(nn) Vincennes, Dienstag, 26. Oktober 2021. Auch wenn’s im laufenden Sommer-/Herbst-Meeting viel Geld in Vincennes zu verdienen gibt, wirft doch jenes am 3. November beginnende Treffen des Winters sehr deutlich seine großen Schatten voraus. Lukrativste Prüfung des Dienstagnachmittags auf dem Plateau de Gravelle war mit dem Prix Isara kein Gruppe-Rennen, sondern eine Art Handicap: Das „Frei für Alle“ richtete sich an vier- bis zehnjährige Einheimische, die seit dem 1. April keine 30.000 Euro verdient hatten. Verhungern lässt Frankreich seine Besitzer nicht!
Die günstige Ausschreibung mit nur einer Zulage für Pferde, die 300.000 Euro und mehr auf der hohen Kante hatten, lockte mit Diable de Vauvert und Feeling Cash sogar Zwei an, die sich auf Gruppe-I-Niveau bewährt hatten: Der „Teufel“ als Zweiter des Prix de Paris 2021, Philippe Allaires Millionär unter anderem als Sieger des Prix des Elites 2020. Dazu kam mit Jean-Michel Bazires Elie de Beaufour ein aus 28 Starts 21-facher Sieger, dem als Wallach klassische Ehren zumindest in Frankreich verwehrt sind und der sich am 8. September mit einem vierten Rang in der GNT-Etappe zu Pornichet aus einer siebenmonatigen Pause sehr ansprechend zurückgemeldet hatte.
Schon aus der Beschlag-Information „vorn barfuß, hinten leichte Scheiben“ ging hervor, dass Monsieur Bazire trotz des gelben „Smiley“ Platz eins im Visier hatte. Die „turfistes“ folgten ihm willig und kürten ihn mit 25:10 einen Punkt vor Diable de Vauvert zum Favoriten. Der 50-jährige begann, ganz außen drehend, mit dem meisten Schwung und hatte die 25 Meter Zulage rasch aufgearbeitet.
Die Spitze krallte sich Goldy Mary, die vor der Tribüne der mächtigen Attacke Ebertons widerstand, der vor dem Bogen von Joinville in ihren Windschatten schlüpfte. Damit wurde Elie zum ersten Angreifer, und den ließ Matthieu Abrivard vorbei, als es in die Bergauf-Passage ging. Versetzt nach hinten führte nun Diable de Vauvert die zweite Linie vor Feeling Cash, Dream de Lasserie und Effigie Royale zum Gipfel, hielt sich jedoch mit einer Nagelprobe vorerst zurück.
Die erfolgte ausgangs der Schlussbiege, und rasch zeigte sich, dass Elie de Beaufour mit seinen 444.800 Euro den stahlharten Diable de Vauvert und Feeling Cash (noch) nicht das Wasser reichen konnte. Die putzten ihn locker weg und machten den Sieg unter sich aus, wobei der von Gabriele Gelormini perfekt eingesetzte „Teufel“ die besseren Karten hatte, eine Länge voraus zum 13. Mal in seiner Karriere zuschlug und ins Winter-Meeting, das ihn wieder in den Prix d’Amérique führen soll, wie Trainer Bertrand Le Beller verriet, mit 745.690 Euro einsteigt.
Prix Isara (nat., vier- bis Zehnj., seit 1. April keine 30.000 Euro gewonnen)
2850m Bänderstart, 25 Meter Zulage ab 300.000 Euro; 80.000 Euro
1. Diable de Vauvert 2875 13,0 Gabriele Gelormini 26
8j.schwbr. Hengst von Prince d‘Espace a.d. Pop Star von First de Retz
Be / Zü: Franck Lemuet; Tr: Bertrand Le Beller
2. Feeling Cash 2875 13,0 François Lagadeuc 140
3. Elie de Beaufour 2875 13,2 Jean-Michel Bazire 25
4. Effigie Royale 2850 14,1 Eric Raffin 370
5. Eberton 2850 14,2 Junior Guelpa 540
6. Dream Cash 2850 14,2 Adrien Ernault 1330
7. Davina du Capre 2850 14,3 David Békaert 780
8. Goldy Mary 2850 15,0 Matthieu Abrivard 51
9. Dorado Bello 2850 15,3 Louis Baudouin 2220
10. Epsom d’Hefraie 2850 16,2 Jean-Michel Baudouin 210
Dream de Lasserie 2875 dis.r. Romain Derieux 470
Etoile de Bruyère 2875 dis.r. Charles Dreux 1890
Sieg: 26; Richter: sicher 1 - 3 - 3½ - ½ - ½ - 1 Länge; 12 liefen
Zw-Zeiten: 14,7/1350m - 12,5/1850m - 13,3/2350m
Wert: 36.000 - 20.000 - 11.200 - 6.400 - 4.000 - 1.600 - 800 Euro
Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2021-10-26/7500/4
Deutscher Drache mit starken Flügeln
Im einzigen Internationalen der Rennkarte, dem Prix Scylla für fünfjährige Hengste und Wallache, die keine 101.000 Euro auf dem Konto hatten, schlug der ins deutsche Gestütbuch eingetragene Jason Dragon mit bombastischem Endspurt der Konkurrenz ein Schnippchen. Catchdriver Alexandre Abrivard verstaute Erwin Bots mit der „12“ in die zweite Reihe hinterm Startauto verbannten Ganymède-Sohn im Vordertreffen an der Innenkante (die es in Vincennes als solche nicht gibt), lauerte geduldig auf seine Chance und mogelte sich im Endkampf mit Glück und Geschick in die Freiheit.
Als sich fast alle bereits mit dem Treffer von Glenac de l’Iton abgefunden hatten, der sich mit François Lagadeuc scheinbar uneinholbar auf zwei Längen abgesetzt hatte, kam der Derby-Fünfte des Jahres 2019 erst richtig auf Touren und riss den zweiten Frankreich-Sieg mit einer knappen Länge Vorsprung sicher an sich. Der Totalisator spuckte Odds von 105:10 aus, an die Gerrits Recycling Group werden demnächst 19.350 Euro abzüglich der Trainer- und Fahrer-Prozente überwiesen - der größte Batzen, den der Deutsch-Holländer in seiner Karriere je auf einen Rutsch eingestrichen hat.
Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2021-10-26/7500/5
Bis kurz vorm Ziel durfte auch Hans-Ulrich Bornmann hoffen, dass der über 14.850 Euro ausgestellte höchste Scheck des Prix California (vierjährige Hengste und Wallache, keine 50.000 Euro) an ihn gehen würde. Die kleine Piste und der Autostart waren augenscheinlich ganz nach dem Geschmack seines Hooper des Chasses, den Eric Raffin von der „7“ fliegend abbrachte und bis weit in den Einlauf das Geschehen diktierte. Erst auf den letzten Metern war der mit Franck Nivard entschlossen angreifende Hove Pont Vautier einen Tick stärker und fing den Quaker-Jet-Wallach um eine Länge ab, so dass dem „nur“ 8.250 der 33.000 Euro blieben.
Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2021-10-26/7500/6