Von Alessandro Gocciadoro ist man ja mittlerweile einiges gewohnt. Am Sonntag fügte der italienische Champion seiner an Höhepunkten nicht eben armen Laufbahn einen weiteren hinzu.
Drei mit jeweils mehr als 200.000 Euro dotierte Gruppe-I-Rennen standen auf dem Programm des Ippodromo Vinovo in Turin - alle drei gingen in das Quartier des 50-jährigen aus Noceto bei Parma.
Dass er nicht auch drei Mal zur Siegerehrung vorfuhr, war dem Umstand geschuldet, dass mit Vernissage Grif im Gran Premio Costa Azzurra (220.000 Euro) eines seiner Paradepferde die Abschiedsvorstellung von der Rennbahn gab und Gocciadoro den Fuchs bei der Gelegenheit natürlich nicht aus der Hand gab.
Dennoch war er einer Hauptakteure der Meilenprüfung, übernahm mit Vernissage Grif, der das Rennen vor drei Jahren gewonnen hatte, nach 500 Metern am Stallgefährten Dany Capar vorbei die Spitze und vermochte sich im Schlussbogen genau so weit zu lösen, dass Gabriele Gelormini Dany Capar hinter ihm auf freie Bahn zu lancieren vermochte.
Vernissage Grif steckte nun zurück, wurde am Ende Fünfter in 1:11,1. In Gefahr geriet der Sieg von Dany Capar auf den letzten Metern durch einen anderen Eleven von Gocciadoro, der nicht weniger als fünf Starter unter Order hatte. Magnus Djuse verlieh dem aus zweiter Reihe gestarteten Always Ek weit außen Flügel, ohne sich dabei - im Gegensatz zu manch italienischem Kollegen - großartig zu bewegen.
Dany Capar erreichte gerade noch das rettende Ufer, egalisierte mit 1:10,9/1600 Meter den Rennrekord von Vernissage Grif und bescherte Gabriele Gelormini nach 2021 (Billie de Montfort) den zweiten Triumph im Turiner Klassiker, den zum vierten Mal in Serie ein Gocciadoro-Vertreter holte.
Schon zuvor hatte sich Alessandro Gocciadoro die neugeschaffenen Vierjährigen-Derbys (ANACT Stakes) einverleibt. Die Stuten-Abteilung dominierte er mit der Face-Time-Bourbon Tochter Funny Gio, die die zweite Favoritin Follia d'Esi so lange unter Druck setzte, bis diese im Schlussbogen völlig die Segel strich und sogar noch aus den honorierten Rängen flog.
Unangefasst und in 1:12,0/2060 Meter gewann Funny Gio ihr zwölftes Rennen und erhöhte ihre Gesamtbörse auf 420.620 Euro.
Seinen Derbysieg aus dem Vorjahr wiederholte bei den Hengsten der ebenfalls von Face Time Bourbon stammende First of Mind. Ihm wurde die Angelegenheit einerseits erleichtert durch den frühen Ausfall des vermeintlich größten Widersachers Fellow Wise As. Dafür probte Fil Ek den Aufstand, mit dem Pietro Gubellini First of Mind bei zwei Angriffsversuchen in Empfang nahm und ihm den Weg an die Spitze verlängerte.
Beinahe hätte es aus diesem Duell einen lachenden Dritten gegeben, denn Funky Roc schien im Finish für einen Moment gefährlich, reagierte auf die harten Peitschenschläge von Filippo Rocca aber nicht wie von diesem erhofft und musste First of Mind auf den letzten Metern doch noch zum sicheren Erfolg ziehen lassen.
First of Mind trabte beim elften Sieg 1:12,4/2060 Meter und weiß nun 578.000 Euro auf seinem Konto.