Lexington / Kentucky, Dienstag, 5. Oktober 2021. Los ging die traditionelle Selected Yearling Sale im Fasig Tipton Sales Pavillon auf dem Gelände der berühmten Red Mile von Lexington mit einem Rekord: 800.000 US-Dollar blätterte Nancy Takter für die Nummer 62 Exile hin, ein Stutfohlen des vielleicht neuen Vererber-Cracks Walner, dessen erster, heuer zweijähriger Jahrgang für enorme Furore gesorgt und dank Venerable, die später auch die Mohawk Million an ihre Fahne heftete, und King of the North mit dem Jim-Doherty- bzw. Peter-Haughton-Memorial die beiden ersten Klassiker der Saison am Hambo-Tag gewonnen hat.
Damit übertraf Exile den bisher für eine Jährlingsstute gezahlten Rekordpreis um zehn Prozent: Im Vorjahr waren für Kadena (die inzwischen Jaya Bae heißt), auch sie ein Walner-Produkt, auch sie am ersten Tag versteigert, 725.000 Dollar gezahlt worden, und wie um für ihren „Vater“ Reklame zu laufen, hatte diese Tochter der Weltrekordlerin Mission Brief ihr Debüt am 2. Oktober hier in Lexington mit Brian Sears gewonnen.
Nancy Takter, die für Exile die identische Gemeinschaft wie für deren dreijährige Halbschwester Altar um sich scharen möchte - die hatte gerade zwei Tage zuvor eine Abteilung der Bluegrass Series in sagenhaften 1:08,7 gewonnen - scherzte: „Lieber wär mir gewesen, wir hätten sie für 80.000 geschossen. 800.000 waren unser Limit. Körperlich sieht sie fantastisch aus und hat viel Ähnlichkeit mit Altar, die Muscle Hill zum Vater hat.“
In den Stall von Jimmy Takters Tochter wechselte auch der von Muscle Hill gezeugte Cypress Hanover, ein Vollbruder der 2019er Hambo-Oaks-Siegerin When Dovescry, die in den letzten Wochen mit einer Siegesserie für viel Furore gesorgt hat. Für den Sohn der Stakes-Siegerin Cedar Dove fiel der Hammer bei 475.000 USD; mit im Boot sind die Schweden Lennart Ågren (SRF Stable) und Bengt Ågerup (Brixton Medical) sowie die Caviart Farms und Howard Taylor. „Das Video hat uns voll überzeugt, und das Pedigree spricht sowieso für sich.“
Noch eine zweite Traber-Stute landete über dem bisherigen Rekordpreis: Für Mandrill, eine Vollschwester Gimpanzees und Iterations, unterzeichnete Marcus Melander den Auktionsvertrag für den SRF Stable: „Lennart wollte sie unbedingt haben. Sie macht mächtig was her, und natürlich wusste er bei dieser Abstammung, dass es kein billiges Geschäft werden würde. Ich bin froh, sie in den Stall zu bekommen. Sie ist ein wenig größer als Gimpanzee zu dieser Zeit und sieht perfekt aus. Natürlich gibt’s bei diesen Preisen immer ein gewisses Risiko, aber alles, was wir von ihr gesehen haben - live und im Video -, hat uns überzeugt, es zu wagen.“ Gezeugt wurde Mandrill von Chapter Seven.
Teuerster Jährlingshengst wurde der auf der amerikanischen Dependance des italienischen Gestüts Biasuzzi geborene Earthquake Bi, der mit 620.000 Dollar ein kleineres Auktionsbeben auslöste. Der Halbbruder der Grand-Circuit-Siegerin You Ato Dream wechselt ins Lot von Ken Jacobs.
Zunächst mal bei Agent Robert Lindström landete für 500.000 USD Detroit City, über seine Eltern Muscle Hill und Danae ein Vollbruder zu Dream Together und vor allem Propulsion, dessen überragende europäische Ergebnisse sämtlich wegen Nervenschnitten an beiden Vorderbeinen aberkannt worden waren. Lindström wird sicherlich nicht alleiniger Besitzer bleiben.
Ebenfalls 500.000 „greenbacks“ flossen für Cyberspace über den virtuellen Ladentisch. Die Walner-Tochter ist eine Halbschwester zu Mission Brief und Tactical Landing.
Den Spitzenpreis beim Passgeher-Nachwuchs erzielte Seashell. Für 450.000 Dollar geht die von Captaintreacherous gezeugte „Seemuschel“ ins Quartier von Tony Alagna, der einst auch Propulsion trainiert und ihn vierjährig mit Nervenschnitten an den Vorderbeinen gestartet hat, was in Nordamerika, nicht jedoch im Bereich der UET erlaubt ist.
Resumee
Auf den ersten Hunderttausender mussten die Auktionatoren nur bis zur Nummer 5 warten: Die Muscle-Hill-Tochter The Lady‘s a Ten könnte sich für genau 100.000 USD als Schnäppchen entpuppen - wenn nicht für den Rennsport, dann auf jeden Fall für die Zucht. Auch der „billigste Hammerschlag“ fiel recht zeitig: Der Pacer Swifty Run (Nummer 25) war bei 23.000 Dollar etwas für den kleinen Geldbeutel.
Elf Jährlinge verließen für mindestens 400.000 USD den Ring (2020 waren es fünf, angeführt von Kadena), fünf weitere (Vorjahr 4) kosteten zwischen 300.000 und 399.999 USD. Damit wurde in dieser Rangliste auch das bisherige Rekordergebnis von 2019 übertroffen, als es sieben bzw. zwei waren.
115 Jährlinge wurden für 18.540.000 Dollar zugeschlagen - ein Schnitt von 161.217 USD; im Vergleich zu 2020 endete dieser Eröffnungstag, an dem traditionell die interessantesten Jährlinge angeboten werden, mit einem deutlichen Plus: 2020 waren 118 Standardbreds zum Durchschnittspreis von 129.127 Dollar oder 24,8 Prozent weniger versteigert worden.