++ Wolvega: Jos Maza (1:12,5/2100 Meter), Jaguar V Assum und Max Occagnes qualifizieren sich im 4. Vorlauf für das Super-Trot-Cup-Finale in Berlin - Sangria Pellini (Michael Nimczyk) und Romanze (Robbin Bot) Sechste und Achte in 1:13,6 bzw. 1:14,0 - Der Goldhelm im Rahmen mit Stall Germania Lady Gracia Heldia Siebter in 1:15,1/2100 Meter ++ ++ Axevalla: Stall Franziskas Slave to Love Cal mit Wim Paal Sechster unter Rekordverbesserung auf 1:11,8/1640 Meter - Familie Berchtolds Jade Sisu mit Conrad Lugauer nach Fehler in 1:12,9/1640 Meter unplatziert ++ ++ Sonntag: Bayerischer Run auf Wels - Christoph Fischer mit Gina CG und Escada, Andreas Geineder mit Just Repeat und Red Like, Marisa Bock mit Princess Cat, Shadow of Night, Sven von Haithabu und Emmi Lou CG, Robert Pletschacher mit Favara Star, Ipanema Girl, Elisa Kronos und Hanke Palace Green, Anja Biss mit Musica Venus, Leopold Lindner mit Finch Hatton TU und Intouchable (ab 15:00 Uhr) ++ ++ Sonntag: Vier C-Bahn-Rennen im niederbayerischen Pocking- Beginn 13:30 Uhr - Montag: PMU-Matinée mit sieben Rennen und den ersten Zweijährigen-Qualis ab 11:35 Uhr ++ ++ Mittwoch: Vier PMU- und zwei Rahmenrennen in Gelsenkirchen (Beginn 11:20 Uhr) - Am Abend beginnt das Hooksiel-Meeting mit sieben Prüfungen ab 18:00 Uhr ++
Aus dem Schatten getreten
26. März 2023

Vincennes, Samstag, 25. März 2023. Es war eine höchst illustre Gesellschaft, die sich am zweiten Tag des Frühjahrsmeetings im Temple du Trot zum Hauptereignis traf: Im Prix du Bois de Vincennes für die älteren Internationalen hatten die reicheren Elfjährigen in Frankreich die letzte Gelegenheit, ihre Rente aufzubessern, doch hielt sich der Ansturm wie gedacht in Grenzen.

Lediglich Copsi und Cash du Rib stiegen ein letztes Mal in den fast drei Kilometer weiten Ring, um an Teile der ausgelobten 90 „Mille“ zu kommen, und erfüllten durchaus ihre Pflicht, ohne zum Schluss am großen Entscheidungsrad mitdrehen zu können.

Der nach fast drei Jahren „Reparatur“ seit März 2020 noch mal grandios in Form gekommene Copsi spielte zu Beginn eine größere Rolle, als er sich kurzzeitig von Doux Parfum die Spitze sicherte, sie dann an Hussard du Landret abtrat, als innerer Vierter deutlich hinter dem Spitzenquintett die sechste Prämie einsackte und mit 547.100 Euro seine erst 69 Starts umfassende Laufbahn außerhalb Frankreichs fortsetzen wird; die Europa-Tour der französischen Traber im Herbst könnte ein Fernziel des kleinen Fuchses sein.

Genau anders herum verfuhr Jean-Loïc Claude Dersoir mit dem schon 135 Mal geprüften Cash du Rib. Lange im Mittelfeld versteckt, hatte der Ready-Cash-Sohn seine stärkste Phase auf der Zielgeraden, erkämpfte sich weit vor Copsi die fünfte Prämie und beendete seine Gallien-Bonanza mit 786.290 Euro als Nummer neun der Generation „C“.

40.500 Euro für den achten Sieg seiner Laufbahn, die sich seit dem sensationellen Gewinn des Critérium des 5 Ans im Schatten der Helgafell, Hohneck, Horsy Dream und Hooker Berry über Winter ebenso prächtig wie unauffällig entwickelt hat, strich Hussard du Landret ein. Von den Fans auf den Favoritenschild gehoben, ging Trainer und Besitzer Benoît Robin sehr selbstbewusst zu Werke.

Während sich Prix-d’Amérique-Teilnehmerin Décoloration und Elvis du Vallon am Start außer Rand und Band präsentierten und die rote Karte sahen - im Schlussbogen sagte auch Frisbee d’Am „Adieu“ Richtung Sünderturm -, ließ Copsi den Platz an der Sonne nur kurz Doux Parfum und preschte nach 400 Metern selbst in Front. Der rasant wie selten in die Hufe gekommene Hussard du Landret löste ihn eine Runde vor Schluss ab und wurde in einer „Dreier-Rochade“ erst von Hokkaido Jiel, dann von Usain Töll überlaufen.

Robin ging ruckzuck wieder in die Offensive und befehligte die Truppe, als es gegenüber ans Bergsteigen ging. Viel Tempo forderten weder er noch der außen allmählich vorrückende Marcello Wibb ein, denn „hinter mir lag Usain Töll, den ich von allen am meisten fürchtete.“ Wie Recht Robin hatte, offenbarte sich auf der Zielgeraden, an deren Eingang der nach außen lancierte Hokkaido Jiel kurz rumpelte und von David Thomain mit aller Finesse zusammengehalten wurde.

Usain Töll, der kampfstarke Schwede in italienischen Diensten, suchte verzweifelt nach einem Ausweg aus dem Gefängnis, der nie kam, und musste sich eine Dreiviertellänge hinter Hussard du Landret und dem bis zum Zielstrich brandgefährlichen Hokkaido Jiel mit „Bronze“ bescheiden. Prima dabei blieb Elite de Jiel, die aus dem zweiten Paar außen die erste Angreiferin gab, und gut dazu rackerte sich auch Cash du Rib.

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„Dieses Rennen hatte ich fürs Frühjahr im Fokus“, strahlte der 38-jährige Robin, der sein Handwerk unter anderem bei Jean-Michel Bazire gelernt hat, „Hussard hat diesen Sieg redlich verdient. Er hat sich über Winter prächtig gegen die Elite geschlagen (unter anderem Vierter im Prix de Paris/Anm.d.Red.) und konnte doch kein Rennen gewinnen.“

War die Zeit von 1:13,7 bei guten Bedingungen keiner großen Rede wert - 2022 hatte Ampia Mede SM in blanken 1:13,0 die Nase vorn -, so waren die finalen 500 Meter mit 1:06,9 höllisch schnell. „Vielleicht gehen wir am 6. Mai nach Göteborg zum Paralympiatravet. Entschieden ist aber noch nichts“, wagte Robin einen Ausblick auf die nähere Zukunft seines Bird-Parker-Sohnes.

Für Hokkaido Jiel hingegen ist der Prix Kerjacques am 8. April vorgesehen, den auch Comebacker Elie de Beaufour im Visier hat. „Der Auftritt war nach 4½ Monaten Pause gut genug“, befand Nicolas Bazire, der mit dem 31-fachen Sieger, der als Einziger 25 Meter Zulage abarbeiten musste und dafür rundum beschlagen antrat, ohne sonderliche Ambitionen in diesem Aufbaumatch für 360:10 antrat. Im Prix Kerjacques wird ihn Vater Jean-Mi steuern, alle Eisen abnehmen lassen und am Wettmarkt deutlich kürzer stehen.  

Prix du Bois de Vincennes - (int., Vier- bis Elfjähr.)
2850m Bänderstart, 25m Zulage ab 850.000 Euro; 90.000 Euro
1.    Hussard du Landret    2850    13,7    Benoît Robin    28
    6j.schwbr. Hengst von Bird Parker a.d. Anakine du Bellay von Look de Star
    Be / Tr: Benoît Robin; Zü: Jean-Joseph Daniel
2.    Hokkaido Jiel    2850    13,7    David Thomain    39
3.    Usain Töll    2850    13,7    Alexandre Abrivard    73
4.    Elite de Jiel    2850    13,8    François Lagadeuc    180
5.    Cash du Rib    2850    13,9    Jean-Loïc Claude Dersoir    160
6.    Copsi    2850    14,5    Dominik Locqueneux    320
7.    Doux Parfum    2850    14,5    Yoann Lebourgeois    350
8.    Happy Valley    2850    14,6    Jean-Philippe Dubois    610
9.    Marcello Wibb    2850    14,6    Matthieu Abrivard    460
10.    Elie de Beaufour    2875    14,1    Nicolas Bazire    360
11.    Inoubliable    2850    14,8    Eric Raffin    280
12.    Figaro de Larré    2850    14,9    Dylan Dulong    1370
    Elvis du Vallon    2850    dis.r.    Franck Nivard    240
    Décoloration    2850    dis.r.    Gabriele Gelormini    100
    Frisbee d’Am    2850    dis.r.    Anthony Barrier    520
Sieg: 28; Richter: Kampf Kopf - ¾ - 1 - 2½ - 6 - Kopf; 15 liefen
Zw-Zeiten: 13,9/1.350m - 13,9/1.850m - 14,9/2.350m
Wert: 40.500 - 22.500 - 12.600 - 7.200 - 4.500 - 1.800 - 900 Euro

Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2023-03-25/7500/4

Im Prix d’Auxerre für fünfjährige „Europäer“, die keine 160.000 Euro verdient hatten, riss die schöne Serie Charmy Charly AS‘, obwohl ihm Franck Nivard einen konsequent schonenden Run als innerer Dritter verpasste. 500 Meter vorm Ziel legte Österreichs Derby-Sieger 2022, bei drei Frankreich-Engagements unter Erik Bondos Regie jeweils Dritter, derart krass den Rückwärtsgang ein, dass der Charly-du-Noyer-Nachkomme kaum in Ordnung gewesen sein kann.

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Foto: paris-turf.com

Der Sieg ging nach 2.850 Metern in anspruchsvollen 1:12,5 an 18:10-Favorit It’s a Dollarmaker, der damit seine beiden aktuellen Galopp-Ausfälle korrigierte und mit dem zehnten Treffer „lifetime“ 27.000 Euro machte. 1½ Längen hinter dem von Eric Raffin gesteuerten Guarato-Trainee angelte sich Instructor den Ehrenplatz vor der beim vierten Versuch in Vincennes erstmals bezwungenen Iroise de la Noé.

Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2023-03-25/7500/5

Aus Granit präsentierte sich im Prix de Gabarret (sechs- und siebenjährige Stuten, keine 159.000 Euro) Reinier Feelders‘ Hemma de Brikvil, die nach mehreren Führungswechseln plötzlich in der Außenspur ohne Deckung laufen musste und dabei auch noch für die spätere Siegerin Hamandina/Clément Duvaldestin die Lokomotive spielte.

Ungeachtet des überaus harten Verlaufs biss sich die 75:10-Chance weit hinter den großen Drei zum mit 4.240 Euro belohnten vierten Rang durch. Die Siegerin war nach 1:13,1/2700m um 23.850 Euro reicher, Hemma de Brikvil in 1:13,6 im Ziel.

Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2023-03-25/7500/6

Zum Abschluss des Renntages, an dem acht der neun Prüfungen international konzipiert waren, wagte sich die von Louis Baudron, einem Enkel Jean-Pierre Dubois‘, fürs deutsche Gestütbuch gezüchtete Last Chance im Prix de Châtillon (dreijährige Stuten, keine 70.000 Euro sowie in den letzten zwölf Monaten kein Gruppe-I-Rennen gewonnen; 2700m; 70.000 Euro) der Kategorie III erstmals aufs Plateau de Gravelle.

Die bislang ausschließlich in Italien gestartete Southwind-Frank-Tochter, die Nennungen für die frisch aus der Taufe gehobene deutsche Dreijährigen-Serie und fürs Derby 2024 besitzt, brachte aus sechs Versuchen vier Siege und zwei Ehrenplätze, aber nur 15.704 Euro für ihre bislang auch streckenmäßig anspruchsvollste Aufgabe mit.

Für die stand sie, nachdem Favoritin Konfinée mit Alexandre Abrivard nach 800 Metern in Front gezogen war, in der Außenspur schutzlos da. Ihr Glück, dass im Bogen von Joinville bei Rikita JP Schluss mit Traben war und Last Chance deren dritte Innenposition einnehmen konnte. Das war Segen und Fluch zugleich.

Sie konnte zwar Kräfte sparen, hatte aber nie freie Bahn, als die Karten auf den Tisch zu legen waren, und belegte 2½ Längen hinter der von William Bigeon gnadenlos durch die Todesspur geschickten Kyrielle den mit 3.500 Euro ausstaffierten fünften Platz. Kyrielle, in ihren fünf Gruppe-Aufgaben mit den Schecks vier bis sechs abgespeist, zwang für ihren ersten halbklassischen Treffer Konfinée um eine halbe Länge in die Knie, was der Totalisator mit 11,7-fachen Sieg-Odds honorierte.

Video: https://www.letrot.com/fr/replay-courses/2023-03-25/7500/9

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Foto: canalturf.com