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Trauer um Horst Vollertsen
06. April 2020

Wenige Monate vor Vollendung seines 80. Lebensjahres ist am Freitag nach langer schwerer Krankheit der norddeutsche Erfolgszüchter Horst Vollertsen verstorben. Er war - wie die Familien Losse, Bolln, Göttsche, Wrage und Fiedler - ein Vertreter der norddeutschen Züchterhochburg Reher. In die kleine Gemeinde nahe Itzehoe gelangte Horst Vollertsen 1964 bei seiner Suche nach einem geeignten Pferdehof eher zufällig, lernte in Reher aber seine spätere Frau Waltraud Ehlers kennen. Sie hatte von ihren Eltern eine Hofstelle geerbt, auf der die Vollertsens zunächst ein kleines Gestüt errichteten.

Vollertsen

Horst Vollertsen

Horst Vollertsen bewies von Anfang an einen feinen Riecher für interessante Mutterstuten. Er gründete seine Traberzucht Ende der 1960er Jahre mit Bukett, einer Tochter der großen Bünzerin, die ihm den neunfachen Sieger Mister Ikaros (ca. 50.000 DM) bescherte, und mit der Wulf-Tochter Ria, deren Erstling Iven Johns 24 Rennen und mehr als 100.000 DM gewann. Ein Treffer für die Vollertsen-Zucht war auch die Wind-Tochter Diskrete, die in Reher erst Lord Keystone (47.000 Euro), dann den 69-fachen Sieger Cembalo (130.000 Euro) fohlte.

Die größten Erfolge bescherte Horst Vollertsen ausgerechnet die mit einem Rekord von 1:24,9 ausgestattete Gentleman-IV-Tochter Gavotte, die unter anderem die Stute Gassende (70.000 DM/14 x I.) brachte. Die Ikaros-Tochter wiederum fohlte nach Bedeckung durch Cheyenne Lobell 1984 eine gewisse Gassende Lobell, drei Jahre später mit Willi Roloff im Top-Speed Derbyzweite zum Trainingsgefährten Toppino (Heinz Wewering). Mit 145.000 Euro auf dem Konto ging Gassende Lobell 1990 ins Gestüt, wo sie aus dem Stand den 40-fachen Sieger Othello Lobell bracht.

Ein Jahrgangscrack hatte wenige Jahre vor Gassende Lobell bereits mit dem Keystone-Steward-Sohn Barton in Reher das Licht der Welt erblickt. Mit Willi Rode gewann der von Horst Vollertsen gezogene Hengst den Westdeutschen Jugend-Preis, den Großen Preis der NRZ und den Großen Preis vom Ruhleben. Im von Irmas Diamant vor Singing Clöving gewonnenen Derby 1982 belegte Barton Rang drei. Ein Jahr vor Barton hatte dessen Mutter, die Worthy-Pride-Stute Apride, in Reher Miss Apride gebracht, mit der später Frederik Maarsen züchtete - und zwar keine Geringere als Ivona Girl, die Sensationssiegerin über Diamond Way im Gold-Pokal 1984.

Nach der Jahrtausendwende ließ Horst Vollertsen die Traberzucht langsam auslaufen und zog sich mit Gattin Waltraut in den Ruhestand zurück. Ihr gilt die aufrichtige Anteilnahme der Trabergemeinde.