Rouen-Mauquenchy (für Vincennes), Freitag, 29. April 2022. … bildeten die sportlichen Höhepunkte des langen, sich bis 22.15 Uhr hinziehenden Traberabends - nicht wie ursprünglich geplant in Vincennes, sondern 160 Kilometer nordwestlich im beschaulichen Mauquenchy vor den Toren Rouens.
Dorthin hatte die SECF wegen der Streiks des Bahnpersonals am vergangenen Sonntag in Auteuil, der den gesamten Rennbetrieb lahmgelegt hatte und auch für den Dienstag und Freitag in Vincennes befürchtet worden war, am Montag jene beiden Réunions ausgelagert. Vor allem unter dem Gesichtspunkt, dass sie auf dem Land - Mauquenchy hat nicht mal 1.000 Einwohner, das Zentrum von Rouen ist 40 Kilometer entfernt - gegen „gewerkschaftliche Angriffe“ viel leichter zu verteidigen sind.
Wie zum ersten Corona-Lockdown vor zwei Jahren fanden beide Veranstaltungen unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, und weil keine Wetter und Zuschauer vor Ort sein durften, ersparte man sich auch das aufmüpfige Toto-Personal.
Wie in Vincennes wird in Mauquenchy links herum getrabt auf einer ebenen Bahn ohne Senken und Anstiege, die mit 1.300 Metern sehr viel kürzer ist, mit 350 Metern jedoch eine deutlich längere Einlaufgerade hat. Genau dies nutzte Happy and Lucky im Prix Louis Forcinal für fünfjährige Satteltraber eiskalt aus.
Adrien Lamy verpasste der Ready-Cash-Tochter über 2.850 Metern einen Blitzstart und anschließend ein Traumrennen im Windschatten Héros de Fleurs, mit dem Yoann Lebourgeois trotz anspruchsvoller 2.850 Meter von Beginn an auf niemanden wartete. Über weite Strecken führte dieses Duo 20 Meter vor dem von Herbue des Valois vor Huwaga und Heartbreaker One innen sowie erst Hirondelle du Rib, dann Hushabye außen angeführten Rest.
Kurz vor Erreichen der letzten Kurve ging Jean-Loïc Claude Dersoir mit seiner „Schwalbe“, für die ihr Trainer Joël Hallais sich überraschend nicht für einen grünen Smiley entschieden hatte, der seit dem 31. März Chancen auf einen der ersten drei Plätze bedeutet, in die Offensive. Hushabye, die am Ende völlig aufgab und als Neunte gar ohne Prämie blieb, war rasch zu den Akten gelegt, auch Héros de Fleur bekam Hirondelle du Rib, für die Gruppe-Prüfungen seit fast genau einem Jahr das tägliche Brot sind, auf der Zielgeraden bald in den Griff.
Gewonnen war damit für die vorab mit 397.810 Euro Reichste des Zehnerfeldes nichts. Happy and Lucky, noch gar nicht so intensiv im Monté beschäftigt, hatte nach dem traumhaften Windschatten-Rennen enorm viel auf der Pfanne und lief der 15:10-Favoritin glasklar um drei Längen den Sieg ab.
Viertes Gruppe-Engagement, erster Volltreffer auf diesem Niveau (insgesamt der sechste), Konto auf 209.940 Euro ausgebaut - besser und glücklicher konnte es für Trainer Franck Leblanc nicht laufen, der seiner Stute auch nur einen gelben Smiley mit auf den Weg gegeben hatte, der bedeutet, dass einige Parameter erfüllt sein müssen, soll’s für Rang vier oder fünf reichen. Wie sich doch selbst erfahrene Übungsleiter irren können…
„Ich wusste, wie gut sie ist“, griente Lamy, „doch über Winter, als sie ihr Potential mehrmals angedeutet hat, hat eben auch immer einiges nicht gepasst, und sie ist immer ein wenig um den heißen Sieg-Brei herumgerannt. Heute lief’s ideal.“ Woran der 32-jährige ein gerüttelt Maß „Schuld“ trug.
Prix Louis Forcinal - Monté - (Gruppe II nat., 5jähr. Hengste und Stuten)
2850m Bänderstart o.Z., 120.000 Euro
1. Happy and Lucky 13,7 Adrien Lamy 99
5j.br. Stute von Ready Cash a.d. Tosalima von Coktail Jet
Be: Daniel Josset; Zü: Ec. Thomas Bernereau; Tr: Franck Leblanc
2. Hirondelle du Rib 13,9 Jean-Loïc Claude Dersoir 15
3. Héros de Fleur 14,1 Yoann Lebourgeois 160
4. Hytte du Terroir 14,1 Alexandre Abrivard 150
5. Herbue des Valois 14,1 Camille Levesque 83
6. Huwaga 14,4 Jean-Yann Ricart 100
7. Happy Star Dry 15,1 Alexis Collette 220
8. Heartbreaker One 15,1 Hanna Huygens 870
9. Hushabye 15,8 Mathieu Mottier 440
Harley Charentaise dis.r. Pierre-Yves Verva 450
Sieg: 99; Richter: leicht 3 - 2 - 1 - k.Kopf - 4 Längen; 10 liefen
Zw-Zeiten: keine
Wert: 54.000 - 30.000 - 16.800 - 9.600 - 6.000 - 2.400 - 1.200 Euro
Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2022-04-29/7500/4
„Paris“- auch in Mauquenchy eine Macht
Der Prix René Palyart war der erste Qualifikationslauf für die gerittenen Vierjährigen auf ihrem Weg durch den Frühsommer, der sie am 26. Juni zum Prix du Président de la République führt und der laut Wettmarkt eine Zwei-Klassengesellschaft auswies. So glasklar, wie Ici C’est Paris, Idéale du Chêne und Inside bei Quoten zwischen 26 und 37:10 aus dem Rest herausstachen, war es am Ende der 2.225 Meter auch.
Ici C’est Paris, der nach 800 Metern Idéale du Chêne den Taktstock entwunden hatte, musste sich jedoch mächtig strecken für den elften Erfolg aus 20 Treffen, womit er bei nun 517.360 Euro seinen leicht angekratzten Status als Monté-Primus der Generation 2018 festigte. Es war aber nicht Paul-Philippe Ploquins Stute, die ihm schon einige Male das Nachsehen gegeben hatte und ihn bis zum letzten Meter forderte.
Der Bird-Parker-Tochter, ausgangs der letzten Überseite rechtzeitig vor dem durch die Todesspur turnenden Inside nach außen dirigiert, wurden auf den letzten 100 Metern die Füße deutlich zu schwer. Umso mehr hängte sich Inside rein, mit dem Alexandre Abrivard unerbittlich näher rückte und die Wende nur um Haupteslänge verfehlte - wobei David Thomain nie den Eindruck hinterließ, ihm könne der Sieg noch aus der Hand gewunden werden.
Er jedenfalls rührte sich im Gegensatz zu Abrivard kein Stück. Volle vier Längen zurück hatte Idéale du Chêne Rang drei bombensicher in der Tasche, denn Ilga d’Ormerie, vom Fleck weg an zweiter, nach dem Machtwechsel dritter Position innen dabei, hatte bei der rasenden Jagd am Ende ebenso wie Inouï Danica und Idola Phédo nichts mehr zu melden. Die vom Start rumpelnde Ilona des Moyeux verlor sofort den Kontakt auf „Weile“, Irina de Bailly und Inbreed galoppierten sich nach 100 Metern fast zeitgleich aus der Party.
„Obwohl er zuvor eine ganze Menge hatte tun müssen, um in Front zu kommen, haute sich mein Hengst bis zum Schluss voll rein und wehrte Insides Angriff prächtig ab. Allerdings: Es ist nur halb so schön, einen solchen Sieg in Mauquenchy vor leerem Haus als in Vincennes zu feiern“, verriet Thomain im Anschluss.
Die Revanche ruft am 3. Juni beim Prix Lavater - dann hoffentlich am designierten Austragungsort auf dem Plateau de Gravelle.
Prix René Palyart - Monté - (Gruppe II nat., 4jähr. Hengste und Stuten)
2225m Bänderstart o.Z., 120.000 Euro
1. Ici C’est Paris 11,0 David Thomain 26
4j.dklbr. Hengst von Dollar Macker a.d. Blue Valentine von Ready Cash
Be / Zü / Tr: Philippe Allaire
2. Inside 11,1 Alexandre Abrivard 37
3. Idéale du Chêne 11,4 Paul-Philippe Ploquin 34
4. Ilga de l‘Ormerie 12,1 Christopher Corbineau 310
5. Inouï Danica 12,5 François Lagadeuc 150
6. Idola Phédo 12,7 Benjamin Rochard 170
7. Ilona des Moyeux 13,0g Thibaut Dromigny 420
Irina de Bailly dis.r. Mathieu Mottier 260
Inbreed dis.r. Adrien Lamy 320
Sieg: 26; Richter: sicher Kopf - 4 - 7 - 4 - 2 Längen; 9 liefen (NS Imbrogliu Mag)
Zw-Zeiten: keine
Wert: 54.000 - 30.000 - 16.800 - 9.600 - 6.000 - 2.400 - 1.200 Euro
Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2022-04-29/7500/6