Berlin-Mariendorf, Sonntag, 23. Juli 2023. Wie der schwedischen misslang es auch der deutschen Derby-Bahn, auf der am 19. August das Finale stattfinden wird, in Vorlauf 3 des Super Trot Cup für eine randvolle Karte zu sorgen. Immerhin elf Gespanne suchten sich zu qualifizieren für den mit 70.000 Euro gespickten Endlauf des 2016 eingeführten Cups.

Er wurde zum etwas unerwarteten Triumphzug Purple Rains, der als bewährter Frontrenner mit der „11“ eine denkbar schlechte Ausgangslage zugelost bekommen hatte und von einem so genialen wie gewagten Schachzug seines Steuermanns profitierte. Im Gegensatz zu Larsson, der im gestreckten Galopp begann, hatte Bahnrekordler Chimichurri an der „1“ kein Problem mit dem Start und setzte sich sofort vor Velten Red Red Red (4), Isla (9) und Rainbow Diamant (5) an die Spitze.

Vergeblich suchte die pfeilschnell beginnende Gaya de Pervenche (8) eine Lücke zu reißen, um in der Innenspur zu verschwinden. Mit der Riesenaußenseiterin als äußerem Begleitschutz drosselte Thorsten Tietz das Tempo nach 400 Metern extrem, was vor den Tribünen Kyriad Newport (2) und Purple Rain in dritter Spur auf den Plan rief. Erst die 2020er Stuten-Derby-Siegerin, kurz vor Einbiegen in die zweite Kurve auch der Fast-Photo-Sohn kamen mit diesem Überfall in Reihe zwei herunter.

Purple Rain blies fortan zwar der äußere Fahrtwind um die Nase, doch schreckte dies den Wallach kein Stück. Mit beispielloser Energie biss er sich fest, hatte an der letzten Ecke Chimichurri fest im Griff und wehrte auch die Attacken der geschonten Velten Red Red Red, der nach Platz sieben in Wolvega die Qualifikation im zweiten Anlauf schaffte, Kyriad Newport und weit außen Isla mit eiserner Härte ab, während Chimichurri nur Platz fünf blieb.

Wie gut Robbin Bots Matchplan aufging („Ich wollte die langsame Phase nutzen; wenn die Bummelei weitergegangen wäre, wäre es später viel schwerer geworden, von hinten Boden gut zu machen. Dann hätten wir den Endlauf vermutlich nicht erreicht.“), zeigte sich an Tyron Hill (10). Der mit überragenden Formen aus Bayern angereiste Trixton-Sohn trug vom Fleck weg die rote Laterne direkt hinter Purple Rain, ging dessen frühen Gewaltmarsch nicht mit, sondern verharrte zunächst hinten und kam auf den enorm zügigen letzten 800 Metern nie in vordere Schlagdistanz.

„Purple Rain hat prächtig mitgespielt, bravourös gekämpft und ist in der Form seines Lebens“, strahlte Bot, der darauf verzichtete, den Hit von Prince zum Besten zu geben. Das bleibt Besitzer Werner Pietsch vorbehalten, „wenn er auch den Endlauf gewinnen sollte.“

Im Finale um 70.000 Euro ist Deutschlands Trainerchampion Wolfgang Nimczyk somit bislang mit drei Kandidaten (Staccato HL, Purple Rain, Kyriad Newport) vertreten. Die Berliner hingegen hofften vergeblich, dass einem Lokalmatador der Sprung in den Endlauf gelingen möge. Noch deutlicher als Chimichurri verfehlte nicht unerwartet mit Rainbow Diamant die zweite Berliner Pflanze den dafür nötigen Platz auf dem Treppchen.

Super Trot Cup (int.; ab vierjährig; Hengste und Wallache bis 100.000, Stuten bis 140.000 Euro)

3. Vorlauf

1900m Autostart, 15.000 Euro

1.      Purple Rain                    13,4     Robbin Bot                          61

         7j.dklbr. Wallach von Fast Photo a.d. Escape von Niton

         Be: Werner Pietsch; Zü: Dirk Frahm; Tr: Wolfgang Nimczyk

2.      Velten Red Red Red    13,4     Simon Woudstra             865

3.      Kyriad Newport             13,6     Michael Nimczyk               25

4.      Isla                                   13,7     Tim Schwarma                258

5.      Chimichurri                    13,7     Thorsten Tietz                    52

6.      Noubliez Jamais          14,0     Jaap van Rijn                   338

7.      Teatox                             14,0     Rudolf Haller                      71

8.      Tyron Hill                        14,1     Josef Sparber                    28

9.      Rainbow Diamant        14,6     Heinz Wewering             616

         Larsson                          dis.r.    Heiner Christiansen       241

         Gaya de Pervenche     dis.r.    Ronald de Beer               472

Sieg: 61; Richter: sicher ½ - 1½ - 1 - ½ - 2 Längen; 11 liefen

Zw-Zeiten: 09,1 - 19,5 - 13,9 - 10,5 - 12,1

Wert: 7.500 - 3.750 - 1.800 - 1.200 - 750 Euro

Letzter Vorlauf: Baden 30. Juli; für das Finale am 19. August in Berlin-Mariendorf um 70.000 Euro qualifizieren sich die jeweils drei Besten.

Bislang qualifiziert (Sieger gefettet, Nachrücken möglich):

Jägersro                               Nugget Zon - Captor Delleselve - Grappa Boy

Wolvega                               Kenzo W - Staccato HL - Carloforte Font

Berlin                     Purple Rain - Velten Red Red Red - Kyriad Newport