmendem Druck Blé du Gers‘ rigoros die Waffen und kam als Sechster gar ohne Hafergeld heim.
Per Oleg Midtfeld musste gar nicht viel tun, um seinen Partner bei Laune zu halten, der Stoletheshow um eine Länge die Sieg-Show stahl, womit Hamres Doppelschlag im Kasten war. Zwei Längen später angelte sich der in den Niederlanden geborene Floris Baldwin haarscharf vor Miracle Tile die dritte Prämie.
„Ganz erstaunlich, wie dieser Blé du Gers, der ja im Juni schon den Oslo Grand Prix gewonnen hat, trotz der vielen harten Schlachten frisch und munter daherkommt. Ich bin gespannt auf den Winter“, kommentierte Hamre.
Big Noon Pokalen - Gulddivisionen - (int.)
1609m Autostart, 387.000 NKR
1. Blé du Gers 11,1 Per Oleg Midtfjeld 29
10j.br. Wallach von Quinoa du Gers a.d. Mooréa von Baccara du Pont
Be: Jean-Michel Rancoule; Zü: Marie-Brigitte Anty; Tr: Frode Hamre
2. Stoletheshow 11,2 Frode Hamre 30
3. Floris Baldwin 11,5 Dag-Sveinung Dalen 43
4. Miracle Tile 11,5 Kristian Malmin 87
5. Thunder Peak 11,6 Ken Ecce 378
6. Always on Time 11,8 Tom Erik Solberg 94
7. Golden Dream M.E. 11,8 Noralf Brækken 339
Sieg: 29; Richter: sicher 1 - 2 - k.Kopf - 1 - 2 - k.Kopf; 7 liefen (NS Rajesh Face, Lionel, Dream Builder)
Zw-Zeiten: 09,0/500m - 11,4/1000m - 11,1/letzte 500m
Wert: 200.000 - 100.000 - 50.000 - 25.000 - 12.000 NKR
Die Schwächen der Gemeinten genutzt
Wie in der deutschen Breeders Crown schien im Axel Jensens Minneslöp für die Vierjährigen die Startverzögerung, weil bei seinem vermeintlichen Hauptrivalen Kræsj noch etwas an der Equipage gerichtet werden musste, der Hauptgegner zu sein für Toto Barosso. Peter Untersteiner hatte alle Mühe, den buckelnden und mit dem Kopf schlagenden Ready-Cash-Sohn bei Räson zu halten.
Anders als in Berlin gelang es dem gebürtigen Österreicher, den unwirschen Wallach fehlerfrei abzubringen und nach einigem Hin und Her in der turbulenten Startphase, in der Garth Vader im Galopp ausfiel, hinter dem die zweite Spur anführenden Kræsj in eine ideale Lage zu manövrieren. Doch Toto Barosso hatte erneut seine eigene Vorstellung von der Gefechtsführung und sprang im Scheitel der letzten Biege ohne erkennbaren Grund.
Dadurch rückten Fire n’Fury und Mr Mah Can unblutig um eine Position vor, und die beiden Schweden machten, weil Tempomacher Fetlock Joint Kræsjs Dauerdruck erlag und auch Norwegens stolzer Derby-Sieger nicht mehr allzu viel auf der Pfanne hatte, das beste Ende tatsächlich unter sich aus.
Völlig überraschend hielt Fire n’Fury, in den USA geboren, daselbst zweijährig bei vier Versuchen gerade einmal Vierter und dann von Stefan Melander nach Schweden beordert, wo er weder drei- noch vierjährig Bäume ausgerissen hatte, die besten Karten in der Hand. Der dritte Karriere-Sieg aus 37 Engagements bescherte dem Explosive-Matter-Sprössling ein üppiges „Upgrade“ von 288.090 auf 918.106 SEK.
„So gut wie heute war er zumindest in meiner Hand noch nie. Ich selbst war am meisten überrascht, wie gut er durchzog“, gestand Mats Djuse, der ihn zum sechsten Mal in Folge fuhr.
Axel Jensens Minneslöp (int., Vierjährige)
1609m Autostart, 565.000 NKR
1. Fire n‘Fury 11,8 Mats Djuse 277
4j.br. Wallach von Explosive Matter a.d. Muchness von Yankee Glide
Be / Tr: Stefan Melander; Zü: Celebrity Farms, US
2. Mr Mah Can 12,0 Rikard Skoglund 64
3. Super Winner 12,2 Åsbjörn Tengsareid 415
4. Coventry Hall 12,3 Gordon Dahl 88
5. Synergy 12,3 Frode Hamre 84
6. Fetlock Joint 12,5 Ken Ecce 57
7. High Flyer 13,3 Erlend Rennesvik 494
Garth Vader agh. Hans Jörgen Eggen 294
Toto Barosso dis.r. Peter Untersteiner 29
Kræsj 5.pdZ Magnus Teien Gundersen 64
Sieg: 277; Richter: sicher 1 - 2 - ½ - (k.Kopf) - ¾ - 1½ Längen; 10 liefen
Zw-Zeiten: 09,4/500m - 12,5/1000m - 11,1/letzte 500m
Wert: 300.000 - 150.000 - 60.000 - 30.000 - 15.000 - 10.000 NKR
Losgegangen war die mit einem Jackpot von rund 5,5 Millionen SEK gespickte Großwette mit einem Elfmeter, den Schwedens neuer Kaltblutstar Månlykke A.M. mit Altmeister Gunnar Melander bombensicher verwandelte und bei 14:10 bzw. 72 Prozent nur wenige Systeme herauswarf. Es war der 24. Treffer des siebenjährigen Hengstes aus 39 Versuchen, der sich fünf Jahre nach seinem Vater Månprinsen A.M. in die Siegerliste des Jacob Meyers Pokallöp eintrug und 200.000 NKR (192.060 SEK) angeschrieben bekam, was den 74jährigen strahlen ließ:
„Cool, dass er so auf Månprinsens Spuren wandelt. Ich hab ihn erstmals mit Zugwatte ausstaffiert, und als ich sie zog, hat er darauf prächtig reagiert. Ich hatte sofort wieder volle Hände und musste mich nur noch festhalten. Es ist Freude pur, solch ein Pferd zu trainieren und im Rennen zu fahren.“ Vier dreistellige Sieger ließen nach dieser „Bank“ dann allerdings nur 24 Systeme übrig, die sich über je fast 1,4 Millionen SEK Auszahlung freuen durften.
V75-1 (Kallblod): Månlykke A.M. / Gunnar Melander 14
V75-2 (Klass I): C Nu Gilbak / Per Oleg Midtfjeld 235
V75-3 (Guld): Blé du Gers / Per Oleg Midtfjeld 29
V75-4 (4j. Sto): Miss Pepper / Björn Steine 117
V75-5 (Klass II): Calmass / Vemund Madsen Drolsum 35
V75-6 (4jähr.): Fire n‘Fury / Mats Djuse 277
V75-7 (Brons): Mister Donald / Carl Johan Jepson 103
Umsatz V75: 107.448.314 SEK
1. Rang: 24,1 Systeme à 1.385.315 SEK
2. Rang: 3.762 SEK
3. Rang: 181 SEK
Umsatz Top-7 (Klass II): 1.562.862 SEK