Harrisburg / Pennsylvania, Montag, 8. November 2021. Das war zu erwarten: Am ersten Tag der Standardbred Horse Sale, der zweiten weltberühmten Jährlingsauktion, gab’s wie vor fünf Wochen in Lexington die „High-Flyer“. Die nach dem Corona-bedingten Ausfall im Vorjahr in ihre 83. Auflage gehende, einst von der Hanover Shoe Farms ins Leben gerufene Auktion hatte zwei Jährlinge im Angebot, die als Geschwister von zwei legendären Stuten der Generation 2015 schon im Vorfeld für viel Furore gesorgt hatten.
750.000 Dollar blätterte Brad Grant für die Vollschwester Atlantas hin. In Italian wurde wie die dreifache Millionärin und Hambletonian-Siegerin 2018 vom Schweden Stefan Balaszi gezüchtet. Grant, der auch Anteile an Atlanta besitzt, hofft, dass deren übrige Anteilseigner Howard Taylor sowie Al und Michelle Crawford zu Partnern werden; trainiert werden soll In Italian von Ron Burke, der schon ihre berühmte Schwester unter seinen Fittichen hat.
„Ich habe mit einem noch höheren Zuschlag gerechnet. Wir wollten sie unbedingt haben, so dass der Preis völlig okay ist. Wenn sie nur halb so erfolgreich wird wie Atlanta, können wir hochzufrieden sein. Ronnie (Burke) hat sie mehrmals begutachtet, auch einige andere Personen meines Vertrauens, niemand hat den kleinsten Makel gefunden. Ich vertraue den Experten, ich bin nur der Zahlmeister“, meinte Grant jovial.
Für 50.000 Dollar weniger ging Swanky Hanover, eine Vollschwester zur kürzlich in die Zucht entlassenen Manchego, an Jeff Snyder. Atlantas Dauerrivalin, wie diese zweifache Dan-Patch-Award-Gewinnerin, hat mit 3,14 Millionen USD sogar noch einen Klacks mehr gescheffelt und neben den Hambo Oaks drei Breeder’s Crowns gewonnen.
Marcus Melander soll die Neuerwerbung trainieren, wie Snyder verriet: „Atlantas Schwester hat 50 Mille mehr gekostet, so dass ich fast ein Schnäppchen an Land gezogen habe. Wir haben aus unserem Lot einige Pacer abgegeben und wollen uns in den nächsten Jahren auf die Traber konzentrieren. Als Muscle-Hill-Stute ist Swanky als eine Zucht-Perle prädestiniert. Das einzige, was mich ein wenig stört: Sie ist erst am 11. Juni zur Welt gekommen. Nun heißt es abwarten und sie reifen lassen.“
Insgesamt wechselten bei der ersten Sitzung 136 Jährlinge zum Durchschnittspreis von 130.368 USD den Besitzer - ein Rekordpreis ebenso wie am 5. Oktober in Lexington, wo jeder der verkauften 115 Jährlinge im Schnitt sogar 161.217 USD erbracht hatte. Die alte Harrisburg-Bestmarke aus dem Jahr 2019 von im Schnitt 113.976 Dollar wurde um 14,3 Prozent übertrumpft.
Elf Jährlinge gingen für mindestens 300.000 Dollar aus dem Ring, darunter Admiral Hanover als Spitzenreiter der Passgeher-Fraktion für 350.000 USD. Wertvollster Traberjährling wurde der Walner-Sohn Craft Made, der für 610.000 „bucks“ nach Kanada in den Determination Stable des Serge Godin wechselte.
Etwas zurückhaltend agierten die Schweden. Agent Robert Lindström bekam für den Muscle-Hill-Sohn Lord Bridgerton den Zuschlag bei 530.000 Dollar und wird um den früh, nämlich am 23. Januar geborenen Braunen in bewährter Manier eine Besitzergemeinschaft basteln. „Trotz seiner Größe bewegt er sich fantastisch. Ich hab ihn mehrmals auf der Farm begutachtet, und er hat mir ausnehmend gut gefallen. Er war etwas teurer als geplant. 400.000, vielleicht 450.000 waren für mich im Vorfeld realistisch, doch hey - manchmal musst du deine Grenzen eben überschreiten.“
Besser hätte es für Stefan Balaszi bzw. seinen Order by Stable nicht laufen können: Die von ihm gezüchtete Fifty Cent Piece hatte am Sonntag (7. November) die schwedische Breeders Crown der Vierjährigen gewonnen. 24 Stunden später stand ihre Schwester Defacement im Ring - und erbrachte als Nummer 2 der Aufrufe wie 2018 das „Fünfzig-Cent-Stück“ 500.000 USD. Sie soll von Andy und Julie Miller zu ähnlichen Glanztaten geführt werden.