++ Heute: Karin Walter-Mommerts Riverdale Z. (Hanna Lähdekorpi) und Timecatcher (Carl Johan Jepson) sowie Heavenly Laday (Conrad Lugauer) in Axevalla - Beginn 13:00 Uhr - Stall Habos Hooper des Chasses mit Yannick Alain Briand in einem 33.000er Course D in Hyeres (16:07 Uhr) ++ ++ Heute: Bayerischer Run auf Wels - Christoph Fischer mit Gina CG und Escada, Andreas Geineder mit Just Repeat und Red Like, Marisa Bock mit Princess Cat, Shadow of Night, Sven von Haithabu und Emmi Lou CG, Robert Pletschacher mit Favara Star, Ipanema Girl, Elisa Kronos und Hanke Palace Green, Anja Biss mit Musica Venus, Leopold Lindner mit Finch Hatton TU und Intouchable (ab 15:00 Uhr) ++ ++ Montag: PMU-Matinée in München mit sieben Rennen und den ersten deutschen Zweijährigen-Qualis ab 11:35 Uhr ++ ++ Mittwoch: Vier PMU- und zwei Rahmenrennen in Gelsenkirchen (Beginn 11:20 Uhr) - Am Abend beginnt das Hooksiel-Meeting mit sieben Prüfungen ab 18:00 Uhr ++
Der zweite Monster-Wurf
09. Oktober 2023

Lexington / Kentucky, Sonntag, 8. Oktober 2023. Wie seit 2021 wurden das 131. Kentucky Futurity und die zum 58. Mal angebotene „Filly“-Abteilung als letzte Perle der nordamerikanischen Triple Crown, zu der der Yonkers Trot und das Hambletonian zählen, in jeweils einem Lauf entschieden.

Nordamerikas ältestes Zuchtrennen der Standardbreds war - mit einstündiger Verspätung - das letzte der 15 Rennen umfassenden Sonntagnachmittags-Karte, somit zugleich der krönende Abschluss des Grand-Circuit-Reigens auf der berühmten Red Mile von Lexington, und gipfelte im nächsten großen, wiederum äußerst knappen Wurf Tactical Approachs.

Wie im Hambletonian - damals zur Quote von 134:10 - lag der 85.000-Dollar-Jährling (Nummer 104 in Lexington, 5. Oktober 2021) chancenlos innen eingemauert. Andere Stelle, gleiche Welle: Wie an jenem 5. August öffnete sich vor ihm auf den letzten Point eine innere Passage, die Scott Zeron, der Mann für knappe Kisten, dankend annahm und den schon mit dem Sieg liebäugelnden Andy Miller um einen „Kopf“ aus allen Träumen riss.

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Foto: newspos.biz

Der nervenaufreibende achte Treffer dieses Jahres hievte seine Gewinnsumme auf 1.013.989 Dollar; 977.489 davon hat er dieses Jahr für das Besitzerkonsortium gebunkert und damit mehr verdient als sein Erzeuger Tactical Landing, der noch unter der Fuchtel von Nancy Takters Vater Jimmy 2018 mit 812.300 USD ins Gestüt entlassen worden war.

„Ich war bis zum guten Ende zuversichtlich, dass er es noch packen würde“, lachte Nancy, „im Hambo hatte ich nicht damit gerechnet, denn dort fing er gerade an zu kapieren, was er im Rennen zu tun habe. Aber wie Scott sagte - er ist mit jedem Start reifer und besser geworden. Wir hatten im Hinterkopf, nach Mohawk zum Canadian Trotting Classic zu gehen (23. September/Anm.d.Red.). Doch dann haben wir uns entschlossen, ihm das dauernde Reisen zu ersparen, sind in Kentucky geblieben und haben ihn nach dem KYSS-Final über die Bluegrass Stakes am 30. September aufs Futurity vorbereitet. Das scheint ihm bestens bekommen zu sein. Nun geht’s zur Breeder’s Crown.“

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Foto: sulkysport.se

Die „eine Runde rum“ lief deutlich anders als von Scott Zeron geplant. Durch den mit Attest gestrichenen Crown (1) von Rampe „6“ beginnend, „war ich einen Tick zu spät am Auto und erwischte ihn auf dem falschen Fuß, so dass er nicht ganz so explosiv begann wie gewünscht und Point of Perfect (9) den Vortritt lassen musste. Viele Pferde waren heute von vorn nicht nach Hause gekommen“, und so knöpfte Tactical Approach zwar im ersten Bogen dem Außenseiter das Kommando ab, ließ aber nach 500 Metern Kilmister (10) vorbei, der den Taktstock rasch an Marcus Melanders zweiten Aspiranten Oh Well weiterreichte.

Außen zog Melander Nummer drei Air Power auf, an dem French Wine und Cecil Hanover klebten - „Mitte der Schlusskurve gab ich keinen Pfifferling mehr auf einen Sieg in dieser fürchterlichen Position.“ Grundlegend änderte daran auch Air Powers kapitaler Bock ausgangs jener Kurve nichts.  

Rasch bekam der dadurch die Riege auf dem zweiten Gleis anführende French Wine den hin und her schwankenden Oh Well in den Griff, der es für den „volle Hände“ dahinterliegenden Zeron nicht leichter machte, für seinen Schützling ein Schlupfloch zu erspähen, und schien einem sicheren Sieg entgegen zu streben.

Zum Glück seiner großen Anhängerschar, der Besitzer und der Trainerin öffnete sich die Innenspur dann genau so weit, dass Tactical Approach wuchtig hinein- und zum knappen Sieg am konsternierten Andy Miller vorbeistoßen konnte. CTC-Sieger Celebrity Bambino, zur Halbzeit noch Schlusslicht, stürmte an Kilmister vorbei zu „Bronze“, und auch der spät auf Hochtouren laufende Ari Ferrari J hatte weit außen noch so viel anzubieten, dass er Oh Well vom letzten prämiierten Platz schubste.

131. Kentucky Futurity (Dreijährige)

1609m Autostart, 450.000 USD

1.      Tactical Approach        09,6     Scott Zeron                         17

         3j.br. Hengst von Tactical Landing a.d. Sarcy von Donato Hanover

         Be: Robert Leblanc, John Fielding, Joe Sbrocco & Jaf Racing; Zü: Steve Stewart & Oakwood Farms; Tr: Nancy Takter

2.      French Wine                  09,6     Andy Miller                       105

3.      Celebrity Bambino       09,7     Yannick Gingras              115

4.      Kilmister                         09,7     Brian Sears                      471

5.      Ari Ferrari J                    09,7     Dexter Dunn                       94

6.      Oh Well                           09,9     Tim Tetrick                          84

7.      Kierkegaard K               10,0     Mark Macdonald             595

8.      Cecil Hanover               10,4     Åke Svanstedt                 137

9.      Point of Perfect             12,1g  Todd McCarthy                617

10.    Air Power                       12,2g  Mattias Melander              92

Sieg: 17; Richter: Kampf Kopf - ¾ - ½ - Kopf - 1¼ - ¾ - 2½ - 14¼ - 1¼ Längen; 10 liefen (NS Crown / Attest)

Wert: 225.000 - 112.500 - 54.000 - 36.000 - 22.500 USD

Trainer: Takter – Julie Miller – Burke – Melander – Alagna

Stallions: Tactical Landing – Bar Hopping – Muscle Hill – Chapter Seven – Walner

Video: https://www.youtube.com/watch?v=6pDvFw_5KW0

Mamma Mia - was für ein Endspurt

Auch das Kentucky Futurity Filly, das im Vorjahr die beiden Schwedinnen Jiggy Jog und Joviality zu einer Art schwedischer Stuten-Meisterschaft umfunktioniert hatten, wurde zur Beute des meistgewetteten Gespanns, das es allerdings mit den Nerven seiner Anhänger gnädiger machte.

Todd McCarthy beorderte Mommamia Volo kurz nach der Halbmeilen-Marke, hinter Tempomacherin Special Way, Walner Payton, Blonde Bombshell, Secret Volo und Quick Stop an sechster Stelle liegend, in Spur zwei und bekam 200 Meter später in Secret Volo eine Schlepperin, die sie peu à peu in vordere Gefilde zog. Obwohl Tim Tetrick der 2023 bei fünf Versuchen nur einmal bezwungenen Secret Volo lange alles bestens einteilen durfte, kam die Walner-Tochter verblüffend zeitig in Bedrängnis.

Als Erste war Walner Payton vorbei, doch war deren Spurt nichts gegen das, was Mommamia Volo anzettelte. Wuchtig stürmte das aus Tactical Landings erstem Crop stammende „Homebred“ der Kentuckiana Farms und Jörgen Jahres zum sechsten Treffer der Karriere und dritten In Folge vorbei, als träte Walner Payton auf der Stelle. 200.000 Dollar für den Sieg am 17. September im Kentucky Sire Stakes Final, 39.000 für jenen in der Bluegrass Serie 13 Tage später, nun 160.000 - der Herbst in Lexington entpuppte sich als golden für sie und ihr Umfeld; ihr Konto avancierte auf 536.882 USD.

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Foto: Twitter

„Ich war schon ein bisschen besorgt, dass ich den Rest des Weges den Alleinunterhalter in der Außenspur spielen müsste, aber so weit hinten verdeckt liegen wollte ich mit der Favoritin auch nicht. Als Secret Volo vor uns nach außen beordert wurde, hätten wir‘s nicht besser treffen können. Carter hat sie zum richtigen Zeitpunkt in Höchstform gebracht, und ihr Endspurt ist immens“, lobte der jüngere der beiden McCarthy-Brüder die Kapazitäten Mommamia Volos, die ihrem Halbbruder Amigo Volo auf den Thron folgte. Der hatte sich 2020 auf der Ehrentafel des Kentucky Futurity verewigt.

„Sie hatte über lange Zeit mit einigen Unpässlichkeiten zu kämpfen. Erst in den letzten Wochen ist sie top. Mein Dank gilt Todd, der in all jenen Matches, in denen sie noch nicht auf Hundert war, mit ihr sehr schonend umgegangen ist. Jetzt ist die Zeit der Ernte“, resümierte Carter Pinske.  

58. Kentucky Futurity Filly - The Atlanta - (dreij. Stuten)

1609m Autostart, 320.000 USD

1.      Mommamia Volo         09,4     Todd McCarthy                  26

         3j.dklbr. Stute von Tactical Landing a.d. Margarita Momma von Yankee Glide

         Be / Zü: Kentuckiana Farms & Jörgen Jahre jr, NO; Tr: Carter Pinske

2.      Walner Payton              09,6     Dexter Dunn                       88

3.      Blonde Bombshell       09,9     David Miller                      447

4.      Special Way                  09,9     Tim Tetrick                          29

5.      Bond                               10,0     Åke Svanstedt                    44

6.      Quick Stop                     10,2     Tony Hall                          885

7.      Rose Run Yolanda       10,4     Yannick Gingras              291

8.      Heaven Hanover          10,5     Brian Sears                      272

9.      Royal Filly                      10,7     Andrew McCarthy         1112

10.    Secret Volo                    11,5     Mattias Melander            473

11.    Mambacita                     12,0g  Scott Zeron                       307

Sieg: 26; Richter: leicht 2 - 1¾ - ¾ - ¾ - 2¼ - ½ - 1 - 1¾ - 6 - 4 Längen; 11 liefen

Wert: 160.000 - 80.000 - 38.400 - 25.600 - 16.000 USD

Trainer: Pinske – Ryder – Norman – Svanstedt – Svanstedt

Stallions: Tactical Landing – Walner – Walner – Walner – Southwind Frank

Paukenschlag zum Auftakt

Wie im Vorjahr, als sich Atlanta auf ihrer Farewell-Tour siegreich verabschiedete, lockten die 57.000 Dollar im Allerage Farms Mare Trot nur ein Quintett hinterm Ofen hervor, aus dem M-m’s Dream kerzengerade herausragte. Sieben ihrer elf Starts und 549.362 Dollar hatte das Girl aus Indiana, das für die Großaufgaben außerhalb ihres Heimatstaates von Ron Burke präpariert wird, in diesem Jahr bereits gescheffelt, stieg zum Kurs von 11,7:10 in den sonnigen, nur 14 Grad warmen Nachmittag ein - und sorgte gleich für eine negative Überraschung.

Dass Dave Miller mit ihr von der „1“ keinen überaus nachdrücklichen Wert auf die Führungsposition legte - geschenkt. Hinter der von der „3“ flink in Front sprudelnden Eternal Lee bezog er ein ausgezeichnetes windschattiges Plätzchen und wurde selbst verfolgt von Warrawee Xenia, Forceful Power und Raised by Lindy. Erste Sorgenfalten dürften sich auf den Stirnen ihrer großen Anhängerschar abgezeichnet haben, als Eternal Lee gar nicht daran dachte, langsamer zu werden.

Im Gegenteil: Im Schlussbogen baute die Southwind-Frank-Tochter ihren Vorsprung auf drei Längen aus und konnte davon bis ins Ziel bequem leben, ohne dass sie Andy McCarthy auch nur einmal anticken musste. Selbst für den Ehrenplatz, der an die erstmals von Yannick Gingras ins Gebet genommene Forceful Power ging, reichte es nicht für den Tipp des Tages, und auch Platz drei stand gegen die sich streng innen haltende Raised by Lindy bis zum Pfosten schwer auf der Kippe.

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Foto: harnesslink.com

All das kümmerte Eternal Lee nicht, die viel leichter zu ihrem vierten Saisontreffer - Nummer 13 der Karriere - und einem „Upgrade“ auf insgesamt 533.082 USD kam, als der Vorsprung am Zielpfosten von lediglich einer knappen Länge aussagen mag.

Allerage Farms Mare Trot (int., Stuten)

1609m Autostart, 57.000 USD

1.      Eternal Lee                    09,2     Andrew McCarthy           337

         4j.br. Stute von Southwind Frank a.d. Charity Hall von Groton Hall

         Be / Zü: Murray Ferguson jr, CA; Tr: Chris Ryder

2.      Forceful Power             09,4     Yannick Gingras                89

3.      M-m’s Dream                09,4     David Miller                        11

4.      Raised by Lindy            09,4     Scott Zeron                       108

5.      Warrawee Xenia           12,5g  Tim Tetrick                          74

Sieg: 337; Richter: leicht ¾ - ½ - ¼ - 24¾ Längen; 5 liefen

Wert: 28.500 - 14.250 - 6.840 - 4.560 - 2.850 USD

Niederlage ratzfatz ausgebügelt

Dass die jüngste Niederlage - die erste aus fünf Auftritten auf nordamerikanischem Boden - vor acht Tagen im Dayton Trotting Derby nicht etwa gegen Nordamerikas Dauer(b)renner bei den älteren Trabern It’s Academic, sondern gegen „Underdog“ Hillexotic nur eine kleine Betriebsstörung und kein nachhaltiger Motorschaden war, unterstrich Alrajah One im Allerage Farms Trot Open um 135.000 USD auf unnachahmliche und dennoch jenseits des Atlantiks schon gewohnte Weise.

Ein großes Fragezeichen stellte Startplatz „1“ dar, denn der Maharajah-Sohn ist nicht unbedingt als Blitzbeginner gefürchtet. Nicht nur für die Taktik hatte er mit Southwind Tyrion (4) und Rattle my Cage (5) zwei Stablemates dabei, die richtig lospfefferten und zügig ins Kommando stürmten. Erst Southwind Tyrion, eingangs der Gegengeraden Rattle my Cage gaben die Schlagzahl vor, während Alrajah One sein geliebtes verdecktes Match als Fünfter hinter Pretender (2) fand. Der machte auf der Überseite richtig Gas auf, wurde von Gingras vorbeigelassen - und sprang Ende der Schlusskurve passend für die Svanstedt-Bande weg.

Zu jenem Zeitpunkt hatte „Kung Åke“ längst die Innenspur aufgegeben und spielte für Alrajah One die Lokomotive. Im Einlauf setzte sich dieses Duo deutlich ab. Sollte der Schwede gehofft haben, mit seinem fünfjährigen Muscle-Hill-Sohn selbst die Lorbeeren ernten zu können, so konnte er sich dies spätestens 100 Meter vorm Pfosten abschminken. Wuchtig zog Alrajah One eine Länge vor seinem Trainingspartner zum zweiten Saisonsieg durch, mit dem er heuer auch schon wieder 330.600 „greenbacks“ verdient hat. Sechs Längen zurück hielt Rattle my Cage mit letzter Kraft Platz drei fest und machte damit den Svanstedt-Einlauf perfekt.

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Foto: harnesslink.com

„Wir sind happy, dass er nach seinem Sehnenschaden wieder zurückgekommen ist. Das ist nie einfach auf diesem Level. Wir drücken jeden Tag die Daumen, dass er gesund bleibt, dann soll er auch im nächsten Jahr Rennen laufen. Wie rasch es vorbei sein kann, haben wir im letzten Jahr erfahren“, wusste Åkes Ehefrau Sarah Svanstedt den Erfolg des italienischen Derby-Siegers von 2019 richtig einzuordnen.

Allerage Farms Trot (int., Open)

1609m Autostart, 135.000 USD

1.      Alrajah One                   08,6     Dexter Dunn                       13

         7j.br. Hengst von Maharajah a.d. Mariu von Varenne

         Be: Scud. My Horse Srl, IT; Zü: Sara Bacchi & Luca Crosetti, IT; Tr: Åke Svanstedt

2.      Southwind Tyrion         08,7     Åke Svanstedt                    64

3.      Rattle my Cage             09,5     Yannick Gingras              383

4.      Kildare King                   09,5     Tim Tetrick                       891

5.      Lovedbythemasses     09,6     Todd McCarthy                824

6.      It’s Academic                 09,6     David Miller                        63

7.      Balenciaga                    09,9     Mark Macdonald             920

8.      Pretender                       13,5g  Scott Zeron                       320

         Venerate                        dis.r.    Brian Sears                      229

         Just for Trix                    dis.r.    Andy Miller                       497

Sieg: 13; Richter: leicht 1¼ - 5¾ - ½ - ½ - ½ - 1½ - 29½ Längen; 10 liefen

Wert: 74.500 - 37.250 - 17.880 - 11.920 - 7.450 USD

Video: https://www.youtube.com/watch?v=8w40EEXdvrQ