Der Prix de l'Atlantique (200.000 Euro), das renommierte Gruppe-I-Rennen in Enghien, gilt schon lange als Generalprobe der französischen Teilnehmer am fünf Wochen später stattfindenden Elitloppet. Etonnant (2022), Hohneck (2023) und Horsy Dream (2024) holten sich den letzten Schliff auf der Sommerbahn von Paris und triumphierten anschließend in Solvalla in teilweise atemberaubender Manier.
Zwei der diesjährigen Atlantique-Starter, Go On Boy und Etonnant, hatten das begehrte rosa Ticket für die inoffizielle Sprinter-WM am 25. Mai bereits in der Tasche. Solvalla Racingmanager Anders Malmrot weilt dennoch vor Ort, um den ein oder anderen Aspiranten wie z.B. Hohneck und Hussard du Landret unter die Lupe zu nehmen und gegebenenfalls gleich mit einer Einladung auszustatten.
Einen hatte Malmrot dabei sicher nicht auf dem Schirm, den gewinnärmsten Teilnehmer und Gruppe-I-Debütanten Iguski Sautonne, dessen größte Erfolge bis zu diesem Samstag die GNT-Etappensiege in Saint-Galmier und Toulouse im vergangenen Herbst waren.
In der GNT-Clôture am 1. Dezember spielte der Village-Mystic-Sohn der Familie Abrivard als Mitfavorit keine Rolle und bezog das Winterquartier. Ohne ein Vorbereitungsrennen ging man mit Iguski Sautonne nach viereinhalb Monaten Pause direkt in den Prix de l'Atlantique, zwar gleich ohne Eisen, aber - da waren sich die Experten einig - auch ohne Chancen.
Man traute seinen Augen kaum, als der 320:10-Außenseiter auf der langen der Zielgeraden des 1300-Meter-Kurses aus vorletzter Position antrat, die finalen 500 Meter auf 1:06,4 beschleunigte, Gegner um Gegner fraß und zum guten Schluss auch noch Go On Boy, der schon wie der sichere Sieger ging, überrannte.
Zwar blieb Iguski Sautonne mit 1:11,2/2150 Meter eine glatte Sekunden unter dem im Vorjahr von Horsy Dream aufgestellen Rennrekord, die Art und Weise, wie der Underdog die französische Gruppe-I-Prominenz abfertigte, war jedoch mehr als beeindruckend. Für Matthieu Abrivard, dessen Jubel auch nach dem Ziel keine Grenzen kannte, war es der erste Gruppe-I-Sieg als Trainer in einem Fahren und der zweite Atlantique-Triumph nach 2022 mit Vivid Wise As.
Go On Boy enttäuscht als Zweiter nicht, zeigte aber einmal mehr, dass er Rennen aus der Deckung bevorzugt. Doch frühe taktische Geplänkel, bei denen die Führung von Hooker Berry zu Ampia Mede SM, zurück zu Hooker Berry und zu Beginn der Schlussrunde zu Etonnant wechselte, zwangen den Derieux-Schützling früh in die vordere Linie.
Als Dritter ging Hooker Berry über die Linie, der nach seinem Wechsel aus dem Bazire-Quartier zu Franck Leblanc ein unübersehbares Lebenszeichen sendete und auch mit seinem neuen Piloten Eric Raffin harmonierte. Der allerdings vermochte es nicht zu verhindern, dass Hooker Berry im Schlussbogen derart nach innen drückte, dass er fünf Pylone überfuhr. Das war den Stewards nicht entgangen, die Hooker Berry im Nachgang disqualifizierten und überdies Raffin mit zwei Tagen Fahrverbot belegten.
Registriert hatte die Wiederauferstehung des Amérique-Siegers von 2023 natürlich auch Anders Malmrot, der den Achtjährigen sofort auf seine Shortlist für den Elitloppet setzte. Noch offen ließ Malmrot dagegen eine Einladung für Iguski Sautonne, obwohl Matthieu Abrivard beim Siegerinterview anmerkte, dass der Hengst auf einer engen Bahn wie Solvalla durchaus Spaß haben könnte.
Ergebnis und Video (inkl. Enquête): https://www.letrot.com/courses/2025-04-19/7502/6
Eine Klasse höher wagte sich Mario van Dooyeweerd nach den überzeugenden Siegen in Gournay-en-Bray und La Capelle mit Karamba Karacho. In einem 46.000-Euro-Course-D für Fünfjährige verursachte der in Ascheberg stationierte Niederländer zunächst einen Fehlstart (207 Euro + 2 Tage Fahrverbot).
Beim gültigen Versuch hielt er sich zurück und bezog eine Position im Mittelfeld, in der er in der Entscheidung allerdings mit vielen Reserven festsaß, bei der verzweifelten Suche nach einer Passage hängenblieb und Galopp fuhr.
Ergebnis und Video: https://www.letrot.com/courses/2025-04-19/7502/9