Modena, Sonntag, 22. Mai 2022. Um fünf Wochen in den Mai verschoben, sollte der Gran Premio Renzo Orlandi in der Ferrari-Stadt Modena Atik DL möglichst den nächsten großen Wurf inklusive Titelverteidigung bescheren.
Im Vorjahr hatte der Look-de-Star-Sohn als Underdog die Arrivierten zum Kurs von 183:10 locker rasiert, „und heuer sieht’s nicht schlechter aus. Der 1.000-Meter-Kurs des Ippodromo Ghirlandina liegt ihm sehr, er ist perfekt, war jüngst im Freccia d’Europa zu Pferden, die eine Klasse besser waren als die heutigen, Fünfter. Kommt er in Front, dürfte er nur schwer zu schlagen sein. Unter den ersten Drei sollte er auf jeden Fall landen“, hatte Trainer Gennaro Casillo prognostiziert. Mit These zwei lag er richtig, doch der erste Teil erfüllte sich nicht - beziehungsweise zu spät.
Spielverderber war Generaal Bianco, der letzte im Rennen Verbliebene aus dem Gocciadoro-Quartett, von dem Zinko Top, Amon You SM und Vesna im Stall blieben. Der im August 2021 von Peter Untersteiner nach Italien überstellte, weiterhin für die Merwestaal Moerdijk BV aktive Holländer packte an „Rampe 6“ alte Beginner-Qualitäten aus, donnerte im ersten Bogen vor Vincero‘ Gar (5), Ursus Caf, Bonjovi MMG und Trillo Park nach vorn und blieb dort, so lang die Füße trugen.
Das war bis in den Scheitel des Schlussbogens. Dort wurde der Druck Atik DLs zu stark, der - einen Kilometer etwas zurückhaltend - die äußere Riege in Gestalt von Viscarda Jet, Great King Wine und Grand Art anführte und in der zweiten Kurve mit Ursus Caf einen neuen Hintermann bekam. Konnte er den bei der finalen Tempoverschärfung ebenso abschütteln wie den holländischen Generaal, kam dafür Vincero‘ Gar ein wenig schlitzohrig-elegant zulasten Ursus Cafs aus der Falle.
Was folgte, war ein beinhartes Finish, bei dem sich lange die Waage zu keiner der beiden Seite neigten. Mit dem letzten Seufzer gelang es dem erstaunlich zurückhaltenden Pietro Gubellini, seinen SJ’s-Photo-Sohn um eine Nasenspitze eher an die über Wohl oder Wehe entscheidende Linie zu zwängen. Nach 67 Starts stehen für den kleinen Bruder der europaweit bewährten Shadow Gar (578.443 Euro; von Pine Chip) nun 15 Volltreffer und 234.897 Euro zu Buche.
Deutlich Schnellster auf der Zielgeraden war der weit aus dem vorderen Rennen liegende Bonjovi MMG, der mit Siebenmeilenstiefeln an die beiden Kampfhähne auf eine gute Länge heranrauschte.
Für Vincero‘ Gar, der auch schon in Solvalla, Åby und Vincennes die Nase als Erster im Ziel hatte, war dieser hart erkämpfte Erfolg der erste auf Gruppe-Ebene. Mit 1:11,6 geriet Superbo Capars 2017 auf 1:10,0 gedrückter Renn- und Bahnrekord nicht in Gefahr.
Gran Premio Renzo Orlandi (Gruppe III int.)
1600m Autostart, 40.040 Euro
1. Vincero’ Gar 11,6 Pietro Gubellini 26
8j.br. Wallach von SJ’s Photo a.d. Lady Killer Gar von Varenne
Be: Scud. Infinity Castadiva Ncr; Zü: Allev. Garigliano Srl; Tr: Fausto Barelli
2. Atik DL 11,6 Roberto Vecchione 28
3. Bonjovi MMG 11,7 Edoardo Loccisano 162
4. Viscarda Jet 12,2 Crescenzo Maione 60
5. Ursus Caf 12,5 Enrico Bellei 70
6. Great King Wine 12,7 Vincenzo Gallo 206
7. Trillo Park 12,7 Antonio Velotti 789
8. Generaal Bianco 12,7 Federico Esposito 225
9. Grand Art 12,8 Erik Bondo 75
Sieg: 26; Richter: Kampf k.Kopf - 1¼ - 4 - 2 - 1½ - Kopf - k.Kopf - Kopf; 9 liefen (NS Zinko Top, Amon You SM, Vesna)
Wert: 16.744 - 8.008 - 4.368 - 2.184 - 1.456 sowie 7.280 Euro Züchterprämie
Video: http://webtv.awsteleippica.com/index.php/video/00000093918#