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Adieu, Vincennes!
02. März 2025

Vincennes, Samstag, 1. März 2025. Zum Abschied vom bedeutendsten Traber-Meeting der Welt ließ es Vincennes wie gewohnt ein letztes Mal richtig krachen. 1.181.000 Euro waren in den zehn Prüfungen aus dem Sand des „Temple du Trot“ zu schürfen, zu denen drei der Kategorie I gehörten.

Die beiden „Verfolgungsrennen“ im Sulky bzw. unterm Sattel der Vier- bis Sechsjährigen um je 240.000 Euro sowie der ebenfalls 240.000 Euro wertvolle Prix Henri Desmontils für die ältere internationale Monté-Elite bildeten den roten Faden, der sich durch den Nachmittag zog.

Aufs richtige Pferd gesetzt

Los ging der Run aufs ganz große Geld mit den vier- bis sechsjährigen Sulky-Pferden. Seit der jüngste Jahrgang seit 2014 nur noch 25 statt zuvor 50 Meter Vorgabe erhält, zeigen sie den Älteren im Prix de Sélection die kalte Schulter. Hinzu kommt, dass die Hengste immer früher zum ersten Deckgeschäft verschwinden, was diesmal für die beiden Primi Lombok Jiel und Lovino Bello zutraf. So war die Generation „L“, die zudem mit dem gewinnsummenbeschränkten Prix Franck Anne eine Alternative hatten, qualitativ eher der Kategorie 2 zuzurechnen.

Was übrig blieb, hatte jedoch genug Mumm, den Jahrgängen „J“ und „K“ ein deftiges Schnippchen zu schlagen. Das galt insbesondre für Mathieu Mottier, der sich selbst für London entschieden und den Critérium-des-4-Ans- und Continental-Sieger Keep Going Eric Raffin anvertraut hatte. Bis zum Scheitel des Joinviller Bogens durfte Loulou de Mye vor Light My Fire die Schlagzahl vorgeben. Dann übernahm Mottier mit der Familienstute und steigerte das Tempo sukzessive, so dass die gehandicapte Grandezza bergauf echte Schwierigkeiten hatte, in vordere Sphären zu kommen.

An der letzten Ecke ließ Loulou de Mye etwas nach, so dass Light My Fire passend aus der Falle kam und London geharnischt unter Druck zu setzen begann. Der kleine Bruder des großen Bold-Eagle lieferte das beste Match seiner 20 Auftritte umfassenden Karriere, doch gelang es ihm nicht, die quirlige London zu kippen.

Die Rockfeller-Center-Tochter hielt eine knappe Länge Vorsprung eisern fest, feierte mit dem fünften Erfolg aus 18 Starts den bedeutendsten ihre Laufbahn, ist bei 283.970 Euro angelangt und setzte damit der Glanzform ihres Trainers in diesem Winter eine weitere Krone auf. Für Platz drei rang der von ganz hinten kommende Ksar den innen durchstoßenden Keep Going, der mit Jabalpur und Loulou de Mye fast gleichauf die Linie passierte, um eine Länge nieder.

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Foto: letrot.com

Es war der dritte klassische Sieg für die „Equipe Mottier“ in diesem Winter nach Keep Going und Kokote und, wie der 33-jährige betonte, einer der schönsten überhaupt: „Ein großartiger Moment und ein toller Sieg für unsere Zucht und die Rennfarben meiner Mutter Danielle. Nach Victoire haben wir eine weitere klassische Siegerin in unserer Familie. Ich hatte die Idee, es mit London vorneweg zu versuchen, weil sie die nötige Ausdauer hat und eine echte ‚Rouleurin’ ist."

"Bei Light My Fires Attacke geriet ich nicht in Panik. Ich wusste, sie würde mich nicht im Stich lassen. Allerdings muss man hinter ihr bis zum Pfosten durchweg wachsam sein, wie man im Prix Ourasi gesehen hat. Ich will die Latte nicht zu hoch hängen, denn Lombok Jiel, Lovino Bello und auch Liza Josselyn waren heute nicht dabei. Gegen dieses Trio dürfte es sehr viel schwieriger werden. Sie wird den Weg der guten Vierjährigen gehen. Fernziel ist das Critérium des 4 Ans im September.“

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Foto: letrot.com

Prix de Séléction - Prix Face Time Bourbon - (Gruppe I nat., vier- bis sechsj. Hengste und Stuten)

2200m Bänderstart; Vierjährige erhalten 25m Vorgabe; 240.000 Euro

1.      London                           2175   11,6     Mathieu Mottier                  37

         4j.br. Stute von Rockfeller Center a.d. Tilda von Osiris de Corbery

         Be / Zü: Danielle Mottier; Tr: Mathieu Mottier

2.      Light My Fire                  2175   11,6     Franck Nivard                  400

3.      Ksar                                 2200   11,0     Matthieu Abrivard           120

4.      Keep Going                   2200   11,1     Eric Raffin                           35

5.      Jabalpur                         2200   11,1     Gabriele Gelormini           75

6.      Loulou de Mye              2175   11,9     Romain Christian Larue 730

7.      Khal’s Fella                    2200   11,2     Sébastien Ernault           490

8.      Lotta Bourbon               2175   12,2     Franck Ouvrie                1140

9.      Kristal Josselyn             2200   12,0     Benjamin Rochard         860

10.    Keep Your Dreams      2200   12,5     Julien Dubois                  450

11.    Knockonwood               2200   14,4g  Paul-Philippe Ploquin 1690

12.    Lucky Jackson              2175   15,3     Jean-Michel Bazire        150

         Kiara de Vandel            2200   dis.r.    Alexandre Abrivard        340

         Lewis River                    2175   dis.r.    David Thomain               140

Sieg: 37; Richter: sicher ¾ - 1½ - 1 - Hals - k.Kopf - 1 - 1 Länge; 14 liefen

Zw-Zeiten: 14,0/675m - 11,4/1175m - 11,0/1675m

Wert: 108.000 - 60.000 - 33.600 - 19.200 - 12.000 - 4.800 - 2.400 Euro

Video: https://www.letrot.com/courses/2025-03-01/7500/4

Ein Ersatzmann bei den Zentauren

Wer die Wahl hat, hat die Qual. Benjamin Rochard, der Shooting Star der vergangenen beiden Jahre im Sattel wie im Sulky, war Standardreiter bei Jean Balthazar und Kalif Landia, die zu den Gemeinten im Gegenstück für die Monté-Spezialisten zählten. Im ebenfalls mit 240.000 Euro überschriebenen Prix des Centaures setzte er aufs falsche Pferd  und ebnete Guillaume Martin damit den Weg zum Gruppe-I-Erfolg, der diesen strahlen ließ.

„Das sind die Unwägbarkeiten, von denen du träumst. Unverhofft zu einer solchen Chance auf einem perfekt vorbereiteten Pferd zu kommen und seinem Trainer nach drei Ehrenplätzen endlich den ersten klassischen Sieg schenken zu können - einfach phänomenal!“

Während sich Lovely Chenevière sofort um Kopf und Kragen sprang, nahm Florian Desmigneux sein Herz in beide Hände und nutzte die 25-Meter-Vorgabe weidlich. Erst kurz vorm Gipfel hatte Kapaula de l’Epine als erste Verfolgerin den Flüchtling eingefangen, der kurz darauf seinem eigenen Tempo erlag und aus dem Takt geriet. So fiel der Discours-Joyeux-Tochter die Spitze kampflos zu, die noch an der Einmündung der kleinen Bahn rund 20 Meter voraus war. Wuchtig rückten jedoch Jean Balthazar, Kyt Kat, Jeegha Pride und June nach.

Ab eingangs der Zielgerade wurde Jean Balthazar, mit 820.720 Euro ohnehin der Reichste der Elf, mit jedem Schritt stärker und setzte sich auf fünf Längen von Jeegha Pride ab, die ihm an der letzten Ecke noch tief in die Augen geschaut hatte.

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Foto: canalturf.fr

Weitere 2½ Längen zurück wurde Kapaula de l’Epine für ihre immense Nachführarbeit mit dem dritten Scheck entlohnt knapp vor den von innen nach außen als Dreigespann die Linie passierenden Kyt Kat, June und Kalif Landia. Gab der mit zwei halbklassischen Siegen als Favorit in dieses Examen gegangene Kyt Kat trotz einer verdeckten Traumreise schon unterwegs Rätsel auf und zeigte mal wieder sein Schlechtwettergesicht, so sollte es für den zweifachen Gruppe-I-Sieger noch schlimmer kommen. Ohnehin nur als blasser Sechster hochgezogen, wurde er nach Überprüfung wegen mangelnder Trabaktion aussortiert.

Mit 1:10,6 verfehlte der einst in Caen für 20.000 Euro versteigerte Jean Balthazar den von Granvillaise Bleue seit 2022 gehaltenen Rennrekord um eine Zehntelsekunde. „Ein eisenharter Typ, der in alle Schlachten gegangen ist. Viele seiner Rivalen sind nicht mehr dabei, er macht immer weiter. Am Anfang seiner Karriere war er etwas schwierig und hat sich viel durch Galoppaden verscherzt, doch mit den Jahren ist er zu einem echten Rennpferd geworden. Bedenken hatte ich, als Jeegha Pride schwungvoll anrückte, denn die kann enorm spurten. Zu unserem Glück ist ihr etwas die Luft ausgegangen, wogegen Jean Balthazar zur rechten Zeit eine Schippe draufgelegt hat“, kommentierte Pascal Castel seinen ersten klassischen Sieg.

Prix des Centaures - Monté - (Gruppe I nat., vier- bis sechsj. Hengste & Stuten)

2200m Bänderstart; Vierjährige erhalten 25 Meter Vorgabe; 240.000 Euro

1.      Jean Balthazar              2200   10,6     Guillaume Martin                 50

         6j.br. Hengst von Alto de Viette a.d. Dynamite des Vaux von Saxo de Vandel

         Be: Sandrine Loncke; Zü: S.A.S. Normandie Trot; Tr: Pascal Castel;

2.      Jeegha Pride                 2200   11,0     Alexandre Abrivard              68

3.      Kapaula de l’Epine      2200   11,2     Adrien Lamy                       520

4.      Kalif Landia                   2200   11,3     Benjamin Rochard               39

5.      June                                2200   11,3     Mathieu Mottier                     58

6.      Kerry Love                     2200   13,9     Antoine Voisin                    960

         Kyt Kat                            2200   6.dai    Eric Raffin                              37

         Kaviarissime                 2200   dis.r.    François Lagadeuc           310

         Keengame                     2200   dis.r.    Anthony Barrier                  160

         Lucky Sibey                   2175   dis.r.    Florian Desmigneux       1490

         Lovely Chenevière       2175   dis.r.    Victor Saussaye                 590

Sieg: 50; Richter: überlegen 5 - 2½ - ½ - Kopf (- k.Kopf); 11 liefen (NS Kaya Dream)

Zw-Zeiten: 09,1/675m - 09,4/1175m - 09,9/1675m

Wert: 108.000 - 60.000 - 33.600 - 19.200 - 12.000 - 4.800 - 2.400 Euro

Video: https://www.letrot.com/courses/2025-03-01/7500/8

Frühlingsgefühle bei der alten Schwalbe

Mit einer Sensation endete der um 150 zurück auf 2.850 Meter verkürzte Prix Henri Desmontils. Mit dem wohl besten Start ihrer 82 Matches umfassenden Laufbahn preschte Hirondelle du Rib, die „falsche“ Lady der Ecurie Hallais, im Sauseschritt vor Idéale du Chêne, J’Aime le Foot, Granvillaise Bleue, Joyeuse Entrée und Halfa sofort auf die Kommandobrücke, wo Noé Perron einen durchweg knackigen Takt anschlug. Deutlich nach hinten versetzt produzierte sich I Can Dream vor Elegance Kronos und der Cornulier-Zweiten Ina du Rib, während Titelverteidigerin Edition Géma völlig indisponiert wirkte und nach einem Kilometer als Schlusslicht von Guillaume Martin angehalten wurde.

Bei durchweg strammer Fahrt blieben Positionswechsel völlig aus. Irgendwann musste Hirondelle du Rib doch zusammenklappen, die letztmals am 17.Februar 2022 zu einer Siegerehrung hatte umdrehen dürfen. Doch diesmal flog die „Schwalbe“, die nach Aussage ihres ebenso wie die „turfists“ überraschten Obmanns Noé Perron unter der Woche zwar viel Frische in der Arbeit, aber auch Probleme offenbart hatte, wie in uralten Zeiten immer weiter, auch wenn die Flügel auf den letzten hundert Metern ein wenig schwer wurden.

Mit vier Längen Vorsprung auf Idéale du Chêne bog sie auf die Zielgerade, wovon die Le-Mer-Stute kaum etwas wettzumachen wusste. Gefährlicher wurde I Can Dream, die sich speziell auf den finalen 200 Metern gewaltig reinhängte, die Meter nur so fraß, aber nur noch bis auf eine halbe Länge an die bei 268:10 notierte Hirondelle du Rib herankam. Mit diesem Sieg in der neuen Rennrekordzeit von 1:11,8, dem bedeutendsten in der Laufbahn ihres 24 Jahre jungen Reiters Noé Perron, wurde sie zur Millionärin: 1.099.110 Euro zieren ihr Konto.

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Foto: letrot.com

Mehr kommen vermutlich nicht hinzu, denn der alte Fuchs Joël Hallais verriet, dass dies wegen der permanenten Beinprobleme ihr letzter und krönender Auftritt gewesen sein könnte: „Wir haben mehr auf Ina gesetzt, die aktuell die wesentlich bessere Form zur Hand hat. Hirondelle hat Mut bewiesen. Sie ist eine Stute von außergewöhnlicher Moral, die jeden Kampf annimmt und stets das abliefert, wozu sie in der Lage ist."

"Ich gebe zu, nach der letzten Arbeit am Donnerstag, bei der sie mich nicht überzeugt hat, weil sie wenig biegsam und flüssig daherkam so wie auch unmittelbar nach diesem Rennen, hab ich einen Moment gezögert, sie überhaupt zu starten. Man wird immer wieder überrascht“, parlierte der 77-jährige Altmeister des Monté-Sports.

„Auch wenn’s zum Sieg nicht ganz gereicht hat - dafür musste sie zu viel Nachführarbeit ohne Deckung leisten -, bin ich mit dem Auftritt meiner Stute hochzufrieden. Joël Hallais hat mal wieder meisterliche Arbeit geleistet. I Can Dream hat sich blitzsauber in die Zucht verabschiedet (nach 36 Starts mit elf Siegen und 524.655 Euro / Anm.d.Red.)“, kommentierte Alex Abrivard.

Julien Le Mer bekannte: „Unsere Hoffnung war, im vierten Winter in Folge ein Match der Gruppe I zu gewinnen. Idéale du Chêne hatte dafür den perfekten Run in Hirondelles Windschatten, aber es hat sich gezeigt, wie schwierig Siege auf diesem Level sind. Enttäuscht hat sie nicht, aber sie ist nicht ganz in der Verfassung des vorigen Winters. Nun darf sie sich ein wenig ausruhen, und dann schauen wir nach dem weiteren Programm.“

Noch für eine weitere Stute ist nach dieser Aufgabe fini: Granvillaise Bleue, am Freitag vor dem Prix d’Amérique für 600.000 Euro von ihrem Besitzer und Züchter Michel Gallier auf der Auktion zurückgekauft, wird mit Platz vier nach 72 Starts mit 14 Volltreffern und 1.487.060 Euro den Weg in die Zucht antreten.

„Wir haben schon seit geraumer Zeit gesehen, dass sie nicht mehr dieselbe ist wie vor zwei, drei Jahren. Sie hatte viele gesundheitliche Probleme und spürt die Last der harten, ertragreichen Jahre. Sie hat tiefe Spuren in meiner Karriere als Trainer hinterlassen, war immer ein Muster an Umgänglichkeit und Tapferkeit“, verabschiedete Pierre Levesque die Jag-de-Bellouet-Tochter.

Prix Henri Desmontils - Monté - (Gruppe I int., Fünf- bis Elfjähr.)

2850m Bänderstart o.Z., 240.000 Euro

1.      Hirondelle du Rib         11,8*   Noé Perron                      268

         8j.br. Stute von Rolling d‘Héripré a.d. Anemone du Rib von Otello Pierji

         Be / Zü: Ecurie Rib (Joël Hallais); Tr: Joël Hallais

2.      I Can Dream                  11,8     Alexandre Abrivard           39

3.      Idéale du Chêne           11,9     Paul-Philippe Ploquin      28

4.      Granvillaise Bleue        12,2     Benjamin Rochard            74

5.      J’Aime le Foot               12,3     Eric Raffin                        200

6.      Elegance Kronos          12,4     Mathieu Mottier               130

7.      Halfa                               12,5     Alan Gendrot                   950

8.      Ina du Rib                       13,1     Jean-Loïc Claude Dersoir 49

9.      Joyeuse Entrée             16,4     Victor Saussaye              470

         Edition Géma                agh.     Guillaume Martin            210

*Rennrekord

Sieg: 268; Richter: sicher ½ - 2 - 4 - 1½ - 1½ Längen; 10 liefen

Zw-Zeiten: 12,2/1500m - 12,0/2000m - 11,9/2500m

Wert: 108.000 - 60.000 - 33.600 - 19.200 - 12.000 - 4.800 - 2.400 Euro

Video: https://www.letrot.com/courses/2025-03-01/7500/5

Nummer fünf in Folge

Sollte er nach Granvillaise Bleues letztem Vorhang eine Träne vergossen haben, so hatte ihr 75-jähriger Züchter und Besitzer Michel Gallier 2½ Stunden später allen Grund zur Freude. Wie am Schnürchen ist dieses Meeting für Inexess Bleu gelaufen, der zum fünften Mal in Folge die Linie als Erster kreuzte und, wäre da nicht Platz drei am 9. November im Prix du Languedoc gewesen, ein perfektes Meeting aufs Plateau de Gravelle gezaubert hätte.

Im über 2.700 Meter führenden Prix du Plateau de Gravelle, dem letzten wichtigen „Attelé“ für erfahrene internationale Kämpen, war Cash Bank Bigi am schnellsten flott. Mitte der Tribünengeraden zog erst East Asia, dann Vorjahrssieger Face Time vorbei, womit Inexess Bleu der äußere Fahrtwind um die braune Nase wehte. Alex Abrivard gab durch den Bogen von Joinville Gas, installierte den Wallach fürs Bergaufstück auf der Kommandobrücke und hatte damit den Grobschnitt zu dessen 16. Volltreffer erledigt.

Die inzwischen vor Jazzman Debailleul, Hannibal Tuilerie und L’AmourpourBlanca nach außen gewechselte East Asia vermochte ihm ebenso wenig am Zeug zu flicken wie Face Time, der innen entlang seinen Titel verteidigen wollte. Gegen den bombensicher nach Hause kommenden Inexess Bleu, der im Meeting dank dreier Gruppe-III-Siege mit 219.600 Euro reiche Ernte eingefahren hat und bei 723.280 Euro angelangt ist, war jedoch kein Kraut gewachsen.

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Foto: letrot.com

„All dies, ohne die Ohrenwatte zu ziehen. Er hätte noch 500 Meter so weiter marschieren können“, resümierte Alex Abrivard, „er ist wirklich was Besonderes, und ich glaube, dass Vincennes sein Wohlfühlgarten ist. Er ist so einfach zu steuern - das hätten sogar meine Kinder hinbekommen. Er ist mein Aubrion du Gers (womit er auf Jean-Michel Bazires Wallach anspielt / Anm.d.Red.) und wird am 22. März im Prix du Bois de Vincennes antreten. Danach öffnen sich vielleicht neue Horizonte: Konserviert er die Form dieses Winters, kann er überall auftreten; vielleicht sogar, wenn der Besitzer es will, im Ausland …“

Prix du Plateau de Gravelle (Gruppe III int.; Vier- bis Elfj., keine 755.000 Euro sowie ohne die ersten Drei der Prix d’Amérique, France & Paris 2025)

2700m Bänderstart o.Z., 90.000 Euro

1.      Inexess Bleu                  13,3     Alexandre Abrivard           19

         7j.dklbr. Wallach von Vittel de Brévol a.d. Pearl of Charm von Goetmals Wood

         Be / Zü: Michel Gallier; Tr: Laurent-Claude Abrivard

2.      Face Time                      13,3     Matthieu Abrivard           100

3.      East Asia                        13,3     Alessandro Gocciadoro   27

4.      Jazzman Debailleul     13,4     Franck Nivard                  190

5.      Cash Bank Bigi             13,5     Benjamin Rochard         460

6.      Hannibal Tuilerie          13,6     Mathieu Mottier               110

7.      L’AmourpourBlanca    13,7     Christophe Martens     1320

8.      Encierro                          13,7     Gaetano Lo Verde          420

         Juninho Dry                   dis.r.    Paul-Philippe Ploquin    650

Sieg: 19; Richter: leicht 1 - Kopf - 1¼ - 1¼ - Kopf - 2 Längen; 9 liefen (NS Ino du Lupin / Abszess)

Zw-Zeiten: 15,0/1200m - 14,1/1700m - 14,4/2200m

Wert: 40.500 - 22.500 - 12.600 - 7.200 - 4.500 - 1.800 - 900 Euro

Video: https://www.letrot.com/courses/2025-03-01/7500/9

Mit Jimmy Ferro BRs undotiertem achtem Rang im anfangs völlig verbummelten Prix de Montsoreau (2700m; 68.000 Euro; sieben- bis Elfjährige, keine 275.000 Euro) endete für das Team Nimczyk das ansonsten rundum überzeugende Meeting in einem kleinen Wermutstropfen. Der diesmal von Paul-Philippe Ploquin gesteuerte Love-You-Sohn lag durchweg in hinteren Regionen. Die Lage besserte sich für ihn bergauf, wo er sich als Dritter an den Zug auf dem dritten Gleis koppelte. Ausgangs des Schlussbogens roch es nach einer kleinen Prämie, doch verließen ihn letztlich die Kräfte.

Wie bei 14:10 von allen erwartet war Cobra Killer Gar eindeutig Chef im Ring. Den in Italien geborenen Readly-Express-Sohn installierte der ihn erstmals steuernde Franck Nivard zur Hälfte des Weges am Regiepult. Der Rest war dann fast nur noch Formsache für den Trainee von Erik Bondo, der nach zwei knappen Niederlagen zurück auf den Erfolgspfad kehrte und beim 16. Frankreich-Auftritt in 1:13,5 bereits den zehnten Volltreffer einklinkte.

Video: https://www.letrot.com/courses/2025-03-01/7500/6

Zwei bittere Pillen für „JMB“

Ausgerechnet am letzten Tag enttäuschte Jean-Michel Bazire seine immense Anhängerschar maßlos. Nicht wiederzuerkennen war im Prix Franck Anne der Kategorie III (2700m; 90.000 Euro; einheimische Vierjährige, keine 175.000 Euro) sein Lissandro. Für den Ready-Cash-Sohn der Ecurie des Charmes war das Meeting mit vier Siegen aus ebenso vielen Versuchen bislang perfekt gelaufen. Kein Wunder, dass der kleine Braune gegen Konkurrenten, denen er zum Teil mehrmals das Nachsehen gegeben hatte, nur bei 1,5-fachen Odds notierte.

Wie üblich ließ ihn der 53-jährige ganz gemütlich einrollen, was ihm die drittletzte Position im Elfer-Feld bescherte. Auch als es bergauf ging, mussten sich die Favoritenwetter keine Sorgen machen, denn an zweiter Stelle hinter Lizzano d’Alouette fand Lissandro in dritter Spur eine gute Lokomotive und hatte selbst mit Love de Rêve d’Or und L’As Desbois zwei gut gehandelte Anhängsel. Ab der letzen Ecke kam jedoch überhaupt nichts von mehr von ihm. Sang- und klanglos strich er die Segel und lief als Achter nicht mal in die Prämienränge.

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Foto: letrot.com

Die 40.500 Euro für Platz eins sackte Learn to Fly ein, mit dem sich Eric Raffin vom wacker den Takt vorgebenden Lyriko Bello ziehen ließ und ihn für 161:10 überlegen zum vierten Sieg davon fliegen ließ. 540:10-Außenseiter Lyriko Bello musste auch L’As Desbois vor sich dulden, der jenen Endspurt aufs Tapet hämmerte, den man von Lissandro erwartet hatte.

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„Ende gut, doch alles wenigstens halbwegs gut“ lautete es für ein paar Minuten nach dem letzten Rennen, dem Prix de Bonneuil für vierjährige Stuten, die keine 43.000 Euro auf dem Kerbholz hatten,  für „JMB“, der im „Delmonica-Hanover-Stil“ mit Flores de Campo an den Außenrails aus dem Nirgendwo heran fegte und Théo Briand, der 2½ Längen vor Latina Quick die weit entfernte Gefahr nur ahnen konnte, um eine halbe Länge aus den Träumen riss.

Weil Bazire senior jedoch im Schlussbogen auf dem Weg in die Freiheit wenig gentlemanlike Lady du Chêne über den Senkel gefahren war - die reagierte darauf mit Galopp -, wurde er nicht zum ersten Mal wegen einer solchen Aktion im Nachgang disqualifiziert und darf vom 15. bis 18. März zuschauen, wie Fairplay gelebt wird. So wurde Yannick-Alain Briands Filius mit Liberty Pat doch vor Latina Quick, Lolita Turgot und Alessandro Gocciadoros Fantastic Gio als Bester der sechs Italienerinnen die letzte Siegerehrung des Meetings zuteil.

Video: https://www.letrot.com/courses/2025-03-01/7500/10

Bereits in 20 Tagen am 21. März öffnet die Bahn im Bois de VIncennes mit einer acht Aufgaben umfassenden Spätnachmittags-Karte, aus der zwei halbklassische Montés um je 120.000 Euro für dreijährige einheimische Traber herausstechen,die Pforten zum Frühjahrs-Meeting.

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Die drei Musketiere des Wintermeetings: Alexandre Abrivard, Eric Raffin und Mathieu Mottier (Foto: letrot.com)