Solvalla, Montag, 23. Dezember 2024. Als Joviality von Sabine Kagebrant vor einer Woche aus der Vorstarterliste des am 22. Dezember entschiedenen Prix Ténor de Baune zu Vincennes für Fünfjährige, deren Sieger einen Freifahrtschein für den Prix d’Amérique erhält, wegen verschleimter oberer Luftwege gestrichen wurde, ahnte wohl außer ihrem Umfeld niemand, dass die Chapter-Seven-Tochter nie wieder eine Rennbahn betreten sollte.
Eine Woche später ging die Nachricht aus dem Stall Courant des Anders Ström über die Ticker, dass die Superstute nicht nur den Prix d’Amérique 2025 auslässt, sondern ihre Rennkarriere sofort beendet und Mutterstute werden soll.
„Sie hat hinten rechts eine kleine Fissur des Fesselbeins erlitten. Röntgen- und Ultraschalluntersuchung haben keine klare Diagnose ergeben, erst eine Magnet-Resonanz-Tomografie hat die Verletzung offenbart, die nicht so schwerwiegend ist. Operiert werden muss sie nicht und kann ganz normal geführt werden und auf den Paddock gehen. Allerdings müsste sie mindestens zehn Wochen mit dem Training aussetzen. Ein Auftritt im Prix d’Amérique und eventuell im Prix de France wurde damit zur Utopie, so dass sich der Besitzer entschlossen hat, sie in seine Mutterstuten-Herde einzugliedern“, berichtete die Trainerin.
„Ich hätte die Stute gern noch in Vincennes gesehen - und vielleicht auch im Rest der Saison“, kommentierte Züchter und Besitzer Anders Ström, „aber das Risiko, dass sie unter Trainings-Belastung doch noch lahm wird, will ich nicht eingehen. Glücklicherweise haben wir die dankbare Option, mit ihr zu züchten. Natürlich ist so kurz nach dem Malheur hinsichtlich ihres ersten Partners noch keine definitive Entscheidung gefallen, aber ich denke, es wird ein französischer Hengst werden.“ Trotteur-français-Blut führt sie bereits über ihre Großmutter mütterlicherseits, die von Passionnant gezeugte Jovelinotte.
„Sie hat so viele großartige Eigenschaften, die sie an ihren Nachwuchs weitergeben kann. Ich freue mich schon jetzt darauf, ihren Nachwuchs vorzubereiten. Sie war in meinen Augen die derzeit absolut beste Stute der Welt. Ich hatte mit ihr 2023 eine grandiose Reise, die im ersten Sieg einer Stute seit 22 Jahren im schwedischen Traber-Derby gipfelte und fünf Monate später im Prix d’Amérique einen weiteren Höhepunkt hatte. Ich werde ihr auf ewig dankbar sein“, so Kagebrant weiter.
Das wie Jiggy Jog, ihre große Gegenspielerin in Nordamerika, in Schweden geborene erste Fohlen der Pasithea Face hat unter den Fittichen Marcus Melanders jenseits des Atlantiks zwei- und dreijährig für überragende Resultate gesorgt. 2001 gewann sie die 600.000 USD schwere Breeder’s Crown der zweijährigen Stuten, schlug unter anderem 2022 die „Boys“ im Yonkers Trot und wurde Zweite im von Cool Papa Bell gewonnenen Hambletonian, jeweils mit Brian Sears an den Fahrleinen.
Standen zweijährig nach neun Siegen aus zwölf Starts 895.341 USD für sie zu Buche, so führte sie in der Saison 2022 mit 1.083.642 Dollar Gage aus 16 Starts (11 Siege, je 2 zweite und dritte Plätze) die Riege sämtlicher Traber in Nordamerika an, was die Gewinne betrifft.
Trotz dieses monströsen Programms auf höchstem Niveau kannte sie keine Müdigkeit, als es galt, ab 2023 Europa zu erobern. Sechs Siege aus elf Versuchen bescherten ihr weitere 6.314.500 Kronen an Gage, wobei der Derby-Triumph mit Erik Adielsson vor dem späteren UET-Grand-Prix-Sieger Barack Face ihr mit vier Millionen Kronen die höchste Börse „ever“ in die Kasse spülte. Mit einem Ehrenplatz im Prix de Croix zu Jushua Tree am 13. Januar ging es dank ihrer enormen Gewinnsumme in den Prix d’Amérique, in dem sie mit Björn Goop als sechste Wahl des Wettmarkts nur um einen Hauch am Ehrenplatz vorbeischrammte.
Adieu sagt die schlanke Braune dem Rennsport nach 47 Starts mit 27 Siegen, sieben zweiten und vier dritten Rängen, einem Rekord von 1:08,4, erzielt als Zweite des Kentucky Futurity Filly zu Jiggy Jog, sowie Gewinnen von 26.167.062 Kronen (ca. 2,3 Mio. Euro).