Feurs, Mittwoch, 19. Oktober 2022. Mit einer deftigen Überraschung nicht nur auf Platz eins endete die 12. Station des Grand National du Trot auf dem 1.300 Meter langen Linkskurs der 8.000-Seelen-Stadt Feurs in Frankreichs mittlerem Osten. Fast in Sichtweite der Loire gingen sämtliche Favoriten baden, als es ans Abrechnen für die Quinté-Wette ging.
In erster Linie betraf dies Farrell Seven, für den alle Ampeln auf „Grün“ standen. Der Schützling aus dem Lot Jean-Michel Bazires, der mit Fairplay d’Urzy noch einen zweiten Aspiranten auf die weite Reise entsandt hatte, brachte fünf Siege an der Strippe mit, war zudem er Einzige, der heuer zwei GNT-Etappen - jene in Meslay-du-Maine und Vire - hatte an seine Fahne heften können, wobei er wie heute 25 Meter Zulage wettmachen musste.
Einziges kleines Manko: Nicolas saß anstelle von Jean-Mi im Sulky des Rédéo-Josselyn-Sohnes, doch auch er hatte ihn bereits viermal als Ersten an die imaginäre Linie bugsiert und kannte den Siebenjährigen bestens.
Am Start, der bei 25 Grad und strahlendem Sonnenschein direkt vor der proppenvollen Tribüne erfolgte, tat es der Filius seinem Vater nach und brachte Farrell Seven am besten aus Band zwei. Doch auch die vorderen Chargen schliefen nicht. Im breiten Vierkampf um die Spitze setzte sich Cagnoise d’Agon durch und ließ sich ausgangs der ersten Biege von Guévara du Pont ablösen, der das Ruder an Day de Bellouet weiterreichte.
In der folgenden langsameren Phase rauschte Farrell Seven mit Aplomb an die Spitze, was zwar spektakulär aussah, bei den „Unken“ aber leichtes Stirnrunzel hervorrief, ob dieser gigantische Zwischenspurt nicht zu viel Körner gekostet haben könne. Anthony Barrier hielt es nicht lange im Windschatten des Favoriten aus: Nach einer Runde beorderte er Day de Bellouet in Spur zwei und gab damit für Echo de Chanlecy, Fairplay d’Urzy, Fuego de Houëlle und Epic Julry eine höchst willkommene Lokomotive.
Die dampfte in der vorletzten Kurve tatsächlich an dem dort nicht mehr fettig wirkenden Farrell Seven vorbei - oder hatte Bazire junior nur extrem hoch gepokert? Die Antwort war eine halbe Runde später ein glattes „Non“. Nichts mehr hatte der Wallach zu verkaufen, ging sang- und klanglos unter, und genau so mies erging es dem im dichten Getümmel mit einem Konkurrenten aneinander geratenen „Co“ Guévara du Pont.
Als auch Fairplay d’Urzy im Galopp ausfiel, war einer ellenlangen Quinté-Wette Tür und Tor geöffnet. Hinter dem bärenstark durchziehenden Echo de Chanlecy, der nach dem Erfolg im Finale des LeTrot Open des Régions des 5 Ans am 1. Dezember 2019 nach vielen ansehnlichen, aber vergeblichen Anläufen seinen zweiten Gruppe-III-Treffer landete - zugleich den zwölften der 90 Auftritte umfassenden Karriere -, konnte Anthony Tintillier früh über den wertvollsten seiner 180 Siege jubeln.
Für Trainer und Besitzer Eric Gilles Blot war’s sogar ein kleines Jubiläum: Zum 250. Mal begab sich ein von ihm vorbereiteter Schützling zur Ehrung.
2½ Längen dahinter machte Django du Bocage kurzen Prozess mit dem innen entlang flitzenden Edy du Pommereux und der sich außen versuchenden Cagnoise d’Agon. Wer bis dahin noch im Quinté-Spiel war, dürfte durch die Fünfte gerupft worden sein: Evita Peron war mit Odds von 1.040:10 die zweitlängste Außenseiterin.
„Mein erster Quinté-Sieg, und dann noch auf einer GNT-Etappe mit einem Pferd, das ich mit entdeckt und entwickelt habe - traumhaft! Ich hatte unterwegs durchweg ein gutes Gefühl, hab natürlich mitbekommen, dass Nicolas viel verpulvert hat mit seinem frühen Zwischenangriff und gehofft, dass die anderen ihn mürbe machen."
"Ich kenne die Familie Blot seit meiner Kindheit und bedanke mich bei Eric, der mich Echo de Chanlecy hat fahren lassen“, sprudelte es aus dem 28-jährigen Tintillier heraus, der in Vichy stationiert ist, „meine Oma wird daheim vorm Bildschirm Freudentränen vergießen.“ Den Triumph der „Région Centre-Est“ komplett machte der in Saône-et-Loire ansässige Züchter Claude Jorion, der mit seiner Ehefrau vor Ort war.
In Abwesenheit von Tabellenführerin Eire d’Hélios und Freyja du Pont machten Echo de Chanlecy und Django du Bocage, die schon vorher fleißig Punkte gehamstert hatten, einen gewaltigen Satz nach vorn und belegen nun die Plätze zwei und drei.
Bei den „drivers“ sind David Thomain und Nicolas Bazire mit je 49 Zählern gleichauf, gefolgt von „JMB“, der auf 46 „Points“ kommt - so eng war es lange nicht. Obwohl seine beiden Cracks nur Antritts- und Fleißpunkte sammelten, behielt Bazire bei den „entraîneurs“ mit 82 zu 46 Zählern des Stéphane Meunier (Coach von Django du Bocage) die Nase klar vorn.
12. Etappe des GNT
Prix Geny Courses (Gruppe III nat., Fünf- bis Zehnjähr.)
2850 Meter Bänderstart; 25 Meter Zulage ab 305.000, 50 Meter ab 516.000 Euro (unbesetzt); 90.000 Euro
1. Echo de Chanlecy 2875 12,6 Anthony Tintiller 188
5j.br. Wallach von Quinoa du Gers a.d. Nina d’Urzy von Fortuna Font
Be / Tr: Eric Gilles Blot; Zü: Claude Jorion
2. Django du Bocage 2875 12,8 Pierre Callier 560
3. Edy du Pommereux 2850 13,6 David Békaert 110
4. Cagnoise d’Agon 2850 13,6 Yannick-Alain Briand 280
5. Evita Peron 2850 14,0 Martial Gauvin 1040
6. Fuego de Houëlle 2850 14,0 Serge Peltier 740
7. Evariste du Bourg 2875 13,4 Steve Stefano 1000
8. Domingo d’Ela 2875 13,4 Jean-Philippe Borodajko 180
9. Day de Bellouet 2850 14,5 Anthony Barrier 340
10. Epic Julry 2875 14,7 Jean-Paul Gauvin 920
11. Farrell Seven 2875 14,8 Nicolas Bazire 23
12. Fighter Smart 2850 15,7 Jean-Christophe Sorel 1330
13. Guévara du Pont 2850 o.Z. Eric Raffin 30
Fairplay d’Urzy 2875 dis.r. Romain Congard 94
Sieg: 188; Richter: leicht 2½ - 1½ - 1 - 5 - 1 - 1 - 1 Länge; 14 liefen
Wert: 40.500 - 22.500 - 12.600 - 7.200 - 4.500 - 1.800 - 900 Euro
Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2022-10-19/4201/1
Punkte nach Etappe 12 (Amiens, Salon-de-Provence, Reims, Châteaubriant, Le Croisé, Laval, Toulouse, Cabourg, Pornichet, Meslay, Vire, Feurs):
Eire d’Hélios 56
Django du Bocage 49
Echo de Chanlecy 44 (1 Sieg)
Freyja du Pont 41
Farrell Seven 35 (2 Siege)
Fragonard Délo 30
Farah des Caux 28 (1 Sieg)
Fakir de Mahey 26 (1 Sieg)
Girolamo 26 (1 Sieg)
Divine Monceau 20 (1 Sieg)
Edy du Pommereux 19
Elvis du Vallon 17 (1 Sieg)
Gently de Muze 17 (1 Sieg)
Fairplay d‘Urzy 16
Hanna des Molles 16
Cleangame 15 (1 Sieg)
Déesse Noir 15 (1 Sieg)
Earl Simon 15 (1 Sieg)
Day de Bellouet 14
Cagnoise d’Agon 11
Favori de l’Iton 11
Festif Charmant 11
Crack Money 10
Dottarus 10
El Greco Bello 10
Fantasia de Ligny 10
Faredgio Menuet 10
Flower by Magalou 10
Allmählich kommt auch für den GNT 2022 die Zielgerade in Sicht. Der 13. Abschnitt am 9. November in Nantes ist die vorletzte Chance, um an Moneten für die Besitzer und Punkte für die Clôture zu kommen, die große Schlussetappe im Bois de Vincennes. Der 1.411 Meter weite Linkskurs ist zweimal zu umrunden. 14 Tage später ist Rouen-Mauquenchy das letzte Etappenziel.